Danke für Deine Antwort.
Ich hab mir immer so sehr eine Familie gewünscht. Schon mit 16 hab ich mir Gedanken gemacht, wie wohl mein Kind und das, des damaligen Partners (Ex 1) ausgesehen hätte.
... Aber ich hab dieses Ziel nicht stringent genug verfolgt. In der letzten Partnerschaft hätte das konkret so aussehen müssen, dass ich gesagt hätte: so, ich schmeiß erstmal meine Ausbildung (zweite langjährige Ausbildung nach einem vorangehenden Studium)... oder unterbreche sie (was schwierig bis unmöglich geworden wär). sch. auf die sichere Basis, die ich ja schaffen wollte, da mein Ex wegen mehr oder weniger unsicherer Jobs in der Gastronomie nicht in der Lage war (mein ich jetzt nicht böse) eine sichere Basis zu schaffen.
Auch habe ich wohl nach falschen Glaubenssätzen gelebt (vom Vater: erstmal Sicherheit schaffen), denn was wäre gewesen, wenn ich einfach gesagt hätte, so, ich will jetzt erstmal ein Kind, egal, was mit Ausbildung ist. ? Wäre wahrscheinlich auch irgendwie gegangen. Ich bin da an der Stelle inzwischen (etwas) wütend auf mich selbst. Vielleicht hätte mich mein Ex trotzdem verlassen. Vielleicht auch nicht. Wer weiss. Jedenfalls hätte ich ein Kind. Und ich weiss, ich wäre eine gute Mutter geworden, u.a., da ich keine Angst vor Verantwortung hab und meine Eltern in der Erziehung sehr gelassen waren.
Verletzend war, als mein Ex Partner nach der Trennung vor mir saß und sagte: Du wolltest doch gar keine Kinder. Nur das zu sagen, damit's ihm besser geht. Ich hätte ihm am liebsten eine rein gehauen !
Zum Thema Schicksalsschläge, die ich bisher nicht erwähnt hatte; worüber ich irgend wann einmal jedoch schreiben wollte, und so schreib ich es jetzt. Grad mal hier, weil es jetzt Grad aktiv ist:
Ich hatte mit 14 eine Krebserkrankung: Knochenkrebs. Osteosarkom. Tomatengrosser Tumor im Knochen oberhalb des rechten Knies. Ich war gerade in der Tanzstunde. Erster Abschlussball war erfolgt. Zum Glück kein Weichteilbefall. Zum Glück keine weiteren Metastasen in der Lunge.
Ich musste mich damals damit auseinandersetzen (1989), ob mein Bein amputiert wird. Oder ob während der Op (während der eine TEP = Totalendoprothese) eingesetzt werden sollte, im Falle, dass dies dann doch nicht geht, gleich amputiert werden sollte oder ob ich nochmal aufgeweckt werden und dann später amputiert werden sollte.
Ich hab mich damals vor der OP dafür entschieden, mich nicht nochmal aufzuwecken. Zum Glück war der Eisatz einer TEP möglich.
Soll heissen: halber rechter unterer Obschenkelknochen plus Kniegelenk weg und Ersatz durch TEP. Das erste Gelenk, so wie ich es vereinfacht nenne, hat sechs Jahre gehalten, dann war's locker.
Um diese Zeit herum war Ex Nummer eins übrigens mit einer Schulgruppe aus Mannheim in Indien, um dort eine neue Schule zu bauen, wo er sich schon das erste Mal in ein Mädel (witzigerweise unterschenkelamputiert) verliebt hatte, was ich später in seinem Tagebuch las (er erlaubte mir einmal, dies zu lesen, was ich aber nicht annahm. Erst, als wir in einer offensichtlich tiefen Krise steckten, tat ich dies. Er hatte ero. von ihr. Und, wie er schrieb, ein schlechtes Gewissen mir gegenüber. Ich sprach das aber nie an.)
2012 brach dann nach ca. 16 Jahren meine zweite Prothese. DAVOR (es gab hier Anhaltspunkte, über die ich in dem anderen Faden geschrieben hatte, dass es DAVOR und nicht während dessen war) hatte EX Nummer drei (der, um den es die ganze Zeit geht) seine Neue kennengelernt.
In der Zeit, in der ich dann im Krankenhaus in der Stadt meiner Eltern lag (er hat ja in der Gastronomie gearbeitet und konnte nicht für mich da sein) und während ich dann zunächst noch einige Zeit von meinen Eltern versorgt und schliesslich eine Reha machen musste, ist mir dann eben, wie schon so oft geschrieben, mein Leben um die Ohren geflogen.
Ich kam dann im Dezember 2012 in meine/ unsere neue Wohnung, und - ich sag dann immer etwas zynisch (obwohl ich's überhaupt nicht so meine) - Oberschenkelknochen komplett weg, Auto weg (das hatte er nämlich zu der Zeit, als er auf dem Weg zu seiner Neuen war, kaputtgefahren), Mann weg und Zukunft weg.
Zu meiner gesundheitlichen Situation weiter: man musste mir den kompletten Oberschenkelknochen entfernen, weil die ehemalige, gebrochene Prothese - die im rechten, restlichen, oberen, halben Oberschenkelknochen eingewachsen war (so sollte es laut Konstruktion auch sein) - nicht entfernt werden konnte, ohne, dass dieser Knochen (wie der mir sehr bekannte und vertraute Chirurg sagte) in tausend Teile (zersplittert) war.
Jetzt hab ich also einen kompletten totalen Femurersatz, also der komplette Oberschenkelknochen aus Metall, ein künstliches Knie und eine künstliche Hüfte.
Warum schreib ich das alles ? Weil ich das eh schon immer mal schreiben wollte, weil diese Ereignisse einen auch in seiner Persönlichkeit prägen, weil ich selbst sehr eindrucksvoll finde, wie die Brüche in meinem Körper und die Brüche in meinem Leben vielleicht zusammenhängen, ...... Und natürlich auch, wie dass die Gefühle der Partner für mich vielleicht beeinflusst hat ........ Wie gesagt, ich wollte schon immer darüber schreiben. Kam Grad jetzt mal hoch. Ist für alle Forenmitglieder gedacht.
Hatte mit vierzehn natürlich auch andere Erfahrungen in Zusammenang mit Chemotherapie, dem Tod von Kindern etc.
Liebe Grüsse, Die Vergessene.
Ps: ich lag nach einer der Untersuchungen da. Sechs Tage mit einer komplett gebrochenen Prothese (die man mir bei der Untersuchung eben KOMPLETT gebrochen hatte), nahezu bewegungsunfähig auf dem Sofa meiner Eltern. Ein Gedanke, der mich zu dieser Zeit hoch hielt, war der Gedanke an meine zukünftige kleine Familie. Mein Bruder war im Begriff zu dieser Zeit auch Vater zu werden. Und mein Vater sagte damals zu mir: Du wirst sehen, in ein paar Monaten krabbelt der kleine meines Bruders und auch den Kind hier um die Couch. Ja, ... ist leider dazu nicht gekommen...Was soll ich sagen... Echt sch....