nun ist wieder zeit vergangen .
unser stress wurde immer schlimmer und ich sah nur noch die möglichkeit zu gehen .
ich hatte voher seit monaten versucht damit zurechtzukommen , das er seine gefühle plötzlich abblockte , nachdem er zuvor die liebe wieder aufgebaut hatte .
diese schreckliche phase , wo ich mit diesem rückzug nicht klar kam , weil ich den mann leider tatsächlich richtig liebe ,
brachte viele heftige konfrontationen , monatelang .
aller putz bröckelte , seine flucht in alltäglichkeiten und oberflächlichkeiten , stiess mir immer wieder auf , ich konnte mich nicht verbiegen und es begann mich anzuekeln , ich fing an ihn zu hassen , ihn zu verachten und alles zu verabscheuen ,
und doch liebte ich über alles mit der selben intensität wie ich auch hassen musste .
das gab dann immer wieder schlüsselsituationen wo es eskalierte .
und doch suchten wir beide krampfhaft den weh zurück zu unserer so vertraute und liebevollenen , gewesenen harmonie .
doch durch seinen inneren rückzug in die oberflächlichkeit war das erstens unmöglich und zweitens verschärfte es die ganze situation immer mehr .
am ende hatte ich genug und ging .
als er das begriff bat er darum , das ich ihm zuhöre , mit ihm rede , nicht gehe .
ich war voller zorn , voller hass und so erklärte ich ihm , innerlich eiskalt geworden , vergiss es , du bist doch taub und blind und das wird eh nichts mehr , da du es doch garnicht willst und ich genug habe von deiner oberflächlichkeit und feigheit , verstellung .
er begann zu schreiben , zu reden , ich hatte wenig mitleid und noch verständniss , zu tief meine enttäuschung , mein unglaube , mein hass .
er redete , er schrieb und ich zerpflückte ihn gnadenlos in allem , was er sagte und tat und stiess in auf die widersprüche seiner äusserrungen .
aber er wollte nicht aufhören und so zwang ich ihn zur wahrheit .
denn die wenigstens war für mich noch das mindeste .
ich wollte zumindest tatsächliche , stimmige , unverbiegbare erklärungen .
meine unbeugsamkeit , dem hass und der durch ihn erzeugten kälte geschuldet , zwang ihn schliesslich dazu .
denn ich konnte weder mehr mich lügen oder hübschen wunschwahrheiten hingeben , noch genügte mir einfache aussagen und so liefen die gespräche und der mailverkehr so ab , das ich systematisch allem auf den grund ging und am ende blieb nur die wahrheit übrig .
ein mann der eine andere frau liebt , die ihm in jeder hinsicht tief gegangen ist und eine familie an die er durch die liebe zu seinen kindern gebunden ist und seiner frau , die er ebenfalls liebt .
und trotz allem , was jemals zwischen uns war und demnach sein könnte will er in dieser familie leben und unsere liebe hat demnach keine chance .
für mich bedeutet das , ganz gleich welche liebe UNS auch verbinden mag , das ich beginne nicht mehr zu hoffen und mich lösen werde ,
aber das geht nicht so einfach und so gedenke ich die freundschaft noch zu behalten , bis die wege sich irgendwann vermutlich ohnehin trennen werden .
denn was nützt schon das wissen um eine noch so große liebe , die wir tatsächlich hatten , doch die keine erfüllung haben wird .
und ich eigne mich nicht für ewige träume und auch nicht nicht zur reinen geliebten .
nee . für mich heisst es , mich nun nach dem alles klärenden gespräch , nach einer zeit des Krieges , das den frieden wiederbrachte , mich nun auf mein leben und neue , meine anderen ziele zu konzentrieren .
und das ist das seltsame , aber eigentlich nicht ,
das ich JETZT , nach dem wir alles gesagt haben ,
neu beginnen kann .
mir geht es jetzt gut .
ja , ich liebe ihn über alles und es ist eine tiefe liebe ,
doch ich bin kein mensch der träume ohne erfüllung .
er war mein ziel und diese liebe , ich habe gekämpft , und gewonnen und gleichzeitig auch verloren .
und doch nicht verloren .
dies ist ein auch wichtiger teil meines lebens gewesen .
ich habe viel bekommen , viel gelernt ,
und dies wird irgendwo immer teil von mir sein .
doch fühle ich , das ich nun weitergehen kann .
ich kann einfach nicht nur träumen und das war nie mein ziel .
wichtig ist sich selber treu bleiben und zu kämpfen
und die dinge zu klären , das ist der einzige weg , jedenfalls für mich .
und das was er will , will ich nicht mehr .
freundschaft ja , aber nicht mehr intimitäten ,
denn dann würde es wieder so sein , ich würde mich verkaufen und das hab ich noch nie , ich kämpfte um diese liebe und konnte sie ganz nicht gewinnen .
ich kann das akzeptieren , und ich fühle mich nun gut , auch wenn ich noch oft traurig sein werde .
doch er und ich können einander nun wenigstens wieder ins gesicht sehen und ansonsten , ohne das alles jetzt , wäre alles häslich zerbrochen .
aber das ist es nicht , und insofern habe ich gewonnen ,
wir beide .
ich wünsche euch Glück .
DA