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Liebe gibt es nicht!

M
Je älter ich werde, umso mehr negative Beziehungserfahrungen sammele ich. Ich lebe zur Zeit zwar in einer Partnerschaft, die ich durchaus als glücklich bezeichnen würde, dennoch glaube ich nicht mehr an die Liebe.
Ich denke vielmehr, dass man mit anderen Menschen in Beziehung tritt, weil sie für eine Weile geeignet erscheinen, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.

Sogar den Kinderwunsch halte ich für absolut egoistisch. Man bekommt ein Kind, weil man eine Vorstellung für den eigenen weiteren Lebensweg hat. Entwickeln sich die Kinder dann entgegen den eigenen Erwartungen, so versuchen die Eltern noch eine ganze Weile, ihr Kind wieder zurecht zu biegen. Gelingt das nicht, wird der Kontakt zurück gefahren oder gar abgebrochen.

Geschwister sind in erster Linie Konkurrenten, um die Liebe der Eltern. Da wird gekämpft bis aufs Blut. Der schwächere verliert.

Der Ehemann ist dann geeignet, wenn er sozial und wirtschaftlich stark genug ist, die Familie zu tragen. Ist er das nicht mehr, folgt häufig die Scheidung. Ein Mann wirkt dann stark und attraktiv, wenn er dank hohem Testosteron-Spiegel, markante und attraktive Gesichtszüge und einen muskulösen Körperbau hat. Vielleicht sind deshalb die Bärte gerade wieder so in Mode, weil ein starker Bartwuchs einen hohen Testosteronspiegel signalisiert. Hoher Testosteronspiegel = hohe Aggressivität und Durchsetzungsvermögen = beruflicher Erfolg = Geld!

Die Ehefrau ist dann geeignet, wenn sie hübsch und gesund genug ist, Kinder zu kriegen. Ist sie das nicht, folgt auch hier häufig die Scheidung oder es kommt gar nicht erst zur Ehe. Interessanterweise ist inzwischen sogar erwiesen, dass Männer häufig die Frauen attraktiv finden, die Merkmale von Gesundheit und Fruchtbarkeit ausstrahlen.

Im Alter geht es dann eher darum, einen gesunden Partner an seiner Seite zu haben, der die eigene Pflege und wirtschaftliche Sicherheit gewährleisten kann. Auch da bevorzugen Männer, gesunde, schlanke, fitte Frauen. Und Frauen bevorzugen gesunde, schlanke und rüstige Männer.

Liebe ist aus meiner Sicht ein Konstrukt, das man erfunden hat, um das ganze romantisch zu verklären. In Wirklichkeit ist da aber gar nichts romantisch. Es geht um knallharte Fakten und nicht um Gefühle. Gefühle sind was für Weicheier und Looser, für die Verlierer in unserer Leistungsgesellschaft. So wie ich es leider bin! Darum kann ich froh und dankbar sein, einen guten und geeigneten Partner an meiner Seite zu haben. Liebe spielt da kaum noch eine Rolle. Die Liebe ist tot!

Ich hoffe, ihr seht das (noch) anders!

15.08.2018 11:16 • x 2 #1


mafa
Haha , ja ich musste auch leicht schmunzeln. Weil im Grunde genommen kann ich dir bei dem meisten zustimmen. Mit 20 ist man noch naiv, hat irgendwelche Illusionen und Vorstellungen. Mit 40 sieht die Welt schon anders aus. Liebe gibts wohl nur im Film, und glückliche dauerhafte Beziehungen sind sehr selten ... Wahrscheinlich liegt es eben auch im Menschen, dass er nie zufrieden ist, dass er immer suchen muss, dass er immer neu entdecken will. Eigentlich muss man ja nur mal ein Blick auf die Gesellschaft machen, dann weiß man bescheid. Bei den meisten ist eine Routine drin, so in der Art naja es ist halt so. Klar es gibt immer Ausnahmen, aber von den kenne ich eigentlich keine.



Es stellt sich wahrscheinlich bei den meisten irgendwann eine gewisse Resignation ein, nach genug Enttäuschungen, gehts dann auch mit der Hoffnung Berg ab ...

Aber vielleicht fängt der Menschen erst dann zu begreifen dass er nur glücklich sein kann wenn er seine Bestimmung findet und die auslebt. Die meisten sind ja abhängig von ihrem Partner, wissen mit sich selbst gar nichts mehr anzufangen, wenn dieser dann wegfällt, steht man da und fragt sich was mache ich jetzt mit mir? ... in aller erster Linie, ist das Verliebtsein ja erst mal einen Trick der Natur, es geht erst mal man hat um die Arterhaltung. Und da Interessiert sich die Natur wenig für Moral ...

15.08.2018 11:28 • #2


A


Liebe gibt es nicht!

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C
Hallo Milena,

Darf ich fragen, was Dich zu diesen Aussagen bewegt?
Sind es eigene Erfahrungen, die Du selbst gemacht hast, die Du im Freundes- und Bekanntenkreis erfahren hast und/oder Stories, die Du hier im Forum gelesen hast?
Wurdest Du von Partnern und Familie verletzt?

Zitat von Milena_1:
Ich lebe zur Zeit zwar in einer Partnerschaft, die ich durchaus als glücklich bezeichnen würde, dennoch glaube ich nicht mehr an die Liebe.
Ich denke vielmehr, dass man mit anderen Menschen in Beziehung tritt, weil sie für eine Weile geeignet erscheinen, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.


Führst Du denn Deine aktuelle Partnerschaft, weil Dein Partner Dir für den Moment geeignet erscheint und kennt er Deine Ansichten zu alldem?

Ja, ich sehe das anders. Ich möchte nicht in einer Welt ohne Liebe sein.
Für mich ist Liebe das Schönste, was es gibt.
Ich glaube definitiv an die Liebe.
Und die Liebe hat unterschiedliche Formen.
Es gibt die Selbstliebe. Ohne sie funktioniert nichts. Beziehungen und soziale Kontakte werden früher oder später zerbrechen, wenn man sich selbst nicht richtig lieben kann.
Es gibt partnerschaftliche Liebe.
Liebe ist eine höhere Macht, die ohne Erwartungen, Forderungen und Angst ist.
Wer voller Angst und Groll ist, kann keine Liebe geben und empfangen.
Es gibt die Liebe innerhalb einer Freundschaft.
Die Liebe zu seinen Kindern, zu Tieren, zur Natur.
Zum Leben an sich.

Liebe ist Freude,
Vertrauen,
Achtsamkeit,
Gelassenheit,
Frieden,
Ruhe,
Dankbarkeit,
Vergebung,
Sich auf die Positiven Dinge fokussieren

Alles andere ist Angst
Hass,
Trauer,
Neid,
Misstrauen,
Wut,
Zweifel,
Kontrolle

Oft ist ein bestimmtes Verhalten dem (oft verletzten) Ego geschuldet.
Ego ist Angst.
Man stellt Abwehrzäune auf, um sich zu schützen. Man will Verteidigen, aber das ist alles nicht zielführend.

15.08.2018 11:46 • x 15 #3


Liessa
@Catwoman2017 Oh, wie schön geschrieben

15.08.2018 12:13 • x 3 #4


C
Zitat von Liessa:
Oh, wie schön geschrieben


dankeschön

15.08.2018 12:30 • x 1 #5


H
Liebe Milena,

natürlich gibt es die wahre Liebe, wobei es natürlich verschiedene Arten der Liebe gibt. Ich habe mal gelesen, dass Sozialpsychologen herausgefunden haben, dass es exakt drei verschiedene Lieben im Leben eines Menschen gibt. Damit ist aber nicht gemeint, dass jeder Mensch drei Beziehungen haben muss, bevor er die ewige Liebe erreicht.

Wir Menschen lieben unsere Eltern, unsere Geschwister, unsere Freunde und später unseren Partner, unsere Kinder sowie Enkelkinder. Die Familienmitglieder lieben wir auf ganz natürliche Art, den Partner lieben wir sehr innig und unsere Freunde eher auf platonischer Ebene. Liebe zeichnet sich dadurch aus, dass sie immer eine tiefere Bindung zwischen uns und den Personen erzeugt.

Die Liebe vermittelt uns ein Gefühl der Geborgenheit, Sicherheit sowie Zuneigung und wir spüren mit ihr die Emotionen des wahren Glücks. Wer wirklich ehrlich liebt, der erfährt sogar das universellste aller Glücksgefühle.

Jeder Mensch muss aber für sich selbst herausfinden, wie sich die Liebe für ihn anfühlt, denn Liebe wird immer anders empfunden und ist sowieso nur sehr schwer in Worte zu fassen. Fest steht aber, dass wir uns alle nach Liebe sehnen, da wir ja soziale Wesen sind. Die Seele ist hierbei unsere allerstärkste Antriebskraft, da diese in uns ein ständiges Bedürfnis nach Zuneigung und Geborgenheit erzeugt. Das dürfte sich auch nach einer Trennung nicht wirklich ändern, selbst wenn wir dieses Bedürfnis nach einer Trennung nicht ganz bewusst mitbekommen werden.

Liebe ist aber keinesfalls etwas Selbstverständliches und sie fällt uns nicht einfach so zu, denn wir müssen das Lieben erst erlernen. Die größte Schwierigkeit besteht logischerweise darin, den richtigen Partner zu finden. Entscheidend ist auch, ob sich die anfängliche Verliebtheit in Liebe verwandelt oder letztendlich doch verblüht. Aber für das tatsächliche Ergebnis, da ist natürlich jeder selbst verantwortlich.

PS
Nur wenn man trotz einer Trennung immer noch an die große Liebe glaubt, dann wird die nächste große Liebe irgendwann auch nochmal kommen. Aber man muss dann für diese neue Liebe bereit bzw. wirklich offen sein.


VG Holzer60

15.08.2018 12:37 • x 13 #6


A
Großartig, @Holzer60 . Danke

15.08.2018 12:55 • #7


M
Zitat von Milena_1:
Ich hoffe, ihr seht das (noch) anders!

Mittlerweile nicht mehr für mich is die Liebe momentan nicht vorhanden - die heutige zeit is durch tinder und Co verseucht, selbstliebe is der entscheidende Faktor wohl bei der gesamte geschichte was um diesen Mythos liebe geht und wenn, liebe existiert nicht denn es is nur chemischer Prozess der von kopf ausgelöst wird und um dieses gefühl von glück und Schmetterling fühlen zulassen etc, Naja alles im allen glaube ich momentan nicht daran an der Wahre Liebe und es wird ne zeit dauern bis ich daran wieder glaube kann

15.08.2018 12:59 • #8


A
Zitat von Milena_1:
Ich denke vielmehr, dass man mit anderen Menschen in Beziehung tritt, weil sie für eine Weile geeignet erscheinen, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.


Zitat von Milena_1:
Entwickeln sich die Kinder dann entgegen den eigenen Erwartungen, so versuchen die Eltern noch eine ganze Weile, ihr Kind wieder zurecht zu biegen. Gelingt das nicht, wird der Kontakt zurück gefahren oder gar abgebrochen.


Zitat von Milena_1:
Geschwister sind in erster Linie Konkurrenten, um die Liebe der Eltern. Da wird gekämpft bis aufs Blut. Der schwächere verliert.


Zitat von Milena_1:
Ein Mann wirkt dann stark und attraktiv, wenn er dank hohem Testosteron-Spiegel, markante und attraktive Gesichtszüge und einen muskulösen Körperbau hat.


Zitat von Milena_1:
Die Ehefrau ist dann geeignet, wenn sie hübsch und gesund genug ist, Kinder zu kriegen.


Zitat von Milena_1:
Im Alter geht es dann eher darum, einen gesunden Partner an seiner Seite zu haben, der die eigene Pflege und wirtschaftliche Sicherheit gewährleisten kann.


Ja, das alles hat absolut null komma NICHTS mit Liebe zu tun.
Liebe ist etwas völlig anderes. Etwas ganz Wunderbares.

Ich empfehle Dir das Buch Die Liebe von Peter Lauster!

15.08.2018 13:13 • x 2 #9


C
Wahre Liebe gibt es, nämlich die Liebe zu sich selbst und das finde ist auch die schwerste Beziehung.

Wahre Liebe zu einem Partner...mh keine Ahnung, von diesem Gedanken bin ich so weit entfernt wie die Erde zum OGLE-2005-BLG-390Lb

15.08.2018 13:14 • x 2 #10


M
Ja, schön dass einige von euch doch noch an die Liebe glauben. Manche sogar an die Wahre Liebe.

Mir ist das leider in den letzten Jahren vergangen. Ich bin zwar in einer Partnerschaft, hatte davor aber eine 2 jährige On-/Off-Beziehung zu einem Alk. der mich zwischendurch immer mal wieder geghostet hat. Ich denke, ihr kennt diesen Begriff. Wenn nicht, Ghosting ist das völlige Verschwinden von der Bildfläche, ohne Vorwarnung und ohne Erklärung. Man wird nicht mehr gehört, nicht mehr wahr genommen, Fragen werden nicht beantwortet. Jeder Kontakt bricht ab. Nach einigen Wochen oder Monaten dann plötzlich stand er wieder vor meiner Tür, wollte S. oder Reden oder beides, nur um danach wieder abzutauchen. Ich ging kaputt daran, mit letzter Kraft beendete ich die Beziehung, erholte mich und fand meinen jetzigen Partner. Es ist eine ruhige, leidenschaftslose Beziehung, die mir aber gut tut und mich heilen lässt. Nun plötzlich meldete der Ex sich wieder und ich verlor erneut den Boden unter den Füßen. Mühsam rappele ich mich nun wieder zurecht.

Auch frühere familiäre Beziehungen verliefen eher unerfreulich. Ich war das schwarze Schaf der Familie, weil ich mich anders entwickelte, als es meinen Eltern gefiel. Meine Geschwister nutzten das und hetzten solange gegen mich, bis ich enterbt und verstoßen wurde.

Das alles habe ich einigermaßen verpackt. Der Alki-Ghosting-Ex aber gab mir den Rest. Ich spüre, wie ich den Glauben verliere, der mir einmal sehr wichtig war. Der Glauben an das Gute, an Gott und an die Liebe ist mir abhanden gekommen. Freundschaften bedeuten mir nichts mehr. Bindungen brechen ab. Ich verbringe Stunden grübelnd auf dem Sofa, die mich aber nur noch tiefer ins Loch ziehen. Ich glaube an nichts mehr, fühle mich innerlich abgestorben. Meinen Alltag bewältige ich mit Mühe.

Kann so etwas heilen?

Ich hoffe es!

Falls ich auch hier irgendwann grußlos verschwinde, nehmt es mit bitte nicht übel. Ich habe keine Kraft mehr für Verbindlichkeiten.

15.08.2018 13:38 • x 2 #11


kaaaaa72
@milena_1

Ich finde es sehr traurig das du so empfindest und wünsche mir für Dich das du den Glauben an die Liebe wieder findest.

Vor ca 2 Jahren hatte ich den Glauben auch völlig verloren und nur noch meinen Spass gesucht.
Dann kam Sie plötzlich in mein Leben und seither weiß ich wieder das es die Liebe gibt.
Die rosarote Brille ist längst weg und trotzdem ist es immernoch wie am ersten Tag.

Es gibt Sie, du musst Dich nur finden lassen.

15.08.2018 13:55 • x 7 #12


M
Wer nicht an die Liebe glaubt, der kann sie auch nicht annehmen! Das Leben hat wohl viele Höhen und Tiefen, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Es liegt an uns, damit umzugehen!
Es gibt viele Menschen denen viel Leid passiert ist, wenn die alle nicht mehr an Liebe glauben würden, dann würde es sie auch nicht so geben. Das wäre eine traurige Welt! Man wird enttäuscht und verletzt, jeder im Leben. Ein Leben was nur aus Glück besteht wird es wohl nicht geben. Die traurigen Momente im Leben gehören dazu und können uns nur durch den glauben an Liebe und an uns selbst wieder das Glück zurück bringen. Wenn man aufgibt, dann kommt das Glücklich sein wohl nicht zurück. Ich war in meinem Leben auch mehr traurig als glücklich aber aufgeben werde ich nicht. Ich glaube daran, dass ich es schaffe zu meinem Glück zu finden. Und ich glaube auch daran, dass ich irgendwann mal wieder einen Mann kennenlerne, den ich auch wieder lieben kann.
Du solltest auch nicht aufgeben und an Dich und die Liebe glauben!

15.08.2018 14:18 • x 5 #13


G
Liebe TE,

vor allem Dein letzter Beitrag (das wiederholte Grübeln, Problem allgemeine Sozialkontakte außer Beziehung zu pflegen, Alltag nur mit Mühe schaffen) klingt für mich so, als ob Du nicht einfach nur zynisch geworden, sondern auf dem Weg in eine handfeste Depression bist und ja, damit kann man positive Gefühle wie Liebe einfach nicht fühlen. Das ist dann schon durch die veränderte Körperchemie unmöglich.

Vielleicht lässt Du Dich sicherheitshalber mal von einem Doc in der Hinsicht durchchecken, bevor es noch schlimmer wird.

Alles Gute.

15.08.2018 14:33 • #14


S
Milena, mach dir doch nichts vor! Gerade dein letzter Beitrag sowie dein anderer Thread zeigen ja dass du sehr wohl lieben kannst und das auch noch aktuell gegeben ist!

Dein Problem ist: Die falsche Person und zu schnell in eine neue Partnerschaft gesprungen, ohne die alte verarbeitet zu haben!

Dein neuer Partner lässt dich verdrängen, aber nicht aufarbeiten, daher bringt dich dein Ex immer noch, vor allem so erscheckend schnell aus dem Konzept!

15.08.2018 14:45 • #15


A


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