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Liebe gegen Realität- AF braucht Rat

F
Seit fast 3 Jahren bin ich die Geliebte eines verheirateten Mannes. Es begann klassisch auf der Arbeit, man lernte sich kennen, arbeite viel projektbezogen zusammen und verbrachte dadurch viel Zeit. Damals war ich auch noch verheiratet. Er war ein Typ Mann der mich optisch nicht wirklich angezogen hat und auch seine zurückhaltende und introvertierte Art machte es mir Anfangs durchaus schwer mit ihm umzugehen. Warum auch immer faszinierte er mich dennoch. Nachdem wir uns menschlich (nicht körperlich) näher kamen, empfand ich bei ihm eine neue Art von Vertrautheit. Auch wenn wir beide eine enorme Anziehungskraft spürten und es nicht schafften diese zu ignorieren, war der Sprung in eine Affäre langwierig. Er machte es sich Anfangs sehr schwer. Wir haben viel geredet, stundenlang täglich auf der Arbeit. Er wurde schnell zu einem Freund, einen Berater, mein Psychologe und einem Mann dem ich mehr und mehr mein Herz schenkte.
Als wir beide wussten, dass diese Vertrautheit und Anziehungskraft nicht mehr nur ein freundliches oder gar kollegiales Verhalten war, stellte er aber auch schnell klar, dass er seine Frau liebt und nie verlassen wird. Es ist kompliziert, meinte er immer nur.
Unsere Verhältnis wuchs dennoch stetig weiter. Am Anfang war mir nicht wirklich bewusst, was daraus werden wird. Ich ging so blauäugig durchs Leben, weil er mir einfach nur gut tut und alles mit einfacher war. Relativ schnell trennte ich mich von meinem Mann(nicht wegen Ihm, er öffnete mir eher die Augen und gab mir die Kraft dazu zu erkennen wie schlimm es bereits um meine Ehe und auch um mich stand).
Ich machte eine schlimme Zeit durch, die geprägt von Depressionen war. Er war immer für mich da, soweit es in seinem tatsächlichen Leben möglich war. Seine EF durfte nie einen Verdacht schöpfen. Somit verhält er sich auch noch heute, ganz normal. Für uns hieß das, eine Affäre die nie mehr Zeitraum als die klassischen Arbeitszeiten oder ähnliches hatte. Keine unvorhergesehbaren Zeitfenster, da dies nicht seiner Natur entspricht. Wir finden Wege, ja und sehen uns. Aber Wochenenden, Urlaube oder Übernachtung gibt es bei uns nicht.
Dadurch das wir zusammen arbeiten, gestaltet sich unser Tag mit der gemeinsamen Fahrt dorthin, gelegentlichen Mittagspausen, After Work Shopping im Discounter und der gemeinsamen Rückfahrt. Wir nehmen uns auch Tage bei mir zu Hause und arbeiten von dort. Hier erleben wir unseren fiktiven Alltag. Wenn wir uns nicht sehen, dann schreiben wir. Also solange es in seine Tagesplanung passt. Er ist ein Mann weniger Worte. Aber dennoch weiß ich eigentlich immer was er macht, wo er ist oder wie gerade sein Tag ist. Schon immer machte er mit klar, wie selten er jemanden schreibt oder viel Gefühl zeigt. Er lebt in seiner klaren geordneten analytischen Welt. Man liest bei ihm viel Zwischen den Zeilen. So logisch und Gefühlskalt seine Worte manchmal scheinen, umso gefühlvoller sind seine Taten.
In all den Jahren hat er mich immer respektvoll behandelt, meine Gefühle geachtet und mir gezeigt was man alles an mir lieben kann. Wenn er mich ansieht, weiß ich das er mich liebt. Natürlich ist nach fast 3 Jahren unsere Beziehungsform nicht mehr rosarot. Es ist wie in einer Partnerschaft, die ersten Eigenschaften die einen wahnsinnig machen, die ersten Zeichen von ich geb mir keine Mühe mehr( von beiden Seiten aus) Man ist im Alltag angekommen. Wir sind zusammengewachsen und kennen einander. Probleme werden mit so viel Ehrlichkeit und Respekt besprochen, was ich zuvor nie kannte. Rundum ist es eine Partnerschaft, die ich mir langfristig mit einem Mann wünschen würde. Und Ja, wir haben S. , sehr gerne und viel. Endlich habe ich jemanden gefunden der meinen Bedürfnissen gerecht werden kann.
Jetzt die Schattenseite.
Es ist keine echte Partnerschaft. Es ist eine Affäre. Dieses Wort wollte ich lange nicht in den Mund nehmen,.weil ich mich nie so gefühlt habe. Aber er hat Frau und Kinder und will sich nicht trennen. Er liebt uns beide und will keine von uns beiden verlieren (seine Worte)
Und ja auch in seiner Ehe gibt es Probleme, wie bei jedem anderen Ehepaar nach der Jahren und Stressphasen. Ich selbst habe zwar nicht das Gefühl, dass sie noch viele Facetten einer Partnerschaft haben. Aber weiß ja nur so viel wie er mir mitteilt und was ich mir selbst zusammenreimen kann.
Durch meine lange Phase der Depression und harten Kampf mit mir selbst, war er immer der Fels in meiner Brandung. Aber ich bin unglücklich in dieser Beziehungsform - nicht mit Ihm- und kämpfe so oft mit mir. Ich sehe keine Perspektive. Immer nur auf der Ersatzbank sitzen und zu hoffen für den Besten Verein zu spielen, ist auf Zeit sehr demütigend. Ich bin bereit für mich einen Schlussstrich zu ziehen. Aber er macht es mir nicht leicht. Wir haben schon oft Thema Trennung besprochen, haben es versucht und sind gescheitern. Warum fällt es mir nur so schwer, diese ganze Sache zu beenden?
Ich weiß doch selbst, dass er sich nie für mich entscheiden wird.
Seit Corona hat sich unser Leben zudem sehr verändert. Wie sehen uns kaum noch, da er sich ja nicht viel aus den Haus bewegen kann/darf. In der Zeit konnte ich noch mehr über uns und die Situation nachdenken. Der Absprung ist gefühlt noch nie einfacher gewesen. Aber allein der Gedanke, ihn nie mehr in meinen Leben zu haben, stürzt mich in ein Loch.
Was soll ich bloß tun?

15.05.2020 14:11 • x 1 #1


unbel-Leberwurst
Was Du tun solltest, liegt doch auf der Hand.
Aber Du bist dazu noch nicht bereit.

15.05.2020 14:20 • #2


A


Liebe gegen Realität- AF braucht Rat

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I
Zitat von FräuleinK:
Warum fällt es mir nur so schwer, diese ganze Sache zu beenden?
Ich weiß doch selbst, dass er sich nie für mich entscheiden wird.

Na ihr habt seit 3 Jahren eine Liebesbeziehung. Keine offizielle aber dennoch ist es eine Beziehung und du liebst ihn.
Dass das Herz da Nein sagt ist doch klar. Auch wenn der Kopf sagt, dass es keinen Sinn mehr macht.

Zitat von FräuleinK:
Der Absprung ist gefühlt noch nie einfacher gewesen. Aber allein der Gedanke, ihn nie mehr in meinen Leben zu haben, stürzt mich in ein Loch.
Was soll ich bloß tun?

Es trotzdem tun. Lass den Kopf über das Herz entscheiden.
Liebeskummer und Trennungsschmerzen vergehen und du wirst wieder frei für einen Mann, der zu dir steht.

Etwas anderes kann ich dir nicht raten.

15.05.2020 14:27 • x 3 #3


F
Schön das du dich durchgerungen hast deine Geschichte hier zu erzählen.

Ich glaube dein Kopf und inzwischen wahrscheinlich auch dein Bauch sagen dir schon was zu tun ist. Leider führt kein Weg an dem Herzschmerz vorbei, der dir bevor steht. Ob jetzt oder in 3 Jahren macht nur den Unterschied, dass du in 3 Jahren schon in einer glücklichen und erfüllten Partnerschaft sein könntest, wenn du jetzt den Schlussstrich ziehst. Ich denke es wird für Euch beide dann ein langer und harter Weg, zumal ihr noch Kollegen seid. Aber eine Perspektive hat das ganze wohl kaum. Zumindest nicht in der Form, die du dir wünschen würdest.

15.05.2020 14:31 • x 1 #4


K
Fang an, Dir einen neuen Job zu suchen und sobald Du diesen gefunden hast oder antrittst, trennst Du Dich. Dann fällt es Dir leichter, das durchzuziehen.

Oder ist das wieder eine von den Geschichten bei der Arbeit, bei denen das nun absolut gar nicht in Frage kommt, weil Du so spezialisiert bist oder Deinen Job so sehr liebst und nirgendwo anders genauso tolle Kollegen hättest oder weil jeder andere Job schlimmer ist, was Du alles bereits weißt, weil Du jeden anderen Job bereits ausprobiert hast?

Sorry, aber ich bei da bei Affären bei der Arbeit immer etwas genervt, wenn die Betroffenen leiden, aber genau das naheliegenste - einen Jobwechsel - kategorisch ausschließen, weil

Ja, dann muss man eben weiter leiden.

15.05.2020 14:40 • x 2 #5


T
Du bist wirklich in einer schwierigen Situatuion. Du schreibsr du hast schon versucht es zu beenden, aber er hats verhindert. Wie ist das abgelaufen?

15.05.2020 14:40 • #6


F
Zitat von ttttt:
Du bist wirklich in einer schwierigen Situatuion. Du schreibsr du hast schon versucht es zu beenden, aber er hats verhindert. Wie ist das abgelaufen?


Naja eigentlich sprechen wir seit dem wir eine Affäre angefangen haben, davon uns zu trennen. Mal sprach er die Worte aus, mal ich. Aber wir haben es nie geschafft kein Kontakt zu haben. Zwischendurch versuchten wir es mit Freundschaft was noch härter war.

15.05.2020 15:01 • #7


F
Ein anderer Job kommt für mich nicht in Frage.
Wir arbeiten zwar in der selben Firma aber nicht mehr direkt zusammen. Das wir uns sehen, wäre möglich aber nicht nötig.

15.05.2020 15:02 • #8


F
Zitat von frechdachs1:
Schön das du dich durchgerungen hast deine Geschichte hier zu erzählen.

Ich glaube dein Kopf und inzwischen wahrscheinlich auch dein Bauch sagen dir schon was zu tun ist. Leider führt kein Weg an dem Herzschmerz vorbei, der dir bevor steht. Ob jetzt oder in 3 Jahren macht nur den Unterschied, dass du in 3 Jahren schon in einer glücklichen und erfüllten Partnerschaft sein könntest, wenn du jetzt den Schlussstrich ziehst. Ich denke es wird für Euch beide dann ein langer und harter Weg, zumal ihr noch Kollegen seid. Aber eine Perspektive hat das ganze wohl kaum. Zumindest nicht in der Form, die du dir wünschen würdest.



Ja, ich dachte es geht mir besser wenn ich es nieder schreibe und gleichzeitig ein paar Beiträge bekomme, die mir helfen könnten.
Ich denke immer ich muss nur lang genug durchhalten um mein Glück zu erhalten. Die letzten Jahre haben sich immer mehr entwickelt und ich selbst hätte nie gedacht, dass wir sowas wie eine Beziehung führen. Wenn es mich mental nur nicht so herunterziehen würde. Es ist zum heulen

15.05.2020 15:06 • #9


6rama9
Zitat von FräuleinK:
Endlich habe ich jemanden gefunden der meinen Bedürfnissen gerecht werden kann.

Zitat von FräuleinK:
Es ist keine echte Partnerschaft. Es ist eine Affäre.

Zitat von FräuleinK:
Ich sehe keine Perspektive.

Ich denke du lebst in einer dir eigenen Truamwelt, aus der du langsam aufwachst. Natürlich hat eure Beziehung (der Begriff scheint mir deutlich zu hoch gegriffen) keine Zukunft. Du bist 29 und wirfst die besten Jahre deines Lebens für Brotkrumen seiner Aufmerksamkeit weg, statt dir einen Mann zu suchen, der mehr als die Arbeit mit dir teilt. Und dann redest du davon, jemanden gefunden zu haben, der deine Bedürfnisse teilt? Nee, deine Bedürfnisse gehen weit über das hinaus, was er dir bieten kann.

Ich wünsche dir, dass du dich selbst wiederfindest bevor du mit Schrecken auf die vergangene Zeit schaust und dich fragst, wer an der Uhr gedreht hat.

Zitat von FräuleinK:
Die letzten Jahre haben sich immer mehr entwickelt und ich selbst hätte nie gedacht, dass wir sowas wie eine Beziehung führen.

HALLO AUFWACHEN! Ihr führt keine Beziehung.

15.05.2020 15:08 • x 6 #10


F
Zitat von FräuleinK:
Wenn es mich mental nur nicht so herunterziehen würde. Es ist zum heulen

Was genau zieht dich herunter? Eher die Schuldgefühle, die Eifersucht oder die Entbehrung?

15.05.2020 15:09 • #11


I
Zitat von FräuleinK:
Aber wir haben es nie geschafft kein Kontakt zu haben. Zwischendurch versuchten wir es mit Freundschaft was noch härter war.

Weil ihr es gar nicht wirklich wolltet.
Wenn ihr aber jetzt beide am gleichen Strang ziehen würdet wäre es machbar. Auch er würde ja davon profitieren.
Es kann aber nur klappen, wenn ihr beide eine Kontaktsperre einhaltet und das auch in der Firma soweit es geht durchzieht.

Freundschaft ist nicht möglich solange einer noch Gefühle hat. Das braucht ihr gar nicht erst zu versuchen, es würde sofort alle guten Vorsätze zunichte machen.

15.05.2020 15:17 • x 2 #12


F
Zitat von Irrlicht:
Weil ihr es gar nicht wirklich wolltet.
Wenn ihr aber jetzt beide am gleichen Strang ziehen würdet wäre es machbar. Auch er würde ja davon profitieren.
Es kann aber nur klappen, wenn ihr beide eine Kontaktsperre einhaltet und das auch in der Firma soweit es geht durchzieht.

Freundschaft ist nicht möglich solange einer noch Gefühle hat. Das braucht ihr gar nicht erst zu versuchen, es würde sofort alle guten Vorsätze zunichte machen.



Das scheint wohl das größte Problem bei uns beiden zu sein. Es wirklich zu wollen. Schon immer war es eine reine Kopfentscheidung. Aber ich will nicht das erst ein Super Gau kommen muss, damit wir voneinander lassen

15.05.2020 15:22 • #13


F
Zitat von frechdachs1:
Was genau zieht dich herunter? Eher die Schuldgefühle, die Eifersucht oder die Entbehrung?


Meinte mit herunterziehen, der Gedanke daran mich zu trennen. Es schmerzt schon vorher so sehr,dass ich mich nicht traue die Trennung durchzuführen.
In der Affäre geht es aber auch um Eifersucht, ja. Aber mehr zieht nich wohl runter, nie genug zu sein.

15.05.2020 15:25 • #14


F
Zitat von FräuleinK:
Meinte mit herunterziehen, der Gedanke daran mich zu trennen. Es schmerzt schon vorher so sehr,dass ich mich nicht traue die Trennung durchzuführen.
In der Affäre geht es aber auch um Eifersucht, ja. Aber mehr zieht nich wohl runter, nie genug zu sein.

Haben sich diese Gedanken oder Gefühle mit der Zeit zugespitzt oder verändert? Gleich geblieben, oder stärker geworden?

15.05.2020 15:29 • #15


A


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