@ Sonnenblume7511
Meinen Beitrag hast Du offensichtlich nicht gelesen. Macht aber nichts.
Ich glaube, Dir ist nicht ganz bewußt, daß das Thema Dro. heutzutage ein sehr heißes Eisen ist. Und reflexartige Ablehnungsreaktionen daher ganz natürlich sind.
Bekanntermaßen haben gerade besonders sensible, traumstarke, künstlerische oder auch völlig überforderte Menschen gehäuft mit Dro. zu tun, weil ihnen eben die Welt einigermaßen zu düster, zu anstrengend, zu eng ist. Ihre guten Seiten haben sie aber dennoch. Warum auch nicht? Dro. verändern das Bewußtsein, aber das heißt ja noch nicht, daß ein anderer Bewußtseinszustand gleich jenem eines tollwütigen Monsters entsprechen müßte. Es gibt ja auch nicht wenige, die halten sozusagen ihren Pegel und führen ansonsten ein recht normales und unauffälliges Leben. Das Problem ist vor allem ja die Beschaffung, die eben illegal ist und auch nicht wenig Geld kostet. Das bringt Konsumenten weitaus schneller und gewisser an den Rand (mit all seinen Folgen) als die Dro. selber. Ebenso führt das gewissermaßen notwendig zu Verheimlichung und Täuschung, was dann eben auch auf andere Gebiete übergreifen kann - diese Weise, mit dem Leben und mit Lebensproblemen umzugehen, wird quasi zu einem allgemeinen, angelernten Konzept.
Vielleicht würde es Dir helfen, Dich einmal ein wenig mit der Geschichte der Dro. zu beschäftigen. Der Mensch konsumiert Dro., seit er sie entdeckt hat. Wenngleich ursprünglich nicht im Alltagsgebrauch, sondern zu rituellen Zwecken oder festlichen Anlässen, also kontrolliert, könnte man sagen.
Zu Zeiten der Klassik und Romantik wurde gerne Rotwein mit Opium konsumiert, und man darf wohl annehmen, daß so manches Kunstwerk und so mancher geistiger Höhenflug der damaligen Zeit dieser Mischung seine Existenz verdankt. Der Unterschied war nur, daß sich damals niemand daran gestoßen hat, es gesellschaftsfähig und nicht verboten war.
Oder Ko..in wurde erst 1914 verboten. Davor war es frei erhältlich und ursprünglich sogar in einem noch heute sehr bekannten Erfrischungsgetränk enthalten. Allerdings war es eben so, daß die Leute gar zu ausgelassen, umtriebig, lebenslustig und rebellisch geworden sind. Und das ist den Herrschenden dann doch etwas zu bedrohlich vorgekommen. Der ausgelassene Mensch ist naturgemäß weniger kontrollier-, berechen- und steuerbar als der gefesselte.
Und die völlige Dro.-Ächtung, also auch von etwas vergleichsweise Harmlosem wie Gras, hat sich im Zuge der amerikanischen Prohibition etabliert, die in einer offenbar ziemlich verzwickten Enthaltungsbewegung ihren Ursprung hatte und besonders von einem Mann (dessen Name mir nun gerade nicht einfällt) vorangetrieben worden ist, der offensichtlich ein dunkelrotes Tuch zu seiner Lebensfreude gebraucht hat. Man glaubt ja nicht, welches Narrentum oft hinter jenen Dingen steckt, die wir für normal halten.
(Und, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen - ich selber habe nie Dro. konsumiert, aber habe genug Leute kennengelernt, die das getan haben. Und ich hatte damit nie Probleme. So wie ich umgekehrt auch Leute kennengelernt habe, die zwar keine Dro. konsumiert, mir aber dennoch heftig auf die Nerven gegangen sind. Also kann es meiner Erfahrung nach daran nicht liegen.)
Das ganz andere Problem aber ist, wie auch Victoria angesprochen hat, daß er sich offensichtlich von Dir distanziert hat. Denn dagegen wirst Du, die Dro. ganz ausgeklammert, nichts tun können. Weil das seine Entscheidung ist und man irgendwann die Entscheidung eines anderen Menschen akzeptieren muß (auf welcher Grundlage er sie auch trifft). Auch wenn es noch so schwer fällt zunächst. Aber die Entscheidung eines anderen Menschen nicht zu akzeptieren, heißt nicht zuletzt, sich selber einen gehörigen Balken vor die Füße zu werfen.