Liebe Mitglieder,
schonmal sorry vorab für den langen Text.
Schon vor ein paar Jahren habe ich nach einer sehr schmerzhaften Trennung hier Zuspruch und Halt gefunden. Vielleicht habe ich dieses Glück nochmal.
Nach langem Single-Dasein habe ich vor knapp 2,5 Jahren meinen jetzigen Freund kennengelernt. Die Beziehung war anfangs nicht einfach, aber wir haben uns beide entwickelt und sind jetzt eigentlich schon ein sehr schönes Paar. Kennengelernt haben wir uns an der Uni, wissend, dass wir nach Abschlusses unseres Studiums beide beruflich nach München gehen werden müssen. War ja zumindest schonmal die gleiche Richtung.
Aber seit Dezember wird der Traum von der gemeinsamen Zukunft zum Alptraum. Die Eltern meines Freundes wohnen nicht weit weg von München (40 km) und haben ein wahnsinnig großes Haus, in dem die Kinder alle mal groß geworden sind. Nun kam allen die grandiose Idee, man sollte das obere Stockwerk einfach zu einer autarken Wohnung machen (mit eigenem Eingang etc) - so sind die Eltern nicht allein und man hat keine vollkommen überteuerte Miniwohnung in München.
Ich kam mit den Eltern eigentlich immer gut zu recht - bis die Umbauplanungen im Dezember begannen. Seitdem dreht sich mir jedes mal der Magen um, wenn wir wieder hinfahren, ich schlafe und träume davor schlecht und will dort einfach nicht hin.
Es gibt kein anderes Thema mehr - mir bluten die Ohren.
Da wir nicht vor Ort sind sondern derzeit beide am ehemaligen Studienort (etwa 150 km entfernt) kümmern sich seine Eltern um die Planung. Was in mehreren Stadien dazu führte, dass wir über wichtige Maßnahmen nicht informiert wurden und dies erst per Zufall erfuhren. Immer wieder werden Abmachungen einfach nicht eingehalten, Pläne umgeschmissen, Geld rausgeschmissen für fast sinnfreie Maßnahmen (ich sage nur 17.000 Euro für eine nicht komplette Küche ). Einerseits sagen sie immer, wir sollen uns alles aussuchen. Andererseits werde ich als die Ausbeuterin dargestellt, die sich von allem nur das teuerste aussucht (was schlicht und einfach nicht stimmt - tatsächlich bestimme ich gar nichts. Und alles was ich gerne hätte, wird aus diversen Gründen nicht umgesetzt - was auch ok ist). Ich durfte mir schon einiges anhören. Wegen Vorkomnissen bei ihnen in der Familie sitzt wohl auch die Angst tief, ich würde mir im Falle einer Scheidung das Haus unter den Nagel reißen wollen oder die Eltern vor die Tür setzen oder nach teuren Umbaumaßnahmen einfach ausziehen. Es war wirklich alles dabei.
Als ich für mich den Entschluss gefasst habe dort nicht hinziehen zu wollen, lief das alles sehr unproblematisch ab. Selbst seine Eltern meinten auf diese Aussage nur (!): na wenn du eh nicht mit einziehst, dann braucht es ja gar keiner Küche, da M* (mein Freund) sowieso nicht kocht und dann bei uns mitessen kann.
Das war wirklich verletzend, aber naja, man kann es halt nicht erzwingen, wie ein vollwertiges Familienmitglied behandelt zu werden.
Ich hatte gehofft bei M auf Verständnis zu stoßen. Pustekuchen. Er zwingt mich natürlich zu nichts, was mich in Zukunft unglücklich machen wird. Aber alles andere sei Einbildung, vor allem, dass ich dort nicht willkommen wäre (so fühlt sich das halt leider für mich an).
Sämtliche Versuche meinerseits an ihn zu appellieren, zumindest für einen überschaubaren Zeitraum (in Rede standen 2-3 Jahre) gemeinsam erstmal nach München zu gehen, sich ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zu suchen und finanziell Fuß zu fassen (da ein Studium ziemlich teuer ist steht erstmal die Rückfinanzierung der BAföG-Darlehen an) gingen fehl. Er will nichts von den Argumenten hören:
wirtschaftlich ist das Wohnen bei seinen Eltern überhaupt nicht rentabel. Es müsste ein zweites Auto her, mit Spritkosten, Finanzierung, etc.wären das pro Auto und Monat etwa 1000 Euro. (dafür kriegt man in München schon auch ne Wohnung)
da seine Eltern schon sehr alt sind (70,80) muss man in Betracht ziehen, sich irgendwann mal um diese zu kümmern. So furchtbar egoistisch wie sich das jetzt erstmal anhören mag. Aber nach acht Jahren Studium möchte ich nicht Pflegekraft für meine Schwiegereltern in Spe sein. Und überhaupt: eine Stunde nach München rein, mind. 10 Stunden arbeiten, eine Stunde von München raus, und sich dann noch um die Eltern kümmern? Das hält man doch nicht aus, oder?
Ich bin einfach am Ende. Eigentlich bin ich sehr glücklich in der Beziehung, aber wenn das Thema aufkommt, dann ist die Laune im Ar.. M* meint nur immer, ich soll mir das doch einfach alles erstmal anschauen. Aber ehrlich gesagt will ich das nicht. In mir sträubt sich alles dorthin zu ziehen.
Also was würde als Alternative bleiben?
Ich gehe nach München, er zeitgleich zu seinen Eltern. Ergo: Fernbeziehung.
Aber was soll ich sagen? Seit fast zwei Jahren wohnen wir jetzt schon zusammen. Irgendwann würde ich schon gerne mal heiraten und Kinder kriegen. Was dann? Meine Ehemann wohnt 40km entfernt und Papa kommt euch am Wochenende wieder besuchen?
Das kanns doch nicht sein!
Aber ansonsten würde nur noch die Trennung bleiben.
Ich bin verzweifelt. Weiß einfach nicht was ich machen soll.
Erstmal danke, wenn ihr bis hierhin die ganze Kurzfassung der Geschichte gelesen habt.
Vielleicht hat ja irgendwer ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ich würde mich über jegliches Feedback freuen!
03.03.2018 18:57 •
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