Hallo Sannee!
Beim Lesen deiner Zeilen gingen mir einige Gedanken durch den Kopf, die ich dir gern mitteilen möchte.
Zum ersten: Depressionen sind sehr schlimm. Ich spreche aus eigener Erfahrung. (Ich bin schon seit gut 4 Jahren manisch-depressiv.)
Ich weiss auch, wie schwer es nicht nur wir selbst Erkrankten haben, sondern gerade unser Umfeld. Unsere Freunde, unsere Familie, unsere Partner leiden sicher nicht minder schwer darunter.
Aber es gibt ja Behandlungsmöglichkeiten, die man nutzen sollte.
Ich bin auch alleinerziehende Mutter einer fünfjärigen Tochter und weiss somit, um die Wichtigkeit und Möglichkeiten.
ABER!!! ich glaube, was deine Zeilen anbetrifft, dass deine *Probleme* mit deinem neuen Freund weniger mit deinen Depressionen zusammenhängen, als mit dir und deinem Verhalten selbst. Das Verhalten, welches du trotz Depressionen selbst steuern kannst.
Mein Eindruck ist der, dass du noch in der zu Anfang bestehenden Verliebtheitsphase steckst. Hier ist es ja völlig normal, dass man vor Sehnsucht völlig vergeht, wenn man den Partner schon nur ein paar Stunden nicht sehen kann. Das vergeht auch mit der Zeit. Die Liebe, das Verliebtsein bleibt, aber die Sehnsucht lässt sich verarbeiten, die Vernunft gewinnt wieder überhand.
Mit deinem Verhalten ihm gegenüber drängst du ihn. Sei bitte vorsichtig, dass du ihn nicht vollends *verschreckst*.
Nein, es muss dir klar sein. Du kannst nicht jedes Verhalten von Dir auf die Depressionen schieben.
Du bist sehr, sehr verletzlich. Nun überglücklich *endlich* jemanden gefunden zu haben, (du schreibst selbst: nach INTENSIVER Suche) und nun versuchst du mit aller Macht ihn an dich zu fesseln. Wenn er davor dann zurückschreckt schiebst du deine Krankheit vor.
DAS geht nicht gut.
Ihr, Du wie auch ER haben jeder ein eigenständiges Leben und du musst akzeptieren können (ohne beleidigt oder verletzt zu sein), dass dieses jetzt nicht vollkommen vorbei ist, nur weil man einen Partner hat.
Du würdest dich selbst aufgeben und dir dein Standbein, dein SELBST aufgeben.
Arbeite ein bisschen an dir. Dränge ihn nicht. Gib ihm das Gefühl, dass du zu ihm stehst und ihm vertraust. Lass ihm einen Teil seines Lebens und sei nicht böse, wenn es Menschen gibt, die sich NICHT mit HAUT und HAAREN in eine Beziehung *aufopfern*.
Sei bitte nicht böse, ich will dich nicht angreifen.
Ich schildere dir hier nur meine eigenen Erfahrungen in dieser Hinsicht.
Heute geht es mir gut. Auch wenn ich gelegentlich mal depressive oder manische Schübe habe. Aber ich habe es unter Kontrolle und mache niemanden dafür verantwortlich.
Eher im Gegenteil. Wenn es mal wieder soweit ist, sage ich meinem Freund, er solle lieber in *Deckung* gehen. Es geht auch wieder vorbei, dann muss ich mir hinterher keine Gedanken machen, was ich wieder für Mist gebaut habe.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen! Es wird schon!
Liebe Grüße Nicole
14.03.2003 14:17 •
#2