Hallo @Feuerball, deinen Satz „Eine Welt brach für mich zusammen, mein ganzes Lebenskonzept zerbrach...“ kann ich total nachvollziehen. Weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie unfassbar weh das tut und wie grundlegend lebens-erschütternd sich das für einen selbst anfühlt, übermittele ich dir zunächst einfach mal mein ganz ehrliches Mitgefühl!
Du fragst „Wie kann ich am schnellsten loslassen?“. Das ehrlichste, was ich dir dazu sagen kann: Streiche als allererstes die Wortgruppe „am schnellsten“ aus deiner Frage, denn sie zu stellen, erzeugt in dir selbst einen Druck, der völlig kontraproduktiv wirkt. Zum einen gibt es - zumindest bei Menschen, deren emotionales Grundgerüst intakt ist - kein schnelles Loslassen, also keinen Schalter, den man einfach nur umlegen muss, um dem Schmerz oder den Erinnerungen nachhaltig zu entfliehen. Und zum anderen ist „Loslassen“ auch gar keine aktive Handlung oder eine Frage des Willens sondern hinter diesem Begriff verbirgt sich vielmehr das sich von ganz allein einstellende Endergebnis eines sehr anstrengenden, mitunter höllisch schmerzenden aber durchaus lohnenden Prozesses, den du - wie viele andere - durchlaufen musst (bzw. solltest), egal wie lange er dauert. Es steckt unglaublich viel Arbeit an einem selbst in diesem Prozess. Und es existieren viele potentiell hilfreiche Methoden dafür - welche davon dir persönlich wirklich helfen, wirst letztlich nur du allein herausfinden.
Du kannst natürlich aktiv etwas tun, um diesen Prozess für dich so zu gestalten, dass du daraus gestärkt und mit neuen, wichtigen Erkenntnissen über dich selbst und für künftige Beziehungen hervorgehst - und dass du in dem Schmerz, der diesen Prozess begleitet, nicht komplett versinkst und ihn allein dadurch verlängerst. Aber, das ist mein Rat, setze dich jetzt keinesfalls unter Druck, denn damit würdest du eine wirklich nachhaltige Heilung von so einem Schicksalsschlag erschweren.
Du brauchst für diesen Prozess jetzt beides: Wohltuende Abwechslung bzw. Selbstfürsorge auf der einen Seite als auch Akzeptanz und ganz bewusste Zulassung bzw. Wahrnehmung auch schmerzhaftester Gefühle auf der anderen. Und der all das tragende Faktor ist eben: genug Zeit, die vergeht. Je mehr du jetzt den Schmerz verdrängst, umso mehr Zeit wirst du benötigen, um ihn wirklich zu heilen.
Wenn du Spaß an Krav Maga findest, tu es. Wenn du mal durchhängst, lass es zu. Wenn du weinen musst, dann weine. Wenn du auf nichts Bock hast, dann verbringe einfach mal ein oder zwei Tage traurig zuhause. Und dann raff dich auf und tu etwas richtig, richtig Gutes für dich selbst, denn dein künftiges Glück hängt auch von deiner eigenen Disziplin ab. Keines der schlimmen Gefühle hält für ewig an. OK, auch das gehört zur Wahrheit: Es kann sein, dass es zunächst noch schlimmer wird, dass der Schmerz dich in der kommenden Zeit noch stärker packt, dass du glaubst, dich selbst in all dem Gefühlschaos komplett zu verlieren. Aber in Wahrheit dient dieser unglaublich besch** Zustand nur dazu, dich selbst zu finden, deine echten, vielleicht verloren geglaubten Bedürfnisse (wieder) zu erkennen. Und im Laufe der Zeit, genug Zeit!, werden die Abschnitte, in denen es dir dreckig geht, langsam aber sicher kürzer und diejenigen, in denen es dir besser geht, passieren öfter oder dauern länger. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, für den leider noch keine wirkliche Abkürzung gefunden wurde.
Halt durch, hab Geduld mit dir selbst und verliere nicht den Mut!
13.07.2024 22:03 •
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