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Letzte Worte, Trauerfälle

Catalina
Zitat von Florentine:
Er hat sehr sehr starke Schmerzen, die sie nicht in den Griff bekommen und der Hausarzt ist im Urlaub.
Möglicherweise heißt das also nun wieder Retour ins Krankenhaus.

Tut mir sehr leid das zu lesen Florentine. Nein, eigentlich sollte niemand so leiden müssen und vor allem nicht ständig hin und hergeschoben werden. Ich kann mir vorstellen, wie schlimm das ist, da nichts machen zu können.

25.04.2023 16:14 • x 2 #91


Soloperme
Zitat von Florentine:
Heute ist ein schlechter Tag. Er hat sehr sehr starke Schmerzen, die sie nicht in den Griff bekommen und der Hausarzt ist im Urlaub. Möglicherweise ...

Das tut mir sehr leid, zuerst für Deinen Großvater, aber auch für Euch hilflosen Angehörigen. Ich habe jahrelang Sterbende begleitet und es war immer eine Erlösung wenn da wer vom Hospiz kam, sei es eine Schwester, ein Arzt oder eine Betreuung, die kannten sich extrem gut mit schnerzlindernden Medikamenten aus, fast alle haben daraufhin letzte Monate, Wochen Tage friedlich, aber wach und bewusst erleben können. Vielleicht könnt Ihr da mal Kontakt aufnehmen? Sie beraten auch nur wegen guter Ärzte, Medis etc.

25.04.2023 16:17 • x 4 #92


A


Letzte Worte, Trauerfälle

x 3


Funkelstern
@Florentine

Liebe Florentine, ja, das ist schrecklich zuschauen müssen und nicht helfen können.

Ich denke, das KKH wäre besser für deinen Opa.

Viel Kraft für dich und Erleichterung für deinen Opa.

Ich drück dich

25.04.2023 16:21 • x 3 #93


Unhinged
Es tut mir sehr, sehr leid zu lesen, dass Deinem Großvater unzureichend palliativ geholfen wird. Niemand muss mehr Schmerzen aushalten. Das ist kein Zustand.
Hoffentlich könnt Ihr als Familie noch irgendetwas für ihn bewirken.

25.04.2023 16:25 • x 4 #94


F
Zitat von Soloperme:
wenn da wer vom Hospiz kam, sei es eine Schwester, ein Arzt oder eine Betreuung, die kannten sich extrem gut mit schnerzlindernden Medikamenten aus

Er ist ja im Palliativnetzwerk angemeldet.
Das Ding ist, dass er Morphium und Co nicht verträgt (Angstzustände, Halluzinationen), auch kein Novalgin (Ausschlag) oder Tilidin (Herzrhythmusstörungen), kein usw.
Die Auswahl an Schmerzmitteln ist leider sehr sehr eingeschränkt, das ist das Kernproblem.

25.04.2023 17:54 • x 4 #95


Funkelstern
Zitat von Florentine:
Er ist ja im Palliativnetzwerk angemeldet. Das Ding ist, dass er Morphium und Co nicht verträgt (Angstzustände, Halluzinationen), auch kein ...


Bekommt er natürliches Morphin ?
Es gibt ja auch künstliches.

Etwas muss es doch geben, damit es für ihn erträglicher wird.

25.04.2023 20:00 • x 1 #96


F
Wir haben heute am frühen Abend noch eine Ärztin erwischt.
Meine Mama ist extra hingefahren mit Medikationsplan usw.
Sie hat nun die Bedarfsmedikation auf eine regelmäßige Gabe umgestellt und das Canna. erhöht. Er ist jetzt zumindest eingeschlafen und ich werde nach Hause fahren.

Hoffentlich hilft das für morgen.

Mein Onkel kam heute Abend noch aus Hamburg und kümmert sich um meine Großmutter, die von den letzten beiden Tagen auch schwer mitgenommen ist.

Ich werde jetzt einen Schnap. trinken und versuchen, die Bilder aus meinem Kopf zu bekommen, damit ich schlafen kann.
Das war heftig.
Wirklich heftig zu sehen wie er sich da windet und weint über Stunden und Stunden.
Hoffen wir auf ein schmerzfreies oder wenigstens schmerzreduziertes Morgen.

Zitat von Funkelstern:
Bekommt er natürliches Morphin ?
Es gibt ja auch künstliches.

Wurde in der Schmerzklinik beides ausprobiert, läuft beides nicht. Er bekommt es also gar nicht. Hat schwere Halluzinationen und Panikanfälle bei ihm ausgelöst.

Er bekommt das Piritramid ab morgen nun dreimal täglich und nicht mehr nur bei Bedarf (dafür müssten die Pflegekräfte auch dauernd gucken und das bekommen die in dem Heim nicht gestemmt) und das andere wurde erhöht und eine weitere Dosis in der Nacht.

Mal sehen. Morgen wissen wir mehr.

25.04.2023 20:02 • x 6 #97


F
Leider keine wesentliche Verbesserung heute.
Immer noch starke Schmerzen.
Ich habe im Krankenhaus angerufen, nachdem vom Palliativnetzwerk wieder keiner gekommen ist, sondern nur die Dosis erhöht hat.
Morgen früh erfahren wir, ob es einen Platz gibt.
Drückt die Daumen.

Meine Großmutter ist am Ende. Die schaut sich seit nun 4 Tagen diese Quälerei an - anders kann man es nicht beschreiben.
Er kann nicht mehr sprechen, weint, stöhnt...schlimm ist das. Ich bin auch fertig von den Besuchen gestern und heute.

Ich verstehe es auch nicht ganz. Im Krankenhaus ging es ihm eigentlich ganz ordentlich, da hatten sie ihn mit so dicken Schaumstoffkissen sogar mal aufgesetzt.
Dann zurück im Heim, direkt der Fehler mit dem Tavor und seither ist es durchgängig nur schlimm.

Unglaublich, dass im Jahr 2023 da keine anderen Mittel zur Verfügung stehen...der Herzschrittmacher wird eh schlapp machen. Wozu diese Quälerei nun? Er will nicht mehr. Er kann nicht mehr.
Er sollte gehen dürfen.
Das ist grade einfach nur grausam für ihn und meine Großmutter.

26.04.2023 20:12 • x 6 #98


F
Außerdem macht mir das Angst, wenn ich da an meine Eltern denke...oder mich selbst...

26.04.2023 20:18 • x 5 #99


B
Zitat von Florentine:
Drückt die Daumen.

Die sind ganz fest gedrückt!

Ich finde das erschütternd. Im Jahre 2023. Mich macht das wütend. Für jeden Schrott ist Geld da, überhaupt kein Problem. Nur für ein menschenwürdiges Gesundheitssystem, für würdevolle Versorgung kranker und alter Menschen, da hapert es plötzlich. Da geht nichts.
Zitat von Florentine:
Außerdem macht mir das Angst, wenn ich da an meine Eltern denke...oder mich selbst...

Ja. Da darf dann auch mal die Diskussion um aktive Sterbehilfe aufkommen. Die ja hierzulande völlig tabuisiert ist. Irgendwas läuft hier echt nicht rund.

Auf jeden Fall wünsche ich deinem Großvater eine baldige Erlösung von seinem Leiden, wie auch immer das aussieht, und euch ganz viel Kraft und Zusammenhalt!

26.04.2023 20:27 • x 2 #100


Jetti
Zitat von Florentine:
Das ist grade einfach nur grausam für ihn und meine Großmutter.

Es tut mir sehr leid, dass dieser Abschied Deines Großvaters nun so quälend für ihn ist. Und Euch schmerzt das natürlich unendlich.

Es ist ihm so zu wünschen, dass er friedlich einschlafen kann.

26.04.2023 20:30 • x 3 #101


F
Zitat von Brightness2:
Für jeden Schrott ist Geld da, überhaupt kein Problem. Nur für ein menschenwürdiges Gesundheitssystem, für würdevolle Versorgung kranker und alter Menschen, da hapert es plötzlich.

Ich sehe ja schon, dass sich das Personal bemüht...aber es reicht so eben nicht.
Was es da für Lösungen geben kann, weiß ich auch nicht, aber angesichts des demografischen Wandels wird es wohl ohne Arbeits- und Pflegekräfte aus dem Ausland nicht zu machen sein.
Vllt. tut's irgendwann mal ein vernünftiges Einwanderungsgesetz so wie es hunderte andere Länder auch haben und eine Gestaltung der Arbeitsbedingungen, die es dann für ausgebildete Menschen oder ausbildungswillige Menschen aus dem Ausland auch attraktiv macht, hier zu arbeiten und zu leben.
Ich sag nur 100 Milliarden für die Bundeswehr...

Bei meinem anderen Opa läuft die Pflege nun schon lange...das war ein schleichender Prozess über 4 oder 5 Jahre. Wir konnten uns drauf einstellen und ja, irgendwie gewöhnt man sich auch an diese Zustände. Er ist schwer dement, aber nicht so dauerhaft schmerzgeplagt und kann zumindest noch im Rollstuhl am Tisch sitzen, wenn er auch gefüttert werden muss.

Das mit meinem Großpapa ist so unvermittelt und heftig eingeschlagen - und der war die ganze Zeit über ja auch geistig noch voll präsent und hat mit meiner Großmutter immer noch allein und selbstständig ohne Pflege gelebt - lediglich eine Putzhilfe war bei denen im Haus.
Zitat von Brightness2:
Diskussion um aktive Sterbehilfe aufkommen. Die ja hierzulande völlig tabuisiert ist.

https://www.ndr.de/kultur/Wie-wird-die-...fe406.html

Tabuisiert nicht, aber es läuft langsa.. Der Beschluss vom Gerichtshof liegt seit 2020. Herr Spahn hat's halt verschleppt (dazu: https://daserste.ndr.de/panorama/archiv...fe360.html)
und jetzt wird es weiter dauern und dauern.

26.04.2023 22:06 • x 1 #102


tlell
Lies dich mal in die Palliative Sedierung ein. Das habe ich bei meiner Mutter verlangt und bekommen. Sie durfte ruhig und friedlich gehen. Manchmal muss man kämpfen und laut werden in diesem System. Viel mehr kann ich leider nicht schreiben da mich das Thema unheimlich triggert.

Viel Kraft deiner Familie

27.04.2023 01:03 • x 4 #103


G
Zitat von Florentine:
Morgen früh erfahren wir, ob es einen Platz gibt.
Drückt die Daumen.

Sie werden gerade kräftig gedrückt.
Zitat von tlell:
Manchmal muss man kämpfen und laut werden in diesem System.

Richtig, nicht abspeisen lassen.
“Familientelefonkette“, alle auf den neuesten Stand bringen und möglichst klar, freundlich und ruhig Eure Anliegen immer und immer wieder vorbringen.
Wenn abgewiegelt/abgebügelt wird auch und unbedingt deutlicher werden.
Schickt den Terrier der Familie!
Der sollte aber eher nicht die Angehörigenpflege leisten. Vielleicht gibt es noch einen durchsetzungsfähigen Terrier im Verborgenen, einen, der erstmal eine gepfefferte Mail absetzt, oder er/sie telefoniert bzw. steht an geeigneter Stelle auf der Matte.

27.04.2023 06:28 • x 1 #104


F
Zitat von Gärtnerin:
Schickt den Terrier der Familie!

Das macht mein Papa.
Der ist da auch verdammt gut drin und ich vertraue darauf, dass er da irgendwas bewegen wird. Plätze kann er natürlich auch nicht herzaubern.
Der telefoniert, macht den ganzen Papierkram mit meiner Großmutter und ist fast jeden Tag da, obwohl er nur der Schwiegersohn ist.
Der verwaltet auch für seinen Vater die Konten und und kümmert sich um die Abwicklung der Pflege.
Eigentlich ist der im Ruhestand, aber bei 4 alten Menschen, von denen 3 pflegebedürftig sind, ist das doch ein Vollzeitjob.

Zitat von tlell:
Manchmal muss man kämpfen und laut werden in diesem System.

Ich merke es.

Ich habe bislang in dem irgendwie naiven Glauben gelebt, dass in Krankenhäusern und Pflegeheimen alte Menschen keine Schmerzen haben brauchen, weil es heutzutage Medikamente für wirklich alles gibt und man Roboter durch Körper bewegen kann usw.
Auch habe ich immer gedacht, dass solche Flüchtigkeits-/Medikations-/Behandlungsfehler eine totale Ausnahme darstellen...inzwischen sehe ich das nicht mehr so.
Dem einen Opa, der im KH mit meinem auf dem Zimmer war, hatte man nach der OP versehentlich die doppelte Menge Blutverdünner verabreicht. Der wäre fast gestorben.
Klar passieren Fehler überall da, wo Menschen arbeiten insbes. unter großem Druck/Stress.
Ich bin nur sauer auf das System, die Verantwortlichen, die das seit Jahrzehnten sehenden Auges abnicken...da steht man da am Bett, hilflos und kann nur zusehen und sprechen.

Kann mich selbst nur schwer konzentrieren heute.
Ich denke, ich fahre nachher nochmal hin.

27.04.2023 08:35 • x 3 #105


A


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