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Letzte Worte, Trauerfälle

F
Keine Energie im Universum - damit auch nicht die eines Lebens, geht verloren - so ist es doch in der Physik/Chemie?
Das ist für mich die Idee ewigen Lebens, die ich leider nur aus Naturwissenschaften und nicht aus Religion ziehen kann

23.08.2024 01:50 • x 5 #586


KuddeI7591
Zitat von Florentine:
Er fehlt mir immer noch so sehr, mein kleiner Kater. Jeden Abend. Manche mögen es affig finden: es war doch nur ein Tier. Aber auf meiner Seite waren es viele tausend Stunden geteilten Lebens, in denen er da war. Er lag jede Nacht an meinem Gesicht zusammengerollt und hat geschnurrt. Er hat sich nie damit zufrieden ...

Diese Fellnasen - Hund, Katze, Maus - sie können einem aber auch ans Herz wachsen!

Ein Teil der Familie werden sie...sie werden gehegt, gepflegt, umsorgt und versorgt...und sie geben DAS und noch sehr viel mehr zurück.

Mein Papa sollte wieder einen Hund haben - OHNE Hund war er nicht zu gebrauchen. Eine Fellnase musste wieder her. Und diese möbelte den Papa wieder auf... 6 Wochen alt war der Zwerg, als ich ihn holte - von privat gekauft. Er konnte gerade allein fressen.... sah aus wie eine Sau...dreckig vom Scheitel bis zur Sohle, der wildeste unter insgesamt 6 Welpen. Terrier, dazu noch Deutscher Jagdterrier...muss ich mehr sagen?
Papa und Hund... ein Herz und eine Seele. Die beiden rockten das Zuhause, die Stadt, die Wege und Straßen - EIN Team über viele Jahre hinweg.
Papa erlitt einen Schlaganfall. Die Versorgung vom Hund übernahm Mama. Und ich, wenn ich Feierabend hatte. Jetzt wurden WIR ein Team... dann erkrankte ich heftig. Papa übernahm wieder mit Rollator. Dann verstarb Papa...ich war wieder dran.... Team-Building. Der Hund - von Beruf Rabauke blieb Rabauke....bis er mich inspiziert hatte. Wieso das? Ich war wirklich nicht fit, um den Hund wirklich ausreichend laufen zu lassen. Der Hund schien das zu merken ... der Alte - also ich - ist heute nicht gut drauf. Also kleine Runde. Der drehte sich einfach wieder um, wollte wieder heim, wenn ich nicht gut drauf war.... Geschäfte hatte er allerdings schon abgewickelt.
Der Hund 13 Jahre alt. Tierarzt nötig. Er bekam Medikamente, bekam Diät-Kost. Er rappelte sich immer wieder auf....bis er eines Morgens in seiner Schlafkiste tot aufgefunden wurde. Er war friedlich eingeschlafen, lag da, wie sonst auch, wenn er in der Wohnung, am Grundstück, in seinem Garten lag....
....und wie MIR der Hund dann fehlte. Zumal ich immer gefragt wurde: Wo ist dein Hund? ALLE kannten mich nur noch mit Hund. Und das ging sicher 4, 5 Jahre so. Er fehlte mir einfach....und DAS war der Grund, warum ich beschloss: Ich will keinen Hund mehr!

Vor allem Hunde und Katzen - TEILE der Familie. Sind sie da, ist alles komplett. Sind sie nicht (mehr) da, fehlt etwas. Der Hund liegt an SEINEM Platz begraben, wo er zwischen zwei Lebensbäumen am oberen Rand einer Böschung SEIN Lager aufgeschlagen hatte. Von dort aus hatte er immer ALLES in Blick. Und machte Rabatz, wenn ihm was nicht passte.

Der Vergleich mit Menschen hinkt..... Menschen, die von uns gegangen sind, fehlen NOCH mehr. Sie bildeten ein Rundes um uns herum....als Papa verstarb, war das Runde nicht mehr da. Sein Tod war zwar eine Erlösung für IHN...nach 2. heftigem Schlaganfall (er wäre eine Schwerstpflegefall geblieben), aber das Runde war nicht mehr da.
Als Mama im Febr. 2023 starb.... auch für sie war der Tod eine Erlösung. Auch sie riss ein Loch. Auch sie wird vermisst.

Und ich mache das so, dass ich ans Grab der Eltern gehe - sie haben wieder zusammen-gefunden - mit ihnen rede, mit ihnen bete, mit ihnen Stille wahre, Kerze anzünde. Nein - beide sind NICHT nicht mehr da.... sie sind woanders.

Was NIE weg ist - es sind die jeweiligen Erinnerungen... sie kommen und gehen, können jederzeit abgerufen werden....

23.08.2024 08:32 • x 2 #587


A


Letzte Worte, Trauerfälle

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Jane_1
Liebe Florentine,

ich kann das so nachempfinden. Ich habe hier auch zwei Katzen, die ich sehr liebe.
Der Schmerz ist tief, weil man halt geliebt hat. Nur Tiere? Ja, es war kein Mensch, aber es war Innigkeit und Liebe. Eine so bedingungslose Liebe, die man von Menschen selten bis nie erfährt.

Ich finde den Gedanken tröstlich, dass diese Liebe da war/ist. Dass das Tier sich auch geliebt und geborgen gefühlt hat, dass man sich gegenseitig ein Zuhause war.

23.08.2024 10:09 • x 1 #588


KuddeI7591
Dass mir der Hund/die Katze das Liebste sei,
sagst du, oh Mensch, sei Sünde!

Der Hund/die Katze bleibt mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde!

Meine Hunde - über 40 Jahre war immer n Hund im Haus - waren Mitbewohner,
Kost und Logie waren frei... *zwinker* Gegengerechnet haben das die jeweiligen
Biester mit viel Spaß, Freude, Aufregung!

Und wer meint, mit Tieren könne man nicht reden - doch.... sie antworten auf
ihre Art. Sie geben sehr viele Antworten...durch ihre Art, ihr Wesen. Und ja - ab
und an schmollen sie auch... sind aber NIE nachtragend.

23.08.2024 10:18 • x 2 #589


Catalina
Zitat von Florentine:
Er fehlt mir immer noch so sehr, mein kleiner Kater. Jeden Abend.

Ich kann dir das so nachfühlen. Mir laufen beim Lesen hier gerade die Tränen, weil ich an meine Sternenmiezen denken muss und sie alle so vermisse. Jede einzelne von ihnen. Sie alle waren was Besonderes und meine Fellkinder, Begleiter durchs Leben und manchmal auch Seelentröster. Sie gehen zu lassen war jedes Mal unendlich schwer und schmerzhaft und die Lücke, die sie in meinem Leben und meinem Herzen hinterlassen haben, groß.

Ich bin froh, dass meine drei hier noch relativ jung und fit sind und hoffe, dass wir noch eine lange Zeit zusammen haben. Und ich fürchte mich vor dem Tag, der unweigerlich irgendwann kommen wird.
Zitat von Florentine:
Manche mögen es affig finden: es war doch nur ein Tier.

Es gibt wenig, womit man sich menschlich bei mir noch schneller disqualifizieren kann, als mit diesem Spruch.
Nur ein Tier.
Zitat von Florentine:
Ich habe den Thread hier gestartet ohne wirkliche Ahnung von Abschieden.
Und habe seither beide meine Großväter, beide Schwiegereltern und meinen Kater verabschieden müssen.
Ich dachte, man gewöhnt sich irgendwann daran.

Nein, ich glaube, daran kann man sich nicht gewöhnen. Man kann nur lernen, mit dem Schmerz und der Trauer zu leben und zu akzeptieren, dass der andere nicht mehr da ist. Ich hab im vergangenen Jahr auch zwei nahestehende Menschen verloren, das war und ist wirklich hart und ich knabbere immer noch daran, das zu verarbeiten.

23.08.2024 12:15 • x 5 #590


KuddeI7591
@Florentine

Zitat:
Ich dachte, man gewöhnt sich irgendwann daran

Nein.... es gibt sich ständig wiederholende Dinge im Leben, an die man sich nicht gewöhnt.
Gewöhnung an diese Dinge hieße - abstumpfen!

Geht ein einem nahe stehender Mensch....das tut weh.

Geht ein Tier, was wir jahrelang um uns hatten... tut das weh.

Niemals geht man so ganz.... irgendwas ...verbleibt ... hier!

Gestern bekam ich die Todesanzeige eines Ex-Arbeitskollegen... das tut weh.
Gerade 70 geworden - das ist kein Alter - heute auch nicht trotz einer vor Jahren
erlittenen Krebserkrankung. Es kam damit allerdings nie zurecht.... die Diagnose
- nicht die Art des Krebses - machte ihm zu schaffen. An Krebs erkrankt zu sein -
das riss ihm die Beine weg.... und das 20 Jahre lang.
Das machte den Umgang mit ihm schwieriger - da nah am Wasser gebaut. Mir
vertraute er sich immer mal an, da ich selbst Ca-Patient war. Ich wusste, wovon
er sprach. Leider zog er sich zudem mehr und mehr zurück. Zuletzt hatten wir
keinen Kontakt mehr.
Er war ein toller Typ - der Traum ALLER Schwiegermütter. Was HIER auffiel - sein
Ruhrpott-Slang. Einfach gigantisch und unverwechselbar. Sehr kollegial, sehr
umgänglich, in seiner Spezie des Berufes ein Könner. Wir arbeiteten gut und
sehr offen im Umgang zusammen. Er kam meist zu mir - ging nicht zu den
Kollegen.

Er ist der 6. oder 7. Ex-Arbeitskollege, der für immer ging. Er ist der 5., der
an Krebs erkrankt war - was heutzutage nicht unbedingt die Todesursache
sein muss.

Die Anteilnahme gilt seiner Frau, seinen 3 erw. Kindern, seinen Enkelchen.
Sie verlieren den EM, den Papa, den Opa, den Schwi-vater.

Was schreibe ich - denn kondolieren werde ich.

26.08.2024 08:42 • x 3 #591


Charla
„Trennung ist unser Los,
Wiedersehen ist unsere Hoffnung.

So bitter der Tod ist,
die Liebe vermag er nicht zu scheiden.

Aus dem Leben ist er zwar geschieden,
aber nicht aus unserem Leben;
denn wie vermöchten wir ihn tot zu wähnen,
der so lebendig unserem Herzen innewohnt!“

Augustinus

29.08.2024 15:50 • x 3 #592


Sitamun
Zitat von Florentine:
Keine Energie im Universum - damit auch nicht die eines Lebens, geht verloren - so ist es doch in der Physik/Chemie?
Das ist für mich die Idee ewigen Lebens, die ich leider nur aus Naturwissenschaften und nicht aus Religion ziehen kann

Genauso sehe ich es auch. Und deshalb ich auch ein Leben danach für mich erfühlen. Halt nur nicht so, wie jetzt hier. Transformiert eben.

29.08.2024 15:54 • x 1 #593


Sitamun
Zitat von Charla:
So bitter der Tod ist,
die Liebe vermag er nicht zu scheiden.

Ganz genau

29.08.2024 15:55 • x 2 #594


KuddeI7591
Das Jahr neigt sich dem Herbst zu... dunklere Tage, kürzere Tage, ab und an doch noch
ein Lichtblick durch aufreißende Wolken. Überall beginnen Abschlüsse von saisonalen, Regionen bedingten Feierlichkeiten, bzw. kracht es jetzt dort, wo die jeweiligen Jahres-Höhepunkte erst noch anstehen - Oktoberfeste, bereits jetzt beginnend, bis in den November hinein andauernd.

Und wie schaut es in einem selbst aus.... innen drin? Dunkel? Trübe? Mit oder ohne Melancholie? Besinnlich? Der trübe Herbst - obwohl die Natur das schönste Farbenspiel
des gesamten Jahres liefert?

Es nähert sich die Zeit, sich der Geburtstag meiner Eltern zu erinnern - im Oktober und November. Ihrer zu gedenken, aber auch derer zu gedenken, in in den Monaten gegangen sind. Die Gräber herzurichten - der nächste Winter kommt (bestimmt).
Es steht einer (m. M. n. ) der trübsten Monate des Jahres ins Haus...der November, in dem so vieler Dinge gedacht wird, die ich gar nicht alle aufzählen will. Da beruhigt es, dass schon Christstollen ausliegen? Hm! Relativiert das? Tröstet das über so manches Betrübliche hinweg? Jeder so, wie er mag.

Sich Jubel, Trubel, Heiterkeit dennoch nicht nehmen zu lassen - dafür sind wir geboren. ALLE Zeiten haben ihre Berechtigung. ALLEN Zeiten die jeweilige Beachtung zu schenken - damit lässt sich ein GANZES Jahr gut zusammenfassen. Es KANN nicht nur die Hochs geben.... es gibt auch die Tiefs - diese AUCH wahrzunehmen, lässt die Hochs viel schöner erscheinen, die viel besser und mehr genießen.

Nein.... kein Leben ist immer NUR die Hühnerleiter - kein einziges Leben.

Sich dessen bewusst zu werden, sich DAS mal wirklich bewusst zu machen...das relativiert
viele Dinge, hilft über viele traurige/tieftraurige Momente/Zeiten hinweg.

Habt alle eine gute Zeit!

Vor 17 Minuten • x 1 #595


T
@KuddeI7591
Sehr schön geschrieben.

Gerade eben • #596


A


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