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Letzte Worte, Trauerfälle

B
Ein jeder kann glauben an was immer er will, ich glaube eine Art von Anwesenheit meiner Frau zu spüren.
Ich weiß was sie dachte und fühlte, ich handele meist so wie ich glaube das sie es auch so machen würde.
Ich rede mit ihr als sei sie noch da.
Für mich ist sie noch immer da.

11.11.2023 17:49 • x 8 #406


F
Zitat von Blue23:
ich glaube eine Art von Anwesenheit meiner Frau zu spüren

Das ist schön, wirklich. Ich denke, dass das ein sehr tröstliches und warmes Gefühl sein kann neben der Trauer.
Zitat von Catalina:
Unsere Seelen sind reine Energie

Ich tu mich schon mit dem Konzept Seele schwer.

11.11.2023 18:38 • x 1 #407


A


Letzte Worte, Trauerfälle

x 3


B
Warum eigentlich, meine Frau lag vor Kahren etliche Tage im Koma, als ich sie fragte was sie denn davon noch weiß, sagte sie mir, böse Träume.
Koma ist doch so etwas ähnliches wie der Tod.
Sie wusste nicht das ich jeden Tag da war und ihr vorgelesen habe.
Aber ich wusste es.

11.11.2023 19:06 • x 1 #408


F
Zitat von Blue23:
Warum eigentlich

Ich verstehe nicht ganz, worauf sich dein warum eigentlich bezieht.
Zitat von Blue23:
böse Träume. Koma ist doch so etwas ähnliches wie der Tod

...das glaube ich nicht. Komapatienten nehmen i.d.R. ja noch etwas wahr und von schlimmen Albträumen berichten viele: Bewegungen, Geräusche und Behandlungen werden noch unterbewusst wahrgenommen und im Gehirn das Ganze zu einem Traum zusammengesetzt. Durch die Umgebung, die Maschinen, Krankheit/Schmerzen usw. sind diese Träume leider meist nicht schön.
Laut Studien nehmen Komapatienten auch die Anwesenheit vertrauter Menschen wahr und reagieren mit Veränderung der Atemfrequenz/Herzschlag/Hautwiderstand usw. - auch wenn sie sich später nicht bewusst erinnern können.

12.11.2023 04:22 • x 1 #409


VictoriaSiempre
Zitat von Blue23:
Ich würde meinen, das der Zurückbleiben mehr Schmerz verspürt wie der Verstorbene.


Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muß man leben.
(Memento, Mascha Kaléko)

Zitat von Florentine:
..das glaube ich nicht. Komapatienten nehmen i.d.R. ja noch etwas wahr und von schlimmen Albträumen berichten viele

Ja, ich denke auch, das Koma-Patienten vieles wahrnehmen können, jedoch nicht zwangsläufig müssen. Es wird individuell sein und vielleicht auch eine Rolle spielen, aus welchem Grund man im Koma liegt (also ob „natürlich“ oder künstlich, ob sediert oder nicht).

Aber es berichten auch viele Menschen mit Nahtod-Erfahrung von Glücksgefühlen, Leichtigkeit und dem Wunsch, nicht unbedingt zurückkehren zu wollen. Wir wissen es nicht (jeder stirbt für sich allein), aber dieser Gedanke hat für mich etwas tröstliches.

Ich habe leider auch schon viele Menschen verloren. Die meisten in einem Alter, wo es irgendwie okay war - aber natürlich trotzdem schmerzt. Etliche aber auch „vor der Zeit“ und/oder völlig unvermittelt. Das tut noch einmal doppelt weh, jedenfalls mir. Es vergeht z. B. kaum ein Tag, an dem ich nicht an meine beste Freundin denke, die vor 5 Jahren ganz plötzlich verstorben ist. Ich vermisse sie sehr und das wird vermutlich für den Rest meiner Zeit so bleiben.

Trotzdem habe ich gelernt, damit umzugehen. Und diverse Vorsätze à la „Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens, nutze ihn!“ kann ich nicht immer, aber immer besser umsetzen.

12.11.2023 05:55 • x 6 #410


BrokenHeart
Ich stand auch schon mal vor dieser Situation ....

ich war sehr schwer krank, lag nur noch an Schläuchen und Kabeln und wollte nicht mehr ....

Jede Medaille hat zwei Seiten .....

12.11.2023 06:17 • x 1 #411


BrokenHeart
Zitat von VictoriaSiempre:
Aber es berichten auch viele Menschen mit Nahtod-Erfahrung von Glücksgefühlen, Leichtigkeit und dem Wunsch, nicht unbedingt zurückkehren zu wollen.

Kann ich unterschreiben. Ich lag mal lange im Koma .....
und wollte auch nicht zurück .....

12.11.2023 06:22 • x 3 #412


E
Wertschätzung des Lebens....jeden Sekunde. Es ist nicht jede Sekunde schön.... was zeigt, dass Leben ein ständiges Auf und Ab bedeutet. Es ist nie immer alles gut, wie nie immer alles schlecht ist.

Und je mehr einen ein eigenes Schicksal trifft/betrifft, um so eher kann der Umgang mit dem Leben an sich eine andere Form annehmen.

Allerdings.... es gibt keinen falschen/richtigen Umgang mit dem Leben an sich. Auf den individuellen Umgang kommt es an....der Wille, die Kraft, das Umfeld.... sind dabei von großer Bedeutung.

12.11.2023 11:22 • x 2 #413


BrokenHeart
Zitat von Kuddel7591:
Wertschätzung des Lebens....jeden Sekunde. Es ist nicht jede Sekunde schön.... was zeigt, dass Leben ein ständiges Auf und Ab bedeutet. Es ist nie immer alles gut, wie nie immer alles schlecht ist. Und je mehr einen ein eigenes Schicksal trifft/betrifft, um so eher kann der Umgang mit dem Leben an ...

So ist es .... der individuelle Umgang damit

14.11.2023 01:21 • x 1 #414


F
Heute hätte mein lieber Opa Geburtstag gehabt.
Wir waren am Grab mit meinen beiden Großmüttern - da die Großväter zwei Grabstellen nebeneinander haben. Das ist schön, so kann man immer beide besuchen.
Anschließend haben wir bei meiner Großmama, die fußläufig vom Friedhof wohnt, Kaffee getrunken und zusammen gesungen, das hätte die beiden alten Herren sicher sehr gefreut.

Es ist auch schön, dass so die Familien von Mutter - und Vaterseite nochmal näher zusammenrücken.
Das Haus meiner Großmutter ist der Tee- und Kaffepunkt nach Friedhofsbesuchen geworden.
Wer meine Oma, die weiter weg wohnt, mitnimmt, kehrt dann mit ihr bei Großmama ein und dann geht man ein Stück zusammen zum Friedhof. Anschließend ein Tee und dann wird die Oma wieder in ihr 25km entferntes Zuhause gefahren.

Auf dem Friedhof steh ich immer noch und kann's nicht fassen, dass meine Opas jetzt da unten liegen und zerfallen.
...und ich frage mich, ob ich irgendwann da stehen kann und nicht mehr weine

16.11.2023 22:52 • x 5 #415


Catalina
Wenn du von deiner Oma und deiner Familie erzählst, wird mir ganz warm ums Herz. Schön, dass ihr euch so nahe steht und euch gegenseitig auch mal stützen könnt.
Zitat von Florentine:
Auf dem Friedhof steh ich immer noch und kann's nicht fassen, dass meine Opas jetzt da unten liegen und zerfallen.
...und ich frage mich, ob ich irgendwann da stehen kann und nicht mehr weine

Das wirst du bestimmt irgendwann können, aber ich denke, das braucht noch Zeit. Als meine Oma gestorben ist, zu der ich eine sehr enge Bindung hatte, hat es einige Jahre gedauert, bis ich an diesem Punkt war. Ich vermisse sie auch heute noch, aber wenn ich jetzt an sie denke, lächele ich und freue mich darüber, sie so lange an meiner Seite gehabt zu haben.

16.11.2023 23:18 • x 5 #416


A
@Catalina
Du lächelst und freust dich , sie so lange an deiner Seite gehabt zu haben .

Das hoffe ich auch bei meinen Enkelkindern , aber es macht mir auch Angst zu früh gehen zu müssen .
Meine Tochter ist zu Weihnachten vor drei Jahren plötzlich und unerwartet gestorben ,
im Bett neben neben ihrem 5 jährigen Sohn , meine Enkelin war damals 7 Jahre alt .
Sie ist von ihm unbemerkt eingeschlafen , vermutlich Long Corvid .

Diese vergangenen drei Jahre waren für unsere Großfamilie eine furchtbar herausfordernde Zeit , aber ich habe nach anfänglichen Schwierigkeiten mit meinem Schwiegersohn soetwas wie eine super Vertrautensituation zu ihm und den Kindern aufbauen können . Die ganze Familie ist ein Zusammenhalt ,einschließlich der Urgrosseltern , die noch sehr fit sind .
Ich kann jetzt nicht weiterschreiben , keinen Satz - Entschuldigung

17.11.2023 00:42 • x 3 #417


A
warum ich nicht weiterschreiben kann , mir klingt ein Satz der Kinder in den Ohren ,
Es ist nicht mehr so schlimm , daß Mama gestorben ist
Dann haben wir wohl einiges richtig gemacht , aber dieser Satz schmerzt trotzdem .
Meine Tochter ist aber auch oft präsent bei Erzählungen und wir reden auch zusammen mit den Kindern über sie ,
sie bleibt immer bei uns .

17.11.2023 00:54 • x 4 #418


Rheinländer
Liebe @Florentine,
Zitat von Florentine:
Auf dem Friedhof steh ich immer noch und kann's nicht fassen, dass meine Opas jetzt da unten liegen und zerfallen.
...und ich frage mich, ob ich irgendwann da stehen kann und nicht mehr weine

mein Papa ist im Jahre 2010 verstorben. Die Begleitung in den Tod, die Beerdigung im entfernten Friedwald und die Sorge um meine Mutter hat mich in meinen Grundfesten erschüttert und war/ist in Summe deutlich schlimmer als die Trennung meiner Frau von mir.
Wie ich die Beerdigung selber überstanden habe, weiß ich eigentlich gar nicht mehr. Es war schlimm. Auch heute noch kann ich nicht an seinem Baum stehen, ohne daß ich weine. Das wird wohl nie anders werden und so nehme ich das an. Die Trauer, mein stetiger Begleiter, ist dort immer ganz besonders groß. Ca. 10m von seinem Baum entfernt befindet sich ein großer Holstapel, der irgendwann vor der Beisetzung von den Forstarbeitern aufgebaut wurde. Zu sehen, wie dieser Stapel von Jahr zu Jahr mehr vermodert, zerfällt und damit einbricht, ist für mich vor Ort ein Sinnbild dafür, wie vergänglich alles ist.
Ich nehme daraus mit die Zeit im Hier und Jetzt so gut es geht zu nutzen.

17.11.2023 07:31 • x 2 #419


E
Zitat:
(...)Ich nehme daraus mit die Zeit im Hier und Jetzt so gut es geht zu nutzen.

....schreibt @Rheinländer.

Die Zeit im HIER und JETZT - aus meiner Sicht ist das die wichtigste Zeit überhaupt.

Wenn ich gleich wieder ans Grab der Eltern gehe - Papa in 2000 verstorben, Mama Anfang diesen Jahres - gehe ich mit einem Gefühl dorthin, dass es das Beste ist, was ich für mich tun kann.
Trauer - sie stellt sich zwar allmählich ein, schlägt ab und an heftig zu, Tränen gehen nicht.
Ich weiß nicht, warum keine Träne fließt. Der Tränensee müsste im Grunde überlaufen. Nee - gar nix läuft an Tränen. Braucht es Tränen, um der Trauer Ausdruck zu verleihen?

Wenn ich bestimmte Musikstücke höre, die die Eltern mochten, laufen Tränen ohne Ende. Dann ist es egal, wo ich mich aufhalte. In Konzerten kam das schon sehr oft vor... von außen ist nicht erkennbar, warum Tränen kullern. Eine Bekannte sah das, als bei einem bestimmten Musikstück Tränen liefen. Sofort ergriff sie meine Hand, drückte meine Hand, schaute mich an. Nach diesem Konzert habe ich ihr es gesagt.

Der Tod reißt Löcher ins Leben der Hinterbliebenen! Auch wenn der Tod als Erlösung gesehen werden kann? Der Verlust eines Menschen wiegt schwer. Der Umgang mit dem Verlust ist so individuell wie der Sand am Meer. Es gibt dabei kein falsch/richtig... kein gut/schlecht.

Es gibt Kulturen, in denen der Tod regelrecht gefeiert wird. Ob der Tod dort die Krönung eines gelebten Lebens bedeutet?

Meine Mama verstarb mit knapp 95 Jahren. Sie hatte bestimmt ein erfülltes Leben, wenn auch sehr schweres Leben. Für sie war der Tod eine Erleichterung. So habe ich das direkt nach ihrem Tod auch gesehen. So sehe ich das heute auch noch - hoch betagt, ein erfülltes Leben mit 3 erw. Kindern, 4 Enkeln, 1 Urenkel.

Jetzt kullern Tränen - während des Schreibens....

17.11.2023 11:32 • x 3 #420


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