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Letzte Worte, Trauerfälle

Rheinländer
Zitat von Catalina:
Vorhin habe ich einen dieser Anrufe bekommen, die man niemandem wünscht und mit denen man auch nicht rechnet. Ein guter Freund von mir ist völlig unerwartet verstorben, mit Mitte 60 an einem Hinterwandinfarkt.
Immerhin ging es schnell und er hat wohl nicht viel mitbekommen, das ist der einzige Trost. Das ist jetzt schon der dritte Todesfall in meinem näheren Umfeld dieses Jahr. Und ein vierter wird zeitnah folgen. Bin gerade einfach nur traurig...

RIP mein Lieber, du wirst uns allen fehlen

Mein Beileid und dir viel Kraft, gerade in der nächsten Zeit.

29.10.2023 23:21 • x 4 #391


H
Auch von mir mein Beileid. Ich denke, die Verstorbenen haben es überstanden, die Hinterbliebenen leiden.

29.10.2023 23:48 • x 7 #392


A


Letzte Worte, Trauerfälle

x 3


Catalina
Danke euch!
Zitat von H-Moll:
Ich denke, die Verstorbenen haben es überstanden, die Hinterbliebenen leiden.

Ich hoffe, dass sie es überstanden haben und jetzt an einem besseren Ort sind. Und das wir uns dort irgendwann wiedersehen.
Das wirklich Grausame am Älterwerden ist, dass die Einschläge immer näher kommen...

30.10.2023 13:01 • x 5 #393


E
Zitat von Catalina:
Danke euch! Ich hoffe, dass sie es überstanden haben und jetzt an einem besseren Ort sind. Und das wir uns dort irgendwann wiedersehen. Das wirklich Grausame am Älterwerden ist, dass die Einschläge immer näher kommen...

...der Lauf des Lebens zeichnet sich im Alter ab....im Alter-werden ganz besonders. Die eigene Endlichkeit rückt mehr und mehr ins eigene Bewusstsein.

Wie viele ehem. Klassenkamerad/innen bereits verstorben sind...wie viele Nachbar/innen zuletzt gingen....das macht das Nachdenken über eigene Endlichkeit besonders - was
nicht zwangsläufig nachteilig ist.

Sterben und Tod ist etwas Menschliches - mit der Geburt wissen wir, was am Ende des Lebens stehen wird. Es gilt aus meiner Sicht das Leben zu würdigen... und auch den Tod. Es gibt Kulturen, in denen der Tod einen geliebten Menschen (regelrecht) gefeiert wird.

Vor gut 17 Jahren hatte ich auf einer Palliativ-Station intensive Gespräche mit einer Kranken-Schwester, die meinen Schwager dort betreute. Es war klar - mein Schwager wird sterben.
Er war gerade mal 52 Jahre. Diese Krankenschwester hat meine Fragen beantwortet. Sie gab Antworten, die zu weiteren Fragen führten.
Meine Endlichkeit ... Schwager Krebs, ich Krebs. Von Prognosen wollt ihr jetzt nichts wissen. Die eigene Endlichkeit so dicht vor Augen zu haben, zu wissen, dass der Schwager recht bald sterben wird - bestens betreut von DER Krankenschwester - blieb. Der Schwager verstarb, ich
bekam den ultimativen Anruf meiner Schwester.

Sterben und Tod.... Tabu-Themen! Leider immer noch und immer wieder.

Mein Tipp - geht offen mit diesen Themen um, setzt euch mit ihnen auseinander, beschäftigt euch damit. Sucht euch Ansprechpartner. Die Scheu vor Sterben und Tod zu nehmen, das
eigene Tabu zu brechen, hilft ungemein - und NEIN - ich stehe nicht drüber über diesen Themen.

Meine Mama verstarb im Febr. diesen Jahres. Ihr Tod war plötzlich und unerwartet - mit knapp 95 Jahren. Die letzten knapp 2 Wochen ging es sehr schnell....ich war täglich bei ihr, habe mich mit IHREM Tod, mit IHRER Endlichkeit, MEINER Endlichkeit beschäftigt.

Und dann kam am Todestag morgens um 8.45 Uhr der ultimative Anruf.

Nach jeden Besuch hatte ich mich von ihr verabschiedet, als wäre es jeweils der letzte Besuch. Jedes mal sagte ich zu ihr: Mach´s gut! - auch am Vorabend ihres Todes.

01.11.2023 12:40 • x 5 #394


F
Zitat von Catalina:
Das ist jetzt schon der dritte Todesfall in meinem näheren Umfeld dieses Jahr. Und ein vierter wird zeitnah folgen. Bin gerade einfach nur traurig...

Liebe Catalina,
fühl dich umarmt. Es tut mir sehr leid, es scheint auch in diesen Dingen ein seltsames Gesetz der Serie zu geben.
Meine Großmutter fährt dieses Wochenende mit meinen Eltern zu ihrem Bruder, der ins Liegen gekommen ist und eine schwere Bronchitis hat.
Ich weiß nach wie vor keinen guten Umgang für mich mit diesen Ereignissen.
Mal sehe ich es gelassen und nehme mir vor, es als Signal zu nehmen, mein eigenes Lebens sinnvoll und glücklich zu führen - mal bekomme ich regelrecht Panik. Es geht alles so schnell, die Zeit rennt mir davon.

11.11.2023 11:43 • x 2 #395


Catalina
Danke liebe @Florentine , es tut mir sehr leid, dass auch du gerade so einen schlechten Lauf hast. Einen lieben Drücker zurück.
Zitat von Florentine:
Ich weiß nach wie vor keinen guten Umgang für mich mit diesen Ereignissen.

Geht mir genauso. Es tut weh geliebte Menschen zu verlieren und es macht Angst, weil es einem die eigene Vergänglichkeit so deutlich vor Augen führt.
Zitat von Florentine:
Es geht alles so schnell, die Zeit rennt mir davon.

Und je älter man wird, desto schneller rennt die Zeit. Es ist irgendwie grausam.

11.11.2023 12:02 • #396


E
Das Besinnen auf das eigene Leben beginnt meist (erst) dann, wenn einen Nahestehende durch ihren Tod verlassen (haben). Und je älter wir selbst werden, um so bewusster wird das... bei mir zumindest.

@Florentine , @Catalina.... eure letzten Posts gelesen zu haben bestätigt meine Wahrnehmung

11.11.2023 12:32 • #397


Catalina
Zitat von Kuddel7591:
Das Besinnen auf das eigene Leben

Ich würde es bei mir eher die Erkenntnis der Endlichkeit des eigenen Lebens nennen. Klar, ich wusste schon recht früh, dass jeder Mensch irgendwann stirbt, aber das war immer irgendwie abstrakt und für mich ganz weit weg. Das erste Mal, als ich es wirklich begriffen habe war, als meine Oma gestorben ist. Da war ich 26 und es hat mich umgehauen.

Seitdem sind einige geliebte Menschen gegangen und jedes Mal wird mir bewusst, dass auch mein Leben jeden Moment enden kann. Darüber darf ich nicht zu viel nachdenken, denn es macht mir Angst. Andererseits hab ich auch die Hoffnung, alle meine Menschen und Tiere irgendwann wiederzusehen.

Ich versuche, mein Leben so gut zu leben wie ich kann und hoffe das Beste. Mehr kann ich nicht tun. Aber es ist ein schwieriges Thema.

11.11.2023 12:54 • #398


E
Zitat von Catalina:
Ich würde es bei mir eher die Erkenntnis der Endlichkeit des eigenen Lebens nennen. Klar, ich wusste schon recht früh, dass jeder Mensch irgendwann ...

....ein schwieriges Thema.... zweifelsohne. Obwohl wir alle wissen, dass uns das Thema alle erreichen wird, wenden wir uns ab... viele machen das, wenn nicht sogar die meisten.
Ich sehe das Thema als ein sehr wichtiges an, da es mein Leben total verändert hat. Warum.... weil ich mich mit dem Thema intensiv befasst habe. Ich stand mal an der Schwelle.... und mit sehr viel Glück gibt es mich noch. Trotzdem tut es sehr weh, wenn mir Nahestehende ihre letzte Reise angetreten haben.... so ist der Tod meiner Mama im Februar diesen Jahres.... mir stehen die Tränen in den Augen, denn erst jetzt kommt die große Trauer....

11.11.2023 13:08 • x 2 #399


Catalina
Zitat von Kuddel7591:
der Tod meiner Mama im Februar diesen Jahres.... mir stehen die Tränen in den Augen, denn erst jetzt kommt die große Trauer....

Das tut mir sehr leid. Davor hab ich auch Angst, die eigene Mutter zu verlieren ist nochmal besonders schwer.

11.11.2023 13:14 • #400


B
Ich verlor meine Frau vor 2,5 Jahren, wir waren 39 Jahre verheiratet.
Es tut heute noch weh, es vergeht kein Tag an dem ich nicht an sie denke.
Ich würde meinen, das der Zurückbleiben mehr Schmerz verspürt wie der Verstorbene.
Wir haben es noch vor uns, wir sind alleine, trotz Familie.
Innerhalb einer Familie einsam zusein ist echt übel.

11.11.2023 13:18 • x 1 #401


E
Zitat von Blue23:
Ich verlor meine Frau vor 2,5 Jahren, wir waren 39 Jahre verheiratet. Es tut heute noch weh, es vergeht kein Tag an dem ich nicht an sie denke. Ich würde meinen, das der Zurückbleiben mehr Schmerz verspürt wie der Verstorbene. Wir haben es noch vor uns, wir sind alleine, trotz Familie. Innerhalb einer Familie ...

sich den Themen zu stellen, ist sehr schwierig. Die damit verbundenen Gefühle und Emotionen machen es noch schwieriger, wenn es um Menschen ging/geht, die einem sehr sehr nahe standen.
Sich dem Thema zu öffnen, dazu bereit zu sein, das wirklich zu wollen - dieses sich öffnen wollen - das kann nicht früh genug beginnen. Aber... solange keine Notwendigkeit besteht, wird doch meist so getan, als ob einen dieses Thema niemals erreichen wird.

@

Als im Laufe der Jahre aus meiner Verwandtschaft so nach und nach Großeltern, Tanten, Onkel verstarben, waren bei mir noch keine Gedanken in der Hinsicht gegeben. ALLE Tanten und Onkel verstarben an Krebs. Zu Krebs gab es da bei mir keinerlei Bezug.

1998 erkrankte ich selbst an Krebs - mit damals nahezu aussichtsloser Prognose. (Das ist nicht übertrieben) Ich bin ein med. Wunder.
2000 verstarb mein Papa... nach dem 2. Schlaganfall.

2006 verstarb mein Schwager an Krebs mit einer aussichtslosen Prognose. Das war der Zeitpunkt, an dem ich in Gespräche kam. Alle sich mir bietenden Möglichkeiten habe ich genutzt - im Palliativ-Bereich einer Klinik, in dem mein Schwager bis zuletzt betreut/begleitet
wurde. Dort war es möglich, DIE Fragen zu stellen, die mir sehr wichtig erschienen - AUCH
deshalb, weil ich selbst so nah dran war. Es war heftig, als ich den finalen Anruf meiner Schwester entgegennahm...

... im Februar 2023 nahm ich den finalen Anruf des KH entgegen, dass meine Mama verstorben sei. Ja... im Alter von fast 95 Jahren war jederzeit mit einen solchen Anruf zu rechnen. Mama war NIE zuvor wirklich ernsthaft erkrankt. Ihr Tod... auch bedingt durch
das sehr hohe Alter. Und trotzdem....

...wir alle wussten, dass der finale Anruf kommt. Die letzten anderthalb Wochen deuteten darauf hin. Kann Frau/Mann sich auf einen solchen Anruf vorbereiten? Ich sage nein... 2 mal bekam ich einen finalen Anruf. Was dann jeweils folgte - REINES Funktionieren, um alle Modalitäten zu klären. Ich funktioniere heute noch in der Weise. Von Trauer...so wirklich keine Spur. Dass etwas in mir brodelt, deshalb Arztbesuche anstanden, Untersuchungen gemacht wurden mit dem Ergebnis, dass organisch alles okay ist... und doch kommt da etwas nicht so wirklich RAUS.... die Trauer, Tränen (bis auf die, wenn ich HIER im Thread Posts lese, wo es auch um den Tod nächster Angehöriger geht).

Wenn ich ans Grab der Eltern gehe...ich rede mit den beiden, als wären sie direkt und leibhaftig vor mir. Ich berichte ihnen aus meinem Leben....frage sie nach IHREM Befinden. Ich begrüße sie mit den Worten: Hallo ihr beiden!, verabschiede mich mit den Worten: Machts gut ihr beiden, bis zum nächsten mal!

Jeder wird versuchen müssen, auf seine Weise einen Umgang mit dem Tod Nahestehender zu finden. Sich damit zu beschäftigen - das liegt nahe, weil es (für mich) einfach dazugehört. Trauer will und MUSS - aus meiner Sicht - zugelassen werden, um verarbeiten zu können, was da passiert ist, was einem nach dem Tod Nahestehender fehlt, dass das im Grunde normale Vorgänge sind, die irgendwann geschehen werden. Wahrhaben, dass dem so ist - wie schaut es damit aus!?

Ich schaffe es nicht mal, meine Gedanken in der Form niederzuschreiben, wie ich es in Zeiten meiner akuten Krebserkrankung gemacht hatte....über Jahre hinweg. Was die jetzige Trauer angeht... ich bringe sie nicht zu Papier, um den Druck (durch die Trauer) loszuwerden - nicht mal ansatzweise.

Gespräche mit dem Arzt laufen....eine Therapie ist angedacht. Eine Reha habe ich ins Gespräch gebracht.

11.11.2023 14:00 • x 1 #402


F
Zitat von Catalina:
Darüber darf ich nicht zu viel nachdenken, denn es macht mir Angst.

Das geht mir ebenso.

Wie ich schon mal schrieb: mir geht jegliche religiöse oder anderweitig spirituelle Ader (leider) ab, in der viele Menschen um mich herum Trost finden.
Ich kann weder an ein Danach noch an ein Wiedersehen glauben oder darauf hoffen.
Ich habe dazu einiges gelesen, auch viel tröstliches, aber glauben kann ich es nicht.

11.11.2023 17:33 • #403


R
Zitat von Florentine:
Das geht mir ebenso. Wie ich schon mal schrieb: mir geht jegliche religiöse oder anderweitig spirituelle Ader (leider) ab, in der viele Menschen um mich herum Trost finden. Ich kann weder an ein Danach noch an ein Wiedersehen glauben oder darauf hoffen. Ich habe dazu einiges gelesen, auch viel tröstliches, aber ...

Ich sehe es ähnlich, schließe aber nicht aus das ich mich irre. Das wäre irgendwie schön. Vielleicht ist da auch etwas Hoffnung, obwohl das Hirn anders denkt.

11.11.2023 17:39 • x 1 #404


Catalina
Zitat von Florentine:
mir geht jegliche religiöse oder anderweitig spirituelle Ader (leider) ab, in der viele Menschen um mich herum Trost finden.

Es ist eigentlich reine Physik und nennt sich Energieerhaltungsgesetz. Unsere Seelen sind reine Energie und die geht nie verloren. Ich bin auch null religiös und eher nicht so spirituell veranlagt, aber daran glaube ich.

11.11.2023 17:46 • x 3 #405


A


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