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Letzte Worte, Trauerfälle

T
Du kannst stolz auf dich sein, sehr gut gemacht! Schlaf schön!

17.09.2023 20:00 • #376


F
Ich hab inzwischen wieder einigermaßen Grund reinbekommen....ist aber noch viel Luft nach oben, sagt mir der Blick in die Waschküche.
Morgen habe ich mir Garten und Tiere draußen vorgenommen. Aber auch ein bisschen was Schönes, vielleicht pflanze ich ein bisschen was ein.
Für mich und die Kinder habe ich einen kleinen 4 Tage Urlaub auf einem Ponyhof gebucht, es gibt für mich dort auch einen See mit Sauna und vor allem Frühstück, Abendessen und Bettwäsche. Auch gut: meine liebe Großmutter wird uns begleiten! Sie hat dort ebenfalls ein kleines Zimmer gebucht und wird drei Tage mit uns dort verbringen. Meine Eltern bringen sie hin und ich nehme sie dann in meinem Auto wieder mit zurück.

Darauf freue ich mich nun sehr!

22.09.2023 16:41 • x 5 #377


A


Letzte Worte, Trauerfälle

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T
Das klingt ja super, @Florentine, ich wünsche euch ganz viel Spaß und gute Erholung!

22.09.2023 16:54 • #378


F
Ich hatte bislang wirklich schöne Ferien und eine super Zeit mit meiner Familie.
Die Bäuerin meinte nachher, sie gibt uns 10 Sterne für den Familienzusammenhalt, das hätte sie selten so erlebt mit so großen Gruppen.
Wie waren dann doch ziemlich viele: meine Großmutter, meine Cousine mit Mann und zwei Kindern, meine Tante und ihre Partnerin, die Mutter des Mannes meiner Cousine (kannte ich bisher gar nicht, aber extrem coole Person!) und meine Eltern - die waren zwar auf dem Campingplatz aber eigentlich den ganzen Tag da.
Wir haben beim Großelterntag im Wildtierpark ziemlich abgeräumt (Enkel zahlen pro begleitenden Großeltern nur 50%)
Die anderen hatten sich ziemlich spontan noch zum Mitreisen entschieden und das war prima!
Und: wie extrem extra gut das war, dass ich nichts einkaufen und keiner kochen musste!
Das war abends wie ein Bonuslevel freigespielt.
Wir hatten Doppelkopf- und Dominorunden, Krocket- und Bouleturniere, Tischtennis, Sauna, Ponyreiten, eine Stadtbesichtigung mit tollem Gartencafé und Tropenhaus, Burgruine...richtig, richtig toll!
Meine Großmutter habe ich mitgenommen und wir hatten auch 2.5 Stunden eine schöne und gesprächige Autofahrt mit den Kindern. Sie fand es auch toll - aber es ist natürlich auch anstrengend für sie, insbesondere da die Wohnung nicht seniorengerecht war (tiefes WC usw.). Aber sie hat sich auch ihre Auszeiten für Mittagsschlaf, lesen etc. genommen.
Erinnerungen, die ich in meinem Herzen bewahren kann und für die ich zutiefst dankbar bin.
Ich liebe alle diese Menschen wirklich sehr und es ist ein großes Geschenk für mich, dass ich diese Familie (noch) habe.
Der Gedanke daran, diese Leute - und mich selbst - alle mal verabschieden zu müssen, ist mir trotzdem furchteinflößend.
Aber: ich habe für mich beschlossen, diesen Beziehungen von nun an absolute Priorität einzuräumen - Arbeit und Stress hin oder her - und ich übe, meine Gefühle auch auszudrücken, auch wenn mir das wirklich sehr schwer fällt.
Einen Anfang habe ich im Urlaub mit meinem Papa gemacht. Nachdem wir kurz über Opa gesprochen hatten, habe ich ihm gesagt, dass er bitte noch nirgendwo hin gehen soll, weil ich das gar nicht ertragen könnte und ich ihn sehr liebe und noch brauche. Und dann haben wir uns fest in den Arm genommen, er hatte etwas feuchte Augen und hat gesagt, dass er sich große Mühe gibt und ich dich auch - und eigentlich brauche ich keine anderen Liebeserklärungen in diesem Leben mehr als eben solche und diese.
Komischerweise merke ich aber auch, dass mit das bei meiner Mama, die ich ebenfalls zutiefst liebe, irgendwie schwerer fällt. Warum kann ich gar nicht sagen und muss da wohl noch länger drüber nachdenken und das ergründen. Sie ist keine kalte Person, ganz im Gegenteil.
Vielleicht, weil sie so klein und dünn ist - und mein Papa halt ganz groß und ich daher bei Mama mich nicht so in diese Umarmung fallen lassen kann...oder so.
Aber Mama muss und wird das auch noch von mir direkt gesagt bekommen.

Bei meinen besten Freundinnen fällt mir das hingegen sehr leicht, das auszusprechen und ja, da tu ich das auch relativ regelmäßig.

Komisch.

Mit meinen beiden Liebsten bin ich jetzt noch 4 Tage in London. Ohne Männer und ohne Kinder. Nur wir.
Letztes Jahr waren wir in Barcelona - meine beste Freundin ist ausgewandert und ich sehe sie nur mehr selten und ich freue mich wahnsinnig darauf, sie in die Arme nehmen zu können und endlich wiederzusehen!

11.10.2023 01:19 • x 4 #379


F
Vielleicht wird das auch das Geburtstagsgeschenk für meine Mama:
Ein Liebesbrief.
Schreiben fällt mir erheblich leichter als Sprechen - und ich kann's auch besser.
Mama ist Muschelperlmutt und der Hundert-Morgen-Wald, alle Schlaflieder und gebügelte Bettwäsche. Aber sagen könnte ich das so nie, nur schreiben.

11.10.2023 01:32 • x 5 #380


F
PS:
Ich habe das nicht mehr geschrieben, aber die Beerdigung von meinem Opa war auch wirklich schön.

Ich habe noch ein zweistimmiges Lied komponiert und geschrieben, das ich mit meiner Cousine in der Kapelle gesungen habe.
Das ging ganz gut bei mir, meiner Cousine ist die.Stimme zwischendurch weggeblieben, aber das ist natürlich völlig ok gewesen und war auch bei mir nur knapp.
Ich muss es nochmal aufnehmen, weil sich auch einige weiter angereisten Verwandten eine Aufnahme wünschten.
....jetzt habe ich zwei Beerdigungslieder geschrieben und sonst bringe ich kaum was zu Papier...ich nenne es nun Trauer-Power.
Jedes seiner Kinder hat etwas Kurzes erzählt und es war so voller Lachen und Rotz und Wasser heulen...mein Papa stand am Grab und hat mit der - für meinen Opa einzigartigen Handbewegung - Rosinen ins Grab geworfen (Opa hatte immer welche in der Brusttasche seines Hemdes und hat sie vor dem Essen immer so in der Faust geschüttelt) und wir haben alle gelacht und geheult.
Der Organist in der Kirche beim Gottesdienst war wirklich sensationell (der spielt seit 30 Jahren) und hat zum Abschluss die Toccata von Widor gespielt - da meinte der Pfarrer noch: Es ist ja üblich, dann rauszugehen, aber ich empfehle Ihnen allen, sich das noch ganz anzuhören und das werde ich auch tun, und hat sich neben meine Oma gesetzt und alles angehört.
Mein Opa hatte damals eine erhebliche Summe für den Neukauf der großen Orgel in der Kirche gespendet und daher wollten wir ein Stück mit allen Registern. Der Organist meinte erst, das sei zu mächtig, aber es war toll und mein Opa hätte das geliebt!

Seltsames geschieht manchmal bei solchen Veranstaltungen....alles das hab ich gut weggesteckt, ich dachte ja, dass mich die Reden meiner Tanten/Onkel/Papa zerlegen würden, aber das ging ... aber als zum Abschluss in der Kapelle Nessun Dorma kam, hat es mich quasi aus dem Nichts verrissen und alle Schleusen waren auf - keine Ahnung warum
Ich kenne das Stück in und auswendig, hab es selber schon gesungen - irgendwas hat das in mir losgetreten.

Da hätte ich schon mal gerne einen Blick in mein Gehirn und gesehen, welche Verbindungen da just in dem Moment genau wovon angetickt werden.

Meine gebaute Uhr steht jetzt jedenfalls auf dem Grab und die beiden Opas liegen nebeneinander und das fühlt sich für alle gut an.
Beide haben viel Besuch und es ist ein schöner Platz mitten im Wald.

Ich habe noch eine Holzplatte hier stehen für ein Bild für den Friedhof, weiß aber noch nicht, wann ich die Ruhe und Muße finde, mich dem zu widmen....die Idee ist in meinem Kopf.

11.10.2023 01:59 • x 5 #381


F
Zitat von Lebensfreude:
eine tolle Familie


Zitat von Abendrot:
eine ganz tolle , große Familie

Das Werk meiner Opas und Omas, das glaube ich ganz sicher.
Meine beiden Großväter haben da größten Wert drauf gelegt: anständig zu sein, liebevoll und gut - nicht selbstverständlich für Männer dieser Generation.

Das Motto der Firma meines Opas, die er mit nur 20 Jahren übernommen hat und die nun seit über 100 Jahren in der Familie besteht, ist: Dienen kommt vor dem Verdienen. Er war großzügig im harten Geschäftsleben.

Mein Großvater hingegen hatte sich der Wissenschaft verschrieben, der Lehre, Innovation und der Zukunftsorientierung. Immer konnte man sich auch an ihn wenden und er wusste immer eine Antwort darauf, was richtig ist und anständig, war interessiert und engagiert.

Werte, die leider zunehmend verloren gehen und die mit umso wertvoller für mich und meine Kinder, aber auch für mein Berufsleben als Lehrerin werden.
Ich glaube, das fehlt vielen Kindern und Jugendlichen heute und ich sollte dafür ganz bewusst und deutlich einstehen und im Rahmen meiner Möglichkeiten auch den Schüler/innen klare Orientierungspunkte bieten und die auch thematisieren.

11.10.2023 02:20 • x 5 #382


Jetti
Zitat von Florentine:
Mama ist Muschelperlmutt und der Hundert-Morgen-Wald, alle Schlaflieder und gebügelte Bettwäsche

Welch wunderbare Liebeserklärung!

Und die Idee, dies für sie aufzuschreiben, ist auch toll.

11.10.2023 02:26 • x 2 #383


Rheinländer
@Florentine
Ich lese deine Beiträge immer sehr gerne. Wenn du Situationen beschreibst, kann ich die immer fühlen. Das ist eine Gabe. Behalte sie dir.

11.10.2023 06:54 • x 4 #384


Jane_1
Was für ein Segen, liebe Florentine, solch eine Familie zu haben.

Ich muss gestehen, dass es mir einen kleinen Stich gegeben hat, denn bei mir sieht es völlig anders aus und diesen Rückhalt und die Gemeinschaft fehlt mir manchmal (sehr).

Wie schön, dass du erkennst was du da hast und Dankbarkeit in dir spürst. Und die Werte weitergeben möchtest, an Menschen denen das aus verschiedensten Gründen fehlt.

11.10.2023 08:30 • x 5 #385


Charla
@Florentine

es freut mich zu lesen, was ihr und du aus diesen schmerzvollen Schicksalsschlägen gemacht habt, es zeigte euch allen nochmal was wirklich wichtig ist im Leben, worauf es ankommt, auf die liebevollen Rituale und die innige Verbundenheit und Zeit, die man sich einander schenkt, denn diese Zeit ist unwiederbringlich kann diese aber durch gemeinsames Erleben in dankbarer Erinnerung behalten.

11.10.2023 11:02 • x 2 #386


M
Zitat von Florentine:
Werte, die leider zunehmend verloren gehen und die mit umso wertvoller für mich und meine Kinder, aber auch für mein Berufsleben als Lehrerin werden.
Ich glaube, das fehlt vielen Kindern und Jugendlichen heute und ich sollte dafür ganz bewusst und deutlich einstehen und im Rahmen meiner Möglichkeiten auch den Schüler/innen klare Orientierungspunkte bieten und die auch thematisieren.

Ja, das sehe ich auch so, liebe Florentine. Allein die Aussage Dienen kommt vor Verdienen sagt ja schon alles aus, denn es steht auch für Verantwortung. Und heute? Mit Dienen haben es die wenigsen. Ich sehe die gesellschaftliche Entwicklung, die zu einer sozialen Härte und zu Egoismus geführt hat, durchaus besorgt.

Bewahre Dir diesen Idealismus, denn er wird in der Härte des Berufslebens zwangsläufig den ein oder anderen Riss bekommen.

Sei dankbar für Dein Schicksal, dass Du in so eine Familie hinein geboren wurdest, in der es noch Werte gibt, an denen man sich orientieen kann.t.

Mein Vater ist jetzt 85, aber er sieht noch gut aus. Ein Bekannter sah letzthin ein Foto von ihm auf dem Handy und er war von den Socken weil er niemals wie 85 wirkt. Das Gedächtnis lässt allmählich nach und manche Dinge verwechselt er. Das tut zwar ein wenig weh, aber er ist und bleibt natürlich dennoch liebenswert. Ein Mensch, der mir viel Orientierung gab und auf den ich mich immer verlassen konnte. Ein echter Vater eben.

Ich besuche ihn und seine zweite Frau zweimal in der Woche und freue mich, wenn es ihnen gut geht, denn mir ist auch klar, dass alles sehr schnell kippen kann. Wir haben heute eine engere Beziehung als viele Jahre davor. Wir sahen uns gar nicht so oft, obwohl wir nie Konflikte hatten, aber es war einfach noch nicht notwendig. Mit einem gewissen Staunen registriere ich, wie sich die Dinge im Leben mit dem Älterwerden verschieben.

12.10.2023 08:52 • x 4 #387


Catalina
Vorhin habe ich einen dieser Anrufe bekommen, die man niemandem wünscht und mit denen man auch nicht rechnet. Ein guter Freund von mir ist völlig unerwartet verstorben, mit Mitte 60 an einem Hinterwandinfarkt.
Immerhin ging es schnell und er hat wohl nicht viel mitbekommen, das ist der einzige Trost. Das ist jetzt schon der dritte Todesfall in meinem näheren Umfeld dieses Jahr. Und ein vierter wird zeitnah folgen. Bin gerade einfach nur traurig...

RIP mein Lieber, du wirst uns allen fehlen

29.10.2023 23:05 • x 4 #388


K
Zitat von Jane_1:
Was für ein Segen, liebe Florentine, solch eine Familie zu haben. Ich muss gestehen, dass es mir einen kleinen Stich gegeben hat, denn bei mir sieht ...

Genau so empfinde ich es auch. Es ist so schön zu wissen, dass es noch solche Familien gibt.

Macht mir jedoch die eigene Einsamkeit schmerzhaft bewusst.

29.10.2023 23:17 • x 3 #389


K
Zitat von Catalina:
Vorhin habe ich einen dieser Anrufe bekommen, die man niemandem wünscht und mit denen man auch nicht rechnet. Ein guter Freund von mir ist völlig ...

Das tut mir sehr leid

29.10.2023 23:18 • x 2 #390


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