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Letzte Worte, Trauerfälle

T
@Florentine für mich klingt es leider so als sei der Vater deines Ex durch falsche Medikation verwirrt/litte an Verfolgungswahn... habe das inzwischen so oft mitbekommen... Leider auch bei meinem Vater, der bis zu einer Behandlung kurz vorm Ende seines Lebens zu 100% klar Im Kopf und geistig fit war! Er hatte auch keinerlei Demenz... es waren leider die Medikamente.
Kenne da noch unzählige Fälle... kommt ganz häufig vor, wird aber selten herausgefunden/gelöst.

Ich wünsche euch ganz ganz viel Kraft für morgen! Das ist alles sehr hart und sehr schwierig. Aber ihr werdet das als Familie schaffen.

04.09.2023 18:57 • x 3 #361


F
Zitat von thegirlnextdoor:
Aber ihr werdet das als Familie schaffen.

Wir sind leider gar nicht da, mein Ex ist mit seinem Vater alleine.
Die Beisetzung der Urne wird dann erst kommende Woche Freitag sein...ich muss schauen, wie ich das bei meiner Arbeit löse, ich falle grade so viel aus und meine großen Schüler müssen Klausur schreiben kommende Woche...aber ich werde mit den Kindern irgendwie hinfahren.
Bin leider diese Woche auch schon bis Mittwoch raus, weil mein Sohn ne dicke Mandelentzündung hat.
...ich bin etwas am Schwimmen...
Urlaub kann ich mir ja leider nicht nehmen und Sonderurlaub gibt es für so etwas nicht, nichtmal für die Beerdigung von meinem Opa.
Das muss ich irgendwie unter der Hand regeln oder krank feiern oder so. Ich weiß es noch nicht.

04.09.2023 22:39 • x 1 #362


A


Letzte Worte, Trauerfälle

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F
Zitat von thegirlnextdoor:
es waren leider die Medikamente

Möglich ja.
Vielleicht hat er auch eine Lewy-Körperchen-Demenz oder irgendwas in die Richtung, die Symptome (Schlafstörungen, Paranoia, verminderte Urteilsfähigkeit, Schlurfen, Zittern...) passen, aber das muss ein Arzt beurteilen.
Ex geht morgen mit dem Vater noch zum Doktor.
Vielleicht weiß der Arzt auch noch gar nichts über die komplette Breite der Symptome, er selbst wird es als Patient wohl kaum geschildert haben, denn es fällt ihm ja nicht auf.
Oder er braucht ein Anti-Psychotikum.
Wobei ich gar nicht sicher bin, ob man ihm wünschen sollte, in der Realität aufzuschlagen.

Laut Ex begann der geistige Niedergang mit dem Einsetzen des Herzschrittmachers und dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben vor gut 15 Jahren.
Danach wurde es sukzessive immer schlechter und vor drei (?) Jahren kam dann die Diagnose Parkinson dazu.
Ich kenne da die Verläufe nicht, aber inzwischen Kann er teilweise nicht mal mehr gehen, weil die Beine so stark zittern.
Das ständige Einschlafen hat auch immer mehr zugenommen, inzwischen halt auch mitten im Gespräch mal oder am Tisch.

04.09.2023 22:52 • x 1 #363


T
Ach das ist hart, @Florentine.
Ich schicke dir ganz viel Kraft.
Was für eine Situation.
Wie kommen deine Kinder zurecht? Geht es ihnen den Umständen entsprechend einigermaßen? Hatten sie ein sehr enges Verhältnis zu der Oma, die gestorben ist?
Ja, manchmal wäre es wirklich schön, man müsste nicht in der Realität sein....

Vermutlich wirst du gerade angesichts euer eigenen Schicksalsschläge keinen Kopf dafür haben... aber wie geht es den armen Kindern mit der Pilzvergiftung..? Die gehen mir irgendwie auch nicht aus dem Kopf.

04.09.2023 22:56 • x 1 #364


F
Die Kinder und ich trauern viel im Handeln.
Wir basteln und handwerken. Vorgestern haben wir den Sarg vom Uropa angemalt und einen Grabstein gebaut. Ich habe ihn in meiner Galerie, Weil er sehr schön geworden ist.
Mit jedem Handgriff kommen Erinnerungen, wir erzählen dabei, lachen viel oder weinen. Es ist ein schrittchenweises Abschiednehmen über viele kleine Aktionen.
Ich mag es, tätig zu sein und dem Prozess die Hilflosigkeit etwas zu nehmen.
Für die Oma machen wir kommende Woche noch kleine Engel aus Ton und bemalen und brennen die, sodass man sie auf das Grab stellen kann und die Kinder haben heute Steine bunt bemalt dafür. Die lackieren wir morgen noch.
Ansonsten singen wir viel, meine Tochter hat einen Brief für die Oma geschrieben und Fürbitten für die Kirche....und dann reden wir wirklich viel.
Die Kinder sehen mich auch weinen, ich spiele nicht die Harte und wir reden auch über die Tränen und über Schmerz und warum der Papa hier im Wohnzimmer so geschrieen hat.

Ich denke, sie sind gut begleitet, aber es ist trotzdem viel für so kleine Herzen.
Und auch für meins.
Mich zerreißt es schier wenn ich sehe, wie mein Papa still vor sich hin leidet. Beim Sarganmalen habe ich länger neben ihm gesessen und mit ihm gesungen, da hat er heimlich geweint. Ich hab ihn gelassen und weitergespielt, weil er sich Eric Clapton gewünscht hat und ich dachte: ok, bei dem Lied will er dann auch scheinbar voll in den Schmerz einsteigen.
Meine Mama organisiert grade den Laden, habe ich den Eindruck und das ist ein nie dagewesener Rollentausch.

Zitat von thegirlnextdoor:
Vermutlich wirst du gerade angesichts euer eigenen Schicksalsschläge keinen Kopf dafür haben... aber wie geht es den armen Kindern mit der Pilzvergiftung..?

Doch, habe ich, denn es hat mich sehr beschäftigt.
Sie wurden nach Hannover verlegt in eine Spezialklinik und es sieht so aus, als würde sich die Leber langsam regenerieren, sodass die Kinder mit einer Teilspende auskommen wird oder eventuell sogar gar keine benötigt. Das muss die nächste Zeit zeigen.

04.09.2023 23:08 • x 2 #365


F
Btw:
Der richtige Grabstein für meinen anderen Großpapa ist inzwischen auch fertig.
Der Steinmetz hat auf ganz wunderbare Weise eine Sandsteinskulptur, die mein Großvater selbst gefertigt hatte, in den Stein verarbeitet, sodass der Stein nun ausschaut wie eine lodernde Kerze.
Ein Hoch auf das Handwerk!

04.09.2023 23:37 • x 2 #366


F
Die Schwiegermutter ist nun auch beerdigt.
Ich bin am Donnerstag mit den Kindern nachmittags runter gefahren und Freitagnachmittag zurück...puh. Insgesamt 11 Stunden im Auto, aber es war gut und wichtig, dass wir gefahren sind - vor allem meinem Ex hat es viel bedeutet, dass wir da waren und ich ihm beigestanden habe.
Die Urnenbeisetzung war im kleinen Rahmen, also nur Schwiegervater, Ex und ich mit den Kindern.
Es gab einen Trauerredner, der sehr schön gesprochen hat.
Meine Eltern und meine Großmutter hatten netterweise auch noch Blumen geschickt und auch lange mit meinem Ex telefoniert, ich denke, das hat ihm auch geholfen.
Ich selbst bin jetzt ziemlich runter physisch und psychisch. Habe zwei Wochen nebenher noch die Katzen von meinem Ex versorgt und die Wohnung sauber gemacht, jetzt will ich erstmal von nichts mehr was wissen.
Mein Schwiegervater hat sich etwas erholt von seinem Schock und wird langsam etwas klarer, zum Glück. Pflegekraft oder Hilfe lehnt er allerdings vehement ab, sodass er jetzt erstmal alleine ist. Die Nachbarin hat versprochen, einmal am Tag nach ihm zu sehen und er hat ein neues Handy bekommen, damit er erreichbar ist. Mehr kann man da im Moment nicht tun, aber für den Sohn ist es natürlich hart zu wissen, dass er da nun alleine rumfuhrwerkt.
Das Klinikum hat meinem Ex noch den Arztbericht geschickt, aus dem geht hervor, dass man wohl auch bei einer frühen Einlieferung ins Krankenhaus kaum etwas hätte tun können und sie möglicherweise zwar überlebt hätte, aber schwerstbehindert geblieben wäre.
Sie hatte wohl schon den ganzen Tag über starke Kopfschmerzen und fühlte sich nicht gut, vermutlich hat die Blutung also schon früher begonnen und ist dann akut geworden bzw. hat sich ausgedehnt.
Immerhin entlastet das etwas die Vater-Sohn-Beziehung und ihr selbst ist eine Pflegebedürftigkeit, vor der sie große Angst hatte, erspart geblieben.

...aber für dieses Jahr reicht es mir mit Beerdigungen.

16.09.2023 17:46 • x 6 #367


T
@Florentine du Arme, das ist wirklich hart. Das hast du alles sehr gut gemacht, ich wünsche dir sehr, dass jetzt wieder etwas Ruhe und Frieden bei euch einkehrt.
Es ist gut, dass dein Schwiegervater jetzt nicht mehr der Vollverantwortliche für den Tod seiner Frau ist, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es für deinen Ex einen großen Unterschied macht.
Ich wünsche euch für die kommende Zeit viel Kraft, und dass ihr wieder zu euch finden könnt.

16.09.2023 17:51 • x 1 #368


F
Ich muss, so merke ich, wirklich aufpassen, dass ich nicht aus dem Bedürfnis heraus meinen Ex nun zu entlasten und ihm zu helfen meine eigenen Belastungsgrenzen sprenge.
Fühle mich grade ziemlich am Anschlag, habe beruflich letzte Woche auch noch als Krankheitsvertretung eine echt herausfordernde Klasse geerbt mit vielen sehr verhaltensauffälligen Kindern.
Mein Haushalt steht komplett ab.
Ich überlege grade, ob ich kommende Woche mal für zwei Tage oder so eine Reinigungskraft zu mir nach Hause kommen lassen soll, die einmal Grund reinbringt (Fenster, Badezimmer, Küche) - aber dafür müsste ich erstmal aufräumen -so ist mir das zu peinlich.
Der Garten sieht auch aus wie ein Dschungel und die Wäsche stapelt sich.
...aber eigentlich sitze ich nur auf der Terrasse und schaffe es nicht, irgendwas anzufangen.
Müsste auch an den Schreibtisch und für morgen einiges arbeiten und erledigen.
Hab noch rund 4 Stunden bis die Kinder kommen und weiß nicht, wo anfangen.
Hab zu viel geraucht und zu ungesund gegessen und fühle mich eklig.

17.09.2023 11:20 • x 1 #369


Funkelstern
Zitat von Florentine:
Die Schwiegermutter ist nun auch beerdigt. Ich bin am Donnerstag mit den Kindern nachmittags runter gefahren und Freitagnachmittag zurück...puh. ...


Liebe Florentine,
meine herzliche Anteilnahme und viel Kraft.
Du hast ja einiges hinter dir.
Ich wünsche dir alles Gute, Ruhe und Frieden für die kommende Zeit.

17.09.2023 11:30 • x 1 #370


T
@Florentine gönne dir die Haushaltshilfe. Es ist wirklich viel, was du gerade stemmen musst, da ist es mehr als nur legitim, sich Hilfe zu holen.
Das mit dem erst Aufräumen usw. verstehe ich... klar, so ins größte Chaos mag man niemanden herein bitten.
Wäre aber doch wirklich eine gute Motivation zum Aufräumen, und wenn erst alles schön aufgeräumt ist und sauber funkelt, fühlt man sich gleich viel besser! Man darf nicht unterschätzen, wie groß der Einfluss unserer Außenwelt auf die Innenwelt ist.
Ich finde es immer so angenehm, wenn um mich herum alles aufgeräumt und sauber ist (seit den Kindern ein sehr seltener Zustand *seufz...)

Andererseits, setze dich jetzt bloß nicht unter Druck und gib dir Zeit! Mach es nur, wenn du das Gefühl hast, noch Kraft dafür zu haben.
Sonst ruhe dich lieber aus! Das ist am Ende noch wichtiger für den Körper!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

17.09.2023 11:38 • x 1 #371


F
Zitat von thegirlnextdoor:
Sonst ruhe dich lieber aus! Das ist am Ende noch wichtiger für den Körper!

Für den: ja.
Aber mein Kopf läuft dann leider auch und ich denke: man, du hast so viel zu tun, du kannst jetzt nicht sinnlos rumgammeln.

Räume jetzt das Wohnzimmer auf.
Und dann das Auto, das muss ich nämlich heute Nachmittag noch bei der Werkstatt auf den Hof stellen und einen Ersatzwagen abholen.
Danach muss ich sehen, wie viel Zeit noch ist für Wäsche und co und Hund. Da fällt mir ein, dass ich den Hühnerstall sauber machen müsste.
...und morgen werde ich mir und den Kindern für die Herbstferien einen kleinen Urlaub buchen.
Irgendwas, wo ich nicht kochen muss oder einkaufen.

Ich schreibe dann heute Abend, was ich gemacht habe. So als kleine Motivation für mich, mich nicht hängen zu lassen.

17.09.2023 11:43 • x 1 #372


T
Zitat von Florentine:
Für den: ja.
Aber mein Kopf läuft dann leider auch und ich denke: man, du hast so viel zu tun, du kannst jetzt nicht sinnlos rumgammeln.

Ach, das kenne ich leider auch so gut...

Da hilft nur... möglichst eine Balance finden. Machen wat zu machen is, ohne sich dabei völlig zu überlasten und zu schauen, das man Stück für Stück möglichst viel wegarbeitet.

Das mit dem Urlaub in den Herbstferien ist eine super Idee!

17.09.2023 11:49 • #373


FeLice
Liebe @Florentine mein aufrichtiges Beileid.
Ich lese hier still mit und für mich, als Außenstehende, waren die letzten Seiten sehr schwer. Ich kann nur mutmaßen, wie du dich fühlst.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.
Euer Umgang miteinander, gerade zu diesen schweren Zeiten, bewegt mich sehr.

17.09.2023 12:34 • x 2 #374


F
Wohnzimmer ist sauber. Küche hab ich nicht geschafft, aber eine Maschine Wäsche gewaschen - und im Wohnzimmer wirklich ordentlich gearbeitet, mit Sofa wegrücken und dahinter saugen und so.
Bin ganz zufrieden.
Am Schreibtisch war ich nicht mehr, aber das ist jetzt so.
Bin auch müde und werde jetzt einfach ins Bett gehen.
Gute Nacht!

17.09.2023 19:57 • x 3 #375


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