Letzte Worte, Trauerfälle

Zitat von Kuddel7591:

Ihn in seiner Art zu trauern zu belassen - das wird ihm sicher sehr helfen, OHNE dass er es bemerkt, dass ihr ihn lasst

Ja, ich denke, der ganz tiefe, innere Umgang und die Gefühle dazu bleiben ohnehin anderen Menschen verschlossen. Ganz einfach, weil man es gar nicht konkret verbalisieren kann.
Jeder hat seine eigenen Erinnerungen, unterschiedliche Erlebnisse, Gespräche usw. über viele viele Jahrzehnte. Daraus entsteht in jedem ein ganz eigenes Bild und eine eigene Haltung zu der Person, die sich nur ansatzweise in Worte reduzieren lässt.
Das ist für mich das Faszinierende an Menschen. Selbst jene, die man scheinbar in und auswendig kennt, versteht man doch niemals in der ganzen Tiefe des Erlebens und Denkens.

Heute in den frühen Morgenstunden hat er seinen Frieden gefunden.
Meine beiden Tanten waren bei ihm, meine Oma dann direkt heute früh.
Ich bin froh, dass ich mich gestern Nachmittag noch in Ruhe verabschiedet habe.

@Florentine ,
auch ich fühle mit dir und möchte anmerken ,
daß du eine ganz tolle , große Familie hast ,mit der ihr euch oft gemeinsam an euren Vater , Opa und Onkel erinnern werdet .
Solch eine Familie , die zusammenhält , ist durch keine Reichtümer der Welt zu ersetzen .
Das ist das größte Wundpflaster für die Seele , das es gibt .

Es hagelt Einschläge.
Heute meine Schwiegermutter.

Ex kam nach der Arbeit zu mir mit den Kindern, sie wollten die Campingstühle um angeln zu gehen.
Bekam er einen Anruf von der Polizei. Ob er wisse, was mit seinen Eltern sei?
Mutter im Krankenhaus und Vater wohl offenbar verwirrt gestern Nacht im Auto aufgegriffen worden. Die Polizei hat ihn nach Hause gebracht und ihm den Führerschein weggenommen (war überfällig, der Mann hat stark Parkinson und ist zuweilen verwirrt).

Ex also bei seinem Vater angerufen. Ja, die Mutter sei im Krankenhaus, sie habe sich übergeben, vielleicht sei der Fisch nicht gut gewesen.

Ex im Krankenhaus angerufen.
Nach ca. 90minuten rief die Ärztin zurück.
....und er ist mit dem Telefon in der Hand weinend und zitternd auf dem Teppich zusammengesackt.
Leider standen auch die Kinder dabei und haben alles direkt mitbekommen.

Die Mutter liegt mit einer schweren Hirnblutung im Sterben, nichts zu machen.

Der Vater war wohl einkaufen und als er wiederkam, lag sie da.
Anstatt direkt den Notarzt zu rufen, hat er wohl erst noch Recht lange versucht, den Hausarzt zu erreichen, weil er meinte, das müsse man.
Der Notarzt fragte dann auch, warum er erst so spät angerufen wurde - eingeliefert wurde sie erst nachts.
Was in der Zwischenzeit war, weiß keiner so genau. Er meinte am Telefon zu mir, er habe vielleicht ein bisschen lange gebraucht, konnte sich aber auch nicht recht erinnern an die Abläufe und Uhrzeiten.

Ich hab meinen Exmann hier wieder einigermaßen aufgestellt und mich um die Kinder gekümmert, die der Anblick des Papas und die Nachricht von der Oma schwer mitgenommen hat.
Ich wollte nicht, dass er heute noch fährt - aber er wollte verständlicherweise heute noch los und hat sich auf den 500km Weg gemacht.

Ich werde am Montag mal mit seiner Firma telefonieren, ich denke, er wird länger weg bleiben.
Sein Vater muss dann auch zeitnah in ein Heim, der kann nicht alleine wohnen und organisieren kann der auch nichts.
Vielleicht schafft er es, den Vater zu überreden in ein Heim hier in der Nähe zu ziehen.