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Letzte Worte, Trauerfälle

BrokenHeart
Zitat von Florentine:
Ja. Mir ist klar, dass es unabwendbar ist...alles davon. Das ist, was mir Angst macht. Ich finde keinen Frieden in diesem Gedanken und akzeptieren kann ich das nur, weil ich es ob der Unabwendbarkeit muss. Nicht, weil ich es selbst wirklich fühle und damit einverstanden bin.

Das kann ich gut verstehen.

Alle Todesfälle, die ich bisher erleben musste, empfand ich als sehr schmerzhaft und ungerecht.
Es war meine Oma, meine Mutter, mein Vater und bereits zwei Schwestern von mir, einen besten Freund etc.

Aber ich habe mich immer bemüht, sie in Frieden und Liebe gehen zu lassen, weil sie es sich verdient haben. Bei Krankheit und Schmerzen ist das Leben kein Geschenk mehr.

Und ich bin mir sicher, wir alle sehen uns irgendwann wieder. Spätestens, wenn ich meine Rolle hier erfüllt habe ......

30.05.2023 02:02 • x 3 #256


F
Ich liebe meine Familie so sehr, bin immer auch ein Stück weit stolz gewesen auf meinen Clan, der so dicht beisammen steht, in Zeiten, in denen andere Menschen sich um Erbe/Pflege/Arbeit etc. überwerfen. ..wir haben das gemacht. Auf beiden Seiten der Familie ohne Streit und mit großer Selbstverständlichkeit und Verständnis füreinander.
Aber das sind im Moment nur die Großeltern...wie stehen wir da, wenn es bei allen Tanten und Onkeln einschlägt, womöglich bei einigen gleichzeitig?
Es besorgt mich.
Diese Perspektive ist so nah gerutscht und ich habe grade das Bedürfnis, meine Familie noch enger um mich zu scharen, d.h. vor allem meine Cousinen und Cousins, also die Leute, mit denen ich in einer Generation stehe.
Aber ja....irgendwie kriegen wir das hin.
Vielleicht buche ich einfach nächstes Jahr nochmal ein Familienwochenende. Irgendwer muss das ja organisieren...und so was kann ich

Zitat von BrokenHeart:
Und ich bin mir sicher, wir alle sehen uns irgendwann wieder

Wie gern würde ich das auch glauben. Ich finde darin bislang keinen Trost.
Leider.
Der Tod meines Großpapas war nicht ungerecht mit 95 Jahren. Nein. Die Schmerzen in der letzten Wochen: ja.
Aber am Ende war es vergleichsweise kurz und wohl in seinem Sinne...und er war die ganze Zeit klar im Kopf - ein Geschenk. Er konnte sich bewusst von seiner Frau und seinen Kindern verabschieden.
Zitat von BrokenHeart:
meine Mutter, mein Vater und bereits zwei Schwestern von mir

Das tut mir wirklich wirklich so leid. Ich kann es mir nicht vorstellen. Gar nicht. Da kommen mir sofort die Tränen. Ohne meine Schwestern...No way.
Es tut mir leid für deine Verluste.
Ich sehe, du hast irgendwie Übung. Versteh es bitte nicht falsch. Ich finde nur, man kann lesen, ob Menschen mit Verlust in der Vergangenheit umgehen mussten oder nicht.

30.05.2023 02:05 • x 1 #257


A


Letzte Worte, Trauerfälle

x 3


BrokenHeart
Zitat von Florentine:
Das tut mir wirklich wirklich so leid. Ich kann es mir nicht vorstellen. Gar nicht. Da kommen mir sofort die Tränen.

Oh nein, bitte nicht.
Genau das wollte ich gar nicht auslösen. Es tut mir sehr leid

Entschuldige bitte

Der erste nahegelegene Trauerfall ist immer der schlimmste Fall

30.05.2023 02:11 • #258


F
Zitat von BrokenHeart:
Der erste nahegelegene Trauerfall ist immer der schlimmste Fall

Ja so sagte es meine Großmutter:
Ich war nun auf so vielen Beerdigungen und habe mich von so vielen Menschen verabschiedet, es bekommt eine andere Bedeutung
Ihren Mann zu verlieren...ein Gegenüber, das über 70 Jahre fast täglich da war...trotzdem unvorstellbar. Auch wenn er nicht mehr so aktiv war, war er doch bis zuletzt ein täglicher kritischer und konstruktiver Gesprächspartner, der interessiert war an der Familie, Kunst, Politik, Wirtschaft und Fußball.
Aber ja...sie hatte Zeit, sich damit auseinandersetzen und das hat sie wohl auch. Trotzdem fällt sie die Trauer an wen sie morgens allein beim Frühstück sitzt.

Ich glaube, ich sehe meine Rolle darin, was zu machen: Ausflüge und Familienwochenenden zu organisieren.
..mehr Nähe aufzubauen.
Das mach ich

30.05.2023 02:23 • x 2 #259


BrokenHeart
Zitat von Florentine:
Das mach ich

Das ist sehr gutherzig von Dir und ich empfinde es als sehr liebevoll .

Aber vergiß und Dein Leben nicht darüber, bitte

30.05.2023 02:30 • x 2 #260


F
Nein.
Aber es ist etwas, womit ich mich selber gut fühle.
Nicht Nonstop...das klappt eh nicht.
Aber jetzt z.B. ein schönes Jugendlandheim oder so am See für nächsten Sommer für ein Wochenende buchen, das kann ich. So zum Spielen, Grillen, Quatschen und B. trinken... Und ich glaub, das finden auch alle gut und versuchen zu kommen .

30.05.2023 02:33 • x 1 #261


BrokenHeart
Ja, denke ich auch

30.05.2023 02:42 • x 2 #262


BrokenHeart
Ich glaube, Dein Opa ist jetzt glücklich und genießt Frieden und Freiheit ohne Schmerzen und Hadicaps .... gönne ihm es

30.05.2023 03:13 • x 1 #263


Hamsterblaster
Ich denke jeder Mensch ist traurig wenn er einen festen Bestandteil seines Lebens verliert.

Manche Lücken kann man schließen andere nicht. Aber irgendwann muss jeder eines Tages gehen.

Das ist leider der Weg der Dinge.

Ich finde auch bei aller Liebe die du zeigst solltest du dich nicht hier vernachlässigen.

30.05.2023 03:37 • x 2 #264


Rheinländer
@Florentine
Das organisieren von Familienfesten ist immer viel Arbeit, aber alle teilnehmenden werden sich riesig freuen und sie werden gerne daran zurück denken. Ich bin mit meinen Eltern und meiner Familie häufig gemeinsam in einen Kurzurlaub gefahren als noch alle da waren. Die Momente die wir als Familie gemeinsam erleben durften, werden immer in uns sein, auch wenn die geliebten Menschen irgendwann gehen.
Ich möchte keinen dieser Momente missen.

30.05.2023 08:13 • x 2 #265


E
@Florentine

Guten Morgen....was du beschreibst, WIE du es beschreibst, sind aus meiner Sicht Gefühle und Emotionen pur. Und das wiederum ist vollkommen normal, SO zu empfinden, wie es
das Momentum hervorbringt. Ich würde sagen - lebe das aus, was sich für dich zeigt, was
du fühlst, was du denkst. Und Tränen...ich finde es rührend und damit auch befreiend, Tränen laufen zu lassen, egal in welcher Situation. Nein.... bitte NICHT um Contenance bemüht sein,
um bei Anderen gut anzukommen.

Mein Bruder, ein Kerl wie ein Baum, kam und kommt mit dem Tod unserer Mama nicht klar.
Er wirkt zwar stets gefasst - nach außen hin. Direkt nach der Beisetzung drehte er sich ab,
ging mit seiner Familie vom Friedhof - weg war er. Meine Schwester ging mit ihrem Sohn mit den Worten: Ich bin dann weg! Ich stand am Grab mit den nächsten Verwandten, stand
Rede und Antwort, waren die Verwandten doch weit angereist. Es war allen bekannt - nach
der Beisetzung gehen wir in Stille auseinander. Macht man das bei Verwandten mit einer weiten Anreise?
Später sagte mein Bruder, dass er es nicht mehr ausgehalten habe - am Grab. Er sei nah eines Zusammenbruchs sehr nahe gewesen. Wie sehr ihn die Situation der Mama mitgenommen hatte, war schon an ihrem Sterbebett im KH zu sehen, zu fühlen, zu spüren. Dabei hatte er zuvor NIE den direkten Draht zu unserer Mama. Dass Mama sterben würde, riss ihn mit. Er schluchzte, weinte, sprach nicht, wandte sich immer wieder ab. Mir erschien das alles vollkommen normal...
...was ich bei meiner Schwester anders empfand - nach außen kalt, oft unbeholfen im Beisein meines Bruders und mir. Ihr Handeln eher nicht ihre Art... und doch war es für SIE normal. Ich bin erst später zu dem Schluss gekommen . auch IHR Verhalten war normal.

Ich habe bis heute keine Träne geweint - mehr als 3 Monate nach Mama´s Tod. Trotzdem trauere ich. Mama ging mit fast 95 Jahren. Sie hatte ein langes und arbeitsreiches Leben. Ich habe sie die letzten gut 20 Jahre erleben dürfen...sie wohnte (Wohnrecht) bei mir im Haus. Mein Bezug zu ihr....sehr nah geworden. Ich kannte Mama WIRKLICH... meine Geschwister eher nur aus den Momenten heraus, als sie Mama besuchten. Ich wusste über ihre gesundheitlichen Probleme Bescheid.... meine Geschwister wollten das nicht en Detail wissen.

Mama war nach dem Tod von Papa DER Familien-Mittelpunkt. Stets für sie da zu sein - es war im Nachhinein sehr wichtig, keine Sekunde möchte ich missen. Denn... es war regel-recht notwendig.

Tränen kommen, wenn ich Musik höre, die sowohl Papa als auch Mama sehr gern hörten. Egal wo ich bin... ertönt DEREN Musik, werden die Augen wässrig. Du siehst, dass der Bezug zu engsten Familien-Angehörigen etwas mit einem macht....das ist nicht bei allen gleich. Und daher komme ich wohl eher mit dem Tod der Mama klar, als meine Geschwister.
Auch DAS ist vollkommen normal....aus meiner Sicht.

Wie immer - ich schreibe so, wie ich denke - ungefiltert, unzensiert!

30.05.2023 08:25 • x 2 #266


E
@Florentine

was du beschreibst... DAS und SO ist der Lauf des Lebens. Sich evtl. frühzeitig damit zu befassen - für die einen ist es okay, andere schieben das (weit) von sich weg. Aber...es ist unausweichlich.

Für mich waren diese Themen stets ein NO GO. Zu jung, um nachzudenken? Am mein Opa
starb, war ich 13, bei Oma 15. Habe ich da schon begriffen? Nein. Mein Patenonkel starb, als
ich 22 war, meine Patentante, als ich 26 war. Habe ich da begriffen? Nein. So nach und nach starben Onkel, Tanten.
Als ich selbst kurz davor stand... 1998/1999 war das... da wusste ich, was Fase ist. Als
Papa 2000 starb, mein Schwager 2006 (mit 52) starb, meine letzte Tante 2012 starb...wurde
das etwas ganz anderes.

Die Endlichkeit des Lebens Anderer - die wird eher bewusst, als die eigene Endlichkeit. Es
kann ALLE zu jedem Zeitpunkt treffen - auch uns selbst! Jede Sekunde kann die letzte des
Lebens sein - auch die des eigenen Lebens.

Wahrheit? Ehrlichkeit? Offenheit? Klarheit?

Thats life! Das und SO ist Leben.

30.05.2023 08:37 • x 3 #267


Rheinländer
@Kuddel7591
Schön geschrieben.

30.05.2023 08:48 • x 1 #268


Catalina
Zitat von Florentine:
Mein Großpapa fehlt mir so tief.
Es ist, als wären mir Wurzeln rausgerissen und ich hab nicht die leiseste Ahnung, wie ich es jemals verkraften soll, wenn meine Eltern gehen.
Das macht mir tierische Angst.

Ich kann dir das so nachfühlen. Als meine Oma damals gestorben ist, ging es mir ganz genauso. Ich hab mich gefühlt, wie ein entwurzelter Baum, der frei durch den Raum schwebt und keinen Halt mehr hat. Es hat lange gedauert, damit zurechtzukommen und sie fehlt mir bis heute immer noch manchmal. Sie war als Kind meine engste Bezugsperson und der erste nahestehende Mensch, den ich verloren habe.
Zitat von Florentine:
Ich glaube, ich habe Angst vor dieser Kaskade: mein Großvater ist gestorben. Mein Opa und meine Omas werden folgen, da es nun Mal leider keine Ausnahmen gibt.

Ja, je älter man wird, desto näher kommen die Einschläge. Mein Papa ist bereits vor 10 Jahren gestorben, meine Mama ist zum Glück noch fit. Der Gedanke daran, dass sie irgendwann auch nicht mehr da sein wird, ist für mich sehr schmerzhaft. Leider ist das unausweichlich und macht mir auch große Angst. Leider wird es nicht leichter, jemanden zu verlieren, je öfter man das durchlebt, eher im Gegenteil.

30.05.2023 10:35 • x 1 #269


E
Zitat von Florentine:
ich es jemals verkraften soll, wenn meine Eltern gehen.
Das macht mir tierische Angst.

Wir sitzen da im selben Boot, meine Liebe. Komm ich überhaupt nicht klar damit, möchte das gerne angehen.
Glaube mittlerweile, dass es dabei auch um Kontrollverlust geht.
Bist du nich auch Lehrerin? Wir müssen à point arbeiten, Minute für Minute, komplett durch organisiert, und dann peng, passiert so etwas, und wir können NICHTS tun.
Am Freitag z.B. bekam ich die Diagnose, das meine pflegebedürftige Mutter ihr Bein verlieren könnte. Ich bin innerlich total durchgedreht. Mittlerweile geht es wieder. Kann mir nicht vorstellen, dass sie irgendwann nicht mehr da ist. Dass ich die letzte der Familie bin. Vielleicht ist das auch einfach nur infantiler Egoismus? Ich weiß es nicht...

30.05.2023 11:02 • x 1 #270


A


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