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Letzte Worte, Trauerfälle

G
Zitat von Florentine:
Ich denke, ich fahre nachher nochmal hin.

27.04.2023 10:15 • #106


Minusdioptrie
Zitat von Gärtnerin:
Schickt den Terrier der Familie!

Ganz schlechte Aussage.
Palliativplätze sind gefragt wie nie, ......
In erster Linie sind sie von onkologischen Patienten belegt.
Hoch betagte, demente oder Menschen im natürlichen Sterbeprozess durch versagende Hämodynamik wegen globaler HI, sind keine Pallis.
In den nächsten Jahren wird sich das Gesundheitssystem den Herausforderungen der fehlenden Fachkräfte, einer hochbetagten Bevölkerung und einer Medikamentenverknappung, stellen müssen.
Ausländische Fachkräfte rekrutieren zu wollen zeigt die Arroganz unseres Landes.
Die Großmutter in Osteuropa kann dahin vegetieren, wenn die Pflegekräfte ihre Heimat verlassen um in Germany deutsche Großmütter zu pflegen....
Um bei deinem Großvater zu bleiben, ein venöser Zugang, 2 Perfusoren, je mit Benzo und Opioid, dann sind seine Schmerzen erträglich, anxiolyse, ein Antiemetikum und ein Spasmolytikum um ihm die Atmung zu erleichtern..... es findet dann keine kurative Therapie mehr statt.
Gelegentlich, helfe ich den Kollegen auf unserer Palli, ist nicht mein Bereich, aber man kennt sich.
Sie leisten großartige Arbeit und .... sorry, nicht die Angehörigen sondern der Mensch im Sterbeprozess steht für sie an 1. Stelle.
Ähnlich wie in meinem Bereich, haben sie Bettenanfragen noch und nöcher, aber, durch fehlendes Fachpersonal können sie nur begrenzt Patienten aufnehmen, weil sie zugewandt, auf einem technisch hohen Niveau und palliativ, einen Mantel umlegend arbeiten, dort kommt es vor, dass eine Kollegin manchmal nur am Bett sitzt und eine Hand hält, wenn es auch nur 5 Minuten sind.
Ich habe Respekt vor dieser Abteilung, weil ich völlig konträr arbeite.

27.04.2023 16:17 • x 1 #107


A


Letzte Worte, Trauerfälle

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F
Zitat von Minusdioptrie:
ein venöser Zugang

Die im Pflegeheim können oder dürfen den Schmerztropf nicht betreiben.
Das hatte er im Krankenhaus und da ging es auch ganz gut, da saß er sogar noch an der Bettkante.
Aber deswegen musste ja eine Alternative gefunden werden in Form von Spritzen oder Tabletten.

Im Pflegeheim läuft es nicht gut.
Mein Vater, ich und meine Großmutter waren heut sechsmal bei den Pflegekräften.
Da ist Chaos.
Die Spritze, die er viermal täglich bekommen soll, hatte er um 11 Uhr heute Vormittag immer noch nicht.
Zweimal musste nachgefragt werden, bis er die endlich hatte.
Um 15 Uhr hatte er wieder Schmerzkrämpfe.
Pflegekraft sagt, sie gibt die Spritze nicht, weil 6 Stunden dazwischen liegen sollen, er bekäme solange ja das Canna. .
Später hören wir dann: ja, die Schmerzen hat er ja nur, weil er seine Cann tropfen erbrochen hat und die haben wir nicht nochmal gegeben, weil wir nicht wussten, wie viel drin geblieben ist.
Die vom Palliativnetzwerk waren noch nicht ein einziges Mal vor Ort und als wir zuletzt endlich jemanden am Telefon hatten, kannte die Person das Schmerzmedikament nicht.

Wie dem auch sei: morgen geht es zurück ins Krankenhaus.
Keine Ahnung wie lange und wohin dann.
Im Hospiz ist kein Platz.

Zitat von Minusdioptrie:
Ausländische Fachkräfte rekrutieren zu wollen zeigt die Arroganz unseres Landes.

What?
Ausländische Fachkräfte rekrutieren ist auf der ganzen Welt ein stinknormaler Vorgang: in der Forschung, IT, in großen Konzernen...überall.
Wenn sich hier ein amerikanischer IT-Spezialist bei einem großen Unternehmen bewirbt oder ein Neurochirurg aus Brasilien bei einem Klinikum, ist das doch auch kein Problem und auch nicht arrogant?!
Wieso soll da die Pflege so eine große Ausnahme sein?

Es müssen halt Voraussetzungen geschaffen werden, die das zum einen attraktiv machen und zum anderen weniger umständlich.
Ein lokaler Handwerker erzählte mir jüngst von dem 15 monatigen Marathon mit den Behörden, der fällig war, als er einen jungen Mann aus Armenien einstellen wollte....so wird das dann natürlich nichts.

27.04.2023 17:30 • x 2 #108


Minusdioptrie
Die Drehtürpatienten der Pflegeheime.... Warum besetzen sie die Plätze in den Akuthäusern?
Sie haben in den Heimen ihren Pflegeplatz, wir wollen weg von den Einweisungen durch die Hausärzte, immer und immer wieder Pflegeheimpatienten zuzuweisen,
Das wird diskutiert, um entsprechende Lösungen zu finden, auch das Akuthaus kann abweisen, wenn die Personaluntergrenzen überschritten werden, ist es unsere Aufgabe, abzuweisen und,.... nur noch Notfallpatienten des Einzugsgebietes aufzunehmen.
Fachkräfte die eine entsprechende Weiterbildung für die Intensivstationen oder auch im operativen Bereich besitzen, sind in Deutschland nicht mehr in Freistellung, es gibt einfach keine freien Mitarbeiter mehr.
Wir arbeiten in einer hohen Prozentzahl mit trägefreien Mitarbeitern, über Agenturen, die aber keinesfalls den Bedarf decken.
Jahrelang hat die Politik die Zeichen der Mitarbeiterflucht nicht erkannt und versucht jetzt, wieder auf dem Rücken der Akuthäuser, den Karren aus der ... zu ziehen.
Nur, die Zeiten der ja Sager sind vorbei.
Pflege ist lange akademisiert und lässt sich nicht mehr vorführen.
Es werden Betten gesperrt, weil..... ja, weil sie nicht bepflegt werden.
Ausländische Pflegekräfte sollen 24/7 in deutschen Haushalten, was? kesseln?, .... seltsam.
Auch hier sind wir dran, ..... es wird sich in den nächsten Jahren einiges ändern.

27.04.2023 17:59 • #109


F
Zitat von Minusdioptrie:
Warum besetzen sie die Plätze in den Akuthäusern?
Sie haben in den Heimen ihren Pflegeplatz

Weil die in diesem Pflegeheim nun Mal leider die Schmerzen meines Großvaters ganz offensichtlich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht gehändelt bekommen.

Was schlägst du vor?

Soll er da einfach bleiben und die Schmerzen halt aushalten?
Das geht jetzt seit fünf Tagen so.
Also geht er jetzt wieder in die Schmerzklinik.

Zitat von Minusdioptrie:
Ausländische Pflegekräfte sollen 24/7 in deutschen Haushalten, was? kesseln?, .... seltsam

Wieso Haushalte?
Ich spreche von Krankenhäusern und Pflegeheimen.

27.04.2023 18:54 • x 4 #110


Soloperme
Zitat von Florentine:
What?

Ausländische Fachkräfte rekrutieren ist auf der ganzen Welt ein stinknormaler Vorgang: in der Forschung, IT, in großen Konzernen...überall.

Absolut richtig, bin entsetzt über die Pflege und den Zustand Deines Großvaters. Hoffentlich geht es ihm im Krankenhaus bald besser!

27.04.2023 19:02 • x 3 #111


tlell
Jeder Mensch hat das Recht in Würde und Frieden zu sterben! Wenn das zu Hause, Pflegeheim, oder Hospitz nicht geht dann eben im Krankenhaus. Das ist man jedem Menschen schuldig egal wie überlastet das System ist.

27.04.2023 19:04 • x 5 #112


Minusdioptrie
@Florentine unsere internistisch geriatrischen Ststionen entlassen in die Pflegeheime und spätestens nach 1 Woche weisen die Hausärzte selbige Patienten zurück.
Angehörige sind oftmals die Treiber, erwarten für ü85 einen internistischen Platz,... oft DNR DNI Patienten.
Reine Versorgungsprobleme, keine Akutsituationen.
Das ist nicht unser Job!
Das Akuthaus ist kein Pflegeheim, wir sind dran, hier gegenzusteuern, wie in anderen EU Ländern.

27.04.2023 19:05 • x 2 #113


F
Zitat von Minusdioptrie:
Das Akuthaus ist kein Pflegeheim

Glaube ich gern, dass das alles blöd ist. Aber da
nn frage ich nochmal: was ist denn dann in der konkreten Situation grade für meinen Großvater die Alternative?

27.04.2023 19:07 • x 1 #114


Funkelstern
Zitat von Florentine:
Also geht er jetzt wieder in die Schmerzklinik.


Und das ist auch der richtige Weg.
Wenn sie es nicht in den Griff bekommen, dann müsst ihr handeln.
Kein Mensch, muss in der heutigen Zeit so leiden.

Und jetzt stellt euch mal vor, es gibt Menschen die haben keine Angehörigen mehr.
Ich will mir gar nicht vorstellen, was mit denen passiert.

27.04.2023 19:08 • #115


Minusdioptrie
@tlell Kliniken arbeiten kurativ, es sind Einrichtungen, die auf Gesundung ausgelegt sind.

27.04.2023 19:09 • #116


Minusdioptrie
@Florentine z.b. kann hier der Hausarzt Einsatz zeigen.
Wenn der Opa dipidolor (Piritramid), erhält, 1 Ampulle sind 15 mg.
Ich lasse 60 mg auf 50Nacl im Perfusor über 24 h 2ml/h laufen, dafür lege ich einen Peripheren Zugang und Ende.
Dazu 4 mg Zofran, Antiemetikum, fertig.
Bei Bedarf programmiere ich eine Boligabe in die Pumpe und der Patient kann durchatmen.
Warum eine Einweisung, ... typischer Drehtürpatient..... vorne raus aus der Tür, hinten wieder rein,.. das schmeckt vielen Kollegen;-).
Aber, ich werte nicht, ist auch nicht mein Bereich.

Zitat von Funkelstern:
Ich will mir gar nicht vorstellen, was mit denen passiert.

Diese Patienten haben oft einen Rechtsbetreuung, die mit uns vieles anspricht und nicht, wie Angehörige, emotional involviert ist, ich persönlich kann mit diesen Rechtspflegern oftmals besser reden, weil das Gespräch auf Sachebene stattfindet und der Patient und nicht die Angehörigen, im Mittelpunkt steht.

27.04.2023 19:18 • #117


F
Der Hausarzt ist im Urlaub.

Zitat von Minusdioptrie:
dafür lege ich einen Peripheren Zugang und Ende

Machen die im Heim nicht. Kein Schmerztropf

27.04.2023 19:23 • #118


Minusdioptrie
@Florentine das kann der Hausarzt, wenn er denn engagiert ist.

27.04.2023 19:26 • #119


G
Zitat von Funkelstern:
Kein Mensch, muss in der heutigen Zeit so leiden.

Zitat von tlell:
Jeder Mensch hat das Recht in Würde und Frieden zu sterben!

Zitat von Minusdioptrie:
auch das Akuthaus kann abweisen, wenn die Personaluntergrenzen überschritten werden,

Die Abweisung und den anschließenden Zusammenbruch hatten wir 2019 in der Familie.
Schon da ahnte ich, dass es finster wird.
EINEN Terrier braucht die Familie.
Manchmal geschehen noch Wunder!
Ich wünsche es Flotentines Opa von Herzen.

Trigger..

Zitat von Minusdioptrie:
Aber, ich werte nicht,

Zitat von Minusdioptrie:
erwarten für ü85 einen internistischen Platz,... oft DNR DNI Patienten.

27.04.2023 19:31 • x 2 #120


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