4578

Letzte Worte der Geliebten

CleoK
Zitat von Hansl:
Vielleicht steht der AM eben in einem charakterlichen Konflikt, auch bzgl. echter Liebe.


Hansl, wie wahr.

Ich glaube auch, dass sehr Affären beendet werden, da einer davon merkt, dass es gefühlsmäßig eng wird. Was natürlich im Fall von Valerieee dem nicht entspricht, dass er weiterhin freundschaftlichen Kontakt will und vielleicht auch wieder mehr.
Die Fälle mit obigem Konflikt ziehen sich zumeist komplett zurück und wissen auch, dass sie das müssen, weil jeder neue Kontakt facht das Feuer erneut an.

Heute 10:30 • x 1 #4051


CleoK
Zitat von Blind-Meg:
Das kam völlig anders rüber.
Aber sei's drum.

Mein Thread hieß: Affäre ohne Gefühle und Emotionen schaffen. Da sollte es ganz gut beschrieben sein.

Und genau deshalb war der Beitrag für Valerieee sehr heilsam für mich. Ich habe dadurch geschafft, einen anderen Blickwinkel auf die Beziehung zu setzen. Es half mir, die Situation besser einzuordnen und ich musste erkennen, dass hier sehr viele beschriebenen Elemente einfach in der Natur der Sache und es gilt zu genießen so lange es geht und wenn die Zeit vorbei ist, dies zu akzeptieren.

Für mich ist dieser Strang für meine Affäre sehr hilfreich gewesen.

Heute 10:32 • x 1 #4052


A


Letzte Worte der Geliebten

x 3


Blind-Meg
Mal ganz allgemein:
Ich glaube, ein bedeutender Aspekt von Affären kann auch das übliche Dilemma sein, was jeden Menschen in jeder Beziehung betrifft: wenn man jemanden nah an sich ran lässt, gibt man ihm automatisch damit auch die Macht, einen sehr tief zu verletzen.
Wer das mal erlebt hat, möchte es natürlich zukünftig vermeiden, das ist völlig logisch, wäre sogar auffällig, wenn es anders wäre. Eine Affäre, von der man nicht mehr will, kann da ein Versuch sein, die Nähe zu bekommen ohne das Risiko, verletzt zu werden. Denn vom Kopf her weiß man ja immer das kann jederzeit enden.
Meiner Ansicht nach gibt es dabei 2 Probleme:
1. Das Herz interessiert sich nicht dafür, was der Kopf weiß. Es fühlt was es fühlt und tendiert damit immer wieder automatisch zu dem genannten Dilemma. Die Affäre ist nur die äußere Form einer Verbindung; der Inhalt kann stärker, schwächer, tiefer, seichten, besser oder schlechter sein als der einer festen Beziehung. Das hängt von den Akteuren ab, nicht von der Form der Verbindung.
2. Eine Affäre, wo mindestens ein Bezeiligter eine feste Partnerschaft führt und den/die Partner/in hintergeht, kann niemals die gleiche Intimität und Nähe bieten wie eine feste Partnerschaft, denn es gibt immer etwas (jemanden), das (der) zwischen den Beteiligten steht. 100% Authentizität ist in der Konstellation einfach nicht möglich, allein schon dadurch, dass einer irgendwann wieder nach Hause muss, immer nur begrenzte Zeit, man muss Ausreden erfinden, notfalls absagen (auch mal kurzfristig), längerfristige Pläne (und sei es nur ein Urlaub) sind extrem schwierig bis unmöglich, man kann jederzeit auffliegen, sich nicht frei in der Öffentlichkeit zeigen.... Da sind so viele Aspekte drin, die letztendlich Distanz schaffen und die Intimität stören, die in den meisten festen Partnerschaften einfach nicht existieren (außer in Partnerschaften, die aus anderen (zB religiösen) Gründen heimlich geführt werden).
Das hat nichts mit Sicherheitsbedürfnis zu tun, denn auch feste Partnerschaften kann man ohne Trauschein, in getrennten Wohnungen und mit jeder Freiheit für jeden Partner führen. Auch mit Besitzdenken hat es nichts zu tun, denn Liebe ist nie Besitz. Auch hier: es kommt auf die Akteure an, nicht auf den Rahmen der Verbindung.
Auch mit Exklusivität hat es nichts zu tun, denn in einem polyamoren Netz kann man ebenfalls diese 100% Authentizität leben, ist halt nur stressiger weil man nicht an mehreren Orten zugleich sein kann und der Tag nunmal nur 24h hat.
In einer heimlichen Affäre gibt es hingegen immer diesen letzten kleinen Rest Diszanz, den man in dieser Konstellation nicht überwinden kann.
Das Dilemma, verletzt werden zu können, hat man aber trotzdem.
Daher ist eine Affäre aus meiner Sicht genau nicht das, als was manche sie sehen, nämlich das Beste aus beiden Welten, sondern für mich ist es genau andersrum, die Nachteile aus beiden Welten. Gleiches (oder sogar höheres) Risiko verletzt zu werden, aber keine 100% emotionale Tiefe und Intimität möglich. Es bleiben immer Lücken, in der Zuverlässigkeit, im Vertrauen, in der emotionalen Nähe.... und das färbt umgekehrt auch wieder aufs Selbstbild und Selbstwertgefühl ab. Wer sich damit zufrieden gibt, dass es niemals 100% echt sein kann, wird sich auch niemals so fühlen, als hätte er die 100% Echtheit verdient. Das wäre für mich der Grund, warum sich eine Affäre nicht lohnt. Letztlich ist es eine Scheinbeziehung, selbst wenn (was unrealistisch ist, wenn es heimlich läuft) zu 99% authentisch ist. Da fehlt was, und das was da fehlt ist in dieser Konstellation nicht zu bekommen.

Übrigens: feste Partnerschaften, bei denen zu den 100% Authentizität was fehlt, empfinde ich als genauso wertlos. Und ja, ich halte tatsächlich die allermeisten Partnerschaften für beschädigt und nicht gut. Aber selbst die, bei denen bedingt durch die Akteure eine richtig gute Partnerschaft möglich wäre, beschränken sich selbst, indem sie als heimlich Affäre laufen.

Heute 10:33 • x 1 #4053


CleoK
Zitat von Blind-Meg:
kann niemals die gleiche Intimität und Nähe bieten wie eine feste Partnerschaft, denn es gibt immer etwas (jemanden), das (der) zwischen den Beteiligten steht

Ist nur die Frage ob man eine feste Partnerschaft überhaupt will

Heute 10:36 • x 1 #4054


Blind-Meg
Zitat von CleoK:
Ist nur die Frage ob man eine feste Partnerschaft überhaupt will

Darum geht es nicht.
Die meisten Menschen wollen aber die Möglichkeit, authentisch sein zu können, und idR fühlen Menschen sich am wohlsten in der Gegenwart anderer, die das ermöglichen und spiegeln. Und da hat eine heimliche Affäre eine Lücke, immer.

Heute 10:41 • #4055


CleoK
Zitat von Blind-Meg:
Das Dilemma, verletzt werden zu können, hat man aber trotzdem.
Daher ist eine Affäre aus meiner Sicht genau nicht das, als was manche sie sehen, nämlich das Beste aus beiden Welten, sondern für mich ist es genau andersrum, die Nachteile aus beiden Welten. Gleiches (oder sogar höheres) Risiko verletzt zu werden, aber keine 100% emotionale Tiefe und Intimität möglich. Es bleiben immer Lücken, in der Zuverlässigkeit, im Vertrauen, in der emotionalen Nähe.... und das färbt umgekehrt auch wieder aufs Selbstbild und Selbstwertgefühl ab. Wer sich damit zufrieden gibt, dass es niemals 100% echt sein kann, wird sich auch niemals so fühlen, als hätte er die 100% Echtheit verdient. Das wäre für mich der Grund, warum sich eine Affäre nicht lohnt. Letztlich ist es eine Scheinbeziehung, selbst wenn (was unrealistisch ist, wenn es heimlich läuft) zu 99% authentisch ist. Da fehlt was, und das was da fehlt ist in dieser Konstellation nicht zu bekommen.

Da muss ich dir leider komplett widersprechen. Liegt aber in der Natur der Sache, ich sehe dies genau gegensätzlich.

Es ist das Beste aus zwei Welten. Ich kann Single bleiben und muss nicht auf Nähe verzichten und er muss seine Ehe nicht beenden und füllt sich seine Defizite aus der Ehe bei mir auf. Beide haben das, was ihnen fehlt, und müssen nicht auf das verzichten, was sie vermissen und sind rundum glücklich - sofern niemals der Wunsch nach fester Beziehung auftritt, dann würde ich es anders sehen.

Heute 10:44 • x 2 #4056


Blind-Meg
Zitat von CleoK:
Da muss ich dir leider komplett widersprechen. Liegt aber in der Natur der Sache, ich sehe dies genau gegensätzlich. Es ist das Beste aus zwei ...

Für mich genau nicht.
Ich habe in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht, was meine Beziehung eigentlich von einer Affäre unterscheidet, denn von außen betrachtet könnte man sie ebnefalls als Schönwetter-Beziehung sehen, auch wenn es sich überhaupt nicht danach anfühlt (aber das hat meine damalige Affäre auch nicht und tun auch eure Affären nicht). Dabei fielen mir, auch angesichts der Tatsache, dass mein Partner gerade operiert wurde, einige Punkte ein.
Den AM kannst du nicht im Krankenhaus als Notfallkontakt angeben, und er dich nicht. Der AM wird nicht derjenige sein, der dir deine Tasche ins Krankenhaus bringt wenn du als Notfall eingeliefert wirst. Er wird höchstwahrscheinlich nicht mal davon erfahren, dass du überhaupt dort bist, oder erst sehr spät wenn der Notfall kein Notfall mehr ist. Den AM kannst du nicht auf der Intensivstation besuchen. Der AM wird dir nichts von seinem Vermögen hinterlassen, dich nicht absichern. Es wäre unvernünftig, mit dem AM ungeschützten S. zu haben. Der AM kommt nicht mit zur Einschulung deines Kindes. Den AM kannst du nicht jederzeit anrufen, nur um kurz seine Stimme zu hören. Den AM nimmst du zu keiner Party mit, zu der du eingeladen bist. Wahrscheinlich lernt der AM nicht einmal deine beste Freundin kennen. Der AM kocht dir keine Hühnersuppe wenn du krank bist, wahrscheinlich kommt er nicht mal vorbei.

Für mich waren diese Gedanken total heilsam, weil ich, bedingt durch unsere Konstellation in der Partnerschaft (Entfernung, Wochenendbeziehung) mich manchmal gefragt habe, ob wir auch nur so eine Schönwetter-Verbindung haben, wie sie in den meisten Affären stattfindet. Und ich fand und finde es extrem beruhigend, dass da so viel mehr ist, was eine Affäre niemals bieten könnte.
Zugegeben, viele meiner Beispiele beziehen sich auf unangenehme Situationen (Krankenhaus etc), aber es ist nunmal auch keine große Kunst, eine tolle Verbindung zu unterhalten, solange alle gesund sind und die Sonne scheint und man immer nur die Schokoladenseite des Partners zu sehen bekommt.

Heute 11:06 • x 1 #4057


Blind-Meg
Zitat von CleoK:
muss nicht auf Nähe verzichten

Diese Nähe bleibt letztlich oberflächlich und ist somit nicht existent.

Heute 11:08 • #4058


Lebensfreude
@Blind-Meg von Weihnachten, Sylvester, Geburtstagen, Ostern, Begräbnis gar nicht zu reden

Heute 11:27 • x 1 #4059


V
Zitat von CleoK:
dass man NUR in dieser Konstellation für Leiden vorprogrammiert ist?


Die Menschen sind wirklich verschieden und ich glaube nicht, dass man ein Rezept für garantiertes Glücklichsein oder eben Unglücklichsein für 8,2 Milliarden Menschen ausstellen kann.
Allein die Tatsache, dass es Menschen gibt, die in glücklichen Alternativen leben, ist Grund genug, anzunehmen, dass nicht ein Beziehungsmodell allgemeingültig sein kann.
Was den Vorwurfs des Betrugs angeht: Man kann einem Menschen nichts wegnehmen, was ihm gar nicht gehört.
Ein Mensch ist kein Gegenstand, sondern ein lebendiges Wesen, das immer selbst entscheiden möchte, mit wem er sich abgibt.
Diese angeborene Lust, selbständig zu bestimmen, mit wem man etwas tut und was, wird auch nicht ausgebremst werden können, indem man jemandem einen Schwur abringt, künftig nur noch Lust auf ein und dieselbe Person zu haben.
Statt Versprechen weit für die Zukunft abzugeben, sollte man viel lieber im Moment leben und in dem Moment füreinander da sein, das ist schwer genug für viele, das hinzubekommen.


Zitat von CleoK:
dann sind das allesamt Beziehungen, in welchen ich nicht mehr sein möchte


Das ist der Punkt. Danke, Cleo! Da muss eine Beziehung noch gar nicht mal schlecht oder schlimm sein.
Die Partner meiner Freunde sind allesamt sehr liebe und nette Menschen. Und trotzdem sehe ich immer wieder Situationen, die ich nur zu gern hinter mir gelassen habe. Aber es kann jeder wirklich so leben, wie er möchte. Und ich eben auch. Und mein Affärenpartner.


Zitat von CleoK:
Wahrscheinlich hat man irgendwann die Nase einfach voll von diesem gesamten Ding.


Ja. Ich hatte vor Jahren mal ein interessantes Gespräch mit einer Bekannten, die um die 60 damals war. Ihre Freundinnen, auch alle in ihrem Alter, hatten nach ihren Scheidungen und nachdem die Kinder aus dem Haus sind, wieder neue Partner.
Fast jede beklagte den Punkt, dass sie sich erneut eingeschränkt fühlten. Alles kein Weltuntergang, was da beschrieben wurde, aber dennoch vielsagend.

Da wird dann zum Beispiel irgendwann mal gemurrt, was es denn nachts um zwei Uhr Wichtiges mit der Freundin zu bereden gäbe am Telefon.
Nur eine kleine, unscheinbare Bermerkung, absolut harmlos, aber so entlarvend.
Warum muss sich eine Frau, die über 60 ist und ihre Ehe hinter sich gelassen hat, erklären für ein Telefonat?
Es gibt keinen Grund dafür.

Es ist, als ob die Botschaft des Partners lautet:
Wenn du dich um mich schon kümmern willst und mir mein Leben angenehmer machen willst, dann richte deine Leben doch bitte nach mir aus.


Zitat von CleoK:
Wie soll es auch anders sein, in dieser Konstellation? Wir verleben nur schöne Zeit und das ist das, was Valerieee und ich anscheinend genießen


Ich bettle nicht darum, ihm den Haushalt zu führen, aber bin natürlich immer bereit, ihm in jeder Lebenslage zu helfen, ich liebe ihn ja.
Das würde ich auch für jeden Freund/ Freundin tun (für sie da sein, wenn sie es wollen oder mich brauchen).
Aber, schon bevor ich ihn traf, hatte ich nicht mehr den Drang/ Wunsch, mir einen Mann zu suchen, der frei ist und darauf wartet, eine freie Frau zu besetzen.

Heute 12:46 • #4060


V
Zitat von CleoK:
Du böse AF, du werden leiden, er ist Lügner, böses Mann.





Zitat von CleoK:
Und wieder eine Verschwörungstheorie aus der Versenkung.


Es ist die pure Lebensfreude, die aus den Zeilen spricht!


Zitat von CleoK:
An mich?


Ja, an dich! Ich bin unten durch


Zitat von CleoK:
Er kam, sah und siegte.





Zitat von CleoK:
aufgrund dieser Erfahrung müsste ich jedem raten, bloß niemals in eine Beziehung zu gehen.


Dieser sehr wichtige Punkt wird immer wieder ausgeblendet. Dabei ist er der Schlüssel bei dieser Problematik.


Zitat von CleoK:
Wir alle haben keinen Freibrief für eine ewige schöne Liebe mit dem Mann an unserer Seite.





Zitat von CleoK:
Und die Hansls bekehren nicht, nein, mich treiben sie geistig mehr zur Affäre und bekräftigen, dass es nicht nur gut, sondern sehr gut ist.


Mich auch, aber zuletzt war es mir einfach genug.


Zitat von CleoK:
Zumal mir vorkommt, es sei nicht gewollt, dass es auch gute Blickpunkte auf eine Affäre geben kann. Nicht alle enden in der Katastrophe oder im unendlichen Herzschmerz.


Das ist schon wieder ein militantes Rechtfertigen hier ...


Zitat von CleoK:
dass es eine geliehene Liebe auf Zeit ist, die jederzeit, auch ohne Angabe von Gründen beendet werden kann.


Was eigentlich jede Liebe betrifft, nicht nur die in einer Affäre.

Wer einmal den Unterschied erlebt hat zwischen einer Liebe, die in eine Beziehung gepresst wurde und einer Liebe, in der wirklich alles freiwillig passiert, möchte nichts anderes mehr.
Eine unglückliche Affäre ist vielleicht auch das Ergebnis enttäuschten Anspruchsdenkens?


Zitat von CleoK:
Die Fälle mit obigem Konflikt ziehen sich zumeist komplett zurück und wissen auch, dass sie das müssen, weil jeder neue Kontakt facht das Feuer erneut an.


Stimmt...


Zitat von Blind-Meg:
wenn man jemanden nah an sich ran lässt, gibt man ihm automatisch damit auch die Macht, einen sehr tief zu verletzen.


Verletzen worin?
Echte Nähe gibt dem Partner die Macht, einen als den Menschen zu sehen, der man wirklich ist.
Und das ist was Schönes.
Gerade in herkömmlichen Beziehungen blenden Partner gerne die Abgründe voreinander aus, nicht zuletzt, weil man miteinander eine schöne Familie repräsentieren möchte, in der es keine Abgründe gibt, sondern nur lauter fröhliche, ausgeglichene Mitglieder.
Eine Affäre ist dann wie die Urlaubsinsel der Seele.


Zitat von Blind-Meg:
Denn vom Kopf her weiß man ja immer das kann jederzeit enden.



Das betrifft das Leben allgemein, also warum sich sorgen.


Zitat von Blind-Meg:
Eine Affäre, wo mindestens ein Bezeiligter eine feste Partnerschaft führt und den/die Partner/in hintergeht, kann niemals die gleiche Intimität und Nähe bieten wie eine feste Partnerschaft, denn es gibt immer etwas (jemanden), das (der) zwischen den Beteiligten steht.


Zwischen meinem AM und mir steht niemand. Allerdings zwischen ihm und seiner Frau. Die verheimlichte Affäre. Wo ist also hier die echte Nähe verortet?

Heute 13:31 • x 1 #4061


CleoK
@Blind-Meg

Den AM kannst du nicht im Krankenhaus als Notfallkontakt angeben, und er dich nicht. Der AM wird nicht derjenige sein, der dir deine Tasche ins Krankenhaus bringt wenn du als Notfall eingeliefert wirst. Er wird höchstwahrscheinlich nicht mal davon erfahren, dass du überhaupt dort bist, oder erst sehr spät wenn der Notfall kein Notfall mehr ist. Den AM kannst du nicht auf der Intensivstation besuchen. Der AM wird dir nichts von seinem Vermögen hinterlassen, dich nicht absichern. Es wäre unvernünftig, mit dem AM ungeschützten S. zu haben. Der AM kommt nicht mit zur Einschulung deines Kindes. Den AM kannst du nicht jederzeit anrufen, nur um kurz seine Stimme zu hören. Den AM nimmst du zu keiner Party mit, zu der du eingeladen bist. Wahrscheinlich lernt der AM nicht einmal deine beste Freundin kennen. Der AM kocht dir keine Hühnersuppe wenn du krank bist, wahrscheinlich kommt er nicht mal vorbei.

Das alles ist schön und gut und ich freue mich von Herzen für dich, dass du so eine tolle Beziehung hast. Und das meine ich wirklich ohne Hintergedanken oder ironisch.
Weißt du, ich habe über 20 Jahre einen Mann an meiner Seite gehabt, der das alles auch nicht für mich gemacht hat. Ich will hier auch nicht zu sehr ins Detail gehen und vielleicht habe ich auch nur sehr viel Pech gehabt aber ich kenne es nicht einen liebevollen Partner zu haben. Der einfach fragt, wie geht es dir, was hat der Arzt gesagt oder wie denkst du darüber.
Deshalb klingt das oben alles sehr schön aber es ist für mich sehr fern. Ich war in einer Beziehung und trotzdem allein. Heute bin ich allein aber ich fühle mich wie in einer Beziehung. Da gibt es jemanden, der weiß, dass ich beim Arzt war und fragt nach, ob es sich gebessert hat oder bringt mir meine Lieblingsnachspeise mit oder steht mir mit Rat und Tat zur Seite, wenn ich unentschlossen bin.

Jetzt werde ich darüber nachdenken, welches Bedürfnis er bei mir wirklich füllt. Es scheint eigentlich ein sehr selbstverständliches aber trotzdem wichtiges zu sein.
Es macht mich traurig, dass ich so viele Jahre in dieser Beziehung, meiner Ehe, verloren gehen hab lassen.

Es ist wirklich schlimm, wenn ein AM all diese Bedürfnisse mit der kürzeren Zeit um so Vieles besser stillen kann.



Ich habe in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht, was meine Beziehung eigentlich von einer Affäre unterscheidet, denn von außen betrachtet könnte man sie ebnefalls als Schönwetter-Beziehung sehen,


Schön, dass du darüber nachgedacht hast. Genau das ist der Grund, warum ich auch hier bin. Es sind viele Dinge, die nur latent vorhanden sind. Vieles im Unterbewusstsein und Vieles gar nicht erkannt.
Deshalb finde ich diesen Gedankenaustausch, auch wenn er sich im Kreis dreht, sehr angenehm.

Heute 13:37 • x 1 #4062


V
Zitat von Blind-Meg:
Eine Affäre, von der man nicht mehr will, kann da ein Versuch sein, die Nähe zu bekommen ohne das Risiko, verletzt zu werden.


Das Missverständnis scheint zu sein, dass wir unterschiedlicher Auffassung sind, was dieses Mehr ist.

Ich bekomme emotional, S., intellektuell, körperlich, geistig, ero., sinnlich, spirituell in dieser Liebe genug. Es fehlt nichts. Von Anfang an nicht. Ich habe genug Nähe, genug Verbindung, genug Raum, genug Inspiration, genug Spaß, genug Ernsthaftigkeit, genug Freude, genug Verständnis, genug Freundlichkeit.

Ich will nicht mehr von ihm, damit sage ich: Ich brauche es nicht, von ihm an die Hand genommen und durchs Leben geführt zu werden. Ich bin in der Lage, mein eigenes Segelboot auf dem Meer zu steuern. Das Meer ist unsere Heimat, wenn du gläubig bist: Gott.

Der Versuch, dieLiebe, die freiwillig gegeben und geteilt wird, in einen vermeintlich verbindlichen Rahmen zu bringen, kann dem Bedürfnis entspringen, nicht verletzt zu werden. Oder im Falle des Verletztwerdens entschädigt zu werden.
Das hat Dann nur mit der Liebe schon wieder nichts mehr zu tun.

Heute 13:44 • x 1 #4063


CleoK
Zitat von Valerieee:
Eine unglückliche Affäre ist vielleicht auch das Ergebnis enttäuschten Anspruchsdenkens?

Ja das ist es definitiv. So war es bei mir, als er sich damals zurückzog, um an seiner Ehe zu arbeiten. Ich war damals sehr ungeordnet. Ich war Affären-Neuling, sehr naiv und tollpatschig wie ein 15-jähriger Teenager. Es war damals das einzig Gute für mich, dass er sich zurückgezogen hat. Es war die Zeit des Erwachsenwerdens für mich. Erst dann habe ich gewusst, dass ich durch meine sehr lange unglückliche Ehe eine Außerirdische geworden bin, die nicht mehr außerhalb ihres Radius denken kann. Es gab diesen Tunnelblick und diese kindliche Verliebtheit in einen Mann, von dem ich zwar keine Beziehung wollte aber trotzdem war er genau der und ich war sogar auf die Frau so ein klein wenig eifersüchtig.
Heute ist der Mann, der mich glücklich macht. Ja, er ist nicht mehr der ganz oben und ich die Kleine, sondern wir sind auf einer Ebene. Ich habe ihn entglorifiziert, wenn man das so bezeichnen darf. Ich bin froh, dass er seine Frau/Familie hat, bin keinen Funken mehr eifersüchtig oder beneide sie, ich würde mal sagen, eher umgekehrt.

Ich glaube liebe Valerieee, diese Ohrfeige ist ganz gut um sich zu ordnen, klarer zu werden. zu erkennen wer man ist, wo man steht und was man will.
Ich denke, es ist deine Chance aus der Situation etwas Positives mitzunehmen, für das du dankbar sein wirst - irgendwann!

Bei mir war es so und ich bin damals mit einem blauen Auge davon gekommen und heute lasse ich mir keines mehr schlagen (bildlich natürlich).

Heute 13:48 • #4064


V
Zitat von Fenjal:
Daran ändert auch ein Zettel nichts, keine Feierlichkeit, kein Brautstrauss.


Wenn man genau darüber nachdenkt: Es ist tatsächlich nicht mehr. Ein komplett von außen konstruiertes Etwas.

Heute 13:48 • #4065


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag