Letzte Worte der Geliebten

Zitat von Valerieee:

Früher, zu Zeiten meiner Eltern, war vieles auch unzulässig, verpönt und skandalös. Aber man konnte irgendwie atmen und sich frei äußern. Heutzutage äußert sich niemand mehr.

Naja, früher waren die Menschen einfach weitaus resilienter, wie man sagt. Und zudem nicht aufmunitioniert bis zum Wendehals mit tausenderlei Psychokampfgeschossen.
Und die freie Rede, selbst, wenn dieses und jenes nicht gerne gehört war, war eine Selbstverständlichkeit.
Wieder einmal ist leider vieles flöten gegangen. Nur sollte man sich das halt einfach nicht bieten lassen.

Zitat von Valerieee:

Wenn ich mich betrachte, dann sehe ich ein Wesen, das ununterbrochen von existentiellen Fragen gepiesackt wird. Ist einfach so.

Das ist doch gut so! Existenzielle Fragen sind ja die entscheidenden Fragen. Sei froh, dass Du davon gepiesackt wirst! Das gibt Lebenstiefe, sofern man das, worauf hingewiesen wird, nicht einfach beiseite schiebt und im Alltag untergehen lässt.

Zitat von Valerieee:

Und das quält mich. Dass ich immer weggeschickt, abgewatscht, abgekanzelt, belächelt, weggestoßen, komisch angeschaut, mitleidig angeschaut, verächtlich angeschaut, feindselig angeschaut, streitlustig angeschaut, müde angeschaut, genervt angeschaut, gleichgültig angeschaut werde, aber nie einfach angeschaut werde als Mensch von einem Menschen.

Das ist leider oder vielleicht auch GsD das gewöhnliche Schicksal jener, die aus Rahmen und Reihe fallen.
Eigentlich eine Auszeichnung gegenüber allem Mittelmäßigen. Es sollte Dich nicht quälen, sondern Du solltest auch noch stolz darauf sein!

Zitat von whynot60:

Womit das alles jedenfalls so gar nichts zu tun hat, ist die Liebe.

Mir fällt da gerade wieder ein Spruch ein, den ich vor mittlerweile Jahren auf YouTube gehört habe, der ging sinngemäß so:

Sei endlich bereit, den Kampf gegen die Liebe zu verlieren.

Zitat von whynot60:

Bei Dir merkt man, dass Du von Liebe redest

Das würde mich sehr freuen ️

Zitat von Valerieee:

Mir fällt da gerade wieder ein Spruch ein, den ich vor mittlerweile Jahren auf YouTube gehört habe, der ging sinngemäß so:

Sei endlich bereit, den Kampf gegen die Liebe zu verlieren.

Guter Spruch, ausnahmsweise einmal!

Mir fällt dazu ein Gedicht von Erich Fried ein:

«Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst

Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht

Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe.»

Zitat von whynot60:

Und ich fürchte, das wird sich auch nicht ändern, wie und was immer Du auch argumentierst.

Ja. Allein diese Sache, die ich versucht habe, klarzumachen, dass mich eine einzige Umarmung dazu gebracht hat, mich unsterblich zu verlieben.... Darüber lachen doch einige nur. Denn in dieser Welt zählt eine Umarmung nichts und ein Ehevertrag einiges. Zunächst.

Zitat von whynot60:

Mit Deiner Einstellung, mit Deinen Worten beleidigst Du das gekränkte Selbstgefühl aller jener, die aus ihrem Gekränktsein gar nicht mehr herauskommen;

...wenn sie es doch nur einmal zugeben würden, was wäre das für ein Fest , für eine Erlösung für alle und man könnte fröhlich und unbelastet von neuem beginnen.

Zitat von whynot60:

und Du beleidigst jene, denen Liebe nichts weiter als eine Art Katalogbestellung ist, die man bei irgendeiner Fehlerhaftigkeit mit voller Geldrückgabe oder Umtauschgarantie wieder zurückschicken kann.

Ich danke dir so sehr für deine Worte und umarme dich.

So, nun gehe ich mal essen, und dann muss ich noch ein bisschen was tun.

Ich wünsche Dir eine ungepiesackte gute Nacht.
Bleibe Dir treu und lasse Dich nicht beirren.
Pflanzt man ein Bäumchen, kann man nicht am nächsten Tag ernten.
Und ich persönlich glaube, dass dieses Leben ohnehin nur eine Vorübung für ein ganz anderes ist, um auch das noch zu sagen. Gerade deshalb sollte man sich das Gute und Liebende alle Zeiten hindurch bewahren, welche Stürme einen auch heimsuchen mögen. Irgendwann wird man nichts anderes mehr haben, als das, was man tatsächlich aus sich gemacht hat. Und eine Beißzange z. B. wollte ich nicht sein. Dann könnte man ja auch nichts anderes mehr anfangen, als an sich selber herumzuzwicken wie ein über die Maßen Verstörter.

Zitat von whynot60:

Ja, wäre darunter ein romantisches Gemüt, so würde es Dir vielleicht sogar raten, eine Rose nach Deinem Geliebten zu benennen.

Zitat von Valerieee:

...wenn sie es doch nur einmal zugeben würden,

Gerade das aber können sie eben nicht. Sonst würden sie sich und ihr Leben ja an allen Ecken und Enden selber infrage stellen müssen.
Und das ist etwas, das gar nicht geht. Das wäre ein innerer Zusammensturz sondergleichen, der alle mühsame Balance völlig zerstören würde.

So, aber nun wirklich - gute Nacht (oder was davon noch übrig ist)!

Zitat von Zitat von Valerieee:

Zitat von whynot60:

Von Experten jeder Art sollte man sich besser fernhalten oder zumindest nicht zerfleischen lassen.
Vielleicht kannst Du es als Übung in Gelassenheit verstehen. Das, scheint mir, ist das Wertvollste, was Du hier herausholen kannst.

Bitte nicht wörtlich nehmen:

Morgen schon bin ich tot. Für was also war die ganze Aufregung?
Was bleibt von mir?
Ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die mich liebten.

Zitat von Balu85:

Ich stelle meine Bedürfnisse hinten an und das ist auch normal und völlig ok.

Nein.