Hallo ...,
ich möchte jetzt hier auch kein Drama veranstalten, dir vielleicht nur ein paar Gedanken mitteilen, die mir durch den Kopf gehen. Dieser Brief wird nichts ändern, das ist mir bewusst, darum geht es auch gar nicht. Aber vielleicht appeliere ich ein wenig an dein Gewissen.
Zuerst möchte ich dir sagen, dass ich jede Stunde mit dir wirklich sehr genossen habe. Jede Rückreise, jede Ankündigung zu mir zu kommen, war wie ein Geschenk für mich, was ich mit dir feiern wollte. Ich habe immer versucht, dir deinen Aufenthalt bei mir so angenehm wie nur möglich zu gestalten, vielleicht war es auch zu viel, und ich habe dich mit Liebe und Zuneigung schon erdrückt. Ich war einfach verknallt bis über beide Ohren, ich denke das war nicht zu übersehen.
Die Art wie es zu Ende gegangen ist, ist einfach sehr unfair gewesen. Nach unserem 1. Cut sagtest du, das es dir leid tut, keinen sauberein Schnitt gemacht zu haben. Diesmal wäre es ähnlich verlaufen, wenn ich nicht förmlich auf eine Antwort gedrängt habe. Und wenn ich ehrlich bin, stellt mich die Antwort: “wir sind nicht für die Ewigkeit bestimmt”, nicht sonderlich zufrieden. Ich akzeptiere sie, aber eine Begründung, warum du so plötzlich so denkst, fehlt mir immer noch. Wir haben noch kurz bevor du gefahren bist miteinander geschlafen und da hat es sich noch anders angefühlt, als wenn keine Gefühle im Spiel sind. Einige Tage vorher sprachst du noch davon, das du dir vorstellen kannst, mit mir zu leben und am Dienstag abend hast du mich in den Arm genommen und gemeint, ich mache mir unbegründet viel zu viele Sorgen, es sei alles in Ordnung. Einen Tag später packst du deine Sachen und lässt mich wieder zurück, ohne ein Wort, trotz das ich dir meine Bedenken mitgeteilt habe. Du hättest die Möglichkeit gehabt, mir da zu sagen, wie es um deine Gefühle steht. Stattdessen lässt du mich stehen und ich habe gewusst, das wieder was nicht stimmt. Das hat mich sehr verletzt. Ich kann das auch nicht mit, das ist halt der ..., der Elefant im Porzellanladen, der auf den Gefühle anderer trampelt, entschuldigen.
Es fällt mir schwer zu glauben, das sich deine Gefühle innerhalb von Minuten verändert haben sollen. Du warst soviele Wochen weg, wir haben nur Bruchstücke an Zeit gehabt uns kennen zu lernen. Haben geplant, was wir miteinander erleben wollen um Gemeinsamkeiten zu finden. Und plötzlich zerplatzen alle Worte wie Seifenblasen.
Auch ich hatte zwischenzeitlich Zweifel, ob es das Richtige mit uns ist. Du bist viel unterwegs, und wenn du weg bist, dann bist du halt irgendwie “anders”. Aber jedes Treffen mit dir, hat meine Zweifel beseitigt. Und ich habe darauf gebaut, das die Winterpause uns zusammenschweißt, in der wir Zeit gehabt hätten uns kennen zu lernen. In der wir den Alltag hätten leben können und herausfinden könnten, ob es wirklich passt.
Ich bin einfach gestrickt, das weißt du. Vielleicht ist es auch nicht dein Leben, in dieser kleinen Höhle mit mir zu leben. Obwohl du nach meinem Umzug begeistert warst von der kleinen Kuschelhöhle. Ich lebe nicht in Luxus, aber das was ich habe, war ich bereit mit dir zu teilen. Und was ich wirklich von Herzen geben kann, ist Zuneigung und Liebe. Nicht zu vergessen, das du mit nichts gekommen wärest und ich schließlich bereit war, dir einen fest eingerichteten Platz zu geben, ohne große Erwartung. Obwohl wir uns eigentlich kaum kennen.
Was heute bleibt ist die Erinnerung an Momente, dich ich noch lange in mir tragen werde. Leidenschaftliche, lustige, emotionale aber auch traurige Momente, die mich dich lieben gelernt haben. Und zum 1. Mal schäme ich mich nicht für meine Gefühle dir gegenüber. Gegen Gefühle macht man nunmal nichts.
Alles was weiter passiert, liegt nicht mehr in meiner Hand. Ich lasse dich gehen. Du wirst deinen Weg gehen, dich ausprobieren und hoffentlich das finden was du suchst und was dir wirklich viel bedeutet.
Vielleicht kannst du eines Tages auch positiv auf unsere, wenn auch nur kurze, gemeinsame Zeit zurückblicken. Aber für mich ist nicht die Zeit, sondern die Intensität entscheidend.
Alles Liebe
20.11.2015 07:01 •
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