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Lesen die Betrüger hier auch?

H
Zitat von Paulienchen:
Ja, Hasel, da haben Sie wohl Recht! Jeder ist für das Gelingen einer Ehe verantwortlich, folglich ist auch jeder für deren Scheitern mehr oder weniger mit schuldig. (Blödes Wort, ich mag es nicht) Bei uns war es sogar sozusagen die höhere Gewalt in Form der Krankheit, die den Auslöser darstellte. Trotzdem aber hielt unsere Ehe. Ist das dann jetzt unser Verdienst? Ich weiß es nicht! Ich denke, vieles im Leben geschieht einfach schicksalhaft. Unsere Aufgabe ist es, die gestellten Herausforderungen anzunehmen und damit so umzugehen, das wir mit den Konsequenzen bestmöglich leben können. Was dann im Ergebnis dabei heraus kommt, diese Verantwortung trägt jeder für sich. Sagt man aber, weil Du das oder das gemacht hast, deswegen ist es jetzt so und so, damit macht man es sich zu einfach. So, wie die Kinder die sich im Sandkasten gegenseitig die Schippe auf den Kopf hauen. Aus dem Alter sind wir doch nun wirklich alle heraus. Oder?



Würde schon sagen das es auch ihr Verdienst mit ist , weil sie ihrem Mann verzeihen haben!

11.05.2018 13:58 • #301


P
Ja und sein Verdienst ist es, dass er bei seiner Frau geblieben ist und nicht der Verlockung der jüngeren Frau gefolgt ist. Diese hätte es nämlich durchaus gegeben. Mein Mann ist sehr wohlhabend und charmant, diesem Charme erlag die Dame wohl derart, dass sie sich sogar ein Leben mit ihm vorstellen konnte. Dass er dem eine Absage erteilte und bei mir blieb, das ist ihm hoch anzurechnen. Es gibt doch immerwieder Männer in den mittleren Jahren, die da anders entschieden hättenn. Sie sehen also, liebe Hasel, es ist immer eine Frage, die sich an beide Ehepartner gleichermaßen richtet, ob man die Zukunft gemeinsam angeht oder nicht. Aber ich will nun das Thema des Herrn Paulaner nicht länger stören. Ich denke, er sollte nun wissen, was zu tun ist.

Liebe Grüße
Ihr Paulienchen

11.05.2018 14:06 • x 2 #302


A


Lesen die Betrüger hier auch?

x 3


paulaner
@alle: Ich schreibe heute abend noch mal was zu den ganzen Beiträgen. Bin unterwegs.
Morgen ein, hoffentlich ruhiges, Gespräch. Und Montag Terminvereinbarung mit Thera.
Aber danke nochmal!

11.05.2018 15:12 • x 1 #303


Lyrrebird
Ich lese diesen Thread nun seit Anfang an mit. Das Thema hat mich natürlich persönlich sehr interessiert, weil es ja auch auf der Frage basierte, wie man damit umgeht, wenn man seine Beziehung zwar grundsätzlich retten will, sogar bereit ist den Betrug zu verzeihen- der betrügende Partner aber einfach ablockt und nicht darüber reden will.
Immer wieder falle ich aber dann über Kommentare, die grundsätzlich den Betrogenen Mitschuld an der Affäre zuschieben wollen! Motto du musst ihn/sie ja irgendwie vernachlässigt haben. Finde ich schon etwas komisch... Manchmal passieren Affären aber auch ohne Mitschuld, ich kann sogar nachvollziehen, dass man in eine hineinschlittern kann (ich habe auch schon recht heftig geflirtet und musste dann irgendwann bei Einladung zum Kaffee/Gläschen Wein stop sagen) und eine einmalige Geschichte sollte auch evt. nicht eine Beziehung zerstören müssen. Aber zurück zur Mitschuld... Ausser bei gravierenden beziehungstechnischen Mängeln (die ja grundsätzlich die Frage aufwerfen müssten, warum man dann noch in dieser Beziehung drinsteckt) -sollte ein Erwachsener Mensch nicht so viel Rückgrat mitbringen, dass er/sie fähig ist zu sich selbst Stop zu sagen? Dass er/sie sich nicht erst ernsthaft fragt- ist mir DAS (dieser extreme Nervenkitzel, das bewundert werden, der neue Körper zum erfoschen..) wirklich die Konsequenz wert? Ist mir meine Beziehung so egal, dass ich es trotzdem will? Ist mir mein Partner so egal, dass ich damit sie/ihn verletzten kann, ohne selbst daran kaputtzugehn? Von Kindern gar nicht zu reden! Das ist ja noch ein ganz anderes Kapitel. Ich war in meinen Beziehungen und in meiner Ehe öfters mal ein bisschen fremdverliebt, aber immer nur spielerisch bis zum kritischen Punkt. Diesen Punkt wollte ich nie überschreiten, um meine Ehe und Beziehung nicht aufs Spiel zu setzen. Und SO ehrlich wäre ich dann schon gewesen, es nicht auf meinen Partner zu schieben! Der ist schliesslich nicht für mein Glück verantwortlich und muss+kann mich nicht in allen Lebenslagen zufriedenstellen. Das ist doch dann schon mein eigener Job, bei mir selbst. Also finde ich den Aspekt Mitschuld recht billig! Bzw eine Ausrede. Da sollte bei Problemen vorher das Gespräch stattfinden. Vor der Affäre.
Das wäre meine persönliche Einstellung... mein Mann ist ja leider auch lieber den einfachen Weg gegangen. Ich fühle mich grad nicht wohl in meinem Leben? Her mit den Frauen! Die können mich ja aufpäppeln... Hoffentlich kriegt das Frauchen nichts mit, denn die brauche ich ja zum alltäglichen Geborgenheitsnest

11.05.2018 15:57 • x 4 #304


K
@Lyrrebird

Bin ganz deiner Meinung hier gibt es geschichten wo ich denke wie naive man bitte schön sein kann.
Der Partner der Betrügt ist alleine an der Situation schuld und dann noch eine Mitschuld beim Partner zu suchen ist einfach nur unverschämt.
Leider fallen die meisten darauf rein und lassen sich diese Dinge einreden.

11.05.2018 16:03 • x 1 #305


C
Zitat von Lyrrebird:
Manchmal passieren Affären aber auch ohne Mitschuld, ich kann sogar nachvollziehen, dass man in eine hineinschlittern kann (ich habe auch schon recht heftig geflirtet und musste dann irgendwann bei Einladung zum Kaffee/Gläschen Wein stop sagen) und eine einmalige Geschichte sollte auch evt. nicht eine Beziehung zerstören müssen.


Hallo Lyrrebird,
da stellt sich mir als Leser die Frage, warum die mit anderen geflirtet hast? Also am anfang meiner beziehung und in den ersten beiden Ehejahren wäre ich nicht Ansatzweise auf die Idee gekommen fremdzuflirten. Erst später setzte die Erkenntnis ein, dass ich eigentlich nicht glücklich bin.
Gut ich habe rechtzeitig stopp gesagt, als es passiert ist, aber das Übel lag schon weit vorher offen rum.

Ich denke Schuld ist hier nicht das treffende Wort bzw. die Affaire nicht das Thema.
Darum möchte ich mal versuchen es etwas auseinanderzudröseln.

Schuld an der Affaire/ONS hat der Betrüger, denn der hat, wie du richtig sagst, nicht Stopp gesagt!

Beteiligt, dass es soweit kommen konnte und der Partner überhaupt schwach wurde oder die Beziehung nicht mehr gut läuft sind beide Partner.

Soweit die Regel. natürlich gibt es die A... auf der einen Seite und die Schlam.... auf der Anderen Seite, die ohne Gewissen drauf los vög.... und ihre Partner sofern man das überhaupt noch so nennen mag nicht respektieren.
Aber glücklicherweise behaupte ich mal, ist das eher die Seltenheit.

Ich denke in der Regel geht einem Betrug immer etwas voraus. Man ist unglücklich mit der Situation, der Partner verändert sich, die Lebensumstände ändern sich...

Einfach so wird glaube keiner einen lieben Menschen derart verletzten.

Oder anders ausgedrückt: Für mich ist das Fremdgehen eine Reaktion keine Aktion. Die Aktion geht dem voraus (in welcher Form auch immer)

Und die meisten Teilnehmer, die hier schreiben, schreiben zum größten Teil aus der Opfersicht heraus und ich denke gerade für den Punkt

Zitat von Lyrrebird:
und eine einmalige Geschichte sollte auch evt. nicht eine Beziehung zerstören müssen.


solltest du froh sein, dass nicht alle Opfer hier pauschal den Fremdgeher aburteilen und für immer verbannen, sondern durchaus in der Lage sind, den Einzelfall zu betrachten und dann entsprechend die Konsequenzen zu ziehen.
Denn verzeihen kann man auch eine einmalige Aktion nur, wenn man die Ursache erkennt und versteht.

Und inwieweit jemand verzeihen kann muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Für mich persönlich ist Alk. z.B. keine Ausrede mit der ich einen Seitensprung verzeihen würde.
Wenn aber die Beziehung gerade unglücklich verläuft (seit längerer Zeit), dann kann man überlegen ob man es nochmal probiert oder nicht.
Aber nicht jeder kann damit umgehen. Wenn zum Verzeihen dann Kontrolle und Eifersucht gehören - dann ist das wirkliches verzeihen und so kann eine Beziehung nicht geführt werden.

Ich habe meiner Frau ihren ersten Seitensprung verziehen, weil ich wusste, dass ich in den Monaten davor ein Ekel war und sie nicht gut beahndelte. Natürlich hat sie weiterhin Schuld an dem Seitensprung, aber ich konnte ihr verzeihen. Es gab auch keine Eifersucht oder Kontrolle meinerseits. Das Thema war vom Tisch.
Das sie mich nach 12 Jahren gegen einen anderen austauschte, den sofort mit ins Ehebett nahm kann ich für mich erklären/verstehen aber nicht verzeihen. Denn das ging zu weit. Dennoch habe ich Verständnis für Ihre Situation aufgebracht und werde ihr das nicht Jahrzente lang vorhalten und den hass künstlich oben halten.

Das ist aber meine pers. Einstellung - auch weil ich für mich entschieden habe, dass mich Hass im Leben nicht weiter bringt. Ich bin kein gläubiger Mensch, habe aber mit der Trennung verstanden was Güte bedeutet und das man lernen muss nicht rachsüchtig zu sein, weil einen das selbst nur kaputt macht.

Ich möchte meiner nächsten Partnerin nicht ständig unlautere Dinge unterstellen oder zum kontrollfreak werden. Viel mehr möchte ich meine Antennen schärfen und schneller mitbekommen wenn etwas in unserer Beziehung nicht gut läuft. Ich lerne also aus den Fehltritten meiner Frau, weil ich die Ursachen dahinter erforsche in der Hoffnung, dass ich eine Art inneren Detektor entwickeln kann, der mir früher sagt - hier ist was im Argen - wir müssen reden.

Ich denke die Mitschreiber stellen hier keinen Persilschein zum Fremd gehen aus.

Der Schmerz und die Gefühle, was man dem Anderen damit antut ist so ziemlich das schlimmste was man seinem Partner antun kann, ich denke da sind wir uns alle einig.

Ich wurde sehr oft verletzt in meinem Leben und ich hoffe, dass es langsam aufhört und das ich eine Beziehung führen kann, die auf gesunden Fundament steht. Ich denke meine Erfahrungen werden mir helfen. Und ich hoffe, dass meine erlernte Güte dazu beiträgt, dass meine negativen Erfahrungen mir nicht im Wege stehen auf der Suche nach meinem Liebesglück.

11.05.2018 16:30 • x 2 #306


Lyrrebird
Lieber Coloneltw,

- solltest du froh sein, dass nicht alle Opfer hier pauschal den Fremdgeher aburteilen und für immer verbannen, sondern durchaus in der Lage sind, den Einzelfall zu betrachten und dann entsprechend die Konsequenzen zu ziehen.
Denn verzeihen kann man auch eine einmalige Aktion nur, wenn man die Ursache erkennt und versteht.

dazu müsstest du meinen eigenen Thread lesen Ich gehöre ja zu den Betrogenen, die ihrem Partner verzeihen wollten, und ihrer Beziehung eine Chance geben wollte. Ohne ihn zu Verurteilen! Ich wollte verstehen. Aber das alles steht in meinem Thread und gehört nicht hierher.

- Da stellt sich mir als Leser die Frage, warum die mit anderen geflirtet hast? Also am anfang meiner beziehung und in den ersten beiden Ehejahren wäre ich nicht Ansatzweise auf die Idee gekommen fremdzuflirten. Erst später setzte die Erkenntnis ein, dass ich eigentlich nicht glücklich bin.

Damals war ich erst ziemlich jung, und meine Beziehungen wurden nach 1-2 Jahren für mich schon Alltag- ohne dass ich sie gleich aufgeben wollte. Und danach war ich 16j verheiratet, in so langer Zeit kommen immer mal Zeiten , in denen man die Beziehung hinterfrägt, wo zu viel Alltag (z.B Kinder aufziehen, keine Zeit füreinander, Mann auf Karriereleiter stark eingespannt) einen auffrisst etc. Da tut ein harmloser Flirt einfach gut. Ohne dass man dafür gleich alles aufs Spiel setzen will und muss! Die Ehe lief dann aus ganz anderen Gründen schief- aber wenigstens anständig! Mit Gesprächen, und schlussendlich durch Trennung- jeder bekam dadurch die Chance auf neues Glück! Und lebt heute sein eigenes Leben.

Mein jetziges Desaster hat nichts mit der Ehe damals zu tun. Nur dass ich genug Lebenserfahrung jetzt mitbringe, um nicht sofort verurteilen zu müssen, und um grundsätzlich verzeihen zu können- wenn es einmalig bleiben WÜRDE! Was leider nicht der Fall bei mir war. Aber : andere Baustelle

11.05.2018 16:44 • #307


C
Zitat von Lyrrebird:
Damals war ich erst ziemlich jung, und meine Beziehungen wurden nach 1-2 Jahren für mich schon Alltag- ohne dass ich sie gleich aufgeben wollte... Und danach war ich 16j verheiratet, in so langer Zeit kommen immer mal Zeiten , in denen man die Beziehung hinterfrägt, wo zu viel Alltag (z.B Kinder aufziehen, keine Zeit füreinander, Mann auf Karriereleiter stark eingespannt) einen auffrisst etc. Da tut ein harmloser Flirt einfach gut. Ohne dass man dafür gleich alles aufs Spiel setzen will und muss!


Wenn einen der Alltag auffrisst - ja der hat letztendlich auch meine Ehe gekostet, wobei da mehr im Argen lag als nur der Alltag.

Ich finde harmlose Flirts können da schnell aus dem Ruder laufen gerade wenn man die beziehung gerade hinterfragt.
Vielleicht sollte man das Hinterfragen zuerst verarbeiten und dann flirten - aber dann hat man keine Lust mehr auf Flirten.

Meiner Meinung nach redet man zu selten, vor allem weil man niemanden verletzen will. Es ist ein verdammt schwieriges Umfeld und kompliziert ehrlich zu sein.

Man spührt das etwas nicht stimmt, kann es nicht in Worte fassen und somit mit dem Partner nicht darüber reden. Denn man will ihn nicht verletzen.
Wenn ich leichte halsschmerzen habe, sage ich auch nicht ich fühle mich sch... ich nehme das so hin. Dann kommen ab und an Kopfschmerzen dazu - am Ende ist es eine ausgewachsene Grippe und man sagt sich - hätte ich doch vorher....

Schön, dass ihr wzei die Trennung wie Erwachsene vollzogen habt. Bei uns klappt das leider so nicht, aber die Ursachen/Schuld liegen da auch nicht zu 100 % bei meiner Frau.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich in den 14 Monaten seit der Trennung zum einen viel durchmachen musste, zum anderen aber auch viel gelernt habe - z.B. Güte und alles aus einem anderen Blickwinkel sehen.
Zudem haben sich meine Prioritäten geändert. Mine Frau sagte vor ein paar Monaten, dass ich mich zum Positiven verändert habe und warum mir das nicht in der Ehe gelungen ist. Ich war nicht der Ansicht mich geändert zu haben und ich konnte das Kompliment nicht zurückgeben - sie hat sich meiner Ansicht nach wenn zum schlechteren geändert, ist noch egoistischer geworden....

Aber sie hat jetzt auch den dritten Freund seit dem und mit der Scheidung nicht viel zu befürchten.

Ich muss da ganz andere Sachen durchstehen und der Frauentyp bin ich nun auch nicht. So gab es viel Enttäuschung aber eben auch viel zum Lernen. Und ich bin allein, so das man eh viel mehr gübelt, als wenn man jemanden um sich hat.

Ich denke auch, dass ich begriffen habe was ich anderen antun würde, wenn ich fremd ginge, da ich es am eigenen Leib gespührt habe. Das wünsche ich niemanden und das würde ich auch bewusst niemanden antun. Sollte sich also zukünftig innerhalb einer Beziehung ein Flirt ergeben wird mein Erinnerungsvermögen hoffentlich einsetzen und das sofort beenden oder erst gar nicht dazu kommen lassen.

11.05.2018 17:01 • x 1 #308


paulaner
Ich kann unmöglich auf alles, was hier in der Zwischenzeit beigetragen wurde, eingehen. Darum nur das, was mir dabei so durch den Kopf geht:
Da das so oft erwähnt wird, oder eher falsch verstanden, jetzt noch mal: Ich habe meiner Frau schon lange verziehen. Punkt. Trotzdem möchte ich das versprochene Gespräch auf Augenhöhe und mit absoluter Ehrlichkeit. Das bin ich mir schuldig, wenn ihr versteht, was ich meine. Ich brauche das, sonst kann ich nicht abschließen. Jedenfalls ist das mein Gefühl.

Zum Thema Reinschlittern und Verantwortung (oder meinetwegen Schuld): Niemand schlittert in eine Affäre. Ein One-Night-Stand mit Alk. usw. - wegen mir. Ist aber für mich auch keine Affäre. Ich kann es nicht oft genug sagen: Alles, was Menschen tun, machen sie aufgrund einer Entscheidung (es sei denn, sie werden gezwungen, dann ist es aber auch kein Fremdgehen). Und wenn man sich für etwas entscheidet, entscheidet man sich immer gegen etwas Anderes. In diesem Fall eben gegen die Beziehung, gegen den Partner, gegen seine eigenen Wertmaßstäbe, gegen die Achtung des Menschen hinter dem Partner, vielleicht sogar gegen die eigene Selbstachtung. Das ist nun mal so, das kann ich einfach nicht anders sehen.
Und diese Entscheidung trifft der Fremdgeher vollkommen alleine!
Warum er in so eine Situation kommt oder sich in so eine Situation begibt, mag Gründe haben, an denen der Partner eine gewisse Beteiligung hat, die können aber niemals eine Rechtfertigung sein.
Dazu erzähle ich euch mal Folgendes: Ich habe mich, lange nach der Affäre meiner Frau, einmal in eine deutlich jüngere Frau verliebt. Klassisch und banal. Eine Art MLC (nur noch Kinder, Windeln, Kiga, Rasenmähen usw.). Für Verlieben kann man übrigens nichts, das ist keine Entscheidung. Allerdings ist das natürlich ein Zeichen, dass irgendwas nicht stimmt.
Was hatte ich für Alternativen? Sollte ich mich von Frau und Familie trennen, um eine Beziehung mit einer jungen Frau anzufangen? Nicht wirklich, oder? Das wäre nie für Dauer gewesen. Sollte ich der Verliebtheit erstmal nachgeben und sie ausleben? Damit begebe ich mich schnurstraks auf den Weg zur Untreue. Oder sollte ich versuchen zu verzichten, es zu bekämpfen?
Für mich gab es überhaupt keinen Zweifel, dass ich den dritten Weg wähle, auch wenn ich wenig glücklich in der Ehe war.
Damit habe ich eine Entscheidung für die Ehe und alles, was dabei wichtig ist, getroffen und gegen Untreue. Und das kann, wenn er/sie will, jeder so handhaben. Jeder kann sich auch für Trennung entscheiden. Alles das ist ehrlich und fair.
Wer fremdgeht will aber im allgemeinen ja die Trennung gar nicht. Er will aber auch nicht verzichten auf das Neue, das Aufregende, die Streicheleinheiten usw. Er will einfach, neben der Beziehung, für eine bestimmte Zeit noch jemand anderen haben. Und das geht halt nur heimlich. Sonst bestände ja die Gefahr, dass der Partner auf die Idee kommen könnte, es einem gleichzutun, und das will man ja nun nicht aushalten. Sorry, war jetzt ironisch, aber wahr.
Ich habe dann mit meiner Frau gesprochen, war problematisch, aber der beste Weg!

Ach noch was: Diese Entscheidung findet immer, auch wenn man noch so hormonumnebelt ist, mit dem Wissen, dass das, was man jetzt gleich tut, falsch ist. Das fällt einem nicht erst hinterher auf.
Im Grunde genommen ist das Ganze ein Mischmasch aus Respekt, Rücksicht und Willensstärke.

11.05.2018 18:01 • x 7 #309


K
Hi Paulaner,

für mich alles zutreffend, dem ist nichts hinzu zu fügen.

11.05.2018 18:15 • x 1 #310


H
Zitat von paulaner:
Alles, was Menschen tun, machen sie aufgrund einer Entscheidung (es sei denn, sie werden gezwungen, dann ist es aber auch kein Fremdgehen). Und wenn man sich für etwas entscheidet, entscheidet man sich immer gegen etwas Anderes. In diesem Fall eben gegen die Beziehung, gegen den Partner, gegen seine eigenen Wertmaßstäbe, gegen die Achtung des Menschen hinter dem Partner, vielleicht sogar gegen die eigene Selbstachtung.



Ja leider, das ist ja das schmerzhafte. Vorallem wenn es nicht nur ein ONS war, sondern mehrmals. Aber daran hat man auch noch zu knabbern, auch wenn man die Beziehung zu dem fremdgegangen Partner beenden würde.

11.05.2018 19:42 • x 1 #311


J
Hi Paulaner

Selten so einen guten und sachlichen Beitrag zum Thema Affäre gelesen. Hut ab

11.05.2018 20:02 • x 2 #312


paulaner
Zitat von HASEL:
Ja leider, das ist ja das schmerzhafte. Vorallem wenn es nicht nur ein ONS war, sondern mehrmals. Aber daran hat man auch noch zu knabbern, auch wenn man die Beziehung zu dem fremdgegangen Partner beenden würde.

Genau. Das meinte ich ja, in meinem Beitrag, der dann diese Vertragsdiskussion ausgelöst hat
Man macht etwas in dem anderen Menschen kaputt, für immer. Das bleibt dann eben auch nach Trennung.

11.05.2018 20:02 • x 1 #313


paulaner
Zitat von HASEL:
Ja leider, das ist ja das schmerzhafte. Vorallem wenn es nicht nur ein ONS war, sondern mehrmals. Aber daran hat man auch noch zu knabbern, auch wenn man die Beziehung zu dem fremdgegangen Partner beenden würde.

Genau. Das meinte ich ja, in meinem Beitrag, der dann diese Vertragsdiskussion ausgelöst hat
Man macht etwas in dem anderen Menschen kaputt, für immer. Das bleibt dann eben auch nach Trennung.

Bin heute alleine, habe also Zeit. Darum weiter
Es gibt in diesem Thread ja auch einige Fremdgeher. Das ist schön, genau das wollte ich ja, dass sich alle beteiligen, vor allem natürlich diejenigen die erfolgreich wieder zusammengekommen sind.
Die Fremdgeher hier haben aber, wenn ich mich richtig erinnere, eigentlich mehr oder weniger durchweg auf ihre eigenen Leiden hingewiesen. Die will ich ihnen auch gar nicht absprechen. Ein schlechtes Gewissen sollte schon das Mindeste sein
Und wenn man merkt, wie sehr der Partner leidet, kann das schon auch einem selber sehr nahe gehen.
Es bleibt aber eine Tatsache, dass das Ganze zwei Seiten der gleichen Medaille sind. Sprich, die Sichtweisen sind einfach vollkommen verschieden.
Die Betrüger sprechen immer von einem Fehler. Und ich glaube auch, dass sie das so sehen. So sehen müssen, wahrscheinlich. Kein Mensch sieht seine schlechten Seiten gerne in gleissendem Scheinwerferlicht im Spiegel. Das ist meiner Meinung nach eine Art Selbstschutz.
Aus Sicht des Betrogenen ist der Ausdruck Fehler nach einer monatelangen Affäre aber ein, ja, scheinheiliger Ausdruck. Wenn ich einen krassen Fehler mache und ihn erkenne (wovon ich bei allen Menschen ausgehe, die ihre Sinne halbwegs beieinander haben) und trotzdem weitermache, dann darf ich nicht von einem Fehler sprechen. Da geht die Unfairness weiter.
Nein, objektiv ist das dann pure, willentliche Absicht.
Und dazu muss man dann einfach stehen. Das verlange ich als Opfer ganz einfach. Da muss man dann durch. Das nennt man, auch wenn's (zu) spät kommt: Verantwortung. Siehe dazu auch meinen Signaturspruch.

Interessant in diesem ganzen Thema fände ich übrigens auch, wie die Fremdgeher mit einer eventuellen Affäre ihres betrogenen Partners umgehen würden. Nicht diese Rachegeschichte, das ist Blödsinn.
Nur mal als Beispiel: Beide betrügen sich gleichzeitig, aber der Partner kommt mit dem Beenden und seiner Beichte einem selber zuvor. Wie geht man dann damit um? Dieses Gedankenspiel finde ich spannend.
Verheimlicht man dann sein eigenes Vergehen, weil man aus allen Wolken fällt? Oder sagt man Was ist das denn? Hm, jetzt sind wir quitt.
Ich schätze, dass das, trotz eigener Verfehlung, für denjenigen genauso schmerzhaft wäre, als hätte er es erfahren ohne selbst betrogen zu haben. Da steht er/sie auf einmal ganz plötzlich auf der anderen Seite. Das hätte er nämlich wahrscheinlich genauso wenig erwartet, wie sein Partner sein Fremdgehen. Ich muss ein bisschen lächeln bei der Vorstellung.

11.05.2018 20:36 • #314


A
Zitat von paulaner:
Siehe dazu auch meinen Signaturspruch.


wie wahr und immer noch passend, obwohl oder gerade, weil es ein abgewandelter Bibelspruch aus dem Mittelalter ist:
Was du auch tust, handele klug und bedenke das Ende

11.05.2018 22:24 • x 1 #315


A


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