Hallo Leute
Nach einigen Monaten möchte ich meinen Thread wieder einmal updaten, da
a) Es mir selbst gut tut
b) Andere vielleicht mitlesen oder ähnliche Verläufe haben und interessiert sind
Die Trennung, wie im Ausgangsposting detailliert geschildert, ist nun ziemlich genau 1 Jahr her. Zusammenfassend kann ich sagen: Geht es mir gut? Ja. Bin ich gesund (Lust auf Sport, Appetit, Party, Schlafqualität etc.)? Ja. Bin ich zufrieden und glücklich? Nein.
Ich hatte ja zwischenzeitlich mal ein Update geschrieben und möchte daran anknüpfen. Die Phase in der es mir schlecht ging hat in etwa 6 bis 7 Monate gedauert, irgendwann ist dann irgendwie Gleichgültigkeit daraus geworden. Ich meine nicht hinsichtlich ihr (leider), sondern hinsichtlich mir selbst und der allgemeinen Situation und dem nicht glücklich sein - man akzeptiert es, man kann es nicht ändern, es ist so wie es ist.
Um mit dem Positiven anzufangen und vielleicht anderen in einer ähnlichen Situation einen Vergleich zu geben, muss ich sagen, ich bin stolz auf mich, dass ich in diesen 12 Monaten seit der Trennung trotzdem einiges zustande gebracht habe und mich trotz des ständigen schlecht drauf seins immer und immer wieder motiviert habe. Beispiele:
- Ich hab mich beruflich weiterhin reingehängt so gut es ginge und bin aufgrund der Leistungen der letzten Jahre vor Kurzem befördert worden
- Ich war eine Woche mit einem Freund in einer Hütte im Lappland, Kopf freikriegen
- Ich hab mir einen Audi A5 gekauft
- Ich hab die 125CC Motorradausbildung gemacht und mir ein Citybike für die Stadt als Zweitfahrzeug gekauft
- Ich mache wieder erheblich mehr mit meinen 3, 4 wichtigen Freunden
- Ich habs endlich geschafft, in Sachen Fitnessstudio die Jetzt machts mir Spass Schwelle zu überschreiten und seh seit Jahren das erste mal wirklich Fortschritte, auch optisch
Auch wenn hier viel Klischee dabei ist, bin ich stolz darauf, dass alles geschafft zu haben - trotz innerem Schweinehund, trotz lieber im Bett bleiben wollen und traurig sein, trotz alles allein organisieren, entscheiden, schaffen, bezahlen müssen.
Nun ja, wie siehts also aktuell aus und woher resultiert das nicht glücklich sein. Eigentlich geht´s mir ja super und es passt - eben bis auf das eine - alles. Mir gefällt meine Wohnung, ich bin in einer Führungsposition im Job, ich bin gesund, so fit wie wahrscheinlich noch nie, finanziell top aufgestellt, zwar nicht reich aber es fehlt materiell an absolut nichts. Und trotzdem scheint dieses eine aktuell noch all die positiven Dinge zu überstrahlen. Egal was ich mache, egal in welcher Situation - alles passiert mit einem begrenzten Maß an Freude, da ich immer denke Mit ihr wäre das schöner. Dabei red ich vor allem vom Alltag, oder fast nur vom Alltag. Mich störts nach wie vor extrem alleine zu leben. Früher hab ichs im Büro gar nicht erwarten können, auf die Sekunde genau auszuchecken und heimzufahren, um die Maximalzeit an gemeinsamen Abendstunden miteinander zu haben. Heute ist es mir völlig gleichgültig, komm ich um 6 heim oder um 9, es macht keinen Unterschied, es ist ohnehin niemand zuhause. Ich freu mich auch nicht aufs Wochenende oder Urlaube, es ist mir egal geworden. Das für sich alleine einkaufen gehen, alleine entscheiden was gekocht wird, keiner der lobt oder kritisiert, keine Emotionen beim Netflixen mit jemandem teilen, keine Wochenend- oder Urlaubspläne machen. Mir fehlt das S., das gemeinsame Einschlafen und Aufwachen, die gemeinsamen Feiertage (Ostern, Weihnachten etc.), der weibliche Touch in der Wohnung .. ich könnte noch 100 Sachen aufzählen aber ich denke ihr wisst, wie es gemeint ist. Wie gesagt, es ist keine Sache von Ich liebe sie noch unsterblich oder so .. das gar nicht. Es ist einfach so, dass von A bis Z alles, aber wirklich alles weniger gut ist als zuvor. Ich könnte keine einzige Sache nennen, die jetzt besser ist. Und in Summe verursacht das denke ich das nicht glücklich sein. Ich weis, Mund abputzen, es geht tausenden so, 4 Jahre sind nichts im Vergleich zu 20, 30 Jahren mit Kindern etc., weis ich alles aber ich schaffs bisher dennoch nicht alleine wieder zufrieden zu sein
Und auch in Sachen Zeit für etwas Neues bin ich etwas beunruhigt. Seit es mir selber wieder gut geht, hab ich wieder angefangen zu daten. Ich hab in den letzten 3 Monaten 4 oder 5 Frauen kennengelernt, mal mehr mal weniger intensiv aber stets mit ehrlicher Intention. Bei absolut keiner hab ich auch nur den Hauch von Gefühlen entwickeln können, obwohl eigentlich mehr möglich gewesen wäre vor allem bei einer. Sie hat vom Stil her sehr gut zu mir gepasst und sich sehr rasch verliebt, war stets lieb und zuvorkommend zu mir, einige Nächte und Dinge gemeinsam erlebt .. aber 0,0 Gefühle entwickelt. Ich zwinge mich in jedem Punkt nicht zu vergleichen und doch tu ich es so extrem, furchtbar. Mittlerweile habe ich das daten wieder aufgehört, weil es mich unglücklich macht hier wären wir also wieder beim Punkt sich mit der Situation abfinden.
Ich bin jetzt irgendwie an einem Punkt, an dem ich nicht mehr wirklich weis, wie ich weitermachen soll. Denn an mir persönlich (Job, Sport, Freunde etc.) kann und will ich aktuell nichts mehr ändern, für ein neues Mädchen scheinen mein Kopf und Herz nicht bereit zu sein und als Single bin ich auch nicht wirklich glücklich. Mir fehlt vor allem die Challenge, ich bin jetzt 31, rundherum wird Haus gebaut, für Nachwuchs gesorgt, für große Investitionen gespart etc. genau so, wie es eben bei mir vorher auch war. Und nun? Nun geh ich arbeiten und abseits davon hab ich das ruhigste und einfachste Leben, ich muss auf nichts und niemanden achten, geb 100% meines Geldes nur für mich aus, ess was ich will, schlaf wann ich will, besauf mich wann ich will ich hab soviel Zeit und null Verpflichtungen .. aber ich möchte es nicht so. Ich bin 31, ich möchte eine gemeinsame Zukunft planen, ich möchte auf jemand anderes schauen müssen, Rücksicht nehmen, Freude machen, Liebe geben, ich möchte nach einem harten Bürotag noch in der Küche helfen müssen, mir anhören wie der Tag war, von wo abholen oder wohin bringen, Geschenke machen, Verpflichtungen hinsichtlich Schwiegereltern oder sonst was haben. So bin ich und das hat mich ausgemacht, ein Beziehungsmensch durch und durch quasi, ich habe mich immer hinten angestellt und ich war glücklich, wenn sie es war. Nun ist alles eigentlich viel leichter und trotzdem bin ich innerlich einfach nur unzufrieden und unglücklich damit.
Was meint ihr? Brauch ich einfach noch länger? Mach ich was falsch? Muss ich noch mehr in Richtung Sei alleine glücklich tun? Ihr könnt gerne auch gezielt Rückfragen stellen, ich beschäftige mich gern mit dem Thema, vor allem aus der Sicht anderer und Dingen, die von außen betrachtet vielleicht eine Rolle spielen.
PS: Ich beschreibe erstmal nicht wie unser aktuelles Kontaktverhältnis ist, da es einfach verrückt und nicht normal ist (=keine Hoffnung mehr, dennoch regelmäßiger Kontakt und viel Sympathie füreinander) und von außen mit Sicherheit als der Grund für mein Problem gesehen werden würde, was aber einfach nicht so ist. Gerne geh ich aber im nächsten Post darauf ein, falls es für euch relevant ist!
23.09.2020 20:26 •
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