Hallo Blumenzauber,
das ist hart, was Du gerade durchmachst. Aus heiterem Himmel so den Boden unter den Füßen weggezogen bekommen, die ganze Lebensplanung über den Haufen geworfen… das verdaut man nicht so schnell. Und es ist auch völlig normal, dass in einer solchen Situation, wo man so brutal auf sich selbst zurückgeworfen wird, die Frage nach dem Sinn auftaucht.
Aber ich glaube, Du bist schon auf einem guten Weg, Du hast den Blick nach vorn gerichtet - „Ich versuche mich zu berappeln und Dinge zu unternehmen, Hobbies aufzunehmen“ - das machst Du alles schon ganz richtig.
Was die Sinnsuche angeht , das wirst letztlich nur Du allein für Dich beantworten können.
Partnerschaft und Familie mal ausgeklammert… was gibt es da an Dingen, die Dir Freude machen, Dich interessieren, Dich bewegen und berühren? Oder anders herum, welche Dinge stören Dich, ärgern Dich… was würdest Du gern ändern „in der Welt“? Ist da irgendetwas dabei, wo Du Lust hättest Dich dafür einzusetzen? Vielleicht durch einen Berufswechsel, vielleicht mit einem Ehrenamt...
Könnte es Deinem Leben Sinn geben, Dich in irgend einer Weise um Kinder zu kümmern, denen ein liebevolles Heim fehlt? Oder würde das eher noch Salz in die Wunden streuen?
So schmerzhaft die Trennung ist… sie bringt auch einen Freiheitsgrad mit sich, den Du vorher nicht hattest… noch mal neu anzufangen, wo immer DU willst.
Ihr seid weit gereist… war da irgend ein Ort dabei, an den es Dich zurückzieht, wo Du Dir vorstellen könntest zu leben? Warum dann nicht dort einen Neustart versuchen? Oder ist es letztlich doch in der Heimat am schönsten? Dann bleib hier und bau Dir hier Dein neues Leben auf.
Das Gefühl des Alleinseins kenne ich gut… ging mir auch so nach der Trennung. Wir waren zwölf Jahre zusammen, davon neun verheiratet. Es gab mehrere Punkte, wo es nicht mehr wirklich gut gepasst hat zwischen uns… aber den Todesstoß hat das eine Thema gegeben, bei dem es keine Kompromisse gibt. Er wollte Kinder, ich nicht. Das hing viele Jahre wie das sprichwörtliche Damoklesschwert über unserer Beziehung… und irgendwann ist es gefallen – als ihm klarwurde, dass sich das Fenster langsam wirklich schließt. Da war er 40, ich 36 und bei mir noch immer keine Spur vom berühmt-berüchtigten lauter werdenden Ticken der biologischen Uhr, noch immer keine Spur von Kinderwunsch. Also Trennung. Vom Verstand her richtig, das hab ich auch eingesehen. Und trotzdem war es verdammt schmerzhaft.
Das ist jetzt eineinhalb Jahre her. Inzwischen haben wir unseren Frieden gemacht miteinander und mit der Trennung und sind beide glücklich in neuen Beziehungen. Ich mit einem Partner, der wie ich kinderlos und völlig zufrieden damit ist. Mein Ex mit einer Partnerin (zwei Jahre jünger als er, jetzt also 40), die wie er noch kinderlos war, aber seinen sehnlichen Wunsch nach eigener Familie geteilt hat. Seit einem Monat ist bei den beiden der gemeinsame Nachwuchs da und sie sind zwar vom fehlenden Schlaf erschöpft, aber ansonsten restlos happy. Und ich wünsch ihnen von Herzen alles Gute.
Du steckst gerade noch mitten drin im dunklen Tunnel… aber glaub mir, irgendwann endet auch dieser Tunnel und Du kommst wieder ans Licht. Und bist wieder frei für die Möglichkeiten, die das Leben Dir noch immer bietet.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht!
21.01.2016 17:36 •
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