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Lebensmüde nach Scheidung mit zeitgleichen Empty-Nest

B
Geht es i irgend jemanden auch so, oder ist es jemanden mal so gegangen?
Vor zwölf Jahren fing alles an.
Ich bin während des Referendariats schwanger geworden, habe um eine Stelle gekämpft, habe den Haushalt mit zwei Kindern und Berufstätigkeit gestemmt und immer über meine Kräfte gelebt. Ich fand unser Leben wundervoll, es sah nach außen hin so gut aus.
Unsere Ehe war durchwachsen, wir haben immer mehr gestritten und dann hatte er eine Affäre.
Das hat mir völlig den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich fühlte mich so abgewertet und ungeliebt. Wir haben es nochmal versucht. aber da waren plötzlich so viele zusätzliche Anforderungen an mich von seiner Seite. Ich hatte so Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit, Anerkennung für all meine Anstrengungen. das habe ich nicht bekommen, noch weniger, nachdem ich in eine Depression gerutscht bin. Ich habe mich immer wieder zusammengerissen, und dann ging es auch wieder weiter, aber gut war es nie. Er hat mich nicht mehr geliebt, wenn es mir schlecht ging, hat ihn das nicht gekümmert, er ist bei Feiern im gemeinsamen Bekanntenkreis länger geblieben, hat Dinge mit anderen ohne mich geplant und hatte keine Pläne mehr mit mir oder Familie. Vorschläge kamen immer nur von mir, wenn wir es dann gemeinsam gemacht haben, war irgendwie nicht richtig anwesend. Ich hatte so Verlust Ängste, konnte mir ein Leben ohne ihn einfach nicht vorstellen und bin immer kleiner geworden. Manchmal war ich auch wütend habe Vorwürfe gemacht: erst ihm und dann wieder mir selbst.
Er hat in meinem Beisein, mit anderen Frauen geflirtet, Dinge mit mir nicht abgesprochen und Ähnliches, dass wir so viel Selbstwert genommen hat.
Vor 2 1/2 Jahren ist er ausgezogen und ich selbst dachte damals auch, es sei besser so.
Es gab viel Streit wegen des Geldes. mein Sohn ist ein halbes Jahr später zum Studium ausgezogen, ich habe im Haus alles umgeräumt, Möbel ersetzt, die er mitgenommen hatte, habe versucht durchzuhalten, ohne ihn wie davor weiterzumachen.
Ich bin wieder in eine schwere Depression gerutscht, habe irgendwie weitergemacht. Ein Freund hat mich immer wieder abgeholt zum Spaziergang, damit ich was esse. wir hatten eine Freundschaft plus, aber es hat sich für mich nicht nach Liebe angefühlt und inzwischen hat er eine andere Freundin.
Unser Haus wurde verkauft, so viel landete im Container. ich bin mit meiner Tochter in eine schöne Wohnung gezogen. Sie ist im Oktober zum Studium weit weggezogen.
Weihnachten waren meine beiden Kinder hier, gemeinsam mit meiner Mutter, die in den letzten 2 Jahren dement geworden ist. Ich konnte nicht mehr, ich empfand mich selbst als Enttäuschung. habe dann nur noch rumgelegen, völlig versteinert und wurde von meiner Psychotherapeutin in eine Klinik eingewiesen. Dort habe ich eine Beziehung mit einem Mann gehabt, der mir so gut tat. Es stellte sich aber heraus, dass er eine Partnerin hat, mit der er zwar nicht besonders glücklich sei, an der er aber festhalten will. war auch verletzend.
Zurück musste ich natürlich bei der Arbeit wieder einsteigen, was mir so schwer fällt. Aber ich brauche das Geld.
Ich bin jetzt seit Anfang Mai geschieden, muss/möchte meine beiden Kinder unterstützen, muss an meinen Ex viel Zugewinnausgleich bezahlen, da er Schulden gemacht hatte, so dass ich jetzt mit ü50 vor dem Nichts stehe, mich so müde vom Leben fühle aber weitermachen muss.
Ich habe vieles probiert, ich finde keine Beschäftigung/Hobby, das mir Spaß macht, fühle mich so einsam, so alt.
Meine Arbeit macht mir auch keine Freude mehr, setzt mich stattdessen sehr unter Druck, was tendenziell schon immer so war. Ich zerfließe in Selbstmitleid, ich mache mir selbst so viele Vorwürfe, ich putze kaum und habe keinen Antrieb mich zu pflegen, auf meine Gesundheit zu achten. Das Zimmer, das meine Tochter bewohnt hatte, steht leer. ich habe keine Kraft mehr für mich Zukunft zu gestalten.
Ich verurteile mich selbst dafür, dass ich mich so gehen lasse.
Mein Ex hatte gleich nach seinem Auszug eine Freundin, inzwischen wohnt er mit ihr zusammen.
Entschuldigung, ist alles ziemlich durcheinander. Vielen Dank, falls es jemand liest.
Ich weiß nicht so richtig, was ich mir davon erwarte, das hier zu schreiben.
Ich hatte jahrelang Psychotherapie, jetzt wird das nicht mehr bezahlt. Ich weiß, ich sollte Sport machen, die kleinen Dinge wertschätzen, Selbstliebe lernen. der Schalter legt sich aber nicht um, ich empfinde einfach fast nie Freude, es ist höchstens ein kleines bisschen besser.

03.06.2021 14:42 • #1


B
Entschuldigt das wirre Geschreibe!
Ich war 30 Jahre mit meinem Ex zusammen, davon 25 Jahre verheiratet, bin Anfang 50.
Die wenigen Freundinnen, die ich habe, leben alle in einer Oartnerschaft, mit der sie zufrieden sind. Klar kann man mal quatschen oder sich besuchen...
ich fühle mich da dann aber manchmal trotzdem sehr eimsam

03.06.2021 14:50 • #2


A


Lebensmüde nach Scheidung mit zeitgleichen Empty-Nest

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I
Hallo Bebalina,
ich kenne das, man hat schon so viele Antworten oder Lösungen gefunden (theoretisch), aber es klickt einfach nicht...
Du bist nicht allein!

03.06.2021 14:56 • x 1 #3


Milly85
Hey du Liebe.... fühl dich gedrückt.

Hast du mal drüber nachgedacht, die eine neue Arbeit zu suchen? Umschulung / Weiterbildung oder sowas? Wenn du deine Arbeit hasst, trägt das nicht dazu bei, dass du dich besser fühlen wirst! Geld hin oder her. Wie das mit den Schulden deines Ex Mannes aussieht weiß ich zwar nicht genau, aber man kann dich jetzt ja nicht dazu nötigen für den Rest deines Lebens in diesem Job arbeiten zu müssen.


Hast du zudem mal über neue Kontakte nachgedacht? Single Freundinnen mit denen du evtl durchs Leben schreiten kannst?

Lg

03.06.2021 15:00 • #4


B
Danke, Isnogud, es tut gut zu wissen, dass es anderen auch so geht. Wird das denn irgendwann besser?

03.06.2021 15:10 • #5


I
Zitat von Bebalina:
Wird das denn irgendwann besser?

Ich glaube schon, aber wie man das bewusst steuern kann ist mir leider auch ein Rätsel...
Meditaton wird ja viel und oft gepriesen.

Ist ja irre, dass man mit einer diagnostizierten Depression keine Therapie mehr bezahlt bekommt. Wie ist deine Einstellung zu Medikamenten? Habe eine Freundin die sich da anfangs sehr gesträubt hat (was einzunehmen), aber jetzt geht es ihr damit schon viel besser.

Ich bin ja noch nicht ganz so alt, aber dieses Gefühl, völlig ausgesaugt/ausgebrannt zu sein, kenne ich auch aus der Kleinkinderzeit.
Alle Tips in Richtung mach doch mal dies oder das, geh doch mal zum Frisör oder tu dir was Gutes.. Das ist völlig für den A...

03.06.2021 15:16 • x 1 #6


B
Liebe Milly, danke fürs Drücken.
Ich habe schon über einen anderen Beruf nachgedacht... habe brotlose Fächer studiert, da gibt es wenig Alternativen.
Single-Menschen in meinem Alter kenne ich fast keine, lebe in einer Kleinstadt. Mir fehlt zu so vielem leider auch der Antrieb. Ich habe das Gefühl, mich in den letzten Jahren immer nur zu allem mit viel Energie angetrieben zu haben... und ich habe zwar durchgehalten, aber keine Bestätigung für meine Anstrengung bekommen.
Ich finde für mich nichts, was mich begeistert, antreibt, es ist allenfalls Angst vor negativen Konsequenzen.

03.06.2021 15:23 • x 1 #7


O
Ich denke, du bist nach wie vor zu müde um dich des Lebens schon wirklich zu freuen.
Würde mich an deiner Stelle daher weder zum Sport noch zu anderen Hobbys zwingen, sondern kleiner anfangen. Eher mal zu kräften kommen. Ruhe, viel Erholung in der Natur, genug Essen und für Entspannung sorgen.
Du liest dich, als stecke dir die Anspannung der letzten Jahre noch sehr im Körper und das drückt einen zu sehr nieder.

03.06.2021 15:24 • x 5 #8


B
@Isnogud :
Ich habe schon verschiedene Medikamente probiert, auch jahrelang eingenommen, aber sie haben nichts verbessert.
Jetzt nehme ich wieder ein AD, ich spüre keine Besserung, nehme es aber trotzdem brav weiter, weil ich nichts unversucht lassen will.

Ich war in der Kleinkinderphase auch oft völlig platt. Damals haben mir meine Kinder so viel Sinn gegeben... im Rückblick war das die schönste Zeit für mich.

03.06.2021 15:29 • #9


B
@Offspring78 :
Danke! So mache ich es gerade auch... ich mache außer dem was sein muss, nix.
Und da ist dann doch die Angst gar nicht mehr rauszukommen aus dem Zustand. Ich habe auch Angst vor dem alleine alt werden...

03.06.2021 15:33 • #10


O
Die Angst und der Aktionismus sind innere Treiber, die dich leider erst in deinen desolaten Zustand gebracht haben. Du machst mit dem Ausruhen gerade alles richtig, vertraue deinem Körper und nicht der Angst.
Persönlich weiss ich auch, dass die inneren Treiber sehr mächtig sein können, aber sage ihnen bitte: alles zu seiner Zeit:-)

03.06.2021 15:37 • x 3 #11


I
Grundsätzlich gehe ich mit Offspring mit, lieber mal gar nix mehr müssen, was nicht zwingend notwendig ist...

Mir hilft gerade die Krisenintervention von Caritas/Diakonie, das ist kostenlos und man hat trotzdem jemanden vom Fach zum regelmäßigen Reden.


Und das ist jetzt nur ein verwegener Gedanke, wenn er für dich nicht passt, verwerfe ihn bitte gleich wieder

Vielleicht ist genau das eine Phase, in der es dir helfen könnte, Sterbebegleitung anzubieten, im Hospiz.
Ich kenne einige Frauen zw. 50-60 (könnte tatsächlich mit dem empty-nest zusammenhängen), die das eine Weile machen und sehr viel für sich selbst davon mitnehmen. Vor allem die Dankbarkeit, die ihnen entgegenschlägt, von den Sterbenden, aber auch den Verwandten.
Man betet zusammen, hört zu und kann sicher viel für sich mitnehmen an Erkenntnis und dem Gefühl etwas sinnvolles getan zu haben.

03.06.2021 15:41 • x 1 #12


O
Ich finde die Idee wirklich sehr schön, gebe aber zu bedenken, das KANN auch belasten unter den ganzen Sterbenden.

Kein Mensch ist gezwungen, ständig und jederzeit etwas sinnvolles zu tun und schon garnicht ist man nur Sinnvoll in seiner Existenz, solange man anderen hilft.
Es reicht ganz ehrlich und tatsächlich aus, mal Phasen drin zu haben, in denen man wirklich ausschliesslich die eigenen Wunden leckt.

Aber nur meine Meinung:-)

03.06.2021 15:47 • x 4 #13


S
Zitat von Offspring78:
Ich finde die Idee wirklich sehr schön, gebe aber zu bedenken, das KANN auch belasten unter den ganzen Sterbenden. Kein Mensch ist gezwungen, ständig und jederzeit etwas sinnvolles zu tun und schon garnicht ist man nur Sinnvoll in seiner Existenz, solange man anderen hilft. Es reicht ganz ehrlich und tatsächlich ...

aber das zieht einen häufig noch mehr runter.. oder ist das nur bei mir so?

03.06.2021 15:48 • #14


B
@Isnogud
Ich finde das gar keine abwegige Idee mit der Mitarbeit im Hospizdienst.
Vorher sollte ich erstmal wieder meinen eigenen Alltag bewältigen, dem Leben nicht so negativ gegenüberstehen.

03.06.2021 15:52 • x 3 #15


A


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