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Lebensmüde nach Scheidung mit zeitgleichen Empty-Nest

O
Zitat von simmne:
aber das zieht einen häufig noch mehr runter.. oder ist das nur bei mir so?

Du meinst das Wunden le.cken?

03.06.2021 15:53 • #16


I
Ja, natürlich muss man sich für sowas auch stark genug fühlen..
Ggf. eröffnet es aber auch Perspektiven, das eigene Leben wieder mehr zu schätzen.

03.06.2021 15:54 • #17


A


Lebensmüde nach Scheidung mit zeitgleichen Empty-Nest

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S
Zitat von Offspring78:
Du meinst das Wunden le.cken?

ja

03.06.2021 16:56 • #18


O
Klar ist das nicht schön, einen mit inneren und äußeren Wunden übersäten Körper zu pflegen und dann ist das auch noch der eigene!
Aber dazu gibt es ja nicht wirklich eine Alternative, das muss eben sein ab und an.

03.06.2021 17:00 • #19


O
Oder meinst du, weil die Anerkennung fehlt?

Das stimmt leider, dass es oft als heroisch angesehen wird, andere zu versorgen und zu pflegen, aber Eigenpflege wird oft noch als egoistisch wahrgenommen (grade bei Frauen eines gewissen Alters).

Ist aber auch nur ein weiterer antreibender innerer Glaubenssatz, der einfach in der Kriegsfrauen Generation evtl seine Berechtigung hatte, jetzt aber eben längst veraltet und störend ist.

03.06.2021 17:03 • #20


Jane_1
Oh je, da ist einiges zusammen gekommen, kann schon verstehen, dass du völlig ausgelaugt bist. Fühl dich auch von mir mal gedrückt.

Ich komme mal mit praktischen Ideen um die Ecke: Du machst deinen Job nur weges des Geldes und hasst ihn eigentlich. Kannst du denn wenigstens Stunden reduzieren?
Oder jetzt, da beide Kinder ausgezogen sind und das Zimmer deiner Tochter eh leer steht, nochmal umziehen? In eine kleinere günstigere Wohnung? Und dadurch ggf einen anderen Job machen können, der ggf weniger einbringt, der dich aber nicht so unter Druck setzt?

Und wie wäre es mit Tieren? Also entweder Hund oder Katze anschaffen oder im Tierheim unterstützen? Tiere geben einem gerade in schwierigen Zeiten sehr viel.

03.06.2021 17:44 • x 1 #21


Nachtlicht
Liebe Bebalina,

auch ich kenne so eine Phase. Es war lange Zeit sehr dunkel.

Wie viele andere auch, fand ich irgendwann einen Weg hinaus. Das ist ein langer Weg, auf dem man oft erst rückblickend merkt, dass man überhaupt voran gekommen ist.

Hast du Freunde?

Auch - und gerade dann - wenn man dazu neigt, sich in seinem Elend noch mehr zurück zu ziehen, ist es oft unheimlich wertvoll, zwischenmenschliche Kontakte zu erleben.

Ansonsten bin ich bei @Offspring78 und denke: es ist okay, kein kreatives, produktives Dasein zu führen. Man darf (auch lange) Phasen im Leben haben, in denen es gerade fürs Nötigste und dann noch fürs Ausruhen reicht. Dein Gemüt ist krank. Wäre dein Körper krank, würdest du ihn selbstverständlich schonen und pflegen. Nun braucht deine Seele genau diese Pflege, um wieder auf die Beine zu kommen.

Finde heraus, was dir gut tut, und wenn es nur kleine Kleinigkeiten sind.

Manchen hat es schon sehr gut getan, jeden Abend drei Dinge aufzuschreiben, die an dem Tag gut waren. Egal wie unbedeutend und klein sie gewesen sein mögen. Das hilft, den eigenen Fokus auch mal auf was Positives auszurichten.

03.06.2021 18:24 • x 1 #22


B
Hallo Nachtlicht,
danke für deine Antwort.
Ich hatte ein Dankesbüchlein angelegt, habe etwas hineingeschrieben... ohne Dankbarkeit im Herzen zu empfinden. Ich werde es nochmal versuchen... vielleicht habe ich zu schnell aufgegeben.

Ich sehne mich so sehr nach einem vertrauten Partner, von dem ich mich geliebt fühle. Vertrauen muss wachsen, für eine Beziehung sollte erstmal wieder mein Selbstwertgefühl wachsen.

Was hat dir denn letztlich geholfen? Die Zeit?

03.06.2021 19:08 • #23


B
@Jane_1 Danke für deine Tipps! Weißt du, ich bin ja erst vor einem guten Jahr hier eingezogen, fühle mich hier noch nicht mal richtig zuhause. Liegt wohl auch daran, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie allein gelebt habe.

Meine Katze durfte hier nicht mit einziehen. Sie wohnt jetzt bei einem früheren Nachbarn.
Stunden musste ich leider erhöhen, um über die Runden zu kommen. In 5 Jahren, wenn die Kids mit dem Studium durch sind, wirds wieder besser.

03.06.2021 19:20 • x 1 #24


B
Ich habe noch nie so gut eigenständig die Initiative für Dinge ergreifen können. Immer gab es jemanden, mit dem ich es zusammen machen konnte... beste Freundin, meine Eltern, Partner und dann haben meine Kinder mein Leben viele Jahre bestimmt.

Wie habt ihr es gelernt, nach so vielen Jahren Familie auch dem Singledasein etwas abzugewinnen? Für mich fühlt es sich gar nicht wie Freiheit an.
Ich hoffe sehr, dass ich das alles noch lerne...

03.06.2021 19:33 • #25


B
Ich finde es sehr sehr nett, wie hier im Forum auf mich eingegangen wird.
VIELEN DANK !

03.06.2021 19:36 • x 2 #26


O
Zitat von Bebalina:
Ich hoffe sehr, dass ich das alles noch lerne..

Aber ja.
Du wirst jetzt mal DICH kennenlernen.
Endlich ist Zeit dafür.
Und wenn es nur die Tasse Morgenkaffee ist, die du anfangs magst, mit der Zeit werden mehr Dinge dazu kommen.

03.06.2021 19:42 • #27


Nachtlicht
Zitat von Bebalina:
für eine Beziehung sollte erstmal wieder mein Selbstwertgefühl wachsen.

Ja, dafür ist es noch zu früh.

Ich würde sogar raten, das erst in Angriff zu nehmen, wenn du gelernt hast, dein eigenes Leben tatsächlich gut für dich zu gestalten. Man muss das Singleleben nicht lieben (ich persönlich bin auch lieber in einer Beziehung), aber es kann sehr, sehr stärkend für das Selbstwirksamkeitserleben sein zu spüren, man kommt zurecht, und es hat sogar schöne Seiten. Aber, dort bist du natürlich jetzt gerade noch nicht. Du könntest aber durchaus noch dort hin kommen, so wie es vielen von uns gelungen ist.

Zitat von Bebalina:
Was hat dir denn letztlich geholfen? Die Zeit?


Zeit, ja. Man braucht Geduld. Und Reflektion. Über sich selbst und seine Persönlichkeit und seine Lebensführung. Über die Frage, ob das, worum man so heftig trauert, eigentlich wirklich sooo unfassbar wertvoll war wie man glaubt, oder ob es nicht auch vielleicht etwas Gutes hat, dass man gezwungen ist sich neu aufzustellen. Darüber, dass Krisen IMMER auch Chancen sind.

Und man macht wirklich kleine, kleine Schritte. Ironischerweise war es ein weiterer heftiger Verlust, der mich dazu gebracht hat, mich doch nochmal aufzuraffen anstatt mich endgültig aufzugeben. Was für mich immer sehr wichtig war, waren meine wenigen, aber umso wichtigeren zwischenmenschlichen Kontakte. Deshalb hatte ich gefragt, ob du Freunde hast. Selbst wenn du nur mal zwei Stunden pro Woche jemanden auf einen Spaziergang triffst, kann das schon sehr wertvoll für dich sein.

Zitat von Bebalina:
vielleicht habe ich zu schnell aufgegeben.


Es geht nicht darum, Dankbarkeit im Herzen zu fühlen (das kommt viieeel später), sondern zu erkennen, dass in all dem Grau des Tages doch noch das ein oder andere bunte Blümlein gedeiht, welches man zu leicht übersieht. Es geht darum, den eigenen Fokus auf das zu richten, was im Leben positiv ist, oder positiv sein/werden könnte. Ein Gegengewicht gegen den Tunnelblick den man in der Grübel- und Trauerspirale oft entwickelt.

Heute könntest du zum Beispiel als eins von drei guten Dingen notieren, dass es gut war im Forum zu schreiben. Sicher fallen dir auch noch zwei andere gute Dinge ein. Beschäftige dich einmal mit dem Thema Reframing. Das klingt erstmal nach ziemlich aufgesetztem Zwangsoptimismus, kann aber tatsächlich helfen - konsequent angewendet - die eigene Wahrnehmung und damit auch die eigenen Gefühle und Stimmung positiv zu beeinflussen.

03.06.2021 19:52 • x 2 #28


I
Das geht bestimmt sehr vielen Leuten so...

Vielen Dank für den Weckruf an dieser Stelle. Mir wurde letztens auch gesagt: du bist ja nicht allein, du hast ja die Kinder, und irgendwann kommt auch wieder ein neuer Mann.

Die Kinder.. naja, 10-15 Jahre habe ich sie noch. Und wenn ich eines gelernt habe bisher, dann dass Männer jederzeit auch wieder gehen können (oder ich gehen kann).

Ich glaube fest, ein soziales Umfeld mit verschiedenen Kontakten ist das A und O.
Und gerade denke ich an meine Urgroßmutter und ihr kleines Telefonbüchlein... Am Ende waren ziemlich viele Namen durchgestrichen (weil gestorben), aber es waren immer noch genug übrig die sie bis an ihr Lebensende begleitet haben.
Ich glaube, ich lege mir morgen auch eines an.

03.06.2021 20:03 • x 1 #29


A
Ja, ich verstehe das. Man fühlt sich, dass man die einzige ist, die das harte Leben leiden muss. Alle anderem geht es gut, haben Geld, Partner und schöne Zukunft. Das ist echt ein sehr schreckliches Gefühl. Man hat keine Freude mehr im Leben.

03.06.2021 20:16 • x 1 #30


A


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