Zitat von Bebalina: für eine Beziehung sollte erstmal wieder mein Selbstwertgefühl wachsen.
Ja, dafür ist es noch zu früh.
Ich würde sogar raten, das erst in Angriff zu nehmen, wenn du gelernt hast, dein eigenes Leben tatsächlich gut für dich zu gestalten. Man muss das Singleleben nicht lieben (ich persönlich bin auch lieber in einer Beziehung), aber es kann sehr, sehr stärkend für das Selbstwirksamkeitserleben sein zu spüren, man kommt zurecht, und es hat sogar schöne Seiten. Aber, dort bist du natürlich jetzt gerade noch nicht. Du könntest aber durchaus noch dort hin kommen, so wie es vielen von uns gelungen ist.
Zitat von Bebalina: Was hat dir denn letztlich geholfen? Die Zeit?
Zeit, ja. Man braucht Geduld. Und Reflektion. Über sich selbst und seine Persönlichkeit und seine Lebensführung. Über die Frage, ob das, worum man so heftig trauert, eigentlich wirklich sooo unfassbar wertvoll war wie man glaubt, oder ob es nicht auch vielleicht etwas Gutes hat, dass man gezwungen ist sich neu aufzustellen. Darüber, dass Krisen IMMER auch Chancen sind.
Und man macht wirklich kleine, kleine Schritte. Ironischerweise war es ein weiterer heftiger Verlust, der mich dazu gebracht hat, mich doch nochmal aufzuraffen anstatt mich endgültig aufzugeben. Was für mich immer sehr wichtig war, waren meine wenigen, aber umso wichtigeren zwischenmenschlichen Kontakte. Deshalb hatte ich gefragt, ob du Freunde hast. Selbst wenn du nur mal zwei Stunden pro Woche jemanden auf einen Spaziergang triffst, kann das schon sehr wertvoll für dich sein.
Zitat von Bebalina: vielleicht habe ich zu schnell aufgegeben.
Es geht nicht darum, Dankbarkeit im Herzen zu fühlen (das kommt viieeel später), sondern zu erkennen, dass in all dem Grau des Tages doch noch das ein oder andere bunte Blümlein gedeiht, welches man zu leicht übersieht. Es geht darum, den eigenen Fokus auf das zu richten, was im Leben positiv ist, oder positiv sein/werden könnte. Ein Gegengewicht gegen den Tunnelblick den man in der Grübel- und Trauerspirale oft entwickelt.
Heute könntest du zum Beispiel als eins von drei guten Dingen notieren, dass es gut war im Forum zu schreiben. Sicher fallen dir auch noch zwei andere gute Dinge ein. Beschäftige dich einmal mit dem Thema Reframing. Das klingt erstmal nach ziemlich aufgesetztem Zwangsoptimismus, kann aber tatsächlich helfen - konsequent angewendet - die eigene Wahrnehmung und damit auch die eigenen Gefühle und Stimmung positiv zu beeinflussen.