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Lebensmittelpunkt lässt mich nach 10 Jahren sitzen

M
BaB: Habe Deine Geschichte gelesen, und sie hat mich sehr traurig gemacht. Du bist nicht allein! Ich kann Deinen Schmerz so gut nachvollziehen...

War auch während meiner 3jährigen Beziehung viel krank - mit der körperlichen Krankheit und einem schweren Unfall kamen die Depressionen, zu denen ich ohnehin neige. ER war immer für mich da - und dann auf einmal nicht mehr. Was ich irgendwo verstehen kann,...

Anfang Mai sagte er, er sei sich nicht mehr sicher. Seitdem ging es nur noch abwärts - obwohl ich an mir gearbeitet habe wie verrückt. Ende August ist er ausgezogen - aus seiner eigenen Wohnung, also immer nur wochenweise, dann kommt er zum Wäsche waschen, verbringt einen oder zwei Tage mit mir und fährt wieder. Ich traue mich nicht mal zu fragen, ob wir noch zusammen sind.

Paradoxerweise bin ich durch eine erste, wochenlange Phase des Trennungsschmerzes durch. Und die war so dermassen schlimm, dass ich nicht erleben möchte, wie es mir geht, wenn er die Trennung ausspricht..

PS Meine Geschichte in Kurzform steht hier: https://www.trennungsschmerzen.de/es-ist ... tml#569648

08.10.2015 19:12 • #61


Q
@ Priscilla

Oh das ist ja schön, ich auch
Hör dir mal August Burns Red - Vanguard an, vorher google dir die Lyrics ! hör das Lied einige male damit du es wirklich verstehst !

09.10.2015 08:08 • #62


A


Lebensmittelpunkt lässt mich nach 10 Jahren sitzen

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Priscilla
@qwertz

Hab dir eine Pm geschrieben!

09.10.2015 10:08 • #63


B
Hallo Ihr Lieben!
Wieder eine (hoffentlich für euch geruhsame) Nacht geschafft.
Monamuh, ich frage mich, wie du das aushältst, dass er immer mal wieder zum Wäsche waschen und Klamotten wechseln hereinschaut. Das könnt ich so nicht. Chapeau! Da du dich aber dadurch schon an ein Leben ohne ihn häppchenweise gewöhnen konntest, wird es hoffentlich nicht mehr so schlimm sein, wenn er endlich Farbe bekennt und sich trennt oder eben bei dir bleibt. Vielleicht ist es auch diese Ungewißheit, die dich so zermürbt. Dieses ständige Hoffen, da muss doch noch etwas sein, das kann es doch nicht gewesen sein, macht einen fertig. Geht mir zumindest so. Bin leider noch immer Lichtjahre davon entfernt, das als Realität zu betrachten und denke an so viele schöne Zeiten zurück, dass ich nicht begreife, wie man das für eine neue Option hinter sich lassen kann. Gerade gestern habe ich noch daran gedacht, dass wir uns letztes Jahr gegenseitig das identische Buch zu Weihnachten geschenkt haben - mal zum Thema sich so ähnlich sein. Und diese Zufälle gab es haufenweise. Das muß doch was bedeuten. Es tut so weh, dass ich dem scheinbar einen größeren Stellenwert und Bedeutung beimesse, als er es inzwischen tut. Und alleine der Gedanke, ihn meinen Ex zu nennen - näh, geht einfach nicht.

10.10.2015 09:53 • #64


M
Liebe BaB,

wie hast Du das WE überstanden? Bei Dir ist ja alles noch sehr frisch.
Ich glaube, das Schlimmste ist (für mich), dass man sich so sicher war, angekommen zu sein. Ich glaube gar nicht mal an Seelenverwandtschaft oder so, und ich halte es durchaus für möglich, dass es mehrere Richtige gibt, aber ich glaube nicht, dass es allen nach einer Trennung gelingt, wieder (oder auch: erstmalig) einen Richtigen zu finden. Und für mich glaube ich das sowieso nicht, pessimistisch, wie ich bin.

Ich fürchte, mein Beitrag wird etwas unstrukturiert, ich hoffe, das ist okay, ich schreibe einfach mal meine Gedanken nieder, pick Dir raus, was Dir weiterhilft, ignorier den Rest

Im Grunde genommen glaube ich, er macht es Dir dadurch leichter, dass er eine Neue hat. Ich will damit nicht sagen, dass es weniger weh tut. Aber ich (ich!) glaube, dass es einem dadurch leichter fällt zu sehen, dass er eben doch nicht der Richtige gewesen sein kann. (Und oh, welcher Schmerz, wenn man plötzlich gezwungen wird einzusehen, dass man sich in einem Menschen so getäuscht hat!) Wenn Du jetzt denkst, die hat gut reden (denn bei mir ist ja - soviel ich weiss - keine dritte Person im Spiel), nein, ich spreche aus Erfahrung. Als sich mein langjähriger Freund vor 8 Jahren getrennt hat, hatte er schon was mit einer Arbeitskollegin angefangen, die er dann ein Jahr später geheiratet hat - mittlerweile sind sie geschieden Ich habe ein halbes Jahr lang gelitten wie ein Schwein, war quasi arbeitsunfähig, hatte Suizidgedanken, hätte mich fast selbst eingewiesen und habe im letzten Moment die Kurve gekriegt. Aber bei all dem Schmerz spielte seine Neue keine Rolle. Ich war so wenig interessiert an ihr, dass ich bis heute ihren Nachnamen nicht weiss. Denn mir war klar - sie war nur Symptom, keine Ursache. Unsere Beziehung war - mit oder ohne sie - zum Scheitern verurteilt. (Ich habe den Typen heute noch gern, und ich denke, wir hätten zusammen glücklich werden können - aber nicht zum damaligen Zeitpunkt. Und ich glaube nicht, dass wir wirklich richtig füreinander sind.)
Dadurch, dass er direkt eine Neue hatte, konnte ich irgendwann wütend werden. Denn ich bin eigentlich niemand, der mit Hass oder Wut oder gar Rachegedanken auf eine Trennung reagiert. Ich richte alle negativen Gefühle gegen mich selbst. Selbstwertgefühl am Boden, Selbstvorwürfe ohne Ende, Selbstzerfleischung.

Ich habe auch - schon seit der Pubertät - mit Depressionen zu kämpfen. Wie geht es Dir diesbezüglich gerade? Habe ich Dich richtig verstanden, dass Du wegen der Depressionen krankgeschrieben bist?

Mein Freund war dieses WE wieder hier. Er war lieb und aufmerksam, und alles wäre okay, wenn er nicht immer wieder mit Sack und Pack abhauen würde, es nicht penibel vermeiden würde, über die Zukunft zu reden, und sich nicht gegen jeglichen Körperkontakt wehren würde. Ich weiss nicht, ob das eine Trennung auf Zeit ist oder eine vorsichtige Annäherung. Vermutlich weiss er es selbst nicht. Er weiss aber ganz sicher nicht, wie ich leide... wobei ich mich tatsächlich irgendwie an die Situation gewöhne. Es ist absurd. Wie ich das aushalte? Eine Mischung aus Sturheit, Kämpferwillen, Nicht-aufgeben-wollen. Ich bin der Meinung, dass das, was zusammengehört, auch zusammenfindet. Aber wenn er sich trennt, sehe ich die Schuld trotzdem zu 99% bei mir, weil ich seine Bedürfnisse in den letzten Jahren so vernachlässigt und ihn so schlecht behandelt habe.

Aber ich habe so ein Urvertrauen, ich weiss gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Du hattest dieses Urvertrauen sicherlich auch in Deinen Freund, so wie Du Eure Geschichte beschreibst. Ich habe noch nie in einen Menschen so ein Urvertrauen gehabt, ein Urvertrauen, dass er mich bedingungslos liebt, immer zu mir stehen wird. Selbst bei meinen Eltern hatte ich das nie - da liegt vermutlich die Wurzel meiner Verlustängste und meines beziehungsschädigen Verhaltens. Wenn dieses Urvertrauen erschüttert wird, dann ist der Schmerz so unbeschreiblich, dass man taumelt und einem buchstäblich der Boden unter den Füssen weggerissen wird. Wie man da rauskommt - wenn Du es weisst, sag es mir.

Ich lese diese Woche hier mit, schreib Dir einfach von der Seele, wie es Dir gerade geht.

monamuh

11.10.2015 18:27 • x 1 #65


B
Hallo liebe Monamuh,

du sprichst mir da zum Teil aus der Seele. Bei ihm habe ich mich so sicher wie noch niemals vorher gefühlt, der geborgendste Platz auf der ganzen Welt war im kuscheligen Bett in seinen Armen. Das Gefühl anzukommen beschreibt das sehr gut. Angekommen, angenommen, verstanden und geliebt. Und dieses Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit. Umso fassungsloser bin ich (noch immer) über diesen blitzartigen Abgang. Wir haben so sehr im gleichen Takt getickt, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass es so eine Übereinstimmung noch ein zweites mal für mich geben soll. So etwas passiert einem nur einmal im Leben, und auch das nur, wenn man viel Glück hat. Und weil ich das nicht halten konnte, mache ich mir fürchterliche Vorwürfe, auch wenn ich genau weiß, dass er seine Wünsche besser hätte mitteilen müssen. Ich mache mich quasi dafür fertig, dass ich nicht hellsehen konnte und jetzt keine Zeitmaschine zu haben, um die Sachen rechtzeitig in Ordnung zu bringen - ich denke du kennst das, wenn du auch dazu neigst, die negativen Gefühle in deine Richtung zu lenken.

Dass er direkt zu der Anderen gezogen ist, verwirrt mich an der ganzen Sache doch sehr. Und trotzdem kann ich nicht von dem Gedanken ablassen, dass er der Richtige ist und für immer bleibt. Ich glaube auch nicht, dass diese Verbindung bestand haben wird. Habe das Gefühl, sie sind sich gegenseitig Notnägel. Aber vielleicht ist das auch nur Wunschdenken. Genauso Wunschdenken, dass er sicher bald merkt, dass ich zu ihm gehöre und sich den A***h aufreißt, um mich zurück zu gewinnen. Jaaaaa, genau... Kann den Gedanken, den du damals hattest nicht teilen. Also dass die Beziehung mit oder ohne die Andere zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Dafür war da einfach zu viel Gutes und Gemeinsamkeit. Da denke ich auch wie du - was zusammen gehört, wird zusammen finden (oh nein, was wenn er und SIE zusammen gehören und jetzt zusammen gefunden haben?)

Zur Sicherheit habe ich mir einen Vorgesprächstermin in einer Tagesklinik geben lassen, falls ich das alleine nicht schaffen kann, das halbwegs zu bewältigen. Der Termin ist zwar erst Ende November, aber sicher ist sicher. Der erste Impuls war tatsächlich, mich direkt in die nächste Klapse zu begeben. Das habe ich nur verworfen, weil der Hund da ist und ich mich nicht so lange von ihm trennen mag, wo er doch erst zwei Monate hier ist. Suizidal bin ich nicht, es sei denn der Wunsch, morgens einfach nicht aufzuwachen gehört schon dazu. Selbst würde ich da keine Hand anlegen, weil ich den Schmerz dann nur auf meine Mitmenschen verteilen würde. Wie es den Depris gerade so geht, kann ich ehrlich gesagt nicht beantworten. Richtig, ich bin aufgrund der Depris seit Anfang letzten Jahres krank geschrieben. Jetzt geht es mir so besch**sen, wie es mir in der ganzen Zeit noch nicht ging. Aber das sind eben nicht nur die Depris sondern auch die unendliche Trauer, der Schock und die Existenzängste, die mich beuteln. Du beschreibst das sehr schön mit dem erschütterten Urvertrauen. Man taumelt durch den Tag wie ein Boxer, der einen schweren Treffer an den Kopf bekommen hat. Nichts fühlt sich mehr real an, ich bin zum Teil wie in Trance. Muss dann aber wiederum funktionieren, um halbwegs alles am Laufen zu halten. Wie eine kleine Maschine. Was man gegen dieses Gefühl tun kann? Ich wüßte es gerne, denn das Gefühl, diesen mächtigen Emotionen ausgeliefert zu sein und von ihnen wie ein Spielball hin und her geschleudert zu werden ist grausam.
Alles Liebe für dich und hab vielen Dank für den tollen Beitrag (habe mich in Vielem wiederfinden können, auch beim Thema Verlustängste und so)
BAB

12.10.2015 09:55 • #66


Priscilla
Zitat von BruisedAndBroken:
du sprichst mir da zum Teil aus der Seele. Bei ihm habe ich mich so sicher wie noch niemals vorher gefühlt, der geborgendste Platz auf der ganzen Welt war im kuscheligen Bett in seinen Armen. Das Gefühl anzukommen beschreibt das sehr gut.


Ohh ja. Genau das Problem hab ich auch!
Bei ihm dachte ich nicht nur ich liebe ihn, habe ihn gern. So wie es halt in Beziehungen ist.
Er war für mich meine große Liebe, mein bester Freund und mein Seelenpartner.
Wir haben so oft einen Film zusammengeguckt und haben dann plötzlich genau im gleichen
Moment das selbe gesagt. Solche Momente hatten wir ständig.
Wodurch ich danach noch mehr gedacht habe, wir beiden haben einfach eine besondere
Verbindung zueinander. Ich mein klar wir waren fast 10 Jahre zusammen, da können solche
Zufälle schon mal passieren, da man sich ja schon sehr gut kennt.
Aber trotzdem lässt mich nicht dieser Gedanke los dass wir trotzdem sehr gut zueinander gepasst
haben. Vielleicht rede ich mir momentan auch alles nur positiv weil mir das gerade mein Herz sagt,
aber mein Hirn sagt mir auch es haben auch paar Dinge nicht gepasst, sonst hätten wir nicht
dauernd gestritten und es wäre letztendlich nicht zur Trennung gekommen. Also kann auch nicht
alles 100% gepasst haben. Aber diese realistischen Gedanken dringen bei mir leider nicht durch.
Ich denke sie mir zwar, und ich grübel darüber. Aber aus richtiger Überzeugung annehmen kann ich sie nicht.

12.10.2015 15:06 • #67


Katzenmutti
Na, wie siehts so aus bei Euch?

15.10.2015 18:01 • #68


Priscilla
Be******** wie immer.
Und bei dir?

15.10.2015 21:47 • #69


Katzenmutti
Ich versuche so gut es geht klar zu kommen, aber mir gehts eher bescheiden.

19.10.2015 18:59 • #70


Priscilla
Na wo ist denn @BruisedAndBroken geblieben?

02.11.2015 22:49 • #71


Priscilla
Mittlerweile ist ja schon einige Zeit vergangen. Ist hier noch wer aktiv von damals?

21.02.2017 01:33 • #72


A


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