Lebensmittelpunkt bricht weg nach 16 Jahren!

Zitat von july69:

Kennt hier jemand das Gefühl, dass man Glück und Glücklichsein eben doch an einer anderen Person festmacht
und nicht mit sich selbst? Wie ändert man diesen Fokus hin zu sich selbst?

Ich hätte es nicht besser formulieren können. Mir geht es ähnlich. Hab ne Wohnung, guten Job, finanziell unabhängig... eigentlich sollte man zufrieden sein aber da fehlt der Mensch den man Liebt und den man alles anvertrauen konnte, ich vermisse die gemeinsame Zeit.

guten Morgen, ich schließe mich an: du bist einfach zu ungeduldig.
Resümieren wir doch mal: du bist jetzt gut einen Monat konfrontiert mit der Trennung und beginnst bereits, schöne Momente zu genießen! natürlich überschattet, aber sie sind da! Du lenkst dich ab, sorgst gut für dich, gehst raus, umgibst dich mit wertvollen Menschen. Du genießt kleine Zeitpartikel, in denen das Leben nicht ausschließlich schwarz ist. Das ist toll und ein unglaublicher Fortschritt, den ich dir von außen aufzeigen möchte.
Versuche bitte einmal, ganz nüchtern deine Lebensqualität zwischen null (absolut nicht lebenswert) und 10 (optimal) zu bewerten , bzw führe so eine Art Schmerztagebuch. Du wirst feststellen, dass du vermutlich an den meisten Tagen deutlich über null rangierst. Und das ist gut. Erkenntnis dabei ist: Du kannst den Schmerz ( Der momentan unabwendbar ist) aushalten, du lebst weiter, du wirst vom überleben zum Leben zurückfinden. das klingt banal, ist es aber nicht. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.
es gibt wirklich nichts, was den Schmerz abkürzt. Aber du machst das wirklich toll. Du bist auf einem guten Weg und gehst nicht unter. Mach weiter ruhige Schwimmzüge, du kommst ans andere Ufer, versprochen. Keine Panik!

Nochmal etwas nüchternes:
du bist in einem Lebensalter, was für Frauen ( Ältere wie jüngere) oft sehr attraktiv ist, und wirst zweifellos einer Partnerin über den Weg laufen, die super zu dir passt. Aber das passiert zum richtigen Moment, nämlich genau dann, wenn du nicht verzweifelt ihrer bedarfst, verstehst du?

es gibt auch diese schöne Theorie des House of Change : Das Leben wirft uns eben manchmal leider in Situationen, wo wir mit radikalen Veränderungen konfrontiert sind. Es gibt im Prinzip vier Räume, die du durchschreiten musst, bis du dich mit der neuen Situation arrangiert hast : Komfortzone (es war doch alles gut), Verleugnung (es nicht wahrhaben wollen ), Verwirrung (wie soll ich das jemals schaffen), und schließlich die Neuorientierung (ich begrüße die neue Situation).

ich rate dir: nimm dir ein Jahr für diesen Prozess . Dann weißt du ungefähr, wie schnell du tatsächlich bist. vermutlich wirst du nicht so lange brauchen, aber es ist eine ganz gute Zeitspanne, die deine Ungeduld vielleicht ein bisschen justiert.
Früher hat man beim Verlust eines Menschen durch Tod von einem Trauerjahr gesprochen. Ich finde diesen Zeitraum auch bei einer Trennung nach langjähriger Beziehung angemessen ...

die Tatsache, dass du schon ein bisschen Wut empfindest, ist aus meiner Sicht auch ein positiver Aspekt. Es zeigt auf, dass du nicht in dieser ( passiven) Trauer verweilst, sondern auch Kräfte mobilisiert, die dich durch diese Phase tragen können. Auch die Wut wirst du irgendwann hinter dir lassen, aber für den Moment ist es gut

ich wünsche dir viel Kraft und Mut, du wirst das packen und daran wachsen

Hallo Oli,
ich bin bald ein Jahr getrennt nach sehr langer Beziehung und Ehe. Nach dem Lesen deines Threads kann ich dir nur bescheinigen, dass du eigentlich alles richtig machst - du stellst dich den Fakten und versuchst, dich mit der Ist-Situation zu arrangieren. Und hast dabei schon mehr unternommen als ich - Respekt dafür.
Bei mir war es insoweit anders, als mein Noch-Mann sich in eine andere Frau verliebt hat und - da gibt es wieder eine Parallele - ausgelöst durch den Tod seines Bruders auf der Suche nach Veränderungen war. Die berühmte Frage, ob *da noch was kommt im Leben*. Er ist 54 und ich bald 52. Die Trennung haben wir respektvoll und ohne Rosenkrieg vollzogen. Wir haben immer mal Kontakt, telefonisch oder er kommt einen Kaffee trinken.

Abgeschlossen haben wir bis heute beide nicht. Er trotz neuer Partnerin nicht. Er lebt sein Leben und ich meins, wobei ich noch nicht in der Lage war, viel zu verändern. Nachdem ich festgestellt habe, dass ich im Prinzip noch fast immer am Anfang stehe, habe ich mir den Druck des Zeitfaktors genommen. Es gibt kein *du-müsstest-aber-jetzt-eigentlich-mal-so-langsam* mehr. Ich agiere aus dem Bauch heraus und schaue ganz genau auf mich, was mir gut tut und was nicht. Ich probiere aus (so wie du), behalte oder verwerfe. Aber nie gegen meine innere Überzeugung. Es gibt nach wie vor schlechte Tage, an denen mich die Einsamkeit mit langen Zähnen anfällt, aber die Tage, an denen ich gut alleine klar komme, werden langsam mehr. Ich lasse die schlechten zu und halte sie bewusst aus.

Ich denke, bei so langen Beziehungen gibt es keine Faustformel, wie lange es dauert, bis man *drüber weg* ist. Es hängt auch mit den Umständen zusammen. Gebe dir die Zeit, die du brauchst. Erzwingen lässt sich nichts. Verleugne die lange gemeinsame Zeit nicht, sie hat einen großen Teil deines Lebens bestimmt. Aber schaue auch nach vorne, mache gezielte Pläne, schaue auf dich und Dinge, die Dir gut tun. Und vor allem: Habe Geduld mit Dir selbst.
Alles Gute für Dich!

Zitat von july69:

Ich stelle fest, dass ich meine Bedürfnisse gar nicht richtig benennen kann.

Sie stehen immer im Zusammenhang mit einer anderen Person aber nie mit mir selbs

ich glaube, dass das etwas urmenschliches ist, dass man jemanden braucht, mit dem man sein (er) leben teilen kann!

Zitat von july69:

Kennt hier jemand das Gefühl, dass man Glück und Glücklichsein eben doch an einer anderen Person festmacht
und nicht mit sich selbst? Wie ändert man diesen Fokus hin zu sich selbst?

vielleicht, indem man nicht gleich das glück anstrebt, sondern erst einmal die zufriedenheit?

Zitat von juliet:

du bist in einem Lebensalter, was für Frauen ( Ältere wie jüngere) oft sehr attraktiv ist, und wirst zweifellos einer Partnerin über den Weg laufen, die super zu dir passt.

tu mir den gefallen, und such dir keine 20jährige, die deinem ego kurzfristig schmeichelt, sondern eine frau, mit der du auf einer wellenlänge bist

Hallo ihr Lieben,

sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde - aber die letzten beiden Tage waren wieder 8terBahn.

Das volle Gefühlsspektrum - von ganz, ganz traurig über ein schöner Abend bis hin zu ich will nicht mehr. Aber irgendwie habe ich es überstanden, und schreibe wieder.

Ein Resümee Euerer Antworten war ja u.a. geduldig sein mit sich selbst. Mir war gar nicht bewusst, dass ich so ungeduldig bin. Faszinierend, insbesondere da es hier eine Person gibt, die genau das als Baustelle für sich erkannt hat.
Mmmh ich jetzt auch?

Und wie ich sehe, fühlt Ocram ja ähnlich.

Zitat von Ocram:

aber da fehlt der Mensch den man Liebt und den man alles anvertrauen konnte, ich vermisse die gemeinsame Zeit.

Das liegt daran, dass wir geliebt haben - so richtig - nicht nur ein bisschen, nicht nur oberflächlich...

@juliet :
Es hilft tatsächlich, die Sichtweise zu ändern. Danke dafür.
Warum erkennt man in einer Situation wie dieser nicht selbst, dass Tage mit einer 1 schon viel mehr wert sind, als die mit 0? Vielleicht weil man von einer 100 gekommen ist?

Das mit dem Trauerjahr passt ganz gut wie ihr ja wisst, habe ich zeitgleich zwei Verluste zu verarbeiten auch wenn meine Frau natürlich noch lebt aber es ist vergleichbar:
Der Verlust eines geliebten Menschen.


@Mischka :

Zitat von Mischka:

Die berühmte Frage, ob *da noch was kommt im Leben*.

Ja, so wird es wohl sein. Ich habe mir die Frage auch öfter gestellt, allerdings mit einer ganz anderen Antwort: Ja, da kommt noch ganz viel im Leben, dass WIR GEMEINSAM noch alles erleben werden. Darauf freu ich mich!
da hat nichts gefehlt und auch der Reiz nach etwas Neuem (als Person) war nicht da

Es wird bei mir ähnlich werden wie bei Dir. Wir beiden werden noch lange nicht abschließen können. Ja, jeder hat sein eigenes Leben aber nach einer so langen Beziehung wird der Mensch, mit dem man einen großen Teil seines Lebens verbracht hat, immer ein ganz wichtiger Mensch im Leben bleiben. Ich denke schon, dass man sich insgeheim immer mal wieder die Frage stellt, wie wäre es wohl gewesen, wenn,

Auch wir legen großen Wert darauf, selbst in der schwierigen Phase der Trennung, respektvoll mit einander umzugehen. Klappt nicht immer aber meistens.
Wir haben immer mal wieder Kontakt, telefonieren und sehen uns ab und an.

Nach vorne zu schauen, fällt schwer da ist nichts. Aber dank Euch weiß ich ja, dass ich Geduld haben muss und das sich der Schleier eines Tages wieder lichten wird.

Wie gut es dann sein wird keine Ahnung.
Aber auch eine 2 wäre ja schon besser als eine 1 um es mit Juliets Worten zu sagen.

@DieSeherin
Aufgrund deines Nicks hättest Du es sehen müssen:

Zitat von DieSeherin:

tu mir den gefallen, und such dir keine 20jährige, die deinem ego kurzfristig schmeichelt

Du hast mich damit so richtig zum Lachen gebracht. Dafür und auch für Deinen Beitrag danke ich Dir:

Es wird keine 20jährige sein. (Ich muss schon wieder lachen, dass würde ich nicht überleben). Nichts gegen diese Altersgruppe (und hübsch anzusehen sind sie allemal) und Achtung: ich spreche auch niemanden in dieser Altersgruppe ab, dass er nicht auch Werte vertreten kann, die mir z.B. wichtig sind. Aber ihr Lieben, lebt und geniest Euer Leben. Der Ernst kommt früh genug und dann ist es hilfreich einer Person zu begegnen, die aus Lebenserfahrung weiß, wie sich Schmerz, Verlust, Trauer, Leben, Glück, Zukunft, Sicherheit, und Sehnsucht anfühlt. Und dazu bedarf es schon einer gewissen Biografie

Zitat von DieSeherin:

glück anstrebt, sondern erst einmal die zufriedenheit?

War es nicht so, dass Glück etwas kurzfristiges / momentanes ist?
Habe ich aber eh nie richtig verstanden denn ich war dann kurzfristig 16 Jahre so drauf.

Zufriedenheit ist doch gerade ein Zustand, in dem man sich wohl fühlt eine Ehe, eine Beziehung, und dann gibt es diese Glücksmomente.

Hier brauch ich noch mehr Input merke ich gerade...

Zitat von july69:

War es nicht so, dass Glück etwas kurzfristiges / momentanes ist?
Habe ich aber eh nie richtig verstanden denn ich war dann kurzfristig 16 Jahre so drauf.

Zufriedenheit ist doch gerade ein Zustand, in dem man sich wohl fühlt eine Ehe, eine Beziehung, und dann gibt es diese Glücksmomente.

hmmm... ja... nein... ist wahrscheinlich so richtig schwierig in worte zu fassen und bestimmt auch etwas sehr individuelles, oder? wenn ich jetzt mal in den raum schmeiße, dass tiefe zufriedenheit bei mir glücksgefühle erzeugt, dann ist das selbst für mich verwirrend

vielleicht ist für dich dann eher der erste schritt, jeden moment zu genießen, in dem du nicht unglücklich bist, den moment zu feiern, in dem du positiv sentimental bist und nicht mehr wehmütig... ?

Ich würde dir ja gern einen Ratschlag geben, ich bin aber Grottenschlecht in Trennungs und Liebeskummer Dingen. Du hast hier aber schon viele hilfreiche Beiträge bekommen, gerade den von @juliet fand ich persönlich sehr gut. Gerade das mit den 50 und der Anziehungskraft

Wenn du also alles verarbeitet hast, dann gehst du los und nutzt das, das könnten dann noch andere aber auch genauso gute Jahre werden. Ein bisschen Egoismus schadet hier in deinem Fall nicht und tut in Grenzen gut, sonst wäre es doch schade um Die Zeit um deine Zeit und da draußen warten Menschen die ganz bestimmt Lust darauf haben Wege mit dir zu beschreiten.

@La-Fleur
Jetzt habe ich ein doppel-breites Grinsen im Gesicht.
Du weißt, warum ...

Ganz lieben Dank für Deine Zukunfstaussichten.
Wünsche Dir an dieser Stelle auch alles das, was Du Dir auch selbst wünscht.

Oli

Zitat von DieSeherin:

vielleicht ist für dich dann eher der erste schritt, jeden moment zu genießen, in dem du nicht unglücklich bist, den moment zu feiern, in dem du positiv sentimental bist und nicht mehr wehmütig... ?

YES, DAS IST ES. DAS MUSS ES SEIN.
Oh, Du weist gerade gar nicht, wie sehr Du mir damit geholfen hast. Ich war in dieser nicht-verstehen-schleife mit Glück und Zufriedenheit. Aber dank deiner Analyse sehe ich etwas klarer und denke, das könnte genau der Schlüssel für mich sein.
Ganz ganz ganz lieben Dank. Und jetzt gerade im Moiment geht es mir richtig, richtig gut..

Oli. Sehr dankbar und kurz glücklich.
@juliet :gerade eine 3+ (und wenn auch nur für einen kurzen Moment)

Zitat von july69:

@La-Fleur
Jetzt habe ich ein doppel-breites Grinsen im Gesicht.
Du weißt, warum ...

Ganz lieben Dank für Deine Zukunfstaussichten.
Wünsche Dir an dieser Stelle auch alles das, was Du Dir auch selbst wünscht.

Oli

Gern geschehen

Zitat von july69:

Oli. Sehr dankbar und kurz glücklich.
@juliet :gerade eine 3+ (und wenn auch nur für einen kurzen Moment)

Tatsächlich hatte ich auch schon gestern einen kurzen 2+ Moment. Als ich so in der Wohnung rumgruschtelte und Chaos machte und mir bewusst wurde: das juckt hier grad überhaupt niemanden. Ich kann den ganzen Tag Crime Dokus anschauen, im Schlummi Look auf dem Sofa lümmeln und mit ungeputzten Zähnen das Bad umräumen....

@Lilli2016
Schön, dass es Dir nach Deinem Tief wieder besser geht.
Meins ist aktuell leider wieder zurück ...

Zitat von july69:

@Lilli2016
Meins ist aktuell leider wieder zurück ...

Meins auch mit voller Breitseite.... seit gestern weiß ich endlich die Wahrheit. Nicht von ihm, aber es gab letztendlich doch jemanden, der verstanden hat, dass ich es wissen sollte: er betrügt mich schon 2 Jahre mit einer Kollegin !

Liebe Lilli2016,
dass Du erst jetzt über Umwege die Wahrheit erfahren hast tut mir sehr Leid für Dich. Auch ich wurde über eine längere Zeit hinweg betrogen aber letztlich hatte mein NM wenigstens den Mumm es mir selber zu sagen.
Vielleicht fällt es Dir aber somit, nachdem Du den ersten Schock überwunden hast, leichter loszulassen. Fühle Dich ganz feste gedrückt

Zitat von keepsmiley:

Liebe Lilli2016,
dass Du erst jetzt über Umwege die Wahrheit erfahren hast tut mir sehr Leid für Dich. Auch ich wurde über eine längere Zeit hinweg betrogen aber letztlich hatte mein NM wenigstens den Mumm es mir selber zu sagen.
Vielleicht fällt es Dir aber somit, nachdem Du den ersten Schock überwunden hast, leichter loszulassen. Fühle Dich ganz feste gedrückt

Leider nicht so... schau mal bei Trennungschmerzen Skala 1-10 rein