Gestern hat A. nun ihre Sachen aus der Wohnung geräumt. An Möbeln wollte sie naherzu nichts mitnehmen - weswegen mir unter anderem der hässliche Kompromisskleiderschrank geblieben ist, den wir 2 Monaten vor Trennung angeschafft haben (und der meinen zugegeben zerfallenden, aber von mir heiß geliebten Echtholzkleiderschrank ersetzt hat)
Ansonsten: sie hat ein paar Sachen vergessen. An Fotos hat sie alles mitgenommen, was sie und ihre Famile zeigt. Fotos mit uns und mir sind alle hier geblieben. Wir hatten eine Erinnerungswand mit Eintrittskarten, Erinnerungszetteln, Fahrkarten usw. an der Speisekammertür - auch hier ist nix weg, außer das Teilnehmerarmband eines Laufes, den sie mit ihrer Schwester gemacht hatte. Ich werde anscheinen gerade negiert.
Wir hatten uns die Tage vorher per Zufall gesehen. Dort hat sie mir erzählt, dass sie eine Fernreise mache - wohl alleine wie sie sagt. Sie setzt damit um, was wir geplant hatten, worauf ich gearbeitet und gewartet hatte, stolz erzählte sie, sie habe nun endlich mal drei Wochen Urlaub - auch das hätte ich dann doch mal gerne mit ihr gelebt. Jo - super! Es kommen immer neue Vorwürfe, unter anderem warf sie mir vor, sie hätte vor Jahren schon nach Übersee gewollt, aber dies wäre an mir gescheitert. Aha, ich habe genau andersrum das Gefühl.
Ich bot ihr bei dem zufälligen Treffen an, dass wir die Wohnung auch nicht räumen müssten, sondern alle Sachen ins Wohnzimmer (was ich nicht unbedingt benötige) räumen könnte. Das lehnte sie mit der Begründung ab, sie habe nun alles organisiert und außerdem wolle sie mir zeigen, wie sich das anfühle, nachdem ich das so oft angedroht habe - irgendwie habe ich das Gefühl, sie wolle mir etwas heimzahlen.
Ich glaube sie war so wütend in der Beziehung, weil ich ihre Bedürfnisse nicht erfüllt habe: Klarheit, Sicherheit, Führung, das gemeinsame Projekt lebenslange Beziehung. Das hat sie maßlos enttäuscht - aber geredet hat sie vorher auch nicht (?) darüber. Sie hat lieber die Lücken gefüllt, als mir ihre Grenzen und Bedürfnisse zu formulieren - dies hat sie erst jetzt nach der Trennung, da kam alles geballt. Daher fühle ich mich gerade etwas verar**ht, denn ich hatte so ja gar keine Chance. Dennoch erkenne ich ihre Leistung an: das, was sie getan hat für unsere Beziehung, kann keine Seele lange aushalten. Übrigens ist es aber auch genau das, was mir Hoffnung macht: es ist gar nicht die gescheiterte Liebe sondern wirklich die Kraftlosigkeit bei ihr, die zum Scheitern geführt hat. Und es gibt weiterhin ein paar Hintertürchen: Sie hat weiterhin einen Wohnungsschlüssel, wir wollen uns treffen ab und an und das gemeinsame Konto gibt es aus Sicherheitsgründen auch noch.
Ich bin langsam am Landen, nach wochenlangen Fliegen komme ich wieder an. Seit 1.10. ein neuer Job, ein weiteres Jobangebot, weiterhin viel Unternehmungen. Gestern war ich noch was trinken und - da ich dann doch ein B. zu viel bestellt habe - um halbzwei in der Nacht joggen. Ich genieße gerade mein Singleleben. Vielleicht auch aus trügerischer Sicherheit, bald wieder mit A. anzubandeln. Ich gönne ihr gerade dennoch aus tiefstem Herzen ihre Zeit - und bin gespannt auf die Zukunft, wie sie auch aussehen mag.
06.10.2019 12:03 •
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