Hallo ihr Lieben,#
vielen Dank an euch alle für eure wirklich lieben und teilweise herzzerreißenden Worte.
Sei es jetzt die Geschichte mit dem Unfall, Jobverlust, und der Trennung, wie bei dir Ev, wo alles auf einmal zusammen kommt, oder die Trennung wie bei dir Polly, oder auch Tante Lilly.
Wisst ihr, ich hab mir heute wieder gedacht - ich bin jetzt in meinem 2-wöchigen Jahresurlaub. Hab eigentlich eine ewig lange ToDo Liste - das Auto muss ins Service, in der Wohnung müssten Dinge gemacht/repariert werden, ich müsste ein paar Arzttermine wahrnehmen - und und und.
Irgendwie fehlt mir zu all dem die Kraft. Es ist wie du sagst, Ev - mir fehlt grad wirklich jemand, der für mich WIRKLICH da ist, der einfach mal nur DA ist.
Ich hatte vor einigen Jahren ungefähr 5 bis 10 Leute die wirklich, wahrhaftig DA waren für mich. Bei denen ich in den schlechten Zeiten (den wenigen, die es gab) wirklich reden konnte, mein Herz ausschütten konnte.
ER GIBT SO JEMANDEN DERZEIT NICHT
Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es wirklich an mir liegt? Polly, nur weil das bei dir so ist, heißt das nicht, dass du kein guter Mensch bist. Aber ich erkenne ein Muster - offenbar betrifft das - zumindest hier - nur die Frauen unter uns. Also entweder sind wir wirklich das schwächere Geschlecht, oder es ist nur Zufall - aber es fällt mir auf.
Ich hab mal von meinem einzigen, verbliebenen Freund vor kurzem gehört - ich sei immer die Starke, sei es in der Familie oder im Job. Man hat nie das Gefühl, dass ich jemanden brauche. Und ich glaub auch ein wenig, dass das schon stimmen kann....... Ich hab mir meine starke Welt und meinen Schutzwall so massiv aufgebaut, dass ich jetzt gar nicht mehr anders kann, als in der schönen, großen Festung mich einsam und allein zu fühlen.
Ev, wenn ich deine Zeilen so lese, schäme ich mich regelrecht für meine Gedanken. Ich wünsche sowas niemandem, was du durchgemacht hast, und natürlich wünsche ich mir das auch nicht. Aber du hast schon recht, man ist zuweilen undankbar und schätzt nicht, was man hat. Und im Prinzip ist es das ja auch: ich habe ja im Prinzip alles, was man braucht. Es gibt rein objektiv betrachtet rein gar nichts, das mich vom Glücklichsein abhalten könnte. Keine gröberen Krankheiten, keine Entstellungen, die mir das Leben schwer machen könnten, keine Arbeitslosigkeit, keine Schulden, selbst Miete zahl ich längst nicht so viel, wie andere, weil ich Glück mit einem Vetrag hatte! Es ist bedauernswert, wie wenig ich aus all dem mache, was ich habe. Ich bin sogar recht hübsch, sagen mir andere, und trotzdem krieg ich es einfach nicht hin.
Polly, zu deiner Frage. Ich hab seit ich 18 bin eigentlich durchgehend fast in Beziehungen belebt. Erst eine 4jährige, die eine Katastrophe war - er war mein erster Mann und er hat mein Vertrauen mißbraucht wie es im Buche steht. Hat mir Geld geschuldet, mich betrogen, belogen, das komplette Programm. Ich hab es 2 Jahre lang nicht wahrhaben wollen, bis ich mich zusammengerissen habe, und endgültig Schluß gemacht habe.
Dann kam eine Phase, in der ich megastark wurde - ich hab einfach nichts und niemand mehr an mich rangelassen - hab an der Uni GAS gegeben, nebenbei Jobs und Projekte gemacht. ICh habe praktisch rund um die Uhr gearbeitet - hatte eine Art Fernbeziehung, aber war nicht in ihn verliebt (hab ihm auch immer gesagt, ich wolle keine Beziehung gerade). Ich hab mich dann an der Uni in jemand verliebt - oder sagen wir, er hat sich wirklich enorm um mich bemüht und mich dann nach Monaten Freundschaft doch rumgekriegt. Ich dachte: na wenn der SO SEHR in mich verliebt ist - was soll mir besseres passieren? Klar, ich war auch verknallt, aber ich glaube, ich war diejenige, die weniger wollte, in dieser Beziehung. Wir waren fast 8Jahre lang zusammen, sind sogar zusammen gezogen. In der Zeit war ich Karrieretechnisch sensationell unterwegs. Meine Arbeit hat Früchte getragen - ich hab aber dann mein Traum-Jobangebot nicht angenommen, wegen ihm und weil es meiner Schwester und Oma so schlecht ging.
Also bin ich zu Hause geblieben, und hab mir was neues gesucht. Das war natürlich ein Job zweiter Wahl und als Branchen-Neuling bin ich ganz unten eingestiegen. D.h. im Prinzip hab ich meine Arbeit von den Jahren zuvor WEGGESCHMISSEN - mit dem (falschen) Selbstbewusstsein ich bin so gut in so vielen Dingen, ich schaffe ALLES, egal was, und kann in jedem Bereich durchstarten
Im Prinzip war es auch so. Von den Trainees dort legte ich sicherlich die steilste Karriere hin. Aber es füllte mich nie aus.
---übrigens: ja, ich definiere mich SEHR über meinen Job, worüber soll ich mich auch sonst definieren?!?! verstehe die Frage übrigens nicht. Ein Job ist das einzige, wovon du deinen Lebensunterhalt generieren kannst, also wäre es FALSCH sich nicht darauf zu konzentrieren ---
So, dann hab ich den Job gewechselt. Wieder Branchenwechsel. Und zwar weil ich beim alten Arbeitgeber, wo ich doch 4 Jahre war, s.uell belästigt wurde. Zwar nur verbal, aber in aller Öffentlichkeit und es war demütigend hoch 10.
Also ging ich. Ich hatte Glück. Ich bekam eine neue Stelle, das war die am Land. Ich war SO FROH, dass ich gleich etwas gefunden hatte. WIEDER bedeutete es von Null weg zu starten - wieder eine neue Branche - Ja, ich bin flexibel, ich bin schlau, ich bin beweglich, ich lerne extrem schnell und ich bin sehr anpassungsfähig. Aber offenbar war der fit zum Unternehmen nicht so gegeben. Im Unternehmen davor musste ich repräsentieren, d.h. Outfit und Auftritt waren entsprechend geschult, sodass ich in der neuen Truppe schon sehr auffiel. Aber ich hab halt nur die Klamotten im Schrank, die ich halt hab und werde mir keinen Schlabberlook kaufen, nur weil dort keiner Hemden und Blusen trägt.
Jedenfalls - von der hochwohlzitierten Offenheit und Toleranz blieb für mich nicht viel übrig - da sie wohl nur für Leute gilt, die eher unprofessioneller auftreten. Alles andere wird gedisst.
Ja, ich bin abgeschwiffen - wir haben uns genau zu dem Zeitpunkt getrennt, als ich ins neue Unternehmen kam. Eben nach 8 Jahren. ER hat sich eigentlich getrennt, aber auch ich wollte mich schon 2 Mal vorher trennen, d.h. es war im Prinzip einvernehmlich. Ich will nun gar nicht mehr auf die Gründe eingehen. Aber es ist schon gut so.
So............. und dann .... kam eine lange Phase der Depression. Eben wegen der Trennung, plus dem Job wo ich gemobbt wurde, dann verschiedenen anderen Dingen, die passiert sind, der Winter war 6 Monate dunkelst und ich wollte schon da auch nicht mehr Leben, vegetierte dahin, im Selbstmitleid und sagte immerzu: der Mann, der für mich passt, müsse erst geboren werden. Also, mit einem Wort, ich glaubte nicht mehr daran, dass es jemanden für mich geben könnte.
Das war im Winter/Frühjahr 2013. Im Sommer lernte ich durch einen Zufall einen Mann kennen - wir haben uns verliebt und es war 3-4 Monate lang ein Traum. Es passte alles, es war, als hätte ich meinen Zwilling getroffen und ich fühlte mich so wohl.
Dann die große Enttäuschung - beim ersten gemeinsamen Wochenende war plötzlich alles anders. Es ging ihm offenbar schlecht und ich spürte, dass irgendwas nicht stimmte - und hab das weil ich noch immer so unsicher war vielleicht - auf mich bezogen. Wir haben aber nicht drüber gesprochen - ich hatte zu große Angst davor. Erst als wir daheim waren, wollte ich mit ihm reden - er hat aber abgeklockt, sich dann aber am nächsten Tag entschuldigt, dass ich sicher sauer sei, wir aber gern am Abend sprechen können. Ab da lief es aus dem Ruder - ich fühlte mich völlig verunsichert, hatte Angst und anstatt mit ihm zu sprechen, habe ich ihm die Mauer vor die Nase gehalten und abgeblockt. Zu einem richtigen Gespräch kam es zwar, aber offenbar war nicht genügend Vertrauen seinerseits da, weil ich ihn schon sehr abblitzen ließ, weil ich so eine riesen große Angst hatte. (und ja, natürlich dumm dumm dumm, von mir, aber ich konnte einfach nicht anders, offenbar war der ganze Schmerz noch nicht überwunden, und ich hab ihm von meinen Ängsten und meinem Schmerz auch nie wirklich erzählt)
Es tut noch immer weh, darüber zu schreiben. Wir waren dann noch weitere 3 Monate zusammen, es war eine Fernbeizehung, d.h. wir hatten ein paar schöne Treffen, aber dazwischen gab es immer wieder Probleme damit, dass wir uns schlecht abgestimmt haben, ich sofort glaubte, er wolle eh nicht mehr und umgekehrt - es war ein hin her und wir haben es einfach nicht - obwohl wir beide wollten - nicht hinbekommen. Beide waren wir zu ängstlich um unbeschwert weiter machen zu können.
Ich hab nach der Trennung im März2014 nach 2 Monaten geglaubt, es gäbe noch eine Möglichkeit, aber er hat sich einfach nicht mehr darauf eingelassen, obwohl er zugab, dass er noch an mich denkt. Aber es kam einfach nichts mehr, worauf ich aufbauen hätte können, das weitere Bemühungen meinerseits gerechtfertig hätte. Also von ihm kam fast nichts.
Ich habe ihn, in den ich mich wirklich wirklich sehr verliebt habe udn an dem ich noch immer sehr hänge, verloren, durch mein dummes, unreifes Verhalten..........und meine Fehler konnte ich nicht mehr gut machen
Ja.... und jetzt habe ich 3 Bewerbungsgespräche hinter mir, bin in meinem Urlaub und - NICHTS -es sieht bei keinem einzigen Job gut aus, dass ich eine Chance habe....
Es ist wahnsinnig frustrierend. Ich glaube, mit meinen 33 Jahren, keinen Mann mehr finden zu können, und jobmäßig hab ich wohl alles ruiniert, was es zu ruinieren gab.
Keine Karriere und kein Mann / keine Familie.
Ich habe NICHTS.
Und ja, wenn ich mich nicht über den Job definiere - worüber soll man sich dann definieren? Hat nicht jeder IRGENDETWAS, worüber er/sie sich definiert?
Wie wäre das Idealbild?
29.07.2014 14:01 •
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