Hallo Forum,
Also ich weiß auch nicht, warum ich mich in diesem Forum spätestens ab Seite 2 in die Verteidigerrolle gedrängt fühle. Ich will mich gar nicht mehr immer wieder für meine Ansichten rechtfertigen. Ich will doch bloß zum Ausdruck bringen, dass mich dieses Buch von Jana Krämer sehr beeindruckt hat. Besonders dieses Kapitel, in dem die unterschiedlichsten Lebens- und Beziehungs- (oder eben Nichtbeziehungs-) formen beschrieben werden, hat mich enorm entlastet. Eben weil unsere Beziehung von Anfang an immer wieder argwöhnisch beäugt und heftigst kritisiert wurde.
Ich weiß nicht, ob sich hier jemand vorstellen kann, wie es für mich, als damals 19 jähriges Mädchen gewesen ist, als meine Eltern mich wegen meines heutigen Mannes dermaßen unter Druck setzten, dass ich nicht mehr ein noch aus wusste. Das ging so weit, dass man alle meine Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen und natürlich meine Schwester dazu mobilisierte, gegen meinen Mann in Stellung zu gehen. Und es wurde mir sogar mein Berufswunsch verwehrt, weil ich mich trotz allem weigerte, diese Beziehung, die erste und bis heute einzige große Liebe meines Lebens, zu beenden. Letztlich führte es dazu, dass ich komplett aus der Familie hinaus gedrängt wurde. Und es erlangte seinen traurigen Höhepunkt, als mein Vater mir verbot, meine damals totkranke Mutter zu besuchen. Ein weiterer Höhepunkt bestand darin, dass meine Schwester, ohne mich zu fragen mein Hochzeitskleid in den Müll warf, dass ich ihr wegen unseres Umzugs eigentlich zur Aufbewahrung anvertraut hatte.
Ich muss wirklich sagen, diese ersten 15 Jahre unserer Beziehung bzw. Ehe, waren die schlimmsten meines Lebens. Und selbst, als unser Sohn krank zur Welt kam, hatte man kein Erbarmen mit uns. Im Gegenteil! Ich weiß noch sehr genau, wie mein Vater mich süffisant fragte, ob denn unser Sohn überhaupt jemals ein normales Leben führen könnte. Nicht aus Mitleid fragte er dies, sondern mit einem sehr schadenfreudigen Unterton. Unter dem Motto, da siehste mal, was du davon hast, mit diesem Typen auch noch ein Kind in die Welt zu setzen.
Ich könnte hunderte dieser Ereignisse schildern, die mich bis heute zutiefst traumatisiert haben. Und nein, die Affärenzeit war nicht die aufregendste oder gar schönste Zeit meines Lebens. Die war überhaupt nicht schön, wenn man von den wenigen ersten Tagen mal absieht, an denen ich tatsächlich versucht war zu glauben, dass dieser Mann ein aufrichtiges Interesse an mir haben könnte. Diese Affäre war aber der Wendepunkt. Dass ich damals zu diesem Scheixx fähig war, zeigte mir sehr deutlich, dass ich Hilfe brauche. Und die habe ich mir geholt. Nicht nur in der Therapie.
Leider ist immernoch nicht alles bewältigt und der Schmerz, zu dem sich jetzt eben auch noch der Schmerz über diesen lausigen Betrug dazu gesellt, holt mich immernoch viel zu oft ein. Ich weiß nicht, ob es mir nur um die Bestätigung der Herde geht. Vielleicht geht es mir um viel viel mehr, nämlich endlich Frieden zu machen mit dieser Vergangenheit, mit meiner Familie und mit dem, was alles so passiert ist. Noch will dieser Frieden sich nämlich nicht einstellen. Sonst würde ich wohl kaum zum tausendsten Mal hier schreiben. Noch kann mich jeder Hinz und Kunz mit nur wenigen Schlüsselwörtern erneut so tief verletzen, dass ich anfange, um mich zu schlagen. Immerhin eine Verbesserung, dass ich nicht mehr alles einfach klaglos wegstecke. Ich habe nämlich echt keine Taschen mehr frei für noch mehr Müll.
Also, was ich letztlich hier will ist einfach zu sagen, wir leben unser Leben so wie wir wollen und so, wie es für uns richtig ist. Ob nun mit Wackeldackel oder grauem Cordsofa ist doch echt egal, solange wir uns darauf wohl fühlen. Und meine Puschen liebe ich übrigens auch. Die sind pink und haben rote Monsterohren und nein, die werfe ich nicht weg.
Also ob es euch nun passt oder nicht, ich werde hier weiter meine Meinung kundtun und versuchen, meine ganz persönlichen Traumata abzuarbeiten, mit euch oder ohne euch. Aber um eines bin ich heilfroh, wenn ich mich hier so in anderen Threads umschaue, nämlich dass hier jeder und jede ihren Kummer niederschreiben und verarbeiten darf. Und sogar das hinterfozigste und gehässigste Posting hilft dabei. Also nur zu... ich kann das ab!
Liebe Grüße
Shedia
05.05.2023 15:02 •
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