In der Nacht leuchten die Fäden der Netze der Fischersleute in seinen eigenen Farben. Die Meerhexe hatte aus Liebe zur Meerjungfrau das Netz verflucht.
Es gab violette Fäden der Gewohnheit und Vertrautheit der Fischersleute.
Es gab hellgrüne Fäden, aus den Lügen und dem Betrügen des Fischers gewoben. Durchwirkt mit den dunkelgrünen Strängen des Pflichbewusstseins des Fischers, seine Familie nicht zu verlassen und ein Versprechen zu halten.
Es gab gelbe Fäden, entstanden aus einer gemeinsamen Elternschaft, gemeinsamen Freunden und einem geteilten Alltag.
Es gab orange Fäden beider, gewoben aus Angst, der Angst vor einem Neubeginn, vor der Wahrheit, der Veränderung, der Verantwortung für das eigene Leben.
Es gab rote Fäden der alten Liebe zueinander.
Es gab viele blaue Fäden, entstanden aus den Verletzungen des Betruges, des Schweigens, des Rückzugs, der fehlenden körperlichen Nähe, des gescheiterten Neubeginns, der Kontrolle, des Zorns, der Verachtung.
Dieses Netz hielt, aber der Fang darin war nur mager und reichte nur für ein Überleben. Für ein wahres Glück reichte es nicht mehr.
31.07.2021 08:28 •
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