Leben nach der Katze Vom Gehen und Bleiben Tagebuch

NEUES LAND

Unsicher betrat sie das neue Land. Sie hielt inne. Die Angst vor dem Unbekannten ließ sie zögern.
Aber dieses Land war neu. Unbeschrieben. Alle Möglichkeiten es zu gestalten. Es war wunderschön. Sonne. Grün.
Endlos. Sie atmete tief durch. Ihre Schritte wurden immer leichter. Musik erfüllte sie in ihrem Innersten
Dann sah sie,dass sie tanzte. Voller Lust und Leichtigkeit.
Sie war einfach glücklich.

Zitat von frischgeföhnt:

...
Sie atmete tief durch. Ihre Schritte wurden immer leichter. Musik erfüllte sie in ihrem Innersten
Dann sah sie,dass sie tanzte. Voller Lust und Leichtigkeit.
Sie war einfach glücklich.

GEPÄCK

Am Strand lag ihr Schiff. Bedächtig schlugen die Wellen des Ozeans in seinem immer gleichen Rhythmus an sein Holz..
Um neu anzufangen, brauchte sie den Proviant.

Sie nahm, das Salz ihrer Tränen, um neues Schönes damit länger zu erhalten.

Sie nahm das große Gefäß der Insel, das einst mit großer Liebe gefüllt gewesen war, um Neues darin zu bewahren.

Sie nahm die weißen Segel, die so oft gerissen waren durch die Lügen, Bedrohungen, Beschimpfungen und Demütigungen der Insel. Denn sie hatten immer standgehalten. Jedem Sturm getrotzt. Sie würde sich daraus einen festen Mantel nähen und ihr neues Haus damit schmücken. Als Mahnung aber auch um sich zu schützen.

Ihre Schuhe, die sie getragen hatte, um über die scharfen Scherben der Insel zum Schiff zu gelangen, ließ sie zurück..Sie wusste, solche Schuhe würde sie weder brauchen noch jemals wieder tragen.

Ein letzter Blick zurück.

Dann hüpfte sie mit leichtem Gepäck wieder an den Strand des neues Landes.
In ihrem Gepäck, das Logbuch, das sie nun den Menschen schenken würde, die ihre Reise machen wollten und ein leeres Buch, das sie nun neu befüllen könnte.

Leise summte sie eine Melodie..another love klang in ihrem Kopf. Es tat nicht mehr weh.

Auch im neuen Land regnete es. Aber dieses Mal fielen sanfte Tropfen, die an ihrem festen Mantel abperlten.
Sie war sicher. Endlich.
In dem Gefäß der Liebe, das sie auf der Insel mit Liebe, Vertrauen und Geduld gefüllt hatte, fand sie am dunklen Boden des leeren und hohlklingenden Gefäßes ihr Herz.
Es war einst rot gewesen und warm.
Nun war es alt. Fast schwarz. Vorsichtig holte sie es hervor. Ans Licht..
Es schmerzt. Viele Narben der Insel durchzogen es. Einige waren tief und hässlich. Einige Wunden hatte sie sich selbst zugefügt. Auch die sah sie. Wut. Rache. Harren. Vernichtung.
Vorsichtig bettete sie ihr Herz in eine wunderschöne goldene Schachtel. Innen war sie mit weichen Samt ausgeschlagen. Hier konnte ihr Herz ruhen. Sanft schloss sie den Deckel. Diese Truhe war wunderschön verziert. Warme Farben. Sie gefiel ihr sehr. Dann drehte sie den kleinen Schlüssel um und verschloss diese Truhe. Nun war sie ganz sicher. Endlich.

Das neue Haus

Nun war das Schiff von innen befreit. Lange schaute sie auf ihr Heim, das sie so sicher getragen hatte auf ihrer langen beschwerlichen Reise.

Sie erkannte wie wertvoll jede einzelne Planke für ihr neues Zuhause war.
Entschlossen ergriff sie eine große Axt und schlug darauf ein.

Sie löste die Planken des Schmerzes über die Lügen der Insel. Sie sollten sie schützen vor solchen Orten.

Sie zerschlug die Planken der eigenen Naivität, die sie dort solange gehalten hatten. Aus ihnen würde sie Wegweiser und feste Geländer bauen über die unwegsamen Bodentstellen, um sich festzuhalten und weiterzugehen.

Der Mast würde ihr auch weiterhin als Ausguck dienen auf dieses herrlich weite unberührte Land, dessen Horizont sie nicht sehen konnte.

Aus den Planken ihrer Liebe zur Insel würde sie sich ein großes und warmes Bett bauen. Eine innere Zuflucht. Einen Rückzugsort, an dem Sie sich nun lieben würde. Ein Ort, an dem sie mit sich sein konnte.

Das beschädigte Holz, das zersetzt war durch die Liebe zur Insel, seiner Beschimpfungen, seiner maßlosen Wut, seiner Lügen und Demütigungen, würde ebenso als Brennholz dienen wie das Buch der Insel, in dem für sie so viel Wunderbares gestanden hatte. Es war aber das Buch der Täuschungen und Enttäuschungen der Insel.

Ihre Arme schmerzten. Ihre Hände wurden wund. Schweiß, letzte Tränen der Wehmut und der Sehnsucht durchnässten ihre Kleidung.

Da nahm sie den Mantel. Er wärmte..Alles würde gut werden. Sie war sicher.

Glücklich hielt sie ihr Gesicht der warmen hellen Sonne entgegen.

Bald...

Das Buch der Insel

Ein kleines Feuer brannte.

Erschöpft ließ sich daran niedersinken. Alles schmerzte. Ein guter Schmerz. Nie würde sie ihn vergessen.

Ein brüchiger Lederband hielt das für sie einst Kostbarste zusammen. Ihre nun kräftigen Hände zerrissen es entgültig.

Seite für Seite übergab sie dem Feuer.

Du weißt dass ich nur dich liebe.

Ich habe dich immer gesucht.

Du fehlst mir immer.

Ich küsse dich so gerne.

Zuckerlieschen.

Warum sollten wir uns verlieren.

Ich bin doch auf dem Weg. Vertraue mir.

Ich suche nach einer Lösung für uns alle.

Gib mir doch bitte Zeit. Warum darf ich die nicht haben?

Die Flammen frassen blau und rot an den Worten. An dem dünnen Papier auf dem sie standen. Sie zerfielen. Wurden schwarz. Dann graue Asche, die der Wind fort trug zum Meer. Denn dort gehörten sie auch hin.

Müde und leer schaute sie dem Feuer zu.
Der Mantel hielt sie.

Immer noch.

Liebe Föhni,

Du bist ja mit Riesenschritten unterwegs...

Ich freu mich

Bin ich das? Ich weiß es nicht.
Ich schreibe was ich fühle und denke.
Was in mir passiert..
Mehr nicht..

Liebe ilex
Ida. .

Es war gut hier.Alles getan. Ihr neues Haus war fertig. Alle Zimmer eingerichtet.
Eines für die Liebe zu ihren Kindern. Eines für ihre Familie und Freunde. Eines für ihre Arbeit. Eines für die Musik. Eines für ihre Worte. Eines für ihre Farben. Eines für ihre Trauer.
Alles schien richtig zu sein.

Zufrieden saß sie am Strand und lauschte dem gleichmäßigen sanften Rhythmus der Wellen.

Was war das? Oben auf den Schaumkronen der Wellen. .ihrer Wellen?.

Es wurde unverhofft eine Flaschenpost der Insel angespült.. aus dem Meer..

Angst überkam sie. Narben schmerzten.
Nie wieder..Sie nahm die Flasche und warf sie zurück ins Meer.. ein kaltes heftiges Zittern überfiel sie..

Der Mantel hielt sie. Wärmte und stärkte.
Gut so.

So..ich glaube ich bin fertig.

Aufgearbeitet.
Verarbeitet

Alles in mir ist still.
Alles ist gut.

DAS IST GUT!
Ich freue mich für dich!

Zitat von Maus 89:

DAS IST GUT!
Ich freue mich für dich!

Danke.

....Eines für die Musik.........na das ist mal ein wirklich richtig eingerichtetes Haus.....!

Zitat von Streamline:

....Eines für die Musik.........na das ist mal ein wirklich richtig eingerichtetes Haus.....!

Du bist dort gerne gesehen.

Stille kann angenehm sein.

Nicht die Ruhe vor dem Sturm. Kein beleidigtes Schweigen. Kein angstvolles Schweigen. Keine laute, weil anklagende Stille.

Stille in mir. Eher Ruhe in mir. Heute ruhe ich in mir. Zuvor war ich laut. Geweint, geschrien, geflucht vor Seelenschmerz. Angst, für immer nur noch Schmerz zu fühlen. Nie mehr Ruhe zu finden.

In ersten kleinen Momenten habe ich mich beruhigt. Mich gewundert, wie angenehm das ist. Ich wollte toben, schreien, fluchen.

Plötzlich kam an und an ein zaghaftes Lächeln. Es war ein stilles Lächeln. Irgendwann hielten sich Toben und Lächeln die Waage. Irgendwann war ich des Tobens müde. Der Schmerz war weg. Das Lächeln blieb.

Es hat mich mit mir versöhnt. Ich habe überlebt. Die Beziehung überlebt. Den Schmerz überlebt. Noch heute sitze ich manchmal da und genieße die Stille. Dabei stiehlt sich ein Lächeln in mein Gesicht. Es ist der Ausdruck meiner inneren Zufriedenheit. Meiner inneren Ruhe.

Freue mich ganz sehr für Dich!