Ich wollte ihm sagen, dass er mein Leben war. Vor einem Jahr. Ich wollte ihm zeigen, dass es sich lohnt zu kämpfen. Dass es sich lohnt, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Dass man zu zweit stärker ist als allein. Dass ein Umdenken, ein Umlernen immer möglich ist.
Er hat mich allein gelassen. Wollte nur Sonntag. Sonnenschein. Fragen waren nicht erlaubt.
Ich habe sie mir selbst beantwortet. Die Bilanz sah nicht gut aus. Für ihn...
Er wollte sich nicht ändern. Nie. Andere sollten sich ändern. Sich verbiegen.
Seine Innenwelt kenne ich nicht. Ich glaube, auch er kennt sie nicht. Er läuft vor sich selber weg. Kann kein Glück ertragen. Konnte wieder einmal nicht ertragen, dass er geliebt wird.
Nach außen der Perfekte. Hilfsbereit. Höflich. Ein Zuhörer. Ich hatte Dir von gestern erzählt...
Modenschau 2013. Land unter. Regen. Wolkenbruch. Wie 2002. Wir brauchten 2 Schirme, um zur Bühne zu kommen. Er hielt einen davon... Er war.... Der Held! Brachte mich und den Kleiderständer trocken zurück. Baute im strömenden Regen die Bühne mit ab. Durchgefroren. Er war nicht zu stoppen. Hab ja nächste Woche Urlaub! Jagertee in Geschäft. Beide durchgefroren. Beide angetütert. Jagertee wärmt. Ralph fuhr uns nach Hause. Durchgefroren, verliebt und glücklich.
Das war das Bild, welches andere kennen. Der Gute.
Die Tür war zu. Ein anderes Gesicht. Unsicher. Abwertend. Musstest Du bei dem Wetter dahin? Hier war genug zu tun!
Ich habe es hingenommen. Ignoriert. Wer liebt, muss auch krumme Furchen ackern.
Worte meiner Oma. Meine Leitworte. Ich stehe dazu. Aber man muss den Pflug auch wieder mal gerade lenken können. In Ruhe Furche um Furche ziehen.
Leider ging es nie. Die Furchen wurden immer krummer. Zum Schluss ackerte ich im Kreis.
Wo keine Worte mehr sind, hilft der Teddy die Worte des Neurologen in den letzten Tagen meiner Omi. Meiner Mama.
Mein Vater ist wie er. Ich wollte nie werden wie Mama. Bin bei meinem Großeltern aufgewachsen. Ich bin sehr dankbar dafür. Was ich bin, verdanke ich ihnen. Alles - im Schmerz und in Glück.
Am Ende gab es keine Worte. Aber zwei Teddies. Meiner. Haarlos. Abgeknuddelt. Mittlerweile 42 Jahre alt. Wie ich. Omas Teddy. Mittlerweile 11 Jahre alt. Ihr Tröster nach Opis Tod. Ein Ohr hängt...
Worte - gibt es nicht immer. Es gibt Gedanken, Erinnerungen, Bilder. Antworten - gibt es nicht immer. Zum Glück. Manchmal würden sie zu weh tun.
Es ist nicht mehr schlimm. Nur manchmal, wie heute, kommen Bilder hoch. Gute. Böse.
Dann hilft Gitte Henning. Eines Morgens, eines Tages...
Ich föne nicht. Meine Locken trocknen Luft. Prinzessinenlocken. Korkenzieherlocken. Locken, die man lang ziehen kann und die zurückschnippsen. Ich habe mir eines Tages in September letzten Jahres den Schmerz aus dem Haaren gekämmt.
Gitte Henning mochte schon meine Mama. Habe ein Fotobuch, ich glaube, sie weiß es nicht. Gitte und Rex Autogrammkarten. Fotopostkarten. Jungmädchenträume. Aus Omas Nachlass. Manchmal frage ich mich, warum ich es erhalten sollte. Damit Träume weiterleben?
Damit ich sehe , dass das Traumpaar keines war? Das die Realität anders ist? Ich hab die Liebe verspielt in Monte Carlo
Oldies. But goldies. Schöne Scheinwelt. Fluchten. Keine Antworten.
Bin konfessionslos. Hier glaube ich. Dass es keine Antworten geben kann. Soll. Darf. Muss.
Er fehlt nicht. Eine zeitlang die Illusion. Schöner Schein. Das wollte ich sehen.
22.05.2016 20:21 •
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