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Leben mit Behinderung

D
Zitat von Moinsen:
Ich verliebe mich ständig...
Wieso Du nicht? Bist Du zufrieden alleine oder hast Du Angst? Oder wie kommt das?
Ich frage, um meiner eigenen Bedürftigkeit auf die Spur zu kommen.


Gute Frage, ich habe keine Ahnung, warum, aber ich bin enorm froh darüber!
Ich wäre ja andernfalls permanent gestresst, denn Verliebtheit ist ein Ausnahmezustand für Körper, Geist und Seele. Deshalb bin ich tatsächlich zufrieden wie es ist.
Ich glaube aber nicht, dass ich sonderlich exotisch bin, ich bin 50 und war immerhin dreimal verliebt.
Manche Menschen lernen ihr ganzes Leben lang nicht einmal das Gefühl kennen.

26.11.2019 16:00 • #46


M
Zitat von HeartOfGold:
Schwieriges Thema. Jeder gutherzige Mensch verdient es geliebt zu werden. Ich schaue fast jeden Abend eine gewisse Sendung namens Body Bizarre. Läuft hier im schwedischen Fernsehen. Da geht es um sehr spezielle, seltene Krankheiten und Missbildungen unter denen Menschen aus aller Welt leiden. Doch nicht selten haben viele dieser Personen auch einen Partner. Oft bewundere ich die dann auch etwas, wie stark und besonders deren Beziehung offenbar ist. Nun ist das aber in den paar Minuten, in denen die Kamera läuft, auch etwas schwer einzuschätzen. Aber es zeigt doch irgendwie, dass jeder Topf auch ...


Sehe das auch so, hab ich ihm auch schonmal gesagt. Er findet ne Freundin von mir mega süß... hab ihm gesagt, er soll sich die mal mit verkrüppelten Händen und Füßen vorstellen, ob er die dann auch abweisen würde. Da kam er ins Grübeln

Für ihn ist das halt ein grundsätzliches Gefühl einfach weniger wert zu sein, weil er ein Krüppel ist. Vielleicht hat das auch viel mit seinen Eltern zu tun, aber auf jeden Fall auch sehr mit ständigen Abfuhren von Frauen, in die er sich verliebt hat.

Da beißt sich die Katze halt selber in den *beep*, das wird zur Negativspirale...

26.11.2019 17:07 • #47


A


Leben mit Behinderung

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M
Zitat von Dracarys:

Gute Frage, ich habe keine Ahnung, warum, aber ich bin enorm froh darüber!
Ich wäre ja andernfalls permanent gestresst, denn Verliebtheit ist ein Ausnahmezustand für Körper, Geist und Seele. Deshalb bin ich tatsächlich zufrieden wie es ist.
Ich glaube aber nicht, dass ich sonderlich exotisch bin, ich bin 50 und war immerhin dreimal verliebt.
Manche Menschen lernen ihr ganzes Leben lang nicht einmal das Gefühl kennen.


Tja, so ist das....

Und man kann es nicht mal ernst nehmen, weil das kaum was mit den Frauen zu tun hat.

Da ist einfach nur das große Bedürfnis nach Glück und Nähe und das lässt sich einfach nicht kompensieren...

26.11.2019 17:09 • #48


D
Warum kann man es (?) nicht ernst nehmen?
Menschen sind enorm bunt und vielfältig, das finde ich persönlich sehr belebend und erfrischend.

Das Bedürfnis nach zwischenmenschlichem Kontakt hat fast jeder.
Was diesen gehandicapten Freund betrifft: entweder schluckt er die Kröte und verabschiedet sich vom Traum, dass ihn eine gesunde und normale Frau lieben und begehren wird, oder er erschafft sich (endlich, denn er ist ja nicht mehr blutjung) einen Plan B und C.
Generell bin ich kein Verfechter der Sechsarbeit, aber es gibt durchaus Professionelle, die gegen Bares nicht so wählerisch sind und sich streckenweise sogar spezialisiert haben.
Viele Städte bieten auch sogenannte Kuschelpartys, dort kommt man in näheren Kontakt, natürlich ohne Sechs.
Kompensation funktioniert natürlich nur bedingt, wenn es sich um Herzenswünsche handelt, das ist schon richtig.
Aber wir akzeptieren so verdammt viel im Leben, was wir Schicksal nennen: Tod und Krankheit.
Und selbst bei Letzterem krempeln wir die Ärmel hoch und suchen nach Heilung, Linderung und Lösungen, da ist kein Weg zu steinig und kein Euro zuviel.

Wenn also das erträumte Liebesglück mindestens so wichtig ist wie die Gesundheit: warum hier anders verfahren?
Genau da satteln doch die Singe-Börsen auf.
Man hilft dem Glück auf die Sprünge und sucht das Passende.

Die Betonung liegt auf passend, das vermisse ich bei dem geschilderten Problem völlig.
Jeder Single, der ernsthaft sucht, sollte sich selbst in den Fokus rücken, nicht den Wunschpartner.
Was bringe ich mit, was stelle ich dar, wo habe ich Defitite?
Und erst dann habe ich ein realistisches Profil von dem, was ich erwarten kann.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Dein Bekannter durchaus ein zufriedenstellendes Leben führen kann, wenn er das denn will.
Ob man das Selbstbetrug, Kompensation oder faulen Kompromiss nennt, ist doch egal, wichtig ist doch, dass man am Ende eines Lebens nicht bedauert, Dinge nicht getan oder wenigstens probiert zu haben.
Glück ist ohnehin nur eine Momentaufnahme und sollte kein Lebensziel sein.

26.11.2019 20:49 • x 2 #49


T
Amen

ja man, er muss er versuchen...!

let love rule

26.11.2019 20:53 • #50


B
Zitat von Dracarys:
Generell bin ich kein Verfechter der Sechsarbeit, aber es gibt durchaus Professionelle, die gegen Bares nicht so wählerisch sind und sich streckenweise sogar spezialisiert haben.

Der Freund hat sich an seiner Illusion festgebissen und will die Grautöne, die das Leben auch bietet nicht annehmen. Es geht ihm wahrscheinlich nicht nur um blanken 6, den er käuflich erwerben kann, sondern auch um Nähe, Zärtlichkeit, Zuwendung, Geborgenheit, das Teilen und erhöhen von leidenschaftlichen Gefühlen und wahrscheinlich auch das Gefühl von Zugehörigkeit und nicht Ausgeschlossenheit und Entbehren, Nichterfüllung von Sehnsüchten.
Seine Sehnsüchte sind nachvollziehbar, dennoch könnten sich seine Bedürfnisse und Sehnsüchte erfüllen wenn er kompromisbereit ist und sich nach etwas anderem umschaut.
Er hält lieber an seiner Opferhaltung fest und ergibt sich seinem Selbstmitleid, trinkt und ist verbittert und nicht offen für neue Erfahrungen, deshalb bleibt alles so wie es ist.
Es ehrt dich wenn du ihn retten willst und versuchst ihn aus seinem Tief herauszuholen, dennoch unterstützt du ihn zum Teil auch in seiner Opferhaltung weil du das Ruder in die Hand nimmst und gibst ihm damit, wenn auch unbewusst, das Gefühl, daß er unfähig ist allein auf die Balz zu gehen.

26.11.2019 21:05 • x 1 #51


latraviata
Hm.. schön, dass er so einen Freund hat wie dich - es hört sich aber auch für dich schwierig an. Hat dein Freund psychotherapeutische Begleitung in irgendeiner Form? Hört sich sinnvoll an.

Ich habe eine Schwester mit Behinderung und kenne das Thema ein bisschen. Sie wollte auch gern einen normalen Freund. Sie ist aber durch Arbeit und Wohnen viel mit anderen Menschen mit Behinderung zusammen - und da hat sich dann doch zwei-, dreimal eine - meist aber kürzere - Beziehung ergeben.

Meine Schwester hat relativ früh auch psychotherapeutische Unterstützung gehabt. Ich habe das Gefühl, dass sie dadurch trotz ihrer Einschränkungen ein ganz gutes - vielleicht besseres Selbstwertgefühl als ich hat.

Was ihr, glaube ich, auch hilft, ist zu sehen, dass wir anderen Schwestern es auch nicht immer leicht mit Beziehungen haben. Dass es Trennungen gab und so weiter.

Aber trotz allem: einfach ist es für sie nicht. Überhaupt nicht. Aber man hat eben innerhalb der eigenen Bedingungen schon auch die Wahl: versuchen, das beste draus zu machen oder - eben nicht. Hart gesagt, ich weiß.

Wieviel Kontakt hat dein Freund zu anderen Menschen mit Behinderung?

26.11.2019 21:08 • x 2 #52


D
@Benita
Auch auf mich wirkt es, als halte da jemand an den falschen (?) Vorstellungen fest.
Träume sind etwas Großartiges, aber die Wenigsten geben nur sich damit zufrieden.
Ein fauler Kompromiss ist einer der Grautöne, die Du hier ansprichst, der Betroffene muss tatsächlich mal ankommen und seinen ganz eigenen Grau-Ton finden. Das tut praktisch jeder Mensch, denn wenn man das Leben betrachtet, dann ist es doch ein ganzes Gemälde aus Grautönen?
Was soll daran falsch sein?

26.11.2019 21:20 • x 1 #53


M
Naja, niemand möchte eine Frau, vor der er sich ekelt.

Und niemand möchte sich vor sich selber ekeln...

Er ist schon arg verkrüppelt, sieht schon halb nach Mutation aus. Sag ich ganz sachlich, ist kein schöner Anblick. Dass er da hart dran zu knacken hat, ist sehr verständlich.

Darum halt auch die Idee komplett auf Frauen zu verzichten.

Mit Behinderten hat er überhaupt keinen Kontakt. Er braucht aber auch keine Betreuung oder so - kriegt Pflegegelder und so für Taxisfahrten und im Sommer nimmt er den elektrischen Rollstuhl.

Einkäufe macht sein Taxifahrer, seine Wohnung putze ich... er macht seine Physiotherapie, arbeitet 30 Stunden im Callcenter, hat seine Fusspflegetermine, fährt gern mal shoppen, ein 2-3 Freunde aus der Studienzeit, die hin und wieder vorbei schauen, eine Nachbarin, die öfters mal rüberkommt.... und regelmäßig geht er mit seinen Kollegen essen und saufen....

Früher war er noch viel im Puf f, aber nach dem Rauswurf aus einem Laden will er das nicht mehr.

Auch deswegen, weil ihm die Frauen da leid tun. Nicht nur wegen ihm, sondern allgemein wegen der allgemeinen Umstände in der Szene.

Was ich auch gut finde!

Er ist teilweise ziemlich runtergekommen, hat früher viel mit üblen Leuten abgehangen, lässt sich teilweise sehr gehen und meidet alles Unbequeme.

Trotzdem kriegt er sein Leben wohl auf die Kette. Er macht teilweise wirklich das Beste draus.

Ich hab halt angefangen mit ihm zu trainieren und Schach zu spielen, damit er dadurch noch mehr Lebensqualität auf anderer Ebene bekommt.

Hänge selber viel alleine rum und mir tut das auch ganz gut.

Viel mehr kann er gar nicht machen, alleine zeitlich nicht.

Keine Ahnung wo er mal andere Leute mit Handicap treffen könnte.

Er ist ja auch geistig völlig normal, ein Heim oder sonst was wäre völlig unpassend.

26.11.2019 22:08 • #54


latraviata
Erst mal cool, dass er sich sein Leben so aufgebaut hat!



Das finde ich allerdings schade und vielsagend. Da könnte er vielleicht lernen, dass Menschen mit Behinderungen (und damit er selbst) auch wertvoll, liebenswert, klug etcpp sind. Vielleicht würde er dann auch mal ein paar Geschichten sehen, wie andere damit umgehen, könnte sich austauschen mit Leuten, die seine Situation verstehen ohne ihn zu bemitleiden. Es hört sich an, als würde er sich selbst sehr bemitleiden und eine Tendenz zu Selbst- und Fremdaggression mitbringen. Verständlicherweise. Muss aber in dem Maß vielleicht nicht sein.

Ich weiß nicht, ob du Raul Krauthausen kennst: Ist ein Mann selbst mit Handicap (von deinen Beschreibungen nehme ich an ein sehr ähnliches) und Aktivist. Ich weiß nicht, ob es in dem Video ist - aber er hat sich auch zu dem Dilemma geäußert, dass er einerseits für Behindertenrechte etc kämpft und andererseits Frauen mag, die nicht behindert sind. Also er kommuniziert immer ganz klar, wie schwer das Thema für ihn ist - aber ich finde er macht das bewundernswert .. hm .. aktiv und reflektiert. Vermutlich kennt dein Freund ihn aber.



Ich habe gar nicht von einem Heim gesprochen. Es gibt Selbsthilfegruppen, Theatergruppen, Kunstprojekte .. alles mögliche. Unabhängig davon: da wo meine Schwester lebt, sind auch nur körperlich Behinderte Ich würde es auch nicht als Heim bezeichnen, eher als Wohngruppe mit Betreuung. Ist aber auch egal - es war gar nicht mein Thema.

26.11.2019 22:28 • #55


L
Ich weiß nicht, aber vom Prinzip her kann man sagen dass Dein Freund nicht in der Position ist, in der sich die Rosinen rauspicken kann. Und das nicht nur wegen seiner Behinderung, sondern er scheint allgemein die ein und andere Baustelle zu haben. Wenn er sich gehen lässt und säuft macht ihn das nicht attraktiver für die Damenwelt. Und diejenigen, die in seiner Liga spielen, sind ihm selbst nicht gut genug. Das Bild, was Du von ihm zeichnest, ist nicht nur wegen der optischen Darstellung abstoßend.
Was hat er DMn für überragende Fähigkeiten, dass sich eine attraktive, gesunde Frau für ein Leben mit ihm entscheiden könnte?
Falls Dir keine einfällt, dann sollte das Thema Frauen kein Thema mehr zwischen euch sein.

26.11.2019 22:30 • x 2 #56


I
Ich frage mich , nachdem ich hier alles gelesen habe, ob du wirklich so ein guter Kumpel für ihn bist.

Zum Teil wertest du ihn schon sehr ab.
Ist es Mitleid bei dir ? Oder weil er noch beschissener dran ist als du ?
Kommt mir fast so vor.

26.11.2019 22:38 • x 1 #57


T
oder testet der TE uns einfach hier? grübel..

26.11.2019 22:40 • #58


I
Zitat von typ36:
oder testet der TE uns einfach hier? grübel..


Für mich ist er eine Mischung aus Trebor und seinem Hund.

Finde den Thread sehr merkwürdig.

Ich frag ja nur , für einen Freund.

26.11.2019 22:43 • x 1 #59


B
Zitat von Dracarys:
Das tut praktisch jeder Mensch, denn wenn man das Leben betrachtet, dann ist es doch ein ganzes Gemälde aus Grautönen?
Was soll daran falsch sein?

Ich meine damit, die Kunst ist das Bestmögliche aus allem zu machen und es gibt noch einiges, was ihm möglich ist, denn er kann mit seiner Behinderung noch arbeiten und sich bewegen.
Auch wenn ich sinnbildlich von einem Mercedes träume, mir aber keinen leisten kann, habe ich die Wahl , entweder weiter zu träumen und Frust zu schieben oder mir einen anderen Wagen auszusuchen, einen der eher zu mir und meinem Haben-Konto passt.


Zitat von Moinsen:
Naja, niemand möchte eine Frau, vor der er sich ekelt.

Und niemand möchte sich vor sich selber ekeln...

Er ist schon arg verkrüppelt, sieht schon halb nach Mutation aus. Sag ich ganz sachlich, ist kein schöner Anblick. Dass er da hart dran zu knacken hat, ist sehr verständlich.

Darum halt auch die Idee komplett auf Frauen zu verzichten.

Irgendetwas haben auch Behinderte an sich, was liebenswert und schön ist, er brauch sich ja niemanden suchen vor dem er sich ekelt.
Menschen mit Behinderungen können nichts dafür und brauchen unser Mitgefühl, auch sie haben ein Recht auf Liebe und Sechs und sie können sich noch viel geben.

Er kann nach guten Freundschaften und Hobby´s Ausschau halten, es gibt so vieles, was er für sich machen kann um damit glücklich und zufrieden zu sein, um sein Aussen geniessen zu können müsste er erstmal sein Inneres bereinigen, von Glaubenssätzen und Überzeugungen, die nicht´s mit der Realität zu tun haben.
Zitat von Moinsen:
Er ist teilweise ziemlich runtergekommen, hat früher viel mit üblen Leuten abgehangen, lässt sich teilweise sehr gehen und meidet alles Unbequeme.

Trotzdem kriegt er sein Leben wohl auf die Kette. Er macht teilweise wirklich das Beste draus.

So kommt mir deine Beschreibung von ihm aber nicht vor, denn er vernachlässigt sich und trinkt, das wirkt nicht anziehend auf andere.
Leute, die er treffen könnte würde er online finden oder selbst eine Zeitungs-Anzeige aufgeben oder selbst eine Gruppe gründen oder Hobby´s miteinander teilen, Behindertensport,z.B. mit dem Rollstuhl, etc.

Zitat von Moinsen:
Ich hab halt angefangen mit ihm zu trainieren und Schach zu spielen, damit er dadurch noch mehr Lebensqualität auf anderer Ebene bekommt.

Und du ? Brauchst du ihn um selbst etwas für dich zu tun ?

26.11.2019 22:47 • #60


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