Guten Morgen, ich versuche mich zum Einstieg, so gut es geht, kurz zu fassen. Auch wenn ich -wie die meisten hier- wohl tagelang schreiben könnte. Ich, w, 33, habe meine Frau vor zehn Jahren kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick und für mich die erste Beziehung mit einer Frau. Wir haben 2014 geheiratet und sind gemeinsam nach München gezogen. Für mich war es immer klar, dass ich mir eine Familie mit Kindern wünsche. Der Kinderwunsch meiner Frau war nicht ganz so stark, aber auch ihr Wunsch mit mir eine Familie zu gründen war immer da. Nach einer künstlichen Befruchtung wurde ich tatsächlich 2016 schwanger, hatte aber eine Fehlgeburt. Meine Frau hatte sich dann nach einiger Zeit der Erholung nach der Möglichkeit einer Adoption umgehört und wir haben diese im August 2017 gemeinsam beantragt. Nachdem wir unsere Lebensberichte bei der Sachbearbeiterin eingereicht hatten, hat diese meiner Frau auf den AB gesprochen, dass sie selten zwei Berichte gelesen habe, aus denen soviel Liebe und Wertschätzung füreinander sprechen würden. Ungefähr ab Anfang Oktober 2017 hat sich meine Frau irgendwie verändert. Ist unheimlich viel ausgegangen, hat Party gemacht und mich nicht mehr so nah an sich herangelassen. Ich war nie der Partytyp, hab ihr diese Zeit allerdings gerne zugestanden, da ich den Eindruck hatte, dass sie das jetzt vor der Adoption brauchen würde.
Als ich sie auf dieses Partybedürfnis ansprach, vereinbarten wir, dass wir beide eine Regelung bräuchten wie wir unsere beiden Bedürfnisse (ich nach Nest bauen, sie nach Freiheit) miteinander vereinbaren könnten. Dafür haben wir dann vereinbart die Wochenenden abwechselnd als Ego-Wochenenden und Beziehungswochenenden aufzuteilen. Sie hat in all den neun Jahren niemals eine Aussage mir gegenüber getroffen, dass sie an unserer Beziehung zweifeln würde. Wir hatten keinen Streit in den letzten Wochen, gar nichts. Wir nahmen weiter unsere Gespräche beim Jugendamt war und sie war ebenso wie ich sehr ernsthaft mit an einer Adoption interessiert.
Ab Beginn November 2017 wurde die Situation dann wirklich seltsam. Sie ging immer mehr weg, kam sehr spät nachts (oder morgens) nach Hause und als wir einen konkreten Kindervorschlag vom Jugendamt bekamen, sagte sie mir, wir müssten erstmal unsere Beziehung auf die Reihe bekommen. Ich war total vor den Kopf gestoßen. Ihre Aussagen waren total widersprüchlich. Sie meinte wie würden nur noch nebeneinander her leben, trieb dies aber gleichzeitig immer weiter voran.
Um es kurz zu machen:
Die Situation spitzte sich am 18. November total zu. Meine jüngere Schwester und ich hatten einen gemeinsamen Tagesausflug mit Übernachtung geplant und als ich nach Hause kam, stand eine andere Frau vor mir.
Sie war absolut kalt und ließ keinerlei Nähe zu. Allerdings sagte sie immer noch nicht was los war. Also fuhr ich mit meiner jüngeren Schwester zu meiner Familie in meine Heimatstadt und wir vereinbarten, dass sie sich Zeit nehmen würde, um zu sich zu kommen. Ich fuhr wie im Schock weg. Vor unserem Abschied habe ich schrecklich geweint, weil die Situation so surreal war und ich keine Ahnung hatte was da vor sich ging. Zur Verabschiedung umarmte sie mich und sagte Mach dir keine Sorgen, wir bekommen das alles hin. Ich weiß nicht was mit mir los ist
Das Ende vom Lied:
Ich gab ihr Zeit.
Die nutzte sie dazu, allen unseren Freunden zu erzählen, dass wir schon seit Monaten nicht mehr glücklich miteinander waren, sie niemals Kinder wollte und sich nie getraut hätte sich das einzugestehen. Und sie ließ drei Stunden nachdem ich weg war eine unserer besten Freundinnen in unsere Wohnung einziehen, mit der sie seit einigen Wochen ein Verhältnis hatte und die sie sich verliebt hatte. Mit ihr war sie die letzten Wochen immer feiern gewesen. Das waren ihre Ego-Wochenenden.
Diese Freundin hat seit 12 Jahren einen Freund und auch die beiden versuchten gerade schwanger zu werden.
Mit mir machte sie Schluss wie es ein Teenie mit 14 Jahren machen würde. Am Bahnhof in der Stadt meiner Familie. Dann fuhr sie zurück, schmiss alle unsere gemeinsamen Bilder und Erinnerungen in Schränke und lebt nun mit dieser Frau in unserer Wohnung.
Nun:
Wie schaffe ich es den Glauben an die Liebe zu behalten? Jemals wieder zu vertrauen? Mir mit 33 Jahren ein neues Leben aufzubauen? Wie soll man das alles aushalten?
30.12.2017 11:09 •
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