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Leben auf Nullpunkt - Wem ging es auch mal so?

Porcelina1801
Die Zeit vergeht und ich weiß nicht ob sich die veränderten Gefühle besser oder schlechter anfühlen. Es fällt mir meistens nicht schwer die Kontaktsperre aufrecht zu erhalten. Ich habe letzte Woche meine Nummer geändert und nun kann mich auch keiner mehr kontaktieren, dem ich die neue Nummer nicht gegeben habe.

Mittlerweile träume ich fast jede Nacht von den beiden. Und wache dann erschöpft und Schweiß gebadet auf. Ich versuche das als gutes Zeichen für die Verarbeitung zu werten. Trotzdem denke ich immerzu an SIE an UNS.

Wie konnte ich nicht mitbekommen, dass sie mich nicht mehr liebt? Ich war neun Jahre lang der Hauptdarsteller in ihrem Leben und habe einfach nicht mitbekommen wie ich aufs Abstellgleis gewandert bin. Ich komme mir so dumm vor mit meinem Glauben an das Gute... dass sie Zeit braucht um sich auszutoben, dass ich froh darüber war, dass sie mit der Freundin jemand hatte mit dem sie sich von ihren Problemen ablenken konnte.

Ich bin 33. Ich habe geglaubt dass wir für immer zusammen bleiben. Ich dachte wir vertrauen einander. Ich habe fest darauf vertraut, dass sie mit mir sprechen würde, wenn es etwas geben würde dass sie belastet. Es fällt mir so schwer mich in dieser Situation zurecht zu finden.

Ich weiß, dass es nichts bringt darüber nachzudenken, aber ich frage mich trotzdem immer wieder wie es nur so weit kommen konnte.

Und dann lese ich hier immer wieder, dass zu einer Trennung zwei dazu gehören. Aber wie soll ich wissen was es war?

Neun Jahre lang haben wir eine gute Beziehung geführt. Voll mit Respekt und Wertschätzung füreinander. Mit kleinen Aufmerksamkeiten und gegenseitiger Unterstützung. Haben viele Urlaube miteinander erlebt, oft Freunde besucht, Pläne gemacht und im August die Adoption angemeldet. Wir haben so viel darüber gesprochen.

Und ja, ich habe gespürt, dass sie in den Wochen vor der Trennung getrieben von etwas war... dass sie mit vielem gehadert hat. Job, Wohnort, Lebensziele... das war im Nachhinein eine richtige Sinnkrise.

Und jetzt fühlt es sich so an, als wäre einfach ICH es gewesen, die nicht mehr in ihr Leben gepasst hat.
Und jetzt wo sie mich so schnell wie möglich losgeworden ist, geht ihr Leben einfach super weiter.

22.01.2018 09:42 • #61


Porcelina1801
Muss hier einfach nur mal meine Gedanken loswerden:

-Wie kann man nicht merken, dass die Partnerin einen nicht mehr liebt?
-Wie kann man sich an einem Tag an die Partnerin kuscheln, ihr sagen dass man das alles wieder hinbekommen wird und sie nach einer Woche komplett aus dem eigenen Leben streichen?
-Wie kann man die gemeinsamen Jahre in guter Erinnerung behalten bei so einem hässlichen und demütigendem Ende?
-Woher soll ich die Kraft nehmen ein Leben neu aufzubauen, das ich gar nicht selbst gewählt habe?
-Wie werde ich diese ständigen Erinnerungsfetzen los die dauernd aus dem Nichts aufploppen?

Ich fühle mich echt so müde von allem.

23.01.2018 08:38 • x 4 #62


A


Leben auf Nullpunkt - Wem ging es auch mal so?

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Porcelina1801
Ich bin in der Schwebe...

Mache ganz viele Dinge, um mich abzulenken, mich selbst zu spüren. Sport, Sauna, Freundinnen treffen.

Ich denke nicht mehr ganz so oft an unsere Wohnung. All diese Dinge, die ich für uns ausgesucht habe... Eine Woche vorher hatte ich das Gästezimmer neu eingerichtet.

Und jetzt schläft die andere auf meiner Seite des Bettes, hängt ihre dämlichen Kleidchen in meinen Teil des Kleiderschrankes, fährt mit unserem Auto jeden Morgen zur Arbeit (wir hatten extra einen Kombi gekauft - als zukünftiges Familienauto ) und all das einfach so. Einfach so, nach neun Jahren...

Als wir damals unsere Einweihungsparty gefeiert haben, war sie mit ihrem Ex da. Und ihr hat die Wohnung so gut gefallen, meinte, sie würde da auch gerne wohnen... ein paar Monate später saßen wir zu dritt mit einem Glas Wein im Wohnzimmer. Und sie erzählte, dass sie nicht mehr ganz so glücklich mit ihm wäre, dass sie mit anderen flirten würde. Und wir erzählten von unserer Beziehung und sie sagte, dass sie auch gerne eine Liebe mit soviel Wertschätzung und Vertrauen haben würde.

Und jetzt hat sie das alles.

Meine Wohnung und meine Frau.

Was ist das für ein Sch...?

27.01.2018 19:46 • x 1 #63


Porcelina1801
Mut
Mut gibt es gar nicht. Sobald man überlegt, wo man ist, ist man schon an einem bestimmten Punkt.
Man muss nur den nächsten Schritt tun. Mehr als den nächsten Schritt kann man überhaupt nicht tun.
Wer behauptet, er wisse den übernächsten Schritt, lügt. So einem ist auf jeden Fall mit Vorsicht zu begegnen.
Aber wer den nächsten Schritt nicht tut, obwohl er sieht, dass er ihn tun könnte, tun müsste, der ist feig.
Der nächste Schritt ist nämlich immer fällig. Der nächste Schritt ist nämlich nie ein großes Problem. Man weiß ihn genau.
Eine andere Sache ist, dass er gefährlich werden kann. Nicht sehr gefährlich. Aber ein bisschen gefährlich kann auch der fällige nächste Schritt werden.
Aber wenn du ihn tust, wirst du dadurch, dass du erlebst, wie du ihn dir zugetraut hast, auch Mut gewinnen.
Während du ihn tust, brichst du nicht zusammen, sondern fühlst dich gestärkt. Gerade das Erlebnis, dass du einen Schritt tust, den du dir nicht zugetraut hast, gibt dir ein Gefühl von Stärke.
Es gibt nicht nur die Gefahr, dass du zuviel riskierst, es gibt auch die Gefahr, dass du zu wenig riskierst.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.

04.02.2018 13:13 • #64


Porcelina1801
Ich merke, dass es sich ändert.

Es ist noch nicht lange her, dass sie diese Worte aussprach: Ich will das alles nicht mehr. Ich möchte mich von dir trennen. Ich habe mich in H. verliebt

Es ist nun 10 Wochen her.

10 Wochen gegen 9 Jahre.

Äußerlich hat sich nichts bei mir verändert. Ich habe keinen Job, keine Wohnung.
Aber innerlich verändert sich alles. Ich kann mir immer noch kein Leben ohne sie vorstellen, aber ich bin bereits mittendrin und das bedeutet, dass es möglich ist.

Ich bin einsam. Durch die vollkommene Kontaktsperre zu allen die mit uns als Paar befreundet waren und zu all ihren Freunden, sind nicht mehr viele Menschen übrig geblieben.

Am 12.12.17 habe ich das letzte Mal Kontakt zu ihr aufgenommen, am 9.1.18 habe ich die letzte Mail von ihr bekommen (die definitiv von einem Anwalt formuliert war) und seitdem gehe ich allem Kontakt aus dem Weg.

Ich will, dass sie nichts mehr von mir mitbekommen kann. Und von ihrem neuen Leben will ich erst recht nichts mehr hören. Es geht mich nichts mehr an und mit dem Menschen der sie jetzt ist, möchte ich nichts mehr zu tun haben.

04.02.2018 13:23 • x 2 #65


Porcelina1801
Wahrscheinlich ist es wirklich so, dass sie sich bereits in der Beziehung von mir gelöst und verabschiedet hat. Und dann hat sie nur noch auf den passenden Augenblick zum Absprung gewartet.

Und als ich wegfuhr, um ihr die Zeit zum Nachdenken zu geben, war der Moment gekommen.

Vermutlich war die Trennung wirklich nur eine Frage der Zeit. Wenn es wirklich so ist, dass sie für ihr Leben das Ziel hat zu reisen, Neues auszuprobieren, viele Leute kennenzulernen und nicht die Verpflichtung einer Familiengründung auf sich nehmen zu wollen, dann wäre es irgendwann früher oder später zur Trennung gekommen.

Denn dieses Leben passt nicht zu meinen Vorstellungen.

Es ist nur einfach so verrückt... Neun Jahre lang waren wir zusammen. Sie hat mich mit diesem Kinderwunsch geheiratet. Und bis zum Schluss dieses Ziel weiter mit mir verfolgt. Eigene Zweifel hat sie nie angesprochen. Die waren immer begründet im Jobwechsel, in ihren Eltern ....

Mehrmals hatte ich angeboten den Adoptionsprozess auszusetzen. Sie wollte es bis zum letzten Tag nicht.

Mit der Sprache rausgerückt ist sie erst, als die Trennung ausgesprochen war, ihre Neue meine Abwesenheit in der Wohnung zum Einzug genutzt hat und sie sich ihr Leben danach bereits eingerichtet hatte.

09.02.2018 09:34 • x 1 #66


K
Zitat von Porcelina1801:
Mit der Sprache rausgerückt ist sie erst, als die Trennung ausgesprochen war, ihre Neue meine Abwesenheit in der Wohnung zum Einzug genutzt hat und sie sich ihr Leben danach bereits eingerichtet hatte.


Fiese Sache. Irgendwann kommt die Wut, dann wird es besser. Weiterhin viel Kraft dir.

09.02.2018 18:17 • x 2 #67


Porcelina1801
Der ganz ganz tiefe Schmerz ist weg.

Ich kann nun alles klarer sehen.

Wie gut das tut.

10.03.2018 16:36 • x 1 #68


fe16
Zitat von Porcelina1801:
Der ganz ganz tiefe Schmerz ist weg.

Ich kann nun alles klarer sehen.

Wie gut das tut.


wat freu ick mir dat zu lesen

lass es dir gut gehen

10.03.2018 17:19 • x 2 #69


Porcelina1801
Fast fünf Monate sind vergangen. in den letzten Tagen habe ich oft meine alten Tagebucheinträge nochmal gelesen. Tut gut zu sehen, wie die eigenen Gedanken sich seitdem verändert haben.

Trotzdem bin ich so unglaublich ungeduldig mit mir selbst. Ich wäre gerne schon so viel weiter als ich es jetzt bin.

Was immer weniger wird, ist die Suche nach dem Warum. Ein paar Antworten habe ich für mich gefunden und fest gehalten und der Rest wird immer im Dunklen liegen.

Die Kontaktsperre fällt mir leicht. Ich will nichts von ihr hören und bis zur Verhandlung wg. Scheidung ist zum Glück noch etwas Zeit.

Im März hat sie angefangen mir unaufgefordert Trennungsunterhalt zu überweisen. Es ist weniger als mir eigentlich zu stehen würde, aber mein erster Impuls war dennoch es sofort zurückzusenden. Ich will keine Verbindung zu ihr.

Dann haben mir ein paar Freunde den Kopf gewaschen und nun nehme ich das Geld und geh davon zum Wellness .

Es ist immer noch verrückt. Manchmal bin ich auch nach 5 Monaten immer noch fassungslos.

05.04.2018 11:22 • x 2 #70


BerndOtto
Zitat von Porcelina1801:
Leben ist für mich eine Einladung zum Wachsen und ich bin mir sicher, dass ich aus dieser Geschichte irgendwann gestärkt hervorgehen werde.

Es ist allerdings wirklich schwierig für mich meinen Anteil an der Trennung realisieren zu können, weil die Phase in der wir uns das hätten sagen können, einfach übersprungen worden ist.


Das erste ist sehr schön gesagt. Unterschreibe ich zu 100%. Das zweite ist genau mein Problem auch, irgendeine Phase durfte ich nie mitmachen. Es gab zwar nich neun Monate unter einem Dach, die waren aber im Endeffekt Schweigen von ihrer Seite...

08.04.2018 22:00 • x 1 #71


Porcelina1801
Kann ich bitte mal um eure Meinungen bitten?

Sie hat sich nun nach sechs Monaten per E-Mail bei mir gemeldet. Würde gerne mit mir sprechen und mir was erklären (?).

Ich will definitiv nichts von ihr hören.

Bei mir gehts gerade einigermaßen aufwärts: Job gefunden, Wohnung in Aussicht, insgesamt mehr okaye Tage als schlechte.

Etwas von ihr zu hören, würde mich um Monate zurückwerfen.

Was meint ihr:

1. Variante:
Einfach weiterhin nicht reagieren.

2. Variante:
Ihr kurz schreiben, dass ich keinen Kontakt will und sie mich in Ruhe lassen soll.

Irgendwas scheint ihr da wohl auf den Nägeln zu brennen. Denn da sie mich auf dem Telefon nicht erreicht hat, hat sie sowohl meiner Schwester als auch meiner besten Freundin geschrieben.

Organisatorisch ist erstmal alles geklärt und vom Trennungsjahr sind noch 6 Monate übrig.

12.05.2018 19:20 • x 1 #72


fontana111
Aus eigener Erfahrung (wenn auch nicht ganz gleich gelagert wie bei dir): Bitte wähle unbedingt Variante 1!
Alles andere würde dich in deinem Prozess so weit zurückwerfen. Es gibt nichts, was sie sagen könnte, das DIR irgendwie helfen würde. Und jetzt geht's ja schliesslich nur noch um dich und nicht um ihre Befindlichkeiten.

13.05.2018 10:50 • x 3 #73


S
Mach das so, wie es für dich gut ist: Also kein Gespräch, wenn dich das wieder zurück werfen würde. Deine Trennungsgeschichte war ja ganz schön heftig.

Falls du es schaffst, dann schreibe ihr doch, momentan möchtest du kein Gespräch mit ihr und du meldest dich, wenn du das möchtest. Aber verpflichtet ihr zu antworten bist du nicht.

Bleib bei dir, achte weiter gut auf dich und konzentriere dich auf dein neues Leben ohne sie. Ganz viel Kraft dafür und viele Tage, die ok sind für dich.

13.05.2018 15:53 • x 1 #74


Porcelina1801
Zitat von fontana111:
. Es gibt nichts, was sie sagen könnte, das DIR irgendwie helfen würde. Und jetzt geht's ja schliesslich nur noch um dich und nicht um ihre Befindlichkeiten.


Genau darum geht es mir. Es gibt NICHTS was sie sagen könnte.

Dass ich mich auf kein Gespräch einlasse, steht für mich deshalb bereits fest.

Die Frage ist nur:
Ignoriere ich sie einfach oder schreibe ich ihr einmal kurz und knapp, dass ich keinen Kontakt will?

13.05.2018 20:41 • #75


A


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