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Mein Mann spricht kaum mit mir

Nostromo
Liebe Gemeinde,

ich habe ein Problem, das wahrscheinlich so alt ist wie die Menschheit (aus Sicht der Frauen ): Mein Mann spricht zu wenig mit mir. Das heißt, er kommuniziert schon, aber nur das aus seiner Sicht Notwendige, an seinen innersten Gedanken lässt er mich nur selten teilhaben, obwohl ich die hochinteressant fände.

Ein paar grundsätzliche Informationen über meine Ehe: Wir sind 50 (er) und 56 (ich) und haben uns vor 23 Jahren über eine Kontaktanzeige kennengelernt, ganz klassisch in einer seriösen Tageszeitung, er hat gesucht - eher was just for fun, aber durchaus auch mit Ausbaufähigkeit -, ich habe geantwortet, weil mich der Text neugierig gemacht hat, der war alles andere als 0815. Als wir uns das erste Mal getroffen haben, war es für beide 6uelle Anziehung auf den allerersten Blick, ein absoluter Flash, später kam dann eine ganz große Liebe und Vertrautheit dazu, die bis heute anhält. Seit 18 Jahren sind wir verheiratet, Kinder sind keine da (wir wollten beide keine und haben diese Entscheidung auch nie bereut). Mein Mann hat von Anfang an auf einer offenen Beziehung bestanden, da er schlechte Erfahrungen mit allzu besitzergreifenden Ladies gemacht hatte und sein Leben hemmungslos genießen wollte. Ich habe mich darauf eingelassen, weil ich so tierisch verknallt war in ihn und nach einer gewissen Zeit habe ich auch die Vorteile einer solchen Beziehung schätzen gelernt, nämlich a) keinerlei Lügen auf beiden Seiten, b) absolute Treue - klingt so schräg, aber ich kenne keinen treueren Menschen als ihn, alles, was da so nebenher läuft, ist halt ein Kick für ihn, aber auch nicht mehr - und c) konnte und kann ich mir natürlich auch sämtliche Freiheiten nehmen, die ich möchte. Das mit der offenen Ehe erzähle ich, weil es wichtig ist für die Beziehung zwischen meinem Mann und mir, das nur zum Verständnis.

Wir sind das, was man landläufig ein perfektes Paar nennt und haben uns aus dem Nichts eine sehr komfortable Existenz aufgebaut über die Jahre mit allem Pipapo, Haus mit Garten auf dem Land, Eigentumswohnung in der Großstadt, keinerlei Geldsorgen, alles wunderbar . bis auf die Tatsache, dass mein Mann nicht mit mir spricht. Er schweigt. Und fühlt sich sauwohl dabei. Ganz am Anfang unserer Beziehung habe ich ihn mal gefragt (da saßen wir gerade in traumhafter Kulisse auf einer Berghütte und ich hatte echt Angst, dass er wegen irgendwas sauer sein muss, weil er seit Stunden total einsilbig war), ob alles in Ordnung wäre oder ob er irgendwas hätte, darauf er: Nein, ganz im Gegenteil, ich fühle mich gerade sauwohl und angekommen. Und das zieht er jetzt seit mehr als 20 Jahren durch, obwohl ich das Thema immer mal wieder anspreche - und ich drehe schön langsam am Rad. Warum? Weil ich mich gerne ins Bett quatschen lasse und da sind wir bei unserer offenen Ehe: Ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, welche Männer ich warum anziehend finde für eine Affäre, weil sie unterschiedlicher nicht sein könnten von der Optik her und auch vom Charakterlichen, bis es mir gedämmert ist, dass es IMMER die eloquenten sind, die gut reden können (nicht sinnfrei labern!) und das auch gerne und ausgiebig tun. Hier ein kleiner Einschub für die Moralisten: Ich treffe mich nur und ausschließlich mit Singlemännern und habe auch kein Interesse an ONS, die würden mich eher anekeln. Mit den paar Affären, die ich bis jetzt hatte bzw. noch habe, verband/verbindet mich eher eine typische Freundschaft plus.

Was hat das alles mit meinem stummen Mann zu tun? Ich würde ihn sehr viel mehr begehren, wenn er mit mir reden würde und das macht mich verrückt. Man muss dazu sagen, mein Mann ist sehr attraktiv, gepflegt, athletische Figur, groß, potent, beruflich erfolgreich, zeigt mir seine Liebe durch Taten . also jemand, nach dem sich die allermeisten Frauen die Finger bis zum Ellbogen ablecken würden. Und in dem Moment, wo er mit mir spricht - also richtig, richtig spricht, nicht nur Informationen austauscht -, turnt mich das tierisch an, bleibt er stumm wie meistens, dann bin ich im Bruder-Schwester-Modus . AAAAAARRRRRGGGHHHHH!

Ich könnte noch stundenlang weiterschreiben, aber das solls jetzt erst mal gewesen sein, Fragen beantworte ich gerne. Bitte, liebes Forum, vor allem die alten Haudegen wie @darkenrahl, @gorch_fock, @muss_weiter, @zugaste, @sonne100, @hahawi und wie sie alle heißen, ich brauche Input und einen Plan, wie ich den Mann zum Quatschen bringe! Vielen Dank schon jetzt für jede Meinung und jeden Rat .

23.04.2020 16:08 • x 2 #1


hahawi
Das ist eine spannende Geschichte, die Du da erzählst.
Und eine spannende Konstellation.
Da muss ich auch erstmal wirklich drüber nachdenken, weil es anscheinend ein absolut gefestigter Charakterzug ist.
Ich nehme an, Du hast ihn sicher schon einmal konkret darauf angesprochen und ihm auch gesagt, was das mit Dir macht und was es Dir bedeutet?

23.04.2020 16:31 • x 1 #2


A


Mein Mann spricht kaum mit mir

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Nostromo
@hahawi
Interessante Konstellation, gell? Seit über zwanzig Jahren wissen das nur meine engsten Freunde und einige wenige ausgewählte Familienmitglieder (also das mit der offenen Beziehung, das mit dem Schweigen ist allseits bekannt und wird ihm auch teilweise als Arroganz ausgelegt, was aber nicht stimmt). Ich glaube mittlerweile, dass er gewisse Asperger-Züge hat, aber ich bin kein Psychologe, andere würden wahrscheinlich sagen, dass er halt ein typisch maulfauler Ehemann ist. Das ist er aber nicht, er redet am liebsten mit gar niemandem, schon gar nicht über Gefühle, und ich glaube, ich bin die einzige Person, die er so nahe an sich ranlässt.
Ich habe ihn schon x-mal darauf angesprochen - natürlich nicht dauernd, sonst wäre er schwer genervt -, vor ein paar Jahren habe ich mal im Urlaub eingefordert, dass er mir einfach alles vor die Füße werfen soll, was ihm gerade durch den Kopf schießt (auf einer Fernwanderung, also genug Zeit und Muße zum Quatschen, möchte man meinen), das hat er treulich versucht ein paar Tage, bis wir irgendwann mal am Abend beim Wein zusammengesessen sind und er meinte (O-Ton): Weißt du, ich bemühe mich ja, aber das fühlt sich so falsch an für mich, das ist irgendwie alles nur Smalltalk. War es nicht, aber es hat sich für ihn halt so angefühlt. Ach je.

PS.: Ich bin der absolute Frischling hier und weiß noch nix von der schieren Technik im Forum, muss mich erst einlesen - man verzeihe mir daher bitte, wenn ich auf falsche Tasten drücke am Compi.

23.04.2020 16:53 • x 3 #3


hahawi
Was für eine Bildung habt Ihr?
Habt Ihr ähnliches Bildungsniveau?
Was macht Ihr beide beruflich?
Wir waren Eure Karrieren?

23.04.2020 16:56 • #4


Nostromo
Ich habe Realschule, er Abitur, wobei ich eine ganz nette Karriere im Marketing hingelegt hatte, als wir uns kennenlernten und damals mehr verdient habe als er (er ist ja auch ein bisschen jünger). Er ist Dipl.-Ing. und hat in den letzten 10, 15 Jahren so richtig Karriere gemacht, ist aber eher Fachidiot (wie er selbst sagt), zu mir sagt er immer Mein kleines Wikipedia, weil er meine Allgemeinbildung sehr hoch einschätzt. Durch seinen beruflichen Aufstieg konnte ich nach 35 Jahren Vollzeitjob ins freiberufliche Homeoffice wechseln und mache nur noch Projekte, die mir Spaß machen, ein Luxus, für den ich ihm immer dankbar sein werde. Allerdings ein einsamer Job, in der Beziehung kann die momentane Coronakrise mich nicht schocken, ich hocke immer im Elfenbeinturm. Also an mangelnder Augenhöhe liegt sein Schweigen sicher nicht.

23.04.2020 17:29 • x 2 #5


B
Erst einmal Willkommen!
Nicht böse gemeint,aber ich musste über deinen Threads so richtig schmunzeln.
Wenn,er so maulfaul ist Frage ich mich wie er dann Frauen kennenlernt?
Hält er dann Schilder hoch?
Sorry,mir geht gerade das Kopfkino durch.
Jetzt aber ernsthaft.
Du hast ihn so kennengelernt,ist dieses schweigen gehört anscheinend zu seiner Persönlichkeit. Warum stört es dich auf einmal? Da ihr eine offene Beziehung führt kannst du diesen Sprechbedarf doch mit den anderen Herren befriedigen. Wenn,du aber wirklich sehr darunter leidest musst du mit ihm ohne Schuldzuweisung ein Gespräch führen.
Ich habe eine sehr introvertierte Freundin die auf Aussen-stehende arrogant bis unfreundlich wirkt. Wie sie mir Mal gestand,leidet die sogar darunter,dass sie nicht aus ihrer Haut heraus kann. Mir tut die leid,weil sie ein herzensguter Mensch ist,wenn man hinter ihre Fassade gedrungen ist. Hast du den Eindruck,dass es auch für deinen Mann schwer ist und er auch lieber gespraechiger wäre?

23.04.2020 19:03 • x 5 #6


hahawi
Zitat von Nostromo:
Also an mangelnder Augenhöhe liegt sein Schweigen sicher nicht.

Hat er das Gefühl, dass er Dir an Allgemeinbildung ebenbürtig ist.
Nicht Dein Gefühl, seines!

23.04.2020 20:04 • #7


CaveCanem
@Nostromo

Du schaust falsch.

Es ist nicht was ER tut, das Dich stresst.

Sondern das, was das in DIR tut, was er tut... das stresst Dich.

Wäre es sinnvoll, hinzusehen, warum?

Ich kann Dich vollends verstehen. Wenn sich ein Mann öffnet, den man sehr liebt, dann echot das eigene Herz, öffnet sich und fliegt ihm zu.

Ein Hochgefühl, das macht, dass man sich sehr verbunden fühlt. Sehr nah. Sehr vertraut.

Ich habe einen Nachhilfeschüler, der laut seiner Mutter Asperger Autist ist. Wir tauschen uns darüber aus, welche Gefühle Kafkas Schreibstil beim Leser auslöst. Und was das mit einem macht.

Dass wir diesen Austausch haben können liegt, meine ich, daran, dass er mich als Teampartner empfindet.

Wir arbeiten zusammen in seinem Team. Zu seinem Besten. So, wie er kann.

Das ist unser unausgesprochener Deal.

23.04.2020 20:27 • x 2 #8


6rama9
Irgendwie fällt es mir schwer den Thread ernst zu nehmen. Der Mann schweigt seit 23 Jahren und jetzt soll ein Zaubermittel her, das ihm die Zunge lockert? Wie weltfremd ist denn diese Vorstellung? Vor allem, da sich Wesenszüge im Alter normalerweise noch weiter manifestieren.

Kann es sein, das du gerade ein wenig Corona-Langeweile hast? Ein beruflich erfolgreicher Mann mit Asperger-Zügen in einer offenen Beziehung... was es nicht alles gibt in diesen Zeiten...

23.04.2020 20:35 • x 7 #9


E
Zitat von Nostromo:
Man muss dazu sagen, mein Mann ist sehr attraktiv, gepflegt, athletische Figur, groß, potent, beruflich erfolgreich, zeigt mir seine Liebe durch Taten . also jemand, nach dem sich die allermeisten Frauen die Finger bis zum Ellbogen ablecken würden.

Irgendwie lese ich - trotz Deiner Betonung der Augenhöhe - ein Ungleichgewicht bei Euch heraus. Du hast Dich mit der offenen Ehe arrangiert, ja genießt es inzwischen sogar, aber Deine Idee war es nicht. Er schweigt, Du fühlst Dich seltsam dabei, aber er fühlt sich sau wohl. Kann es sein, dass hier die Komfort-Zone des Einen wichtiger ist als die des Anderen? Warum Deine Sorge jetzt? Gibt es Grund zur Verlustangst?
Verstehe mich nicht falsch - ich finde offene Beziehungen absolut ok, habe aber hier das seltsame Gefühl einer Einseitigkeit.

23.04.2020 21:28 • x 3 #10


A
Zitat von Nostromo:
Man muss dazu sagen, mein Mann ist sehr attraktiv, gepflegt, athletische Figur, groß, potent, beruflich erfolgreich, zeigt mir seine Liebe durch Taten . also jemand, nach dem sich die allermeisten Frauen die Finger bis zum Ellbogen ablecken würden.


Ja gut - aber was nutzt das alles, wenn ich mit dem Mann weder 6 haben, noch tiefe Gespräche führen kann? Das macht für mich eigentlich eine Beziehung vorrangig aus. Also ich würde mir NICHT die Finger ablecken..

Was bringt Dich denn zu der Annahme, das sei jetzt nach 20 Jahren noch zu ändern mit dem Reden?

23.04.2020 22:06 • x 2 #11


Nostromo
@Butterblume63
Ich musste auch eben herzhaft lachen, als ich deine Antwort gelesen habe - wenn ich mir meinen Mann vorstelle, der mit einem Schild in der Stadtmitte steht, heieiei, das wäre ein Spaß. Aber im Ernst: Natürlich hält er kein Schild hoch, für Mann gibt es ja gewisse Clubs, da muss man nicht labern. Eine Affäre im klassischen Sinn wäre DER Albtraum für ihn, da müsste er ja kommunizieren und Smalltalk machen. Er leidet auch in gewisser Weise unter dieser Sprachlosigkeit, beneidet mich dafür, dass ich locker mit allen möglichen Leuten quatschen kann (wozu ich mich aber auch teilweise überwinden muss, ist tagesformabhängig, weil ich auch im Grunde meines Herzens schüchtern bin), vielleicht ähnlich wie bei deiner Freundin. Da er auch noch dazu alle optischen Klischees erfüllt, die man sich so unter einem attraktiven Menschen vorstellt - und obendrein einen trockenen englischen Humor hat, den ich liebe -, kommt er bei manchen sehr arrogant rüber, was er absolut nicht ist.

23.04.2020 23:02 • x 1 #12


Nostromo
@all
Erst mal vielen Dank, dass ihr euch die Mühe macht, mir hier zu antworten, das finde ich klasse!

Zitat von hahawi:
Hat er das Gefühl, dass er Dir an Allgemeinbildung ebenbürtig ist.
Nicht Dein Gefühl, seines!


Ja, ich glaube schon, dass er das Gefühl hat und ich persönlich finde, dass er wesentlich schlauer ist als ich. Ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt in unserer Beziehung.

Zitat von CaveCanem:
Sondern das, was das in DIR tut, was er tut... das stresst Dich.


Da hast du völlig recht, er sieht keinen Handlungsbedarf, weil ja alles wunderbar ist.

Zitat von CaveCanem:
Wäre es sinnvoll, hinzusehen, warum?


Tja, wenn ich das Warum wüsste, wäre ich nicht hier. Und damit meine ich das tiefste Warum. Ich versuche es gerade herauszufinden, weiß aber nicht, wo ich hinsehen muss, hm.

Zitat von CaveCanem:
Ich kann Dich vollends verstehen. Wenn sich ein Mann öffnet, den man sehr liebt, dann echot das eigene Herz, öffnet sich und fliegt ihm zu.

Ein Hochgefühl, das macht, dass man sich sehr verbunden fühlt. Sehr nah. Sehr vertraut.


Kann ich voll und ganz unterschreiben

Zitat von CaveCanem:
Ich habe einen Nachhilfeschüler, der laut seiner Mutter Asperger Autist ist.


Mein Mann hat keine Diagnose in der Richtung, aber er kommt mir so vor, als hätte ihn da was Aspergerisches gestreift. Einerseits faszinierend, weil er glasklar ist in allem, was er tut, andererseits habe ich manchmal den Eindruck, ich lebe mit Mr. Spock zusammen

Zitat von 6rama9:
Irgendwie fällt es mir schwer den Thread ernst zu nehmen. Der Mann schweigt seit 23 Jahren und jetzt soll ein Zaubermittel her, das ihm die Zunge lockert?


Natürlich schweigt er NICHT seit 23 Jahren, am Anfang ist man natürlich verknallt und erzählt sich alles Mögliche, dann kommt eine Phase des Aufbaus (Zusammenziehen, wirklich Kennenlernen, Heirat, Karriere, blabla), aber es wurde von Jahr zu Jahr mehr ein Thema und es kocht immer mehr bei mir hoch. Deswegen bin ich hier, um vielleicht weiterzukommen.

Zitat von 6rama9:
Kann es sein, das du gerade ein wenig Corona-Langeweile hast? Ein beruflich erfolgreicher Mann mit Asperger-Zügen in einer offenen Beziehung... was es nicht alles gibt in diesen Zeiten...


Tja, was es nicht alles gibt in diesen Zeiten - ich kann dir versichern, dass ich keine von Langeweile gequälte Schülerin bin, die sich gerade einen Spaß macht. Aber ja, Corona hat vielleicht wirklich etwas damit zu tun, dass ich hier bin. In den letzten Wochen hatte ich viel Zeit nachzudenken. Und zum Thema erfolgreicher Mann mit Asperger-Zügen: Ich habe mehr als genug dieser Menschen in meinem Berufsleben kennengelernt, gerade im Bereich IT, Ingenieurswesen, Elektrotechnik, Maschinenbau etc.

Zitat von Emma75:
Kann es sein, dass hier die Komfort-Zone des Einen wichtiger ist als die des Anderen? Warum Deine Sorge jetzt? Gibt es Grund zur Verlustangst?


Interessante Frage. Grundsätzlich tut mein Mann alles, um mir das Leben schön zu bereiten und ich liebe ihn sehr. Und ich habe mich ja wissentlich auf diese offene Geschichte eingelassen vor langer Zeit (also von Beginn an, noch bevor wir das erste Mal miteinander im Bett gelandet sind). Aber gebraucht hätte ich es eigentlich nicht, damals hatte ich noch diese Treue über alles-Sache im Kopf. Mittlerweile - und gerade dann, wenn ich mich hier im Forum umschaue mit diesen ganzen armen Betrogenen, die ja teilweise ganz gnadenlos vorgeführt wurden von ihren geliebten Partnerinnen oder Partnern -, dann bin ich heilfroh, dass ich dieses Agreement habe. Und Verlustangst habe ich nicht die Bohne - eher er manchmal (unbegründet, weiß gar nicht, wie er darauf kommt - meine derzeitige Freundschaft plus läuft zwar mit teilweise jahrelangen Unterbrechungen seit fast zwanzig Jahren, aber das ist beileibe kein Mann, mit dem ich mein Leben teilen möchte und das weiß mein Mann auch)

Zitat von Emma75:
Verstehe mich nicht falsch - ich finde offene Beziehungen absolut ok, habe aber hier das seltsame Gefühl einer Einseitigkeit.


siehe oben, insofern ein klares Jein

Zitat von Arjuni:
Ja gut - aber was nutzt das alles, wenn ich mit dem Mann weder 6 haben, noch tiefe Gespräche führen kann?


Wir haben 6 und wir führen auch dann und wann tiefgründige Gespräche, aber Ersteres immer seltener, weil ich nicht auf Knopfdruck in Stimmung kommen kann (siehe meinen Eingangspost, dass ich mich gerne auch mal ins Bett quatschen lasse) und Zweiteres leider zu selten, weil er sehr, sehr pragmatisch an die Dinge herangeht a la gib mir ein Problem, da hast du die Lösung. Manchmal will Frau aber nur laut vor sich hinsinnieren über Gott und die Welt und der Herr Gatte ist eingeladen, das auch zu tun.

Zitat von Arjuni:
Was bringt Dich denn zu der Annahme, das sei jetzt nach 20 Jahren noch zu ändern mit dem Reden?


Ich mache immer wieder Anläufe, ich habe ja nicht zwanzig Jahre vor mich hingelebt mit diesem Mann und bin heute früh aufgewacht und habe mir gedacht Huch, warum redet der nicht mit mir? Vielleicht musste es einfach mal raus, mal schauen, was die Schwarmintelligenz dazu sagt, so nach dem Motto.

23.04.2020 23:51 • #13


D
Nach so vielen Jahren....
Er hat doch immer offen kommuniziert?
Du hattest Deine Liebhaber, er hatte (und hat) seine Abenteuer.
Jetzt, Mitte 50, kommst Du ans Nachdenken?

Warum?
War das Arrangement bisher nur eine bittere Pille oder eine Sache, mit der ihr beide prima leben konntet?
Und warum nimmst Du plötzlich Anstoß an einer Sache, mit der ihr bisher tadellos zusammen gelebt habt?

24.04.2020 00:16 • x 1 #14


Nostromo
Ja, jetzt mit Mitte 50 komme ich ins Nachdenken - wenn nicht jetzt, wann dann? Andere kaufen sich in meinem Alter eine Harley oder gehen zum Schönheitschirurgen, ich mache mir zurzeit Gedanken über alles Mögliche. Kann auch sein, dass es an Corona liegt, solche Gedanken habe ich bis vor Kurzem noch mit meinem Langzeitlover oder mit meinem besten Freund (ohne Plus ) besprochen, und das von Angesicht zu Angesicht, das fällt aber momentan auf unbestimmte Zeit flach.

Mit dem Arrangement konnten wir immer gut leben, manchmal der eine ein wenig besser und der andere ein wenig schlechter oder umgekehrt, aber es war nie Diskussions- oder gar Streitpunkt. Aber das Schweigen ist schon seit x-Jahren immer wieder Thema, weil mein Mann denkt, dass er ganz viel mit mir kommuniziert. Das kommt ihm aber nur so vor, weil er Informationsaustausch a la Nimmst du den Wagen oder kann ich den heute haben? für Kommunikation hält.

24.04.2020 00:30 • #15


A


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