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Lass uns Freunde bleiben aber

aciddd
Hallo zusammen,
ja, diesen Spruch kennt man ja. Allerdings kenne ich es eigentlich nur vom Trennenden. Es ist so, dass ich mich kürzlich von meiner Freundin getrennt habe (4j, trotz beidseitiger Liebe). Sie ist Beziehungstechnisch. ja, ich nenne es mal unbeholfen oder aber auch unerfahren. Ich war schon immer Ihr Schwarm und für sie die große (erste) Liebe. Auf die ganzen Probleme, wieso ich mich trennen musste, möchte ich jetzt garnicht so genau eingehen. Es hat sich auf jeden Fall herausgestellt, dass sie Alk. ist. Das letzte Jahr war geprägt von Lügen, keinerlei Vertrauen und täglichen Streits. Sie hatte zudem eine sehr schwere Kindheit. Diese war geprägt von Mobbing, Demütigungen und vielen anderem (Ihr Bruder ist behindert, das bekam sie als Schwester leider zu spüren) Ich habe großes Mitleid mit ihr, habe wirklich alles probiert ihr Vertrauen zu gewinnen, auch bezüglich der Sucht Lügen. Aber naja, ich habe es leider nicht geschafft, was mich letztendlich an meine Grenze gebracht hat. Deshalb jetzt auch der Entschluss von mir, das zu beenden, so leid es mir auch tut.

So jetzt zu meiner eigentlichen Fragestellung. Ich hatte ja schon kurz gesagt dass ich wirklich die Große Liebe für sie bin. Schon seit dem sie Teenie war anscheinend. Als wir uns kennen gelernt hatten und es langsam ernst wurde, musste ich sie damals schon fast zwingen eine Beziehung mit mir ein zu gehen. Sie wollte eine Freundschaft+. Ich habe das damals schon nicht wirklich verstanden. Für mich kam sowas jedoch nicht in Frage. Entweder oder eben.

Jetzt nach der Trennung (und das war in der Beziehung zwischenzeitlich bei Streits auch schon so), wolle sie das wir gute Freunde bleiben. Klar, jetzt kann man sagen: sie will mich einfach nicht komplett verlieren. Aber in Hinsicht auf den Anfang, wo sie ja auch eher F+ wollte, bei Streiterein wo sie auch nur noch Freunde bleiben wollte und eben jetzt auch. Wieso möchte Sie das? Überfordere ich sie in irgend einer Art und Weise? Ich verstehe es nicht wirklich. Das ist eine Sache die ich nie wirklich begreifen konnte. Hätte Sie jetzt allgemein garnicht so großes Interesse an mir oder sie hätte grundsätzlich die Einstellung keine Beziehung führen zu wollen, ok, dann ergbit das irgendwo Sinn. Aber das ist definitv nicht der Fall.

Wieso ist / war es ihr dann so wichtig Freunde zu bleiben?

(Ich musste das Freunde bleiben für mich ausschlagen. Mein Herz hängt natürlich noch an Ihr, wenn ich die Trennung verarbeiten möchte, dann ist es einfach besser keinen Kontakt mehr zu haben. Was die Zukunft bringt steht in den Sternen. Aber aus meiner Erfahrung eher ein Wunschdenken. Ich habe zumindest mit keiner Ex-Freundin mehr Kontakt oder gar ein freundschaftliches Verhältnis)

27.04.2022 08:51 • x 1 #1


I
Puh, die Geschichte trifft mich, wenn man sonst immer die Themen mit den Überschriften liest Trennung trotz Liebe, weiß man eigentlich, dass viel schön geredet ist.
Bei dir finde ich klingt es wirklich so, als wäre die Trennung die richtige Reaktion. Du hast versucht zu helfen,nehme ich an, es hat nicht geholfen, sie hat sich in Lügen verstrickt (was völlig normal für Suchtkranke ist, um der Sucht nachgehen zu können) und dann hast du die Bremse gezogen, ehe du in eine Co Abhängigkeit gerutscht bist. So böse es klingt, ich finde, du hast für dich das Richtige getan, wenn ich es richtig zusammengefasst habe.

Ich glaube, sie weiß, dass sie keine Beziehung führen kann, aufgrund ihrer Sucht. Sie weiß, dass die Sucht und die Lügen ihr Leben bestimmten und sich das nicht ändern wird. So wird früher oder später jede Beziehung scheitern. Ich würde sagen, ihr Verhalten ist ein Davonrennen vor ihren Probleme und der Wille, niemand anderen in ihr Elend hineinzuziehen. Verlieren will sie dich trotzdem nicht, vielleicht juckt es auch gelegentlich zwischen den Beinen und sie kann sich für solche Tage kontrollieren, dann kommst du schnell vorbei und wenn du wieder weg bist, ist sie wieder in ihrem Kreislauf. Eine schön, einfache Herangehensweise...
So mein erster Gedanke zu der Geschichte
Ich erinnere mich dran, als ich aufgehört habe zu rauchen, bzw das versucht habe. Der Stress das ganze vor der Ex zu verschleiern (weil ich auf der Arbeit locker weiter geraucht habe) war wirklich enorm und stressig, ich war deswegen heftig genervt. Vor allem wenn sie zurecht gefragt hat, ob ich wohl heimlich weiter rauche... Da will ich nicht wissen, wie schwer das für einen Alk. ist

27.04.2022 09:08 • x 2 #2


A


Lass uns Freunde bleiben aber

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tina1955
Wenn einer der Partner noch Liebe nach der Trennung empfindet, wird eine Freundschaft nicht funktionieren.
Da braucht man eine gewisse Zeit Abstand um zu testen, ob überhaupt eine reine Freundschaft möglich ist. Solange die Hoffnung eines Partners auf eine gemeinsame Zukunft besteht, wird reine Freundschaft keine Chance haben.

27.04.2022 09:15 • x 3 #3


aciddd
@lunderstand, vielen Dank für deine Antwort. Glaube mir, würdest du jedes Detail kennen, dann würde es dich vermutlich vom Hocker hauen. Es ist wirklich, allgemein eine sehr traurige Geschichte.

Ich denke du hast du wirklich sehr gut analysiert. Und recht herzlichen Dank für deine Einschätzung, die wirklich sehr plausibil klingt. Auf diesen Gedanken bin ich selbst nicht gekommen. Das könnte wirklich der Grund sein. Denn die Sucht war anscheinend schon vor unserer Beziehung da. Wiegesagt, wir waren 4j zusammen, ich habe bis letztes Jahr nichts davon gemerkt. Sie hat das Lügen einfach perfektioniert.

@ tina1955
richtig, deswegen fällt es mir ja auch um so schwerer, Ihr wieder vor den Kopf stoßen zu müssen

27.04.2022 09:19 • x 1 #4


I
Zitat von aciddd:
@lunderstand, vielen Dank für deine Antwort. Glaube mir, würdest du jedes Detail kennen, dann würde es dich vermutlich vom Hocker hauen. Es ist ...


Wahnsinn und wirklich traurig, wie jemand das Lügen so perfektionieren kann, dass er Partner jahrelang die Suchterkrankungen nicht registriert. Aber da merkst du wie weit es schon ist... Ich fürchte sie ist an den Alk. verloren und hat sich damit abgefunden. Wenn sie daran selbst nichts ändern will, sind leider deine Möglichkeiten hier ausgeschöpft

Reden wir hier von einer wirklich Alk., was ich als täglichen Spiegeltrinker interpretiere. Oder Quartalstrinker, oderjeden Tag ein paar B., oder Donnerstag bis Sonntag Vollgas?

27.04.2022 09:27 • x 2 #5


tina1955
@aciddd, ich kann Dich sehr gut verstehen.
Du kannst ihr die Empfehlung geben, umgehend eine Therapie zu beginnen um ihre Sucht zu beenden und zusätzlich braucht sie einen Therapeuten, der ihr bei ihren weiteren Problemen und der Aufarbeitung hilft.

Du bist nicht ihr Therapeut und man kann von Dir absolut nicht verlangen, sie auf diesem Weg zu begleiten. Da brauchst Du auch kein schlechtes Gewissen haben, ich könnte auch keinesfalls mit einem Suchtpartner zusammen leben. Lass Dir also bitte nicht einreden, sie gerade jetzt zu verlassen, wäre falsch von Dir.
Es ist nicht falsch, denn man kann Dich nicht für Ihre Sucht und Ihre Probleme verantwortlich machen.

Den Entschluss, Hilfe in Anspruch zu nehmen, dazu muss sie selbst treffen, Du kannst es ihr nur ganz direkt anraten.

27.04.2022 09:27 • x 2 #6


DieSeherin
wenn ich mal die ganze suchtproblematik außen vor lasse, würde ich es auf ein wünschen kann man sich viel reduzieren.

zu einer freundschaft gehören immer zwei - und sobald einer der beiden beteiligten das nicht kann, ist das einfach nicht möglich.

in deinem speziellen fall würde ich auch dringend dazu raten, dich zu distanzieren, damit du nicht die partnerin verlierst, deren probleme aber weiterhin mittragen musst.

27.04.2022 09:28 • x 3 #7


aciddd
@lunderstand (zu deinem rauchen edit)
Ich glaube man kann sich wirklich nicht vorstellen. Sie ist so ein toller Mensch, was das aus Ihr macht ist brutal. Einfach brutal. Sie hatte ständig Kratzer im Auto. Natürlich gab es auch dafür immer eine Ausrede. Wenn man über die Sucht nichts weiß, dann kommt man auch nicht auf gedanken wie: Ist die betrunken gefahren? Ne, ist halt ne Frau (böse)

Rückblickend, auf die letzten 4 Jahre, ergibt halt vieles Sinn. Vieles erklärt sich neu. Es ist eine menschliche Tragödie bei der man nur Zuschauer ist. Um die letzten Monate vielleicht zu verdeutlichen. Als klar war, dass sie süchtig ist, warf das natürlich auch ein ganz anderes Licht auf die Auto-Unfälle. Sie fuhr wirklich ständig stark betrunken Auto. Sie hatte 2 Jobs deswegen verloren (betrunken am Arbeitsplatz). Ich, Ihre Eltern, ihre Freunde, wir haben sie angefleht wenigstens das Autofahren zu lassen wenn sie betrunken ist. Keiner verurteilt sie wegen Ihrer Sucht, aber bitte lasse das Auto stehen. Es hat sich leider nichts geändert.....

Jetzt hat sie ihren 3ten Job verloren. Sie wurde vom Arbeitsplatz ins Kranhaus gebracht. Als ich ankam, und der Arzt mir sagte, dass sie 4,3promille (ja! vier komma drei promille, bei 1,70 und 60kg) hat es mich umgehauen. Da wurde mir auch endgütlig klar wie groß das Problem bei ihr ist. (auf die Frage vom Arzt wie viel sie denn getrunken habe, waren es natürlich nur 2 Gläser wein)

27.04.2022 09:30 • x 1 #8


I
Zitat von aciddd:
@lunderstand (zu deinem rauchen edit) Ich glaube man kann sich wirklich nicht vorstellen. Sie ist so ein toller Mensch, was das aus Ihr macht ist ...


Sehr traurig, aber zu deinem eigenen Schutz, würde ich mich zurückziehen. Du kannst ihr das Angebot machen, ihr helfend beiseite zu stehen, aber wollen muss sie selber. Und bei 4,3 Atü auf dem Kessel und dann noch in der Lage das Auto überhaupt zu finden, fürchte ich, ist die Messe gelesen

27.04.2022 09:34 • x 4 #9


tina1955
@aciddd, trenne Dich umgehend und zwar komplett von ihr. Entwickle kein Mitleid, sonst wirst Du immer weiter in ihre Sucht involviert und als Freund zum Ansprechpartner gemacht.

27.04.2022 09:34 • x 1 #10


tina1955
Zitat von Iunderstand:
Sehr traurig, aber zu deinem eigenen Schutz, würde ich mich zurückziehen. Du kannst ihr das Angebot machen, ihr helfend beiseite zu stehen, aber ...

Nein, ein zur Seite stehen, ist schon zu viel und weckt in ihr nur falsche Hoffnungen.

27.04.2022 09:35 • x 1 #11


aciddd
@tina1955
Das war sie bereits. Sie war kürzlich in ein einer Entzugsklinik mit Psychatrischen Behandlung. (nach dem 4,3p Vorfall) Ihre Eltern waren so froh dass wenigstens ich es geschafft hatte sie endlich dazu zu bringen. Es hat aber nichts gebracht. 2 Tage darauf war sie rückfällig. Aber auch ihre Argumentation war so: Die haben mir da gesagt dass es bei mir garnicht so schlimm ist, so wollten sie sogar frühzeitig gehen lassen usw usw. Lügen

27.04.2022 09:36 • x 1 #12


tina1955
@aciddd, ganz ehrlich.... Ich würde den Kontakt umgehend komplett abbrechen.
Es zieht Dich runter, tut Dir nicht gut.

27.04.2022 09:37 • x 3 #13


I
Zitat von tina1955:
Nein, ein zur Seite stehen, ist schon zu viel und weckt in ihr nur falsche Hoffnungen.


Ja wsl hast du Recht, für ihn selbst die richtige Reaktion.

Zwei Gläser Wein, es sei nicht so schlimm, sie wollten sie ohnehin früher gehen lassen... Du hast das schon ganz richtig erkannt, Lügen über Lügen... Wie gesagt, sie scheint in ihrer Sucht verloren und sich damit abgefunden zu haben

27.04.2022 09:38 • x 2 #14


aciddd
Ja, wie ich schon sagte, ich musste mich trennen. Ich hätte Ihr so gerne geholfen. Aber ich kann das nicht, dass kann nur sie. Ich finde es halt sehr traurig, dass sie es nicht wenigsten versucht hat mit meiner Hilfe, zusammen das zu meistern. Sie hätte jede Unterstützung von mir bekommen, jede. Das wusste sie auch. Aber ich denke da spielt Schahm eine ganz große Rolle.

Ich musst mich deswegen trennen, weil es bereits auswirkungen auf meine Freunde, Familie ja sogar die Arbeitsstelle von mir hatte. Das kann ich einfach nicht zulassen. Dessen bin ich mir bewusst. Von meinen Leben aus gesehen, hätte ich mich vielleicht sogar aufgeopfert für sie. Aber es bringt uns beide nichts. Meine Mutter sagte dazu: Lieber ein zerstörtes Leben als zwei.

Ich merke immer mehr wie Wahr diese Aussage ist

27.04.2022 09:49 • x 1 #15


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