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Langsame Trennung vom Partner

B
Wie der Titel meines Themas schon sagt, eigentlich konnten wir uns beide schon seit einem halben Jahr drauf vorbereiten. Er hat mir sehr oft gesagt, dass es nicht mehr passt mit uns und ich habe es zwar nicht ausgesprochen, aber sehr sehr oft gedacht. Ich habe gerade in den letzten Monaten immer wieder Strategien versucht, um uns zu retten. Aber ich glaube, mein Partner war schon zu weit weg von mir.
Nun seit dem Wochenende, wir hatten noch eine gemeinsame Familienfeier, da kam es dann zum endgültigen Bruch. Mein Partner hat zwar noch daran teilgenommen, aber er wurde von meiner Schwägerin angesprochen, was denn los sei. Sie habe bemerkt, dass zwischen uns eine totale Kühle herrscht, die ich aber versuchte, zu überspielen, da es ja meine Familie war.
Ohne lange nachfragen zu müssen, sprudelte es aus meinem Freund heraus, dass er die Schnauze so voll habe. Er war total aggressiv in seiner Art und erzählte, was mit mir alles nicht stimmen würde. Sie kannte ihn so gar nicht, es sah für sie so aus, als hätte er nur gewartet, dass er angesprochen wird.
Letztendlich hat sie mich am nächsten Tag angerufen und gesagt, dass keine Hoffnung mehr für unsere Beziehung besteht, da er schon lange damit abgeschlossen hat und es immer nur nicht gesagt hat. Ich solle ihn direkt ansprechen, was ich auch am Sonntag getan habe. Auf meine Frage, ob ich gehen solle und nicht mehr wiederkommen soll, sagte er total gereizt, jaaaaaaaaaa!
Ich muss dazu sagen, dass wir getrennte Wohnungen haben, da er noch bei seinen Eltern wohnt und ich mich in dieser Familie nie wohlgefühlt habe. Sie waren mir gegenüber immer ablehnend und wir beide hatten uns vorgestellt, dass wir da uns nur ein paar km trennten, eine gute Chance hätten, glücklich zu sein.
Ich lernte ihn vor mehr als 6 Jahren als Alk. kennen. Zusammen haben wir es geschafft, dass er eine Therapie gemacht hat und seitdem auch trocken ist. Für ihn habe ich damals meine über 20-jährige Ehe aufgegeben.
Also unsere Beziehung begann schon sehr problembeladen, zumal ich Frührentnerin bin und viele viele gesundheitliche Probleme habe. Wir haben uns so angenommen wie wir waren, aber es hat nicht gereicht.... wie wir jetzt feststellen müssen.
In diesem Jahr hat er unsere Partnerschaft schon mindestens 3 mal beendet und ich bin immer wieder auf ihn zugegangen. Damit habe ich wohl alles immer schlimmer gemacht. Ich habe ihm gezeigt, wie abhängig ich doch von ihm bin. Jetzt bin ich also abhängig.
Meiner Schwägerin gegenüber hat er ganz deutlich gesagt, dass seinerseits keine Gefühle mehr da sind. Ich hingegen habe sehr wohl Gefühle für ihn und habe mich trotz allem immer auf ihn gefreut. Habe ihn angerufen, zum Essen zu mir nach Hause eingeladen. Er ist selbständig und hat momentan soviel Stress, da er total kaputt ins Bett fällt. Um ihm eine Freude zu machen, habe ich gedacht, er würde sich freuen, dass wir uns wenigstens kurz sehen können in der Woche und mit leckerem Essen überrascht. Selbst an den Wochenenden hatte er kaum Zeit für mich, weil sein Telefon kaum stillstand, er immer wieder mit Arbeit bombardiert wurde. Das hat mich natürlich auch sehr traurig gemacht, dass für mich nun fast gar keine Zeit mehr war. Jetzt im nachhinein denke ich, dass das schon seine Flucht vor mir war, er hat sich einfach in die Arbeit gestürzt, nur um mich nicht zu treffen. Ich habe das aber zuvor nicht wahrhaben wollen. Ich bin dann Sonntag morgens mit frischen Brötchen zu ihm gefahren, aber auch damit habe ich ihn wahrscheinlich nur genervt. Er hat einen sehr schönen Garten, den wir gemeinsam angelegt haben und wo wir uns auch immer wohlgefühlt haben. Auch das hat er vernachlässigt, wollte mit mir nicht mehr das Wochenende dort verbringen. Und ich kämpfte immer weiter. Ich organisierte im September einen Kurzurlaub, hatte die Hoffnung, dass wir Zeit verbringen können und über uns reden könnten. Aber auch dort eskalierte es... er packte nach 3 Tagen seine Sachen und fragte mich ob ich mitkäme oder noch bleiben wolle. Dabei waren wir mit meinem Auto unterwegs. Wir fuhren dann zusammen nach Hause.
Also es ging wirklich Tag für Tag bergab. Durch mein Aufsuchen und aus meiner Sicht positiven Versuche, alles noch umzulenken, habe ich ihn immer weiter vertrieben. Letztendlich hat er mir beim Abschied gesagt, dass er mir für meine Hilfe damals total dankbar ist, aber dass er jetzt seinen Weg alleine gehen will. Ich solle das akzeptieren. Und ich sei ein guter Mensch und werde jemand finden, der mehr für mich da sein kann, wünschte mir viel Glück und drehte mir den Rücken.
Ich fuhr in meine Wohnung und ja das wars....
Ich habe natürlich ein totales Chaos im Kopf, bisher habe ich ja immer noch das Ruder rumreißen können. Aber meine Freundin sagt mir, ich mache mich nur lächerlich, erniedrige mich total und soll jetzt wirklich mich nur noch um mich kümmern. Es ist so schwer, es tut so weh.
Wir haben noch nicht unsere Schlüssel ausgetauscht, es gibt noch einige meiner Sachen, die in seiner Wohnung sind. Also wird es irgendwann zumindest noch einmal ein Treffen geben müssen.
Gestern hatte ich ein richtig erleichterndes Gefühl, weil es der erste Abend seit langem war, wo ich nicht vergeblich auf ein Telefonat von ihm warten musste. Wir hatten zuvor vereinbart, dass er sich kurz meldet, wenn er Feierabend hat. Sehr sehr oft kam tagelang nichts von ihm, auch als noch alles in Ordnung war. Ich hätte gerne die Wochenenden ein wenig geplant. Deshalb habe ich ihm oftmals hinter her telefoniert. Nun war der erste Abend, wo ich mich diesbezüglich nicht mehr stressen musste. Es kommt kein Anruf mehr... ich kann meine Wochenenden nun gestalten und planen, wie ich will, ohne Rücksicht.
Heute hingegen sitze ich da, bin total traurig, kann nichts essen, war noch nicht einmal im Bad. Er hingegen geht seiner Arbeit nach und wird wahrscheinlich keine Sekunde an mich denken. Mir ist zum Heulen. Ich kann nicht vor die Tür gehen, weil jeder mir ansehen würde, dass es mir total schlecht geht. Wir wohnen in einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt. Vielleicht hat es sich schon herumgesprochen mit uns...
Ich weiß, dass man eine Trennung überleben kann.

Das war ein Anfang, mir mal alles von der Seele zu reden, obwohl es sicher auch chaotisch und teilweise zu sprunghaft ist. Was sagt Ihr?

01.10.2013 09:19 • #1


D
Liebe Birgit51,

es war mir ein Bedürfnis dir zu schreiben, weil ich dich sehr gut verstehen kann. Du hast es nur gut gemeint und wolltest für die Beziehung kämpfen.
Leider hat sich dein Partner schon lange verabschiedet, hatte nur nicht die E* in der Hose, um es dir früher zu sagen.

Das ist furchtbar, vor allem nachdem was du alles für ihn getan hast. Leider ist es bei mir auch so gewesen, dass ich mich sehr emotional abhängig von meinem (Noch-)Mann gemacht habe. Auch ich wurde vor vollendete Tatsachen gestellt, weil er die Sache schon lange mit sich alleine ausgemacht hatte. Für mich kam es nur absolut überraschend und dadurch konnte ich nicht mal für die Ehe kämpfen. Aber selbst wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte: Was bringt es, wenn nur einer kämpft?

Wie dein Partner reagiert hat, ist ganz schlimm. Und dass du jetzt absolut durch den Wind bist, ist nur verständlich. So ging es mir die ersten 4 Wochen auch. Kein Essen, kein schlafen, viel rauchen usw. Und auch jetzt nach ca. 8 Wochen gibt es immer noch schlechte Tage... Jedoch auch immer mehr gute Tage. Daran musst du dich klammern! Durch diese schlimme Zeit musst du gehen. Die Zeit muss verstreichen. Du darfst (und sollst sogar) weinen, wenn dir danach ist. Mir hat es sehr geholfen mir eine Liste zu machen mit allen Dingen, die mich an ihm gestört haben bzw. die mich in der Beziehung nicht glücklich gemacht haben.

Und zu deiner Abhängigkeit: Frag dich, warum das so ist. Ich versuche auch gerade die Gründe dafür zu finden, warum ich immer einen Menschen an meiner Seite brauche. Obwohl mir mein Verstand sagt, dass mein (Noch-)Mann nicht der richtige für mich war, sagt mein Herz schei. drauf! Ich will ihn einfach nur zurück! Ich habe mittlerweile den Kontakt abgebrochen. Und seitdem geht es mir wesentlich besser. Ich habe immer noch oft das Bedürfnis ihm zu schreiben, auch wenn es um banale Dinge geht. Schließlich war er mein bester Freund. Aber das hat die Verarbeitung der Trennung nur behindert.

Deswegen mein Tipp an dich: Brich den Kontakt ab (in einem Buch habe ich als Tipp gelesen, dass man eine 60-Tage-Kontaktsperre fürs erste einrichten soll). Nimm dir erstmal die Zeit für dich. Lass ihn und auch dich erstmal zur Ruhe kommen und die Gedanken ordnen. Und dann Schritt für Schritt weiter...

Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

01.10.2013 11:06 • x 1 #2