Ich fange einmal mit der Vorgeschichte an:
Wir sind seit nunmehr 19 Jahren verheiratet, kenne uns seit mehr als 30. Wir haben 2 Kids, einen Sohn mit 15 und eine Tochter mit 13.
Ich bin aus meiner Heimatstadt in ihre gezogen, weil die Karrieremöglichkeite besser waren.
Ich habe mich dann auch durch mehrere Jöbwechsel recht erfolreich nach oben gearbeitet und es sah auch sehr gut aus, weiterzuklettern.
2003 kam unser Sohn auf die welt, ein Wunschkind
Die große Zäsur in meinem /unseren Leben kam 2005 mit der Geburt unserer Tochter.
Auch sie war ein Wunschkind, perfekt getimt.
Was wir allerdings nicht geplant hatten war, dass meine Tochter mit einem massiven Problem auf die Welt kam und unbemerkt von den anwesenden Ärzten beinahe gestorben wäre. Sie hatte einen sehr seltenen organischen Fehler.
Das wurde aber erst nach fast 2 Tagen! sinnloser Suche und Fehldiagnosen von einem zufällig anwesenden Arzt entdeckt, der sofort die Überweisung in eine Spezialklinik veranlasste.
Unsere Kleine wurde an ihrem dritten Lebenstag über 6 Stunden operiert und musste dann fast 2 Monate im künstlichen Tiefschlaf auf einer Kleinkinder-Intensivstation verbringen.
Unser Leben wurde da binnen 24 Stunden völlig auf den Kopf gestellt. Ich habe sofort meinen Job gekündigt, um mit meinem damals 2jährigen zu Haus zu bleiben, während meine Frau im Spital blieb und nur zum Schlafen heimkam.
Nach der Intensivphase, die unsere Tochter gut überstanden hatte wurde si auf die Kinderstation überstellt, wo sie gemeinsam mit meiner Frau weitere 2 Monate in einem Mutter-Kind Zimmer blieb.
Währenddessen machte ich mir Gedanken über meine berufliche Zukunft und fing Ende 2005 wieder zu arbeiten an .
Ein ruhiger Job im Aussendienst ohne wirkliche Karrieremöglichkeiten aber mit geregelter Freizeit.
So weit, so gut.
Die Unzufriedenheit, die ich Jobmässig verspürte war in den nächsten Jahren ein unbewusst mitgeschleppter Faktor, der durch eine massive Verflachung unseres Lebens als Ehepartner einherging.
Kinder, Alltag, Langeweile, sich gehen lassen, körperlicher Anziehungsverlust. Quasi ein Klassiker in einer langen Beziehung.
Vor etwa drei Jahren habe ich, nach langer Unzufriedenheit, meinen jetzigen Job gefunden. In dem ich mich extrem wohl fühle. Nur ist mir dadurch das Unwohlsein in meiner Ehe immer stärker bewusst geworden.
Dazu kam im letzten Jahr die Pflege meines Vaters dazu. Er lebte in 200km entfernt, ich pendelte mehrmals in der Woche über 400 Km, weil ich mit mobilen Diensten verhindern wollte, dass er in ein Pflegeheim muss.
Als er Ende letzten Jahres starb, und ich wieder mehr Zeit hatte, begann es bei mir zu arbeiten. Eine Bestandsaufnahme meiner Ehe führte zu einem katastrophalen Ergebnis, sie war als solche nicht mehr existent, wir waren gute Eltern aber keine Partner mehr.
Ich stellte also meine Ehe massiv in Frage, ohne Einfluss durch irgendeine dritte Person.
Über die Weihnachtsfeiertage, mit viel Tagesfreizeit stellte ich mir die Frage, wie es denn weitergehen soll, ob ich mich trennen soll.
Das brachte mich, nach auch in dieses Forum hier.
Ich habe hier sehr viel über Beziehungsmuster gelernt, über Feigheit, Unvermögen zu kommunizieren, über Flucht und Realitätsverweigerung.
Daher entschloss ich mich Anfang dieses Jahres zu kämpfen. Nicht aufzugeben und den leichten Weg zu gehen.
Ich konfrontierte also meine Frau damit, mit meinen Gefühlen, meinen Wünschen, meinen Bedürfnissen.
Sie fiel erstmal aus allen Wolken, weil sie dies völlig anders empfunden hat, gab mir aber im Endeffekt recht, weil sie diese Defizite doch auch spürte, aber verdrängte.
Ich war seit meiner Absicht, sie zu heiraten nie in Gefahr, eine aussereheliche Sache anzufangen. Ich war mir über die Konsequenzen für mein und das Leben meiner Familie stets im Klaren.
Aber ich wusste, wenn sich nicht gravierendes ändern würde, wäre diese Gefahr bald präsent.