Langjährige Ehe - Neubeginn alleine oder zu zweit

Hallo Engerling,
wir waren seit über einem Jahrzehnt nicht mehr tanzen. Und im Zuge der neuen Möglichkeiten abends mal auszugehen, habe ich auf diesen Termin hingwiesen. Ich wäre da gerne hingegangen. Meine Frau ist in den Jahren etwas bequem geworden. Störte mich aber auch nicht weiter. Sie sagte, sie sei zu alt zum Tanzen gehen. Als dann zwei Monate später ihre Freundin sie fragte, ob wir mit ihr dahin gehen würden, sagte sie spontan zu. Sie wusste ja, dass ich da sowieso gerne hinwollte. Mich störte einfach, dass sie sich für ihre Freundin aufraffen würde, für mich aber nicht.
Hört sich nach einer Kleinigkeit an und ist auch eine Kleinigkeit gewesen. Das war da ganz am Anfang der Veränderung.

Später haben wir uns besser eingespielt: Was will ich, was willst du, was wollen wir zusammen.
Ich bin da etwas aktiver als meine Frau. Das ist jetzt immer noch so, aber ich nehme mich etwas zurück und sie rafft sich eher mal wieder auf. Passt jetzt schon.

Übrigens: Wenn wir dann mal was gemacht haben (nicht nur als Paar sondern auch als Familie), fand sie es im Nachhinein dann meistens echt gut (z. B.letztes Wochenende mit Sohn eine Radtour um die Alster und dann durch die Stadt in´s Schanzenviertel, fand sie super, aber ich muss sie dazu immer erst überreden)

Lilli66,
wo die anderen sind? Naja, im Stadtpark, im Freibad, im Cafe oder in der Strandperle an der Elbe oder sitzen im Garten und lassen es sich gut gehen. Nur ich Depp muss heute arbeiten. Es ist aber wenig los, deshalb kann ich auch soviel schreiben.
Es ist heute richtig heiß hier im Norden. Sitzt du mit deinem Knie im Garten?

Nein, im Garten ist es viel zu heiß. Ich sitze mit meinem Knie auf dem Sofa und überlege, was ich morgen meinem Orthopäden erzählen soll. Eigentlich würde ich gerne wieder arbeiten, habe aber Angst, dass ich mich damit doch noch übernehme. Ich muss ja viel Auto fahren, weil ich ambulant arbeite und das ständige Kuppeln tut schon noch verdammt weh. Ganz zu schweigen von den Treppen, die ich ja laufen muss und wenn ich mit meinen Senioren einkaufen gehe, muss ich die stützen und gleichzeitig die Taschen tragen.

Das ist übrigens auch so ein Punkt, der mich total nervt. Die zunehmenden körperlichen Beschwerden, sowohl bei meinem Mann, als auch bei mir. Das ist so, als wollte mir jemand dauernd auf die Finger hauen, Denk dran, Lilli, Du wirst alt!
Ja, Danke, hab ich kapiert.

Das war auch so ein Punkt in der Affäre. Noch einmal sich jung fühlen, Blödsinn machen, das Leben genießen. Nur leider war es alles andere als das. Es war Krampf von vorne bis hinten. Der einzige, der sein Leben genossen hat, war der ExAm. Dem hab ich die Suppe aber dann gründlich versalzen....! Na ja, anderes Thema.....

Hallo Lillli 66,
ich weiß, alles brauch seine Zeit. Aber vergiss mal deine Affäre. Die ist ja nun auch schon ne Weile her. Du hast geschrieben, die Affäre sei gerade das Thema bei der Therapie. Na gut. Und hier hattest du mal gebeten, nicht mehr über die Affäre zu schreiben, wegen verkohlter Erde usw..
Ich glaube, für die Weiterentwicklug deiner Ehe ist die Affäre auch nicht mehr so ausschlaggebend. Entscheidend sind doch mittlerweile ganz andere Dinge (sie war natürlich mal brandgefährlich).
Beschäftige dich lieber jetzt damit, was du mit deinem Mann in den nächsten Tag auf der Beziehungsebene so unternehmen könntest. Denk dir doch mal was Schönes aus. Z.B. was macht ihr am Wochenende?
Schönen Abend

Ja, da stimme ich dir absolut zu, Leuchtturm. Die Affäre ist lange vorbei. Durch das Schreiben in Affärenthemen hier im Forum wirbel ich aber immerwieder den alten Dreck auf und das tut mir ganz und gar nicht gut. Du hast Recht, ich will mich ab sofort nur noch um die Gegenwart und die Zukunft kümmern.

Am Wochenende sind wir bei einer Hochzeit eingeladen und darauf freue ich mich sehr.
Ich kann zwar meinem Knie zu liebe noch keine hohen Schuhe tragen aber ich werde mich trotzdem schick machen und vielleicht mit meinem Mann mal das Tanzbein schwingen. Walzer geht noch nicht aber Klammerblues bestimmt.

Auch muss ich mir überlegen, was ich mit meinem Sohn mache. Der ist gerade wieder zu Hause wegen Semesterferien und macht mir ein paar Sorgen. Er studiert ja Informatik und Elektrotechnik in so einem Kombistudiengang und war schon immer sehr computer- affin. Jetzt aber sitzt er den lieben langen Tag vor der Kiste und hat mir bestätigt, dass er das an seinem Studienort genau so macht, wenn er nicht gerade in die Uni muss. Er hat sogar schon Vorlesungen dafür sausen lassen. Ich mache mir jetzt doch große Sorgen, dass er in eine Sucht gleitet. Mein Mann meint, ich übertreibe aber ich hab halt ein schlechtes Gefühl dabei. Ich werde das heute mal mit meiner Therapeutin besprechen. Notfalls müssen wir ihn wieder nach Hause holen um ihn besser kontrollieren zu können. Aber darf man einen erwachsenen jungen Mann noch kontrollieren? Er hatte ja aufgrund seiner Erkrankung keinen leichten Start ins Leben und irgendwie hört meine Sorge um ihn nie auf.

So, jetzt muss ich zum Orthopäden und anschließend zur Psychotherapie. Ab Freitag werde ich wohl wieder arbeiten, da möchte ich die letzten Tage des Krankenscheins noch gut nutzen. Ich wünsche euch einen schönen Tag und viel Spaß hier im Forum!

LG Lilli

Hallo Liebe Lilly66,

ja, ich mache sehr gern hier mit!
Schreibe später ausführlich.

Liebe Grüße
Barnylilly

Da freue ich mich sehr, liebe @Barnylilly9911

Du hast ja da schon reichlich Eheerfahrung und kannst sicher einiges in die Waagschale werfen.

Ich hatte gerade übrigens Psychotherapie und habe die Hausaufgabe bekommen, mit meinem Mann zu flirten. Wir haben uns dazu einige Strategien überlegt und ich bin gespannt, wie er darauf reagiert. Der wird bestimmt misstrauisch... oder auch nicht. Vielleicht freut er sich einfach nur, wenn ich mal die Initiative ergreife, statt auf ihn zu warten.
Das wird lustig!

LG Lilly

....auf die Strategien wäre ich aber neugierig

Zitat von Sankaty:

Hallo,

ich wollte hier gern mitmischen, aber die Diskussion, was geschrieben werden darf, ist durchaus abschreckend. Dabei ist der Titel m.E. eindeutig - Neubeginn alleine oder zu zweit. Liest such fpr mich nicht so, als dürfe man hier nur schreiben, wenn man zu zweit bleibt. Und einzelne Geschichten sind auch nicht erwünscht offenbar - da frage ich mich, was es denn werden soll? Eine Beweihräucherung von glücklichen Paaren, aber ohne Details?

Lilli, ich fand die Idee zu dem Thread super. Mein Verständnis war allerdings, dass es um langjährige Paare geht, in oder nach einer Krise, die dann entweder noch zusammen sind oder nicht, und diese Krise kann eine Affäre sein, oder ein Schicksalsschlag oder das Aufwachen aus Bequemlichkeit, und natürlich macht es Sinn, diese Geschichte dann auch zu erzählen und darauf einzugehen.

Sabine, ich verstehe dich gar nicht. In meinen Augen hast du Liliis Titel falsch interpretiert.

Das sehe ich auch so, alles hat ja immer auch eine Vorgeschichte.

Zitat von Lilli66:

Da freue ich mich sehr, liebe

Du hast ja da schon reichlich Eheerfahrung und kannst sicher einiges in die Waagschale werfen.

Ich hatte gerade übrigens Psychotherapie und habe die Hausaufgabe bekommen, mit meinem Mann zu flirten. Wir haben uns dazu einige Strategien überlegt und ich bin gespannt, wie er darauf reagiert. Der wird bestimmt misstrauisch... oder auch nicht. Vielleicht freut er sich einfach nur, wenn ich mal die Initiative ergreife, statt auf ihn zu warten.
Das wird lustig!

Danke nochmal für die Einladung. Ja so eine alte Socke wie ich hat natürlich einiges erlebt in all den Jahren. Und dennoch ist man immer noch lernfähig und vor Torheit nicht geschützt. Du kennst ja zum Glück die Geschichte.
Aber auch ich denke, dass eben die Eintönigkeit und die daraus resultierende Gleichgültigkeit zur großen Gefahr werden kann,
was ich selbst erfahren musste. Zum Glück scheint sich nun doch alles zum Guten zu wenden und darüber bin ich sehr froh.


LG Lilly

Zitat von Lilli66:

Das ist auch ein sehr interessanter Aspekt, @Leuchtturm65 . Ich habe sogar im beruflichen Rahmen mal eine Fortbildung zu dem Thema gehabt, da nannte es sich dann Distanz und Nähe und war auf die Beziehung zu den Patienten bezogen. Komischerweise kam ich gar nicht auf die Idee, das auch mal in unserer Ehe umzusetzen. Irgendwie hatte ich da noch Scheuklappen auf und dachte, sowas wie eine Ehe muss von selbst laufen. Daran braucht man nicht arbeiten, Liebe muss reichen. Irrtum! Mir ist auch bewusst geworden, dass mein Mann sogar ein sehr viel größeres Bedürfnis nach Nähe ...

Ja, stimmt, liebe @Barnylilly9911 , alles hat immer eine Vorgeschichte! Und anders als @machiennelilly interessieren mich diese Vorgeschichten sehr. Deine kenne ich ja schon, vielleicht magst du sie aber hier nochmal in ein paar Sätzen zusammenfassen, damit auch die anderen User im Bilde sind. Gerade deine Geschichte finde ich nämlich sehr bezeichnend für eine langjährige Ehe und sie zeigt, wie man trotz aller Schwierigkeiten und Entäuschungen einen Weg finden kann, der allen Beteiligten gerecht wird.

Ich finde es toll, welche Entwicklung dein Ehemann inzwischen genommen hat und ich finde es bewundernswert, dass du und dein Freund trotz aller Verlockungen eurer Linie treu bleibt. Aber ich will hier nicht zuviel vorweg nehmen. Bitte erzähl. !

Noch ein Wort zu den Flirtstrategien, die ich mit meiner Psychotherapeutin erarbeitet habe. Es sind richtig schwere Geschütze, die ich in den nächsten Wochen auffahren werde. U.A. kommt dabei ein Body zum Einsatz, den ich mal vor Jahren mit meinem Mann gekauft habe. Dieser ist unten zu öffnen. , das hat ihm immer sehr gut gefallen. und mir auch!

Außerdem werde ich ausprobieren, wie er darauf reagiert, wenn ich seine Hemden trage. also auf *beep* Haut!

Und ich werde ihm auf der Arbeit ein bisschen Dirty Talk per Messenger zukommen lassen. Allerdings eher in der light-Version!

Das alles wohl dosiert und zur rechten Zeit. Mal sehen, ob das wirkt. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen!

Meine Therapeutin hat echt gute Ideen.

LG Lilli

Liebe @Lilli66 ,
vielen Dank für deine lieben Worte.

Ja ich erzähle sehr gern meine Geschichte hier nochmal in einer verkürzten Form, damit sich der eine oder andere bei Interesse ein Bild machen kann. Du, liebe Lilli, kennst ja alle Details meiner Geschichte!
Also: Ich bin 67 Jahre alt, seit 35 Jahren in zweiter Ehe verheiratet und habe drei Söhne, wovon einer leider als Baby gestorben ist. In meiner ersten Ehe war ich zehn Jahre mit einem Alk. verheiratet von dem ich mich getrennt habe, als es unerträglich wurde. Dieser Mann ist auch schon 1996 verstorben. Mein jetziger Mann ist ein guter Ehemann und sehr guter Vater (übrigens auch für meinen Sohn aus meiner ersten Ehe, den er adoptiert hat), er ist sehr familiär. Leider ist er sehr unselbständig und hat mir schon immer für komplette Organisation des Familienlebens allein überlassen. Ich war auch immer voll berufstätig und es war immer wieder mal ein Streitpunkt bei uns, dass ich so wenig Unterstützung von ihm erhielt. Als er 2004 arbeitslos wurde, ließ er sich dann völlig hängen. Er saß nur noch Tag und Nacht vor der Glotze, mich nahm er gar nicht mehr wahr. Immer und immer wieder habe ich ihn darauf angesprochen aber es war, als ob ich ins Leere rede, es kam nichts bei ihm an. Wir lebten in einer Zweckgemeinschaft aber ohne gemeinsame Unternehmungen und in den letzten drei Jahren auch ohne gemeinsame Nächte!
Es herrschte tote Hose, was jetzt nicht das Schlimmste war aber dieses Gefühl, wie etwas selbstverständliches abgesehen zu werden, was die Familie versorgt usw. aber die Frau war gar nicht mehr da.... das tat sehr weh.
Ende 2016 war ich dann manchmal so verzweifelt, dass ich sogar an Selbstmord dachte. Und in genau diesem Moment bin ich einem anderen Mann begegnet, in den ich mich verliebt habe. Er lebte von seiner Frau getrennt und hatte deshalb auch großen Kummer. Als er mir gestand, er habe sich in mich verliebt, nahm das Schicksal seinen Lauf. Nach dem zweiten Treffen (wir haben übrigens nie miteinander geschlafen) habe ich meinem Mann alles gestanden. Wir haben eine ganze Nacht geredet und er versprach mir hoch und heilig, dass sich nun alles ändern würde und er mich wieder wertschätzen wolle. Wir haben abgemacht, ich bekomme drei Monate Zeit, um mir klar zu werden, mit wem ich weiterleben will und er ändert ab sofort sein Verhalten.
Damit es nun nicht doch ein halber Roman wird:
Es war eine wunderschöne, intensive, fröhliche Zeit mit meinem Freund, in der wir aber beide zu dem Entschluss gekommen sind, dass wir unsere Ehen retten müssen. Im November 2017 haben wir uns dann getrennt. Kontakt hatten wir aber weiterhin täglich, er ist Ostern 2018 wieder zu seiner Familie zurück und wir haben seitdem eine sehr tiefe Freundschaft begonnen an der wir allerdings noch intensiv arbeiten müssen, da bei uns beiden immer noch Gefühle vorhanden sind.
Mein Mann hat im letzten Jahr leider keine Änderungen vorgenommen, seit einiger Zeit aber fängt er doch an, sich zu bemühen. Er organisiert auch Dinge und überrascht mich mit kleinen Ausflügen, einem auswärtigen Frühstück oder ähnlichem. Wir schlafen auch schon länger wieder miteinander und er ist wieder der zärtliche, einfühlsame Mann von früher.
Ich hoffe nun sehr, dass der Weg der richtige ist und alles zu einem guten Ende führt. Da mir in meinem Alter ja nicht mehr unbegrenzt Zeit bleibt hoffe ich auf ein glückliches Stück des Weges.

Gib dem Leben nicht mehr Tage sondern den Tagen mehr Leben!
Da ist etwas dran!

Ich hoffe, ich habe euch nicht gelangweilt und konnte mit meiner Geschichte etwas zu dem von Lilli eröffneten Thema beitragen.

Eure
Barnylilly

Vielen Dank @Barnylilly9911 für Deine Geschichte. Was würdest du denn aus deiner Erfahrung sagen, was ist dir wichtig um in deiner Ehe wieder bzw. weiterhin glücklich bzw. zufrieden zu sein? Und was bist du bereit, dafür zu tun?

Diese Fragen richten sich auch an alle anderen!

Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten.
Für mich ist wichtig, dass man zusammen lachen und weinen kann, dass man Wertschätzung des anderen erfährt, dass man über alles reden kann... und muss!
Natürlich sind auch gemeinsame Unternehmungen wichtig, um nicht in Eintönigkeit zu versinken und Zärtlichkeiten wie eine Umarmung, Gutenmorgenkuss, Gutenabendkuss sind für mich kaum wegzudenken.
Vieles von all dem - bis auf das Reden - war bei uns jahrelang nicht mehr vorhanden, von S. ganz zu
schweigen.
Vielleicht hat aber das Reden nun doch dazu beigetragen, dass wir auf einem guten Weg sind.
Ich werde mich jedenfalls weiterhin wieder auf meinen Mann konzentrieren und ihm solche Verletzungen - durch den Betrug - nicht nochmal zufügen, ganz sicher NICHT.

So, dass wären meine Abregungen. Sicher gibt es noch weitere Ratschläge hier, auf die ich mich freue.

Liebe Grüße
Eure Barnylilly