Hallo Zottel,
retro und bluesky haben die harte Linie deutlich vertreten, und sie haben viel Richtiges zu deiner Situation gesagt, wie ich finde. Aber ich möchte noch einen anderen Aspekt ansprechen.
Zum einen würde mich interessieren, wie häufig denn diese Wochenenden vorkommen. Was du beschreibst ist schon sehr selten, vor allem in seiner Kontinuität. Er macht das schon seit 20 Jahren so?
Zum anderen wäre wichtig zu wissen, ob es neben diesen Aussetzern noch weitere Auffälligkeiten gibt. Mit Psychwochenenden bringst du es ja deutlich auf den Punkt, das sind jedenfalls heftige depressive Attacken, die er da erlebt. Es wäre erstaunlich, wenn es sonst keinerlei Auffälligkeiten gibt, aber es gibt ja nix, was es nicht gibt...
Wenn es jetzt aber tatsächlich so ist, wie du andeutest, und er außer diesen Wochenenden in den letzten 20 Jahren keine anderen Auffälligkeiten zeigt (wie Alk., ernste Suizidgedanken oder -versuche...), und wenn diese Wochenenden jetzt auch noch nicht zu häufig wären, dann ist schon die Frage berechtigt, ob es nicht möglich ist, sich zu arrangieren. Es kommt sicher sehr stark auf die Lebensplanung an. Wenn ich dich richtig versteh, dann lebt ihr in getrennten Wohnungen. Soll das so bleiben? Ist das euer Beziehungskonzept? Dann geht ein Arrangement mit solchen Aussetzern sicher eher, als wenn ihr eine gemeinsame Wohnung beziehen wollt.
Ich denke genau wie retro und bluesky auch, daß eine Trennung auf Zeit in diesem Fall überhaupt nichts bringt. Wenn das bei ihm schon so verfestigt ist, warum sollte sich dadurch dann was ändern. Ich verstehe nicht, warum er sich so heftig gegen therapeutische Hilfe wehrt, aber so sind viele Männer, da ist er in (vielleicht nicht bester, aber) großer Gesellschaft. Hast du ihn schon mal gefragt, warum er so sehr an diesen Psycho-Wochenenden festhält?
Ich kann mir gut vorstellen, daß es für dich unerträglich ist, daß er diese Wochenenden hat. Für mich persönlich käme wirklich sehr viel darauf an, wie oft die sind. Und dann eben noch, wie stark ich mich dadurch bedroht fühlen würde. Deshalb habe ich noch mal nach anderen Anzeichen gefragt. Wenn er dir erklären könnte, welchen Stellenwert diese Wochenenden in seinem Leben haben, und wenn er das so gut erklären kann, daß du es wenigstens im Ansatz nachvollziehen kannst und dich davon nicht mehr bedroht fühlst, dann ist das vielleicht eine Basis für eine andere Haltung diesen Wochenenden gegenüber.
Mir schwant allerdings, daß er auch solche Gespräche möglicherweise aggressiv abwehrt und mit der dann trennen wir uns halt-Keule kommt. Und da spätestens bin ich wieder im Schulterschluß mit retro und bluesky, denn es handelt sich um ein ernstes Problem für eure Partnerschaft, und somit muß er bezüglich dieses Themas schon ein Minimum an Durchlässigkeit zeigen, auch wenn er es (erst einmal) nicht ändern will. Und das sollte ihm gerade auch dadurch klar sein, daß diese Wochenenden ja anscheinend auch eine Rolle in seiner Trennung von seiner Ehefrau gespielt haben. Wenn er das nicht tut, dann bleibt dir wohl wirklich wenig anders als die Trennung, wenn du den Status quo so nicht akzeptieren kannst, und das fände ich mehr als verständlich.
Hm, das war jetzt ein bißchen verworren, wie ich geschrieben habe, aber ich hoffe, daß ich trotzdem was beitragen konnte zu deinem Problem.
Ich wünsche dir, daß du einen Weg für dich findest, den du gehen kannst, und viel Kraft für das, was vor dir liegt.
Viele Grüße,
Siron