Lange Beziehung, er hat Affäre liebt mich nicht mehr?

Liebe @Leina,
auch wenn ich seine Affäre zutiefst ablehne, kann ich Deinen Mann schon ein Stück weit verstehen. Er hat in Eurer Beziehung anscheinend schon einiges einstecken müssen.
Du hattest eine kurze Affäre. Und ja es war eine Affäre und kein ONS im Suff. Was für eine Verletzung sowas hervorruft ist dir ja jetzt schmerzlich bekannt. Deine schwindende Lust auf S., gepaart mit deiner Offenbarung, dass du dir eine Öffnung der Beziehung vorstellen kannst, weil du dich in deinen Kollegen verschossen hast, wird bei ihm in die selbe Kerbe noch einmal geschlagen haben. Mit diesem Background verstehe ich diesen Satz von ihm total.

Zitat von Leina:

Gestern war der O-Ton sogar Mir war nicht klar, wie sehr dich das verletzten würde. Ich hätte nicht gedacht, dass dich das so belastet. Ja klar, mit der Denke kommt man natürlich easy 1,5 Jahre durch eine ausgewachsene Affäre.

Ich denke, dass du ihm genau das Gefühl in den letzten Jahren vermittelt hast.
Etwas, was man hier unglaublich oft von Menschen in einer Affäre liest; ist der Satz: „ich habe ihr/ihm doch gar nichts weggenommen“. Kannst du dir vorstellen, dass er gedacht/gefühlt hat, dass du nur noch Interesse an einer freundschaftlichen Elternbeziehung mit ihm hattest?
Und wenn du darüber einmal ehrlich nachdenkst, wird dir schnell klar woran eure Partnerschaft gescheitert ist. Ihr habt beide Bedürfnisse, die ihr vernachlässigt habt. Und schlimmer noch, ihr habt die Bedürfnisse eures Partners (vielleicht sogar bewußt) ignoriert. Das geht immer nur solange gut, bis einer von beiden eine (bessere) Option bekommt, oder so „die Schnauze voll“ hat, dass er geht.

Ich habe diesen gesamten Thread nun in einem Rutsch gelesen und denke: Mensch Tin, du könntest da einiges zu sagen und ihr vielleicht sogar neue Anreize geben, die Dinge aus anderen Blickwinkeln zu sehen.... Bis zu deinem letzten Posting dachte ich wirklich: sie will verstehen und Verständnis zeigen. Wie gesagt, bis zu deinem letzten Posting.
Ich dachte bis dahin, dass du eine wirklich intelligente Frau bist, die die Dinge auch aus seiner Perspektive sehen kann, die eigene Unzulänglichkeiten erkennt und dass es eben nicht um Recht und Unrecht und um richtig und falsch geht.
Und dann dein letztes Posting.... Du hast offensichtlich wenig verstanden. Die Achtung, die Begonie angemahnt hat, ist von deiner Seite nicht erst seit seiner Affäre entschwunden. Ich glaube sogar, dass sie teils Auslöser für seine Affäre war, für seine Empfänglichkeit. Teils redest du wirklich sehr abwertend und entmannend über ihn. Wie gesagt, ich habe es in einem Rutsch gelesen und nicht gestückelt, wie es ja beim Entstehen eines solchen Threads in einem Forum normalerweise der Fall ist.

Mal eine Frage: warum glaubst du ein Recht auf Reue und Scham bei ihm zu haben? Und wieso ist nur deine Erwartungshaltung da relevant, wie und ob er es zeigt? Scham drückt sich bei Männern oft auch durch Schweigen oder wegignorieren aus.

Ich sag's mal ganz salopp aber auch sehr direkt: Mädel, komm mal klar! Du bist nicht unschuldig an der Situation. Vor allem an der jetzigen. Du wolltest die Trennung nicht, wolltest kämpfen. Dann komm auch damit klar, dass das ein Prozess ist, der gelebt werden muss - und er hat seine Art damit zu Leben. So ein kämpfen ist kein Projekt (Start - Durchführung - Ende). Es ist ein gelebter Prozess! Es gibt auch Rückschläge und keinen konstant nach oben zeigenden/steigenden Graphen.

Aber was genau machst du (ich gehe von deinen Schilderungen aus): du forderst und behältst genau diese Managerrolle, die euch so sehr entzweit hat. Schonmal daran gedacht, dass du ihn überforderst? Dass er auch Dinge zu verarbeiten hat und ggf. Liebeskummer wegen dieser Natalie hat? Nur weil so eine Affäre moralisch nicht korrekt ist, sind die Konsequenzen daraus nicht weniger belastend und schmerzend.

Du bist also das Opfer und er der Täter. Du erwartest Reue und deine Art der Aufarbeitung von ihm. Der Täter hat Buße zu tun und dem Opfer zu folgen?

Wenn du wirklich glaubst, dass das funktioniert (und dann ihn noch erpresst mit deinen Forderungen - siehe 100 Prozent und 50 Prozent)... Naja, dann glaub das.

Ich sage dir: du hast keine Ahnung, wie dein Mann denkt und fühlt. Willst aber genau das von ihm, dass er sich in deine Gedanken- und Gefühlswelt versetzt.

Dein Thread erinnert mich an den Thread von @Gretchen - du scheinst eine ähnliche Persönlichkeitsstruktur zu haben. Da solltest du dich vielleicht mal einlesen und vielleicht merkst du dann, was du anders machen könntest.

Zitat von Begonie:

gib ihm damit die Möglichkeit, aus seiner vollkommenen Passivität raus zu kommen

Das ist ein Problem, wenn gleichzeitig das

Zitat von Begonie:

Er wird sich nicht ändern, weil er ist wie er ist.

gilt.

Mein Ex war/ist auch so. Und ich glaube viel von dem was du schreibst @Begonie traf auch auf meine Ehe zu.
Den Mann das Familienoberhaupt sein lassen, der eben genau kein Macher ist? Schwierig.
Dann verpassen die Kinder den Zahnarzttermin, die Steuererklärung wird nicht gemacht und der Familienausflug findet am St. Nimmerleinstag statt. Hinzu kommt, dass man in der Konstellation dann einen Mann an der Seite hat, der konstant überfordert ist.
Ok, es ist möglich, das in kleinen Schritten zu gehen. In unserem Fall war es die Planung von einem Familienausflug im Monat - klappte nicht.
Eigenes Tempo machen lassen auch ein schöner Gedanke, ich erinnere mich, dass bei mir die Konsequenz war, dass ich fast ein Jahr lang kein Arbeitszimmer mehr hatte, weil er die Renovierung nicht fertig bekommen hat, obwohl er das sogar machen wollte und sich selbst als Projekt vorgenommen hatte.

Im Alltag müssen Dinge fluppen, weil da ein Rattenschwanz dranhängt und diese Dinge leider auch neben der eigenen Zeit den Alltag der Kinder/Haustiere etc. beeinflussen.

@Florentine Das hat du total gut beschrieben - genauso war es bei uns die vergangenen 5 Jahre. Ich wollte ihm diesen zeitlichen Raum geben und habe das auch getan - aber nach 1 oder gar 2 Jahren ist halt einfach mal Schluss. Deshalb habe ich zwischenzeitlich auch an eine leichte bis mittelschwere Depression bei ihm gedacht - aber das schließt er (natürlich) komplett aus.

@Tin_ ich verstehe nicht, was dich an meinem letzten Beitrag so aus der Fassung gebracht hat. Nach erneutem Lesen würde ich das alles wieder so schreiben. Ich DARF sagen, dass ich sein Verhalten unter aller Sau finde. Ich DARF sagen ich kann nicht mehr. ICH DARF sagen, dass mir sein Bemühen nicht reicht und ich darf sagen, dass ich mehr brauche, um zu heilen.
Es ist einfach nicht möglich eine Beziehung von Wildfremden richtig einschätzen zu können hier im Forum - nur auf Basis von ein paar geschriebenen Zeilen. Ja, ich bin ne produktive, gut organisierte Power-Frau die hier und da auch echt mal Eier zeigen kann, in einem Zug rückwärts einparkt, auf Raketen, Raumfahrt und Star Trek steht und einfach weiß was sie KANN und was sie braucht. Aber ich lass mir echt nicht einreden, dass ich Schuld an seinem Verhalten bin - und genauso lese ich deine Zeilen. Ich bin ehrlich, der Gedanke kommt immer wieder mal hoch und war sogar der erste Gedanke den ich hatte, als ich es herausfand. Dieser Glaube, dass ich daran nciht ganz unschuldig bin ist auf jeden Fall richtig, aber ich nehme deshalb nicht die GANZE Schuld auf mich und warte bis zum St. Nimmerleinstag, bis er mal von selbe die Klappe aufmacht und proaktiv an der Aufarbeitung arbeitet. Wie so viele vor mir kann ich nur den kopf schütteln darüber, wie unfair, wie raaasend unfair diese Situation für Betrogene ist die die Stellung halten sollen, sich zurückhalten sollen mit Fragen, ihren Wünschen, ihren Emotionen, Raum geben sollen, Verzeihen können, geduldig sein, verständnisvoll und natürlich direkt wieder liebevoll.
Ja, in 80% Fälle und Tage kann ich das. Aber das Geschriebene fiel auf einen Tag der 20% und diesen Bereich werde ich eben nicht unter den Tisch fallen lassen.
Das alles verfolgt mich weiterhin, ich traue ihm nicht und ich bin noch immer auf dem selben Gefühlsstand wie vor 1 Monat. Ich habe versucht die dumme FaceID zu überlisten, seine AppleID zu knacken um einen Beweis dafür zu kriegen, dass er mich weiter verarscht. Aber er ist vorsichtiger geworden - ich habe keinen Zugang mehr und tappe im Dunkeln. Muss Vertrauen. Und es ist ein Kampf, jeden Tag!

Früher war mir gar nicht so klar, wie unterschiedlich wir sind, unsere Ziele und Vorstellungen von Glücklichsein, was wir wollen und brauchen. Ich will die Welt bereisen, das wollte ich schon immer. Ich liebe das Fremde und unbekannte und dachte naiverweise ich hätte einen Partner, mit dem das doch sicher doppelt so viel spaß macht, als allein. Und darin habe ich mich komplett getäuscht. DAS hat mir die Affäre gezeigt - wie blind und naiv ich war.

Naja. Stay tuned.

Zitat von Leina:

Es ist einfach nicht möglich eine Beziehung von Wildfremden richtig einschätzen zu können hier im Forum - nur auf Basis von ein paar geschriebenen Zeilen.

Warum fragt man dann nach Einschätzungen, wenn es doch eh keinen Sinn macht?
Also haben quasi alle die dir hier geantwortet haben, kostbare Lebenszeit verschwendet, weil sie helfen wollten, was sie aber ja eh nicht könnem

Zitat von Iunderstand:

Warum fragt man dann nach Einschätzungen, wenn es doch eh keinen Sinn macht? Also haben quasi alle die dir hier geantwortet haben, kostbare ...

Damit wäre dann alles gesagt.

Zitat von Leina:

Früher war mir gar nicht so klar, wie unterschiedlich wir sind, unsere Ziele und Vorstellungen von Glücklichsein, was wir wollen und brauchen

Und jetzt, wo dir das klar ist, willst du immer noch nicht loslassen ?
Warum ?
Weil du denkst, dass du ihn dir als Powerfrau schon noch passend machen kannst..?
So ganz verstehe ich das hier tatsächlich nicht.

@Leina
Nur kurz dazu

Zitat von Leina:

Ich habe versucht die dumme FaceID zu überlisten, seine AppleID zu knacken um einen Beweis dafür zu kriegen, dass er mich weiter verarscht. Aber er ist vorsichtiger geworden - ich habe keinen Zugang mehr und tappe im Dunkeln. Muss Vertrauen. Und es ist ein Kampf, jeden Tag!

Nach der AF meines Mannes , als wir versucht haben, es wieder zu kitten, kam von ihm der Vorschlag die Handys zu spiegeln, so, dass ich auf meinem alles bei ihm sehe. Das wollte ich nicht, aber er hat mir von sich aus alle Passwörter gegeben und mir Zugriff jederzeit „erlaubt“

es geht mir jetzt nicht darum, dass das sein muss oder das Kontrolle der Weg ist.
aber nach einem Vertrauensbruch, sollte die Initiative dafür selbiges wieder herzustellen, beim kaputtmacher liegen und seinerseits zumindest der Wunsch danach erkennbar sein.

und dazu gehört, mMn, Transparenz. Wenn ich höre „ist vorsichtiger“ geworden, das ist ja mal das Gegenteil davon- warum solltest du, ohne erkennbares Engagement seinerseits, jeden Tag dafür kämpfen ihm zu vertrauen. Gibt ja gar keinen Grund dafür.

Und das würde ich ihm gegenüber auch so äußern.....

@SchlittenEngel das sehe ich auch so.
Aber es klingt hier leider einfach auch so als ob der Mann nicht mehr möchte und sich nur nicht traut, den entscheidenden Schritt zu machen... da finde ich leider nicht so verwunderlich, dass nicht so viel Initiative kommt, um das Vertrauen wiederherzustellen.
Wenn jemandem etwas an einer Beziehung oder Ehe 2.0 liegt, wird er natürlich auch entsprechend Einsatz dafür zeigen.

@thegirlnextdoor Nein als Powerfrau drehen ganz und gar nicht. Ihn zu ändern habe ich vor Jahren aufgegeben - daher kam aus meiner Sicht auch meine Passivität. Halt richtig resigniert... später irgendwie eher positiv damit abgefunden, es war wirklich ok, weil ich seine Macken gut ausblenden konnte.
Die Wahrheit ist ja auch, dass wir uns selten doll zoffen. Früher war das öfter... in der Zeit hatte ich auch mal eine stark zweifelnde Phase, mehrfach bzw wiederholend.
Ich denke so viel darüber nach was Liebe eigentlich ist, was es unterschiedlich es für unterschiedliche Leute bedeuten kann, wie man nie darüber spricht und so gottverdammtviel für selbstverständlich nimmt. Ich hab den EIndruck ich denke und wühle in meinem Kopf zu 150% und er zu 3% (-_-)
Es ist an dieser stelle mal wieder/immer noch festgefahren und ich warte...

Jetzt kann der Thread geschlossen werden - ich habe die Beziehung beendet, hat alles keinen Sinn mehr. Gestern meinte er, dass er wohl in 2 Monaten zu ihr zieht. 17 Jahre... für die Katz.

Zitat von Leina:

Jetzt kann der Thread geschlossen werden - ich habe die Beziehung beendet, hat alles keinen Sinn mehr. Gestern meinte er, dass er wohl in 2 Monaten ...

Viele Jahre, in denen du nicht mit ihm, sondern sogar mit anderen Männern schlafen wolltest, in denen du selbst große Zweifel hattest, er hat dir doch schon vor geraumer Zeit gesagt, dass es für ihn vorbei ist. Ihr habt tolle Kinder, schon deshalb war es nicht für die Katz.

Zitat von Lavidaloca:

Viele Jahre, in denen du nicht mit ihm, sondern sogar mit anderen Männern schlafen wolltest, in denen du selbst große Zweifel hattest, er hat dir doch schon vor geraumer Zeit gesagt, dass es für ihn vorbei ist. Ihr habt tolle Kinder, schon deshalb war es nicht für die Katz.

Ju, klingt total logisch und schlüssig, danke für die Zusammenfassung - jetzt gehts direkt leichter.

Er hat wahrscheinlich für euch beide die beste Entscheidung getroffen.
Du wirst es noch nicht so sehen und ihm jetzt die alleinige Verantwortung für das Scheitern der Beziehung geben, aber irgendwann kommt für dich auch die Zeit der Selbstreflexion. Pass nur auf, dass du in deiner aktuellen Wut nicht die Elternebene zerstörst.Ihr habt die Beziehung in den Sand gesetzt, euren Kindern gegenüber habt ihr aber weiterhin eine große, gemeinsame Verantwortung.

Zitat von Leina:

Ju, klingt total logisch und schlüssig, danke für die Zusammenfassung - jetzt gehts direkt leichter.

Du hast ihn betrogen, wolltest mit anderen Männern schlafen, weil du dich verknallt hast, hast den S. mit ihm nur erduldet- er hat den Spieß umgedreht und ist eine Affäre eingegangen, die ihm offenbar mehr bedeutet. Damit wirst du dich nicht nur abfinden müssen, sondern irgendwann auch deine eigenen Anteile daran erkennen.

Ich kann dir eben nur sagen: genieße die schönen Dinge im Leben. Gesunde, wundervolle Kinder, die dich/ euch auch nach einer Trennung brauchen, ohne sich entscheiden zu müssen. Du darfst gerne in deiner Opferrolle verharren, so lange du willst - aber es ändert nichts, es macht dein Leben nicht besser, ihn nicht unglücklicher, deine Kinder werden davon nicht profitieren und irgendwann bist du eine verbitterte Frau, die am Scheitern der Ehe ausschließlich dem Mann die Schuld gibt. Du redest über deine eigenen Fehltritte wie über einen belanglosen Einkauf, als wäre das soviel besser gewesen, ihn nur dreimal zu betrügen vor den Kindern. Als wäre es für ihn schön gewesen, den S. mit ihm zu erdulden, als hätte er froh sein können, dass du so ehrlich warst und die Beziehung öffnen wolltest, weil du in einen anderen Mann verliebt warst. Das meine ich mit eigenen Anteilen. So ein Verhalten macht etwas mit einem Partner. Und du spielst das runter und glaubst, du könntest von ihm jetzt lebenslange Reue erwarten.

Versuch bitte, nicht nur deinen Schmerz zu sehen, sondern auch die guten Dinge in deinem Leben. Darauf konzentrieren - dann verlässt du das Tal der Tränen schneller.