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Lange Beziehung, er hat Affäre liebt mich nicht mehr?

Leina
@Lumba Dachte ich hätte es halbwegs beantwortet. Es war beim ersten Mal sehr schwer, ich hab viel geweint, aber es war besser so. Die anderen 2 Male hätte ich es wohl eher behalten, aber er hat gesagt, dass wir das nicht stemmen könnten - da war ich mal die emotionaler und er der rationale. Letztendlich hatte er recht. Ich war sauer über meine Unvorsichtigkeit und dass ich das jetzt wieder alles alleine durchstehen muss. Er hat nie wirklich gefragt, wie es mir geht (körperlich danach oder seelisch).

2Und ganz ehrlich, was Du alles beschreibst: Das ist doch keine gute Partnerschaft. Empfindest Du das wirklich so?

Ja, ist es wohl nicht. Ich habe es als Normalität akzeptiert gehabt, jetzt, wo ich vor den Trümmern stehe muss ich mich das ganz ernsthaft fragen, und tue das auch täglich. Vermutlich ist deshalb die Traurigkeit in den letzten Tagen besonders intensiv. Als hats mein Gehirn gerafft, das Herz aber noch nicht.

14.10.2022 22:15 • x 3 #46


L
Zitat von Leina:
Ich habe es als Normalität akzeptiert gehabt

Ja, das denke ich auch. Und so geht es vielen Menschen.

Was ich Dir sagen möchte: Du brauchst niemanden. Du möchtest, das ist was anderes.

Du lebst, nach Deinen Beschreibungen, schon lange ein separiertes Leben.

Aber ich verstehe Dich: Du hattest ihn seit Deiner frühen Teenager-Zeit in Deinem Leben. Und das Bekannte ist einem immer lieber, als das Unbekannte.

Trotzdem: Hör genau und ruhig zu, was der Mann Dir sagt. Er ist sehr deutlich. Brosamen müssen es nun doch wirklich nciht sein oder?

14.10.2022 22:22 • x 4 #47


A


Lange Beziehung, er hat Affäre liebt mich nicht mehr?

x 3


H
Zitat von Leina:
Leider glaubt ein Großteil in mir auch, dass sich wenig bis nichts ändern wird, aber ich will alles versucht haben.

So ähnlich wie du deine Ehe beschreibst ist meine auch. Ich musste einsehen,dass jeder eine andere Einstellung hat, im Grunde jeder für sich alleine lebt....und es nur noch eine Zweckgemeinschaft ist. Man will am allten Glück und der Liebe festhalten, die aber leider nicht mehr vorhanden ist.

15.10.2022 10:54 • x 1 #48


W
Liebe @Leina,

deine Geschichte ist sehr traurig und es tut mir sehr leid, wie du dich fühlst. Ich versuche dir mal aus meiner Perspektive als Ex-AF und Ex-Partnerin zu beschreiben, in welcher Konstellation du dich befindest. Das muss alles nicht für dich/euch gelten, es ist nur mein Erfahrungswert.

Vielleicht zuerst die Seite der ehemaligen Beziehung: unglücklich, keine Gemeinsamkeiten, Schwierigkeiten mit dem großen Kind, genau wie du es beschreibst – wir haben immer mehr auseinandergestrebt, als dass wir zu einer Familie zusammengewachsen sind. Es kam, wie es kommen musste, ich habe mich in einen Arbeitskollegen verliebt, er sich auch in mich und wir hatten eine kurze, sehr emotionale Affäre. Da auf beiden Seiten die Angst zu groß war, die Familien kaputtzumachen, haben wir sie einvernehmlich beendet.

Mit meiner Beziehung ging es trotzdem weiter bergab und ich habe mich nach langem Hängen und Würgen entschlossen, sie zu beenden, und meinem Partner reinen Wein über die Affäre eingeschenkt. Wie bei dir, kam in diesem Moment das große Erwachen, es wäre doch alles nicht so schlimm, wir haben es doch gut, ich würde alles zu schlecht reden und wenn wir nur stark genug wollen und daran arbeiten, dann kommen auch die Gefühle wieder. Ich habe mich ein paar Mal darauf eingelassen, aber mit jedem Mal wurde die Ablehnung schlimmer und je mehr er gedrängt hat, umso mehr sind meine Gefühle geschwunden. Auch er hat es über die se.uelle Schiene versucht, was das komplette Gegenteil bewirkt hat. Im englischen Sprachraum gibt es für dieses Verhalten nach einer Affäre wohl den Begriff „Hysterical Bonding“ - also den Versuch des betrogenen Partners, den betrügenden Part durch S. wieder an sich zu binden. Dass das eher selten zum Erfolg führt, kann ich bestätigen. Auch auf meiner Seite ist da keine echte Reue gewesen, ich habe meinem Partner ganz deutlich gesagt, dass ich ihn nicht mehr liebe und es nur wegen der Kinder versuche und weil mir das alles leidtut. Was ich jetzt ganz sicher sagen kann, ist, dass Mitleid die vollkommen falsche Basis für jeglichen Rettungsversuch ist. Wenn keine Liebe mehr da ist, gibt es so gut wie keine Chance. Ich hätte sicher auch Abstand gebraucht, aber die Verlustangst meines Ex-Partners und der unbedingte Wille, für die Beziehung zu kämpfen, haben das nicht zugelassen. Ich kann dir nicht sagen, ob der Abstand geholfen hätte, alles in anderem Licht zu sehen, aber ich kann dir sagen, dass das Drängen es definitiv schlechter gemacht hat… Nach wirklich langer Quälerei steht nun der Auszug an.

Und dann gibt es eben noch den Kollegen, den ich jeden Tag in der Arbeit sehe. Auf das Ende der Affäre folgte ein extremer Liebeskummer, mit dem wir so nicht gerechnet hatten. Wir haben seit Ende der Affäre mit allen Mitteln versucht, ein kollegiales Verhältnis herzustellen, was uns auch mit viel Willenskraft gelungen ist. Es ist nie wieder etwas zwischen uns gewesen, aber wie hier auch schon erwähnt wurde, ist es bei täglichem Kontakt ein Ding der Unmöglichkeit, die emotionale Abhängigkeit zu lösen – vor allem, wenn die Trennung aus Vernunftgründen stattgefunden hat. Deinem Partner und damit auch dir steht eine sehr schmerzhafte und verletzende Zeit bevor. Denn jedes Mal, wenn es ihm wegen ihr schlecht geht, wirst du das zu Hause zu spüren bekommen. So ging es meinem ehemaligen Partner auch... Hier würde nur das ganz klare Bekenntnis zur dir oder der Jobwechsel helfen. Ihm muss klar sein, dass er sie aufgeben muss, wenn er eure Beziehung weiterführen möchte.

Ich schreibe das alles so detailliert auf, weil ich dir sagen will, dass das für alle Seiten eine extrem entwürdigende und belastende Situation ist/sein kann. Schau für dich wirklich mal ganz genau hin, warum du diese Beziehung willst, die dir scheinbar in den letzten Jahren nichts gegeben hat. Und hinterfrage, ob ihr beide (!) in dieser Beziehung jemals einen Zustand erreichen könnt, in dem ihr glücklich seid. Diese Vision müssen beide haben, damit da irgendetwas wieder zurechtgerückt werden kann. Und wenn dein Partner dir so klar sagt, dass er dich nicht mehr liebt – dann trenne dich, für dich und die Kinder. Denn die spüren die Lieblosigkeit und das Weglaufen… Stellt einen klaren, sauberen Plan für die Kinderbetreuung auf, denn seine Verlustangst den Kindern gegenüber scheint groß zu sein. Versucht gute Eltern zu sein, auch wenn es zusammen nicht geht.

Ich glaube, Loslassen ist bei dir das Stichwort - vor allem von deinen Vorstellungen und Erwartungen, dass die Dinge irgendwie zu sein haben... So schwer es dir im Moment auch fällt… Aber dein Freund klingt so, als bräuchte er Luft und Raum, um sich selbst klar zu werden, was er will und wer er ist. Vielleicht siehst du ja eine Möglichkeit, dass ihr beide eine Auszeit bekommt – damit ihr zu euch selbst und darüber vielleicht auch wieder zueinander finden könnt… Alles Gute dir!

15.10.2022 14:09 • x 14 #49


Leina
Vielen Dank @wolkig für deinen ausführlichen Bericht, den hab ich mir glatt ausgedruckt ^^

Ich will einfach nicht so schnell aufgeben, dafür ist er zu sehr mein Lieblingsmensch und umso länger ich darüber nachdenke: Wirklich mein bester Freund. Die Frage ist, war ich das jemals für ihn, hat er es nur vergessen? Die Zeit das herauszufinden möchte ich uns geben. Auch ein Ziel zu definieren, wo wir in 1 Jahr von jetzt stehen. Das habe ich vorhin mit einer Psychologin besprochen bzw empfohlen bekommen und das werde ich gemeinsam mit ihm aufschreiben. Wenn wir das dann im Okt 2023 nicht als erreicht ansehen, dann haben wir es quasi schwarz auf weiß, dass es zu nichts führt. Damit würde ich mich deutlich besser fühlen, als es jetzt nicht nochmal zu probieren.

17.10.2022 14:04 • x 1 #50


W
Liebe @Leina, ich wollte auch gar nicht in Frage stellen, dass ihr es versucht und euch die Zeit nehmt ! Ich wollte eher hinterfragen, in welcher Form das geschieht.

Das eigentlich Entscheidende ist ja, dass er es wirklich aus sich selbst heraus wollen muss, eure Beziehung weiterzuführen. Nicht aus Schuld, Scham, Mitleid und Verlustängsten, sondern weil er mit dir (!) zusammen sein möchte und sich eine Zukunft vorstellen kann. Du fährst jetzt vollen Einsatz, aber es ist genauso, wie hier auch schon gesagt wurde: Er ist eigentlich derjenige, der am Zug ist. Vielleicht, und das sollte die Anregung sein, würde es ihm und dir helfen, drei Schritte zurückzugehen und den Raum zuzulassen, sich darüber klar zu werden, was da eigentlich passiert ist. Das müsstest du aushalten, aber wenn er dann von selbst kommt, hättest du höchstwahrscheinlich größere Gewissheit, dass er das wirklich will. Und auch für dich wäre es besser, du würdest nicht aus Eifersucht und Verlustangst heraus handeln – ebenfalls nicht die beste Grundlage für eine gemeinsame Zukunft…

Wichtig wäre es vor allem herauszufinden, aus welcher Motivation heraus die Affäre entstanden ist bzw. warum er sich verliebt hat. Ob er sich zum Beispiel vorher in eurer Beziehung stark unter Druck gefühlt hat oder sich nicht gesehen/verstanden gefühlt hat. Bedenklich ist es, dass er sich in jemanden verliebt hat, der scheinbar so anders ist als du. Und das ist überhaupt nicht negativ gemeint! Aber in diesem Punkt geht es ja darum, wie man sich selbst sieht und wer man in einer Beziehung mit jemand anderem sein möchte. Eine kleine oder große Identitätskrise kann das also schon sein. Für mich war es das und für mich war irgendwann klar, dass ich mich selbst als Person mit meinem ehemaligen Partner nicht mehr gesehen habe.

Und was du nicht unterschätzen darfst, ist eben der Liebeskummer, den dein Freund hat. Du hast jedes erdenkliche Recht, verletzt und enttäuscht zu sein. Den Fehler haben allein die Affärenpartner gemacht, das ist völlig klar! Trotzdem hat er sich verliebt, und das zu verarbeiten, wird schwierig für ihn, vor allem, wenn er die AF jeden Tag sieht. Auch dafür bräuchte es wahrscheinlich eher Abstand – von euch beiden. Der Liebeskummer wird nicht davon weggehen, dass du ihn mit allen Mitteln verdrängen willst… Durch diesen Prozess muss er eigentlich erst einmal allein durch.

Ich glaube, die Gefahr, dass ihr bald vor der nächsten Krise stehen könntet, ist wesentlich höher, wenn er jetzt nicht die Gelegenheit bekommt, sich selbst und sein Handeln mal ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Und zu dem findet, was er eigentlich will. Ich könnte mir vorstellen, dass euch beiden damit mehr geholfen ist, als jetzt die Beziehung mit Druck und Verdrängung wiederherzustellen.

18.10.2022 10:56 • x 5 #51


B
Zitat von Leina:
. Auch ein Ziel zu definieren, wo wir in 1 Jahr von jetzt stehen. Das habe ich vorhin mit einer Psychologin besprochen bzw empfohlen bekommen und das werde ich gemeinsam mit ihm aufschreiben. Wenn wir das dann im Okt 2023 nicht als erreicht ansehen, dann haben wir es quasi schwarz auf weiß, dass es zu nichts führt.

Das ist halt wieder der typische Aktionismus, den ich bei Dir sehe. Du willst etwas planen, Ziele definieren, etwas umsetzen, in die Hand nehmen, entscheiden - und damit überfährst, ja erschlägst Du ihn förmlich.

Euch hat in jungen Jahren Eure Verschiedenheit und Andersartigkeit zusammen geführt. Das kann zunächst sehr gut laufen, weil der Eine das hat was dem Anderen fehlt und umgekehrt. Je länger aber solche Beziehungen laufen, desto mehr verstärken sich bei den Partnern die jeweiligen Verhaltensweisen.

Du als der von vornherein aktive Typ macht und tut und geht dabei auch mal flott über die Eigenarten Deines Mannes hinweg, den Du als völlig passiven und lethargischen, also trägen Typen bezeichnest. Und er? Nun ja, er tut das was er immer tat. Nämlich nichts oder nicht viel.

Du bist die Hauptverdienerin, die Familienmanagerin, der Feldwebel in Eurer Beziehung. Das ist zweifelsohne positiv, denn einer muss es ja tun, aber damit hast Du ihn mehr oder weniger entmannt. Was soll er denn sein neben seiner dominanten Frau? Derjenige, der nicht viel zuwege bringt, beruflich offenbar auch nicht eben der Tüchtigste und Erfolgreichste, obwohl ihm die Arbeit offensichtlich wichtig ist.
Du hast ihn im Lauf der Jahre immer mehr quasi überfahren und ihm noch eine Öffnung der Beziehung angetragen. Was ihm natürlich im Umkehrschluss sagte: im Bett ist mit Dir nichts los, ich bin unzufrieden, Du bringst es nicht ...

Und er wurde natürlich immer noch lethargischer, noch träger, noch passiver, denn wie sollte er denn als Mann neben Dir bestehen? Und dann kam eben Nathalie, die ihn mit offenen Armen empfing und die ihm zeigte, dass er ein toller Mann ist. Die ihn annahm so wie er ist und ihm das Gefühl gab, dass er auch etwas wert ist. Deine Äup
ßerungen über Deinen Mann sagen wenig darüber aus, dass er Dir wirklich etwas wert ist. Teilweise liest es sich fast schon verachtend.

Die Tipps Deiner Therapeutin gut und schön, aber meiner Meinung nach habt Ihr auch ein Achtungsproblem. Er sieht nicht die Frau in Dir, weil Du eigentlich mehr die typisch männliche Rolle einnimmst. Nicht nur weil Du es wolltest, sondern auch musstest, weil er eben nicht so leistungsfähig, aktiv, durchsetzungsfähig und selbstbewusst ist. Aber Eure Rollen in der Beziehung haben sich einzementiert und ich glaube, daraus müsstet ihr raus.

Du siehst zu wenig den Mann in ihm. Du willst ihn in der Ehe behalten. Eine klare Ansage, aber was tut er? Er hat die Affäre beendet, weil er es ja doch nicht schaffte, zur Anderen zu gehen. Der Verlust des Heims, der Familie, auch der gewohnten Abläufe, die er ja schätzt, wäre zu groß und würde das Neue und Aufregende mit Nathalie nicht aufwiegen.

Und da steht ihr jetzt. Beide unfähig, die Fallstricke zu sehen und vor allem sich daraus zu lösen.
Wenn es Dir nicht gelingt, Deinen Mann positiv zu sehen und ihm vor allem Achtung engegegen zu bringen, Wertschätzung seiner Person, wird es nichts. Denn verlorene Achtung ist der Beziehungskiller schlechthin.
Zieh Dich mal ein wenig zurück, mache nicht dauernd etwas, entscheide mal nichts und verabschiede Dich von Deinen Zielvorgaben. Du bist keine Projektmanagerin, Du bist Ehefrau und Mutter.
Und gib auch mal ihm Raum vielleicht doch ein wenig mehr Aktivität an den Tag zu legen. Er brauchte das bisher nicht zu tun, denn Du hast ja alles an Dich gerissen, alles bewältigt, alles gemanaged. Und jetzt fühst Du Dich auch irgendwo leer und ausgebrannt. Ist ja auch kein Wunder.

Leider hat sich seine Lethargie, die er schon immer hatte, durch die Jahre lange Ehe noch verfestigt und es wird schwer für ihn, zu begreifen, dass auch er mehr in eine Aktion kommen muss, wenn die Ehe gerettet werden soll. Er ist das Phlegma in Reinkultur, aber offenbar doch nicht völlig, denn für eine Affäre reichte es ja doch. Und das ist Aktion, wenn auch an der falschen Stelle.

Ich weiß nicht, ob bei Euch was zu retten ist. Ich finde es aber immer wichtig und richtig, an einer Ehe festzuhalten und sie erhalten zu wollen, vor allem weil Kinder dranhängen. Aber wenn Ihr nicht beide Euch ein wenig bewegt und Eure Rollenmuster verlasst, also eine Positionsänderung vornehmt, wird es nur ein anstrengendes Geziehe und Gezerre von Deiner Seite, die ihn wieder überfrachtet und ihm zwangsweise den Stempel des untätigen Loosers aufdrückt.

Weißt Du denn überhaupt, wie sich Dein Mann neben Dir fühlt? Ob er Dich noch schätzt für das was Du bist und tust oder sieht er Dich nur als den Hindernisläufer, der munter über alle Hürden springt, während er im Wassergraben stürzte und liegen blieb.

Wie Ihr aus dem Dilemma Eurer Rollenverteilung wenigstens ein bisschen rauskommt, kann ich Dir nicht sagen, aber mit Ultimaten und Deadlines ist hier nichts zu wollen. Beide müssen sich ein wenig neuausrichten, ihre gewohnten Positionen verlassen. Gib ihm auch mal ein wenig mehr Raum etwas zu wollen.
Was er will, hat er Dir mit der Affäre gezeigt. Anerkennung, Wertschätzung, das Gefühl der Akzeptanz, liebevolle Zuwendung und Interesse an seiner Person.
Wenn er Dir so wichtig ist wie Du sagst, dann zeig ihm das mal. Du brauchst da gar nicht groß darüber zu reden, denn das meiste in Beziehungen teilt sich ohnehin nonverbal mit. Wertschätzung des anderen liegt nicht in Worten, sondern im liebevollen Verhalten und nicht im verzweifelten Aktionismus, den Du jetzt an den Tag legst.

Vergiss die Deadline. Er wird sich nicht ändern, weil er ist wie er ist. Aber auch er als wohl eher schwacher Mann hat es verdient, geschätzt und geachtet zu werden. Er ist ja nicht nur lethargisch, denn wenn ihm etwas wichtig ist, dann kommt er ja doch in eine Aktion (siehe Nathalie).
Verabschiede Dich von Deiner Rolle als Familienoberhaupt. Du bist auch nicht das Maß aller Dinge. Aber bewege Du Dich ein wenig und gib ihm damit die Möglichkeit, aus seiner vollkommenen Passivität raus zu kommen. Du erdrückst und erschlägst ihn und er lässt es so laufen wie er es immer tat.
Einer muss sich bewegen, dann kann der andere folgen.

Wenn es Euch gelingen würde, Euren Rollenzement aufzubrechen sodass beide Raum und Luft zum Atmen haben, dann kann es was werden. Vergiss seine Lügen, das ist nicht wichtig. Ob er jetzt im Juni oder Juli noch mit ihr zusammen war, so what? Alle Betrüger lügen und verschleiern und verbergen.
Wichtig ist nur das was kommt und nicht das was war. Du hast ihm eine offene Beziehung angetragen, er hat Dich betrogen. Also ist das Sündenkonto bei beiden doch einigermaßen ausgeglichen. Lass das außen vor weil es für die Rettung Eurer Ehe unerheblich ist, wer wann was getan hat.

Viel Glück und ich hoffe, Deine Therapeutin hat noch mehr auf dem Kasten als Deadlines, die in emotionalen Dingen ja noch nie geholfen haben. Und frag Dich mal, ob Du ohne ihn tatsächlich besser dran wärst? Oder vielleicht doch nicht? Ich glaube, er erfüllt durchaus eine wichtige Funktion, die Du aber noch nicht richtig erkannt hast.

Zwei wie Feuer und Wasser. Passt nicht, beinhaltet Zündstoff, aber es kann auch eine wunderbare Ergänzung für die Fehlstellen der Protagonisten sein.

18.10.2022 11:51 • x 14 #52


S
@Begonie

Auf den Punkt gebracht!

18.10.2022 11:57 • #53


Leina
Hallo zusammen,

ich möchte euch als erstes nochmal für die letzten umfassenden Antworten und Einschätzungen danken! Danke, dass ihr euch Zeit genommen habt eure Erfahrungen zu schildern und meine zu bewerten - das ist super hilfreich.

Wir waren in den letzten 4,5 Wochen in einem schönen Urlaub in dem es mir gedanklich gut ging. Sonne, Meer, Shoppen, die Familie die ganze Zeit bei einem - er, zugewandt und aufmerksam. Aber die Zweifel und das Misstrauen in meinem Schädel sind wie Ameisen. Kaum waren wir zu Hause, ging die Positivity-Kurve steil bergab. Ich hatte mir vorgenommen meinen Mund weitestgehend zu halten, das habe ich auch oft geschafft, aber auf keinen Fall immer. Ich bin hammermäßig verletzt und das soll er nicht vergessen.
Ich wollte ihm Raum und Zeit geben, auf meine explizit angesprochenen Wünsche, gar Bedingungen, einzugehen. Habe ihm mehrere Möglichkeiten für Paarberatung oder sogar anonyme Telefonische Beratung angeboten und gesagt, dass ich das mache und dass ich mir nichts mehr wünsche, als das er das auch tut. Und es passierte: Nichts. Gar nichts. Von seiner Seite weiterhin völliges Verdrängen des Geschehenen. Wenn ich dann mal schrieb, dass ich heute keinen guten Tag habe und was mir durch den Kopf geht, dann kam ein Ach Hase....aber.... und ein Kuss auf die Stirn und eine Umarmung.
Und ich denke dann, das solls gewesen sein? Ach Hase und weitermachen, Schwamm drüber?
Ich lese schon längere Zeit im Buch Die Psychologie die Untreue und das gefällt mir sehr gut. Einiges zum überblättern, anderes sehr konkret, z.B. Fragen die man dem betrügenden stellen darf und sollte (hattet ihr ungeschützten GV? Hast du dich nach dem ersten S. schuldig gefühlt?).
Und ganz ehrlich Leute, ich hatte das die ganze Zeit schon im Urin, aber nach der Besprechung der Fragen aus dem Buch (erste mal, dass ich weitere Infos von ihm zur Affäre bekam seit 2 Monaten, WIEDER hab ich es angesprochen) ist mir klar geworden, dass er nichts bereut. Gestern war der O-Ton sogar Mir war nicht klar, wie sehr dich das verletzten würde. Ich hätte nicht gedacht, dass dich das so belastet. Ja klar, mit der Denke kommt man natürlich easy 1,5 Jahre durch eine ausgewachsene Affäre.
Außerdem sagte er etwas anderes interessantes und hier sind wir einfach beim Thema Mann/Frau wieder. Hintergrund: Auch ich hatte einen Ausrutscher vor vielen Jahren, bevor wir Kinder hatten, es war nicht nur ein ONS, aber auch keine längere Sache, so 3 Treffen (2010). Er sagte, er hätte damals so 3 oder 4 Tage dran gedacht, aber dann war er froh dass ich wieder da bin und dann war die Sache gegessen. Und er hatte quasi angenommen, ich würde das jetzt ähnlich gut wegstecken und weiter machen können. Was natürlich absolut nicht der Fall ist. Ich mein ich war fassungslos von der Analogie, dass er sie jetzt noch als realistisch ansieht, nach all der Zeit, etlichen Heulattacken meinerseits usw. Denkt man da ich mach ihm was vor, ich übertreibe? Wie konnte er nur nicht sehen, wie verdammt ernst mir das war, wie ich monatelang litt?
Ich glaube seine Rechnung war: sie liebt mich ja sicher/offensichtlich nicht mehr, deshalb ist das was ich hier mache bestimmt nicht schlimm - das stört sie nicht, es ist ok. Und erscheint in Gänze auch weiterhin komplett nicht zu raffen, wie sehr er mich/uns geschädigt hat. Ich hatte ihn immer für einen empathischen Menschen gehalten, durchaus mehr als mich. Aber dieses Verhalten spricht mehr als dagegen.

Lange Rede kurzer Sinn, in dem oben erwähnten Buch wird auch von einem goldenen Zeitfenster gesprochen (oder habe ich es hier im Forum gelesen ? ) und das war halt im August am Schließen. In all der Zeit hat er NICHTS unternommen. Die Einsicht kam erst im September/Oktober und ohne Mist... ich spüre, dass das zu spät war. Meine Gedanken kreisen mehr und mehr um das Thema Trennung, was für eine Erlösung das wäre und dass das alles keinen Sinn mehr hat. Wir sind zu unterschiedlich und meine Anamnese aus den vergangenen Monaten zeigt mir - es wird kein Wunder geschehen. Ich habe wie so viele betrogene hier darauf gehofft und gewartet. Raum und Zeit gegeben, so unendlich viel Verständnis gezeigt... und nichts dafür bekommen. Keine Einsicht, keine Reue, keine Scham oder Schuld. Ich kann das nicht akzeptieren und will mich als Person damit nicht einfach so abfinden. Es ist zu krass. Die schlimmste Demütigung meines Lebens. Auch das mit den Hotelbuchungen nach der Aufdeckung im Juni und Juli verfolgt mich extremst. Das bewusste Fortführen obwohl ich es aufgedeckt hatte, hebt das alles nochmal in eine andere Kategorie des Betrugs, der Rücksichts- und vor allem Respektlosigkeit.

So viel zum aktuellen Stand. Was als nächstes passiert weiß ich nicht. Ich habe ihm eigentlich gestern gesagt, dass ich keine Hoffnung mehr habe, dass ich 100% Effort brauche und keine 50%. Er sagt, die Gefühle seien wieder da, ob das nicht schon was hieße und das sei doch echt. Labert dauernd was von Kopf- und Herzmensch und dass die Sachen einfach so geschehen, man könne da nichts direkt dran machen oder forcieren.

Aber ich bin echt done.

29.11.2022 12:05 • x 2 #54


ElGatoRojo
Zitat von Leina:
Ich mein ich war fassungslos von der Analogie, dass er sie jetzt noch als realistisch ansieht, nach all der Zeit,

Sagen wir mal sio = Untreue verjährt nicht. Sie ist natürlich in seinem Gedächnis als Fakt registriert auch wenn sie im täglichen Leben lange Jahre keine Rolle gespielt hat. Das er sich darauf beruft hat auch nichts mit Rache zu tun sondern einfach mit bei ihm niedrigerer Hemmschwelle für seine Affäre als ohne deine ONS.

Wenn du nun empfindest, dass seine Art der Affäre schlimmer und verletzender ist, so ist das eine andere Kategorie.

30.11.2022 00:26 • x 1 #55


S
Es gibt zwei Möglichkeiten, vergessen und verzeihen,oder einen kompletten Schlussstrich ziehen!

In der Mitte gibt es nix,das macht dich und auch deinen Mann unnötig fertig auf die Nerven!
Du willst das er jeden Tag vor dir auf die Knie geht,das er jeden Tag ein schlechtes Gewissen hat,wie konnte er den sein Würstchen nur in eine andere stecken,du willst das er jeden Tag Reue zeigt,so funktioniert das aber nicht!
Er hat scheis.e gebaut,das wird er wissen! Er denkt das man das schlechte vergessen kann und einfach weiter leben kann,du kannst das aber anscheinend nicht! Dann musst du dich trennen!
Ich weiss nur eines, ehrliche und treue Menschen gibt es nicht,kein einziger Mensch ist ehrlich und sagt immer die Wahrheit,auch hier in diesen Forum sind 100 Prozent Menschen die schon mal gelogen haben,auch wenn man es nicht gerne zugibt!
Auch ein neuer Partner wird dir weh tun,nun ist die Frage,wie viel schöne Zeit hattet ihr? Überwiegt das schlechte oder das gute?

30.11.2022 03:49 • #56


T
Zitat von Leina:
eine offene Beziehung etc. Das hat er komplett abgelehnt als No-Go. Und dann macht er es selbst.

Nur mal so zur Aufklärung...
eine offene Beziehung und eine Affäre oder auch Fremd*vö*geln sind zwei Paar Schuhe. Dein Mann hat oder hatte eine Affäre. Da muss er noch lange nicht eine offene Beziehung haben wollen.

Bei einer offenen Beziehung ist man bezüglich aushäusiger Aktivitäten eben genau das: offen! Der Partner weiß davon, ist einverstanden und hat die gleichen Rechte.

Eine Affäre zeichnet sich dadurch aus, dass sie genau das eben nicht ist! Sie findet heimlich statt. Ein Partner nimmt sich etwas, was er dem anderen meist nicht zugesteht und wovon der Partner auch nichts wissen soll.

Ich wurde viele Jahre betrogen. Mein Mann ist ebenfalls gegen eine offene Ehe. Er will mich nicht im Bett mit einem anderen Mann wissen. Ich will ihn darüber hinaus auch nicht in fremden Betten sehen oder vermuten müssen.

Es gibt übrigens auch Affären in offenen Beziehungen.

Wer eine monogame Beziehung leben möchte, der hat dafür meist 2 Gründe:
1. Kein Interesse an fremdem Fleisch - zumindest nicht zum Zeitpunkt der Vereinbarung von Monogamie.
2. Eifersucht - der Partner soll einem ganz gehören

Beides trifft in offenen Beziehungen nicht zu bzw. sollte nicht zutreffen.

30.11.2022 08:27 • x 2 #57


ElGatoRojo
Zitat von Leina:
Ich hatte mir vorgenommen meinen Mund weitestgehend zu halten, das habe ich auch oft geschafft, aber auf keinen Fall immer. Ich bin hammermäßig verletzt und das soll er nicht vergessen.
Ich wollte ihm Raum und Zeit geben, auf meine explizit angesprochenen Wünsche, gar Bedingungen, einzugehen.

Deine Verletzung ist verständlich. Trotzdem wird es so nichts. Keiner möchte auf Dauer in Sack und Asche gehen - und es ist auch nicht zielführend, wenn jemand dies um des lieben Friedens willen dann vorgibt. Irgendwann und nicht all zu langfristig ist ein Cut nötig - die Entscheidung zur Trennung oder zum Weitermachen.

30.11.2022 09:59 • x 1 #58


H
@Leina, es tut mir leid, dir das so sagen zu müssen, aber mir scheint, dass sich an deiner/eurer Grundeinstellung nichts geändert hat. Du hast vor der Affäre den Ton angegeben und gesagt, wo es langgeht. Und du tust es immer noch und wahrscheinlich jetzt noch viel stärker, weil du dich als Betrogene im Recht fühlst (was natürlich bis zu einem gewissen Grad auch verständlich ist). Es ändert aber rein gar nichts an eurem Grundproblem. Du verlangst und erwartest, dass er tut. Und er fühlt sich wahrscheinlich gegängelt oder dass er nicht genügen kann und stellt seine Bemühungen wieder ein, weil sich eben an eurer Grunddynamik überhaupt nichts geändert hat.

Ihr solltet euch beide ganz dringend darüber bewusst werden, was ihr wirklich füreinander empfindet und aus welchen Gründen ihr zusammenbleiben wollt. Und die ganz klare Empfehlung ist, für eine gewisse Zeit Abstand voneinander zu nehmen. Um mal durchatmen zu können, zu schauen, wie es sich anfühlt, wenn der andere nicht mehr da ist und man mal wieder die eigenen Stimmen im Kopf hört und die eigenen Gefühle spürt. Was will ich, wo zieht es mich hin, vermisse ich den anderen wirklich oder ist es nur Bequemlichkeit und Angst, die mich hält?

Du kämpfst... die ganze Zeit. Aber tut er tut es nicht, weil er es nicht muss. Weil er es nicht gewohnt ist, irgendetwas tun zu müssen. Weil du immer ziehst. Weil er immer nur mitmacht.
Lass ihn los... Ganz konsequent. Lass ihn mal auf den eigenen Beinen stehen und lass ihn selbst dazu finden, was er wirklich will. Willst du wirklich jemanden an deiner Seite, der immer nur halbherzig mitmacht, weil du es so willst? Oder willst du jemanden, der wirklich aus sich selbst heraus, aus vollem Herzen dabei ist? Nehmt euch eine Auszeit voneinander und schaut am Ende, ob es euch wieder zueinander hinzieht oder nicht. Und ganz ehrlich, wenn das nicht der Fall ist, erspart ihr euch beiden wahrscheinlich jede Menge Frust und Enttäuschung im Leben. Und habt eventuell die Chance, woanders euer Glück zu finden.

01.12.2022 17:18 • x 3 #59


B
Hallo Leina!
Du bist eine Macherin und dein Mann lässt machen.
So wie es jetzt ist kann es nicht weiter gehen. Warum trennt ihr euch nicht,dass dein Mann zur Selbstständigkeit gezwungen wird und du nur noch die Verantwortung auf dich richtest.
Lebt in eigenen Wohnungen,wenn ihr es beide wollt trefft euch für Dates lernt euch neu kennen.
Vielleicht reift aber auch die Erkenntnis,dass du ihn eh nicht verzeihen kannst,du zu wenig Invest empfindest und er in dein neues Leben nimmer passt.
Davon geht die Welt auch nicht unter.Denn damit hättet ihr beide die Chance neue Partner zu finden die besser zu euch passen.
Wenn,du die Situation immer noch als zutiefst verletzend empfindest,seine Lügen dir die Achtung vor ihm raubte dann quäle dich nicht länger.

01.12.2022 18:20 • x 3 #60


A


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