Naja, abgesehen davon, dass ich ohnehin sehr kritisch gegen Leute bin, die sich auf so eine Art und Weise vermarkten, finde ich, dass seine Ansicht einfach zu rosig, zu optimistisch dargestellt werden.
Radikal finde ich die Einstellung, dass man für alles, was einem passiert ist, selbst die Schuld und die Verantwortung trägt. Das ist nicht richtig, ganz und gar nicht. Ich kann nichts dafür, dass meine Eltern sich getrennt haben, ich kann auch nichts dafür, dass ich in den Überlebensmodus geschaltet hab. Ich kann nichts dafür, dass ich seelisch und körperlich als Kind misshandelt wurde. Ich war Opfer der Umstände. Der Mensch, der ich geworden bin, bin ich geworden, weil andere Menschen das aus mir gemacht haben. Und mich trifft weder Schuld noch Verantwortung dafür, so wie er das darstellt. Die einzige Verantwortung, die ich habe, ist, was ich jetzt daraus mache. Wie ich meine Zukunft gestalte, wie ich jetzt damit umgehe. Und gerade im Hinblick auf Kriegsopfer und Vergewaltigungsopfer finde ich die Grundannahme, dass jeder selbst für seinen gegenwärtigen Zustanden verantwortlich ist, mehr als radikal.
Im Übrigen ist es wissenschaftlicher Unsinn zu behaupten, dass Frauen deswegen Brustkrebs bekommen, weil sie das Frau-Sein und ihren Körper nicht lieben. So eine Übertragung von Umständen in die eigenen Verantwortung halte ich nicht nur für gefährlich, sondern auch für absoluten Schwachsinn. Sorry.
Ich meine, vom Prinzip her hat er natürlich recht. Das mit dem Sahnehäubchen zum Beispiel. Das das Glück nur aus einem selbst heraus kommt, dass man sich frei machen muss von äußeren Lebensumständen. Aber das sind einfache buddhistische Weisheiten, die er da mit reingepackt hat und keine Selbsterkenntnis. Da würde ich persönlich mich lieber mit Buddhismus auseinandersetzen und ihrer Ansicht von Glück. Aber das ist nur meine Meinung, ich möchte niemanden angreifen .
Wenn es euch hilft, ist das natürlich schön, aber ich finde es einfach radikal und es spiegelt auch nicht meine eigenen Logik wieder.
05.01.2014 13:57 •
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