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Lässt sich das je verarbeiten? Trennung nach 19 Jahren

S
Hallo
Ich bin neu hier...mein Mann und erste grosse Liebe hat mich vor 8 Wochen nach 19 gemeinsamen Jahren verlassen.
Nach einem grossen Streit und wenigen Tagen Funkstille kam keine grosse Erklärung sondern nur:
Ich hab keine Lust mehr mich ständig über die Beziehung zu streiten.Meine Gefühle reichen nicht mehr aus.
Er war dann 1 Wochenende bei seinen Eltern, ich dachte er bekommt sich wieder ein doch als er wieder kam sagte er nur sein Entschluss steht...

Ich hab ihn in dem Moment angebettelt, angefleht doch nichts lies ihn erweichen.
Er meinte wenn er alles nur noch sch...sieht fällt es ihm leichter zu gehen...und das Ding wäre durch für ihn... An seine Vernunft zu appellieren oder finanzieller Aspekt, das er 2 Kinder (4/11) verlässt etc.nichts brachte etwas.
Seit dem ist er weg...wohnt bei seinem Chef und nimmt die Kinder nach Absprache.Ja wir hatten öfter Zoff weil völlig gegensätzlich und ich viel eingefordert habe weil er es nicht mehr als notwendig sah etc.
Womit ich nicht zurecht komme ist, er sagte jedem er will mir nichts Böses etc.alles im Guten regeln...

Er ist eiskalt zu mir. Keine netten Worte, null Emotionen wie ein Fremder. Als ich sagte mir geht es nicht gut ich bin teilw.überfordert kam weder Rücksicht noch Verständnis sondern:
Wenn das so ist bleib ich hier mit den Kindern und du ziehst aus...
Beim letzten Gespräch welches er wollte zwecks Finanzen kam ein Satz übers Geld danach nur Vorwürfe an mich...
Er wäre nie mit meiner Art klar gekommen, wollte nie etwas planen, wäre gegen mich nicht angekommen und ich hätte die Trennung doch auch gewollt...
Mehrfach hab ich gebeten beim Thema zu bleiben ohne Erfolg... er konnte mir nicht mal ins Gesicht schauen. In meiner Verzweiflung habe ich ihm den Schlüssel abgenommen er kann die Kinder sehen aber nicht in meiner Mietwohnung. Soll sie an der Tür abgeben...ich brech jedes Mal wenn ich ihn sehe fast zusammen...er ist eiskalt...weiss mir nicht anders zu helfen als den Kontakt aufs Minimum zu reduzieren weil es mir so weh tut.

Auch nach 8 Wochen hoff ich er kommt zurück...mein Kopf sagt du musst es akzeptieren,loslassen- das Herz schreit ich kann nicht,will nicht. Ich bin 36 noch nie allein gewesen, weiss nicht vor und nicht zurück, ertrage nicht das nach der Zeit alles vorbei ist für ihn...ich keine chance bekomme und das nach 19 Jahren bei ihm wohl gar nichts mehr übrig ist von jetzt auf dann...
Ich bin auch seine erste Freundin/Frau gewesen...
Ja ich bin wohl auch emotional von ihm abhängig gewesen -schlechte Kindheit- und nun?
Ich komm aus dem Loch nicht raus hab Angst was noch alles kommt ich als Mutter auch versage...
Fühl mich wie ein hilfloses Kind welches an die Hand genommen werden will...
Lässt dieser Schmerz je nach? Kann man 19 Jahre verarbeiten? Je wieder vertrauen noch einmal lieben?
Ich bin dieser Gefühlssch...hier hilf und machtlos ausgeliefert...gehe abends ins Bett und wünsche mir nie wieder aufzuwachen! Wünsche mir er kommt zurück...auf und ab war von Anfang an das was uns ausmachte...
Bitte um Input, ehrliche Worte...
LG Sindy

05.07.2016 16:43 • x 1 #1


B
Liebe Sindy,

vor ein paar Monaten war ich in einer ähnlichen Situation. 17 Jahre, von einem Tag auf den anderen weg, eiskalt wenn ich ihn jetzt treffe. Wir haben 1 Kind.

Es tat am Anfang höllisch weh. Ich dachte wirklich ich sterbe. Kam mir selbst so klein und unwichtig vor.
6 Monate später geht es mir viel besser. Es tut immer noch weh, das Gefühl versagt zu haben, mich so anlügen zu lassen. Aber ich lebe noch und plane meine Zukunft.

Am Anfang ist das aber erstmal undenkbar. Überlebe erstmal einfach. Minute für Minute, Stunde für Stunde. Komme erstmal aus dem Schock raus. Denke nicht an die Zukunft. Lecke deine Wunden und laß dich um Gottes Willen nicht zu irgendwas überreden.

Du schaffst das.

Liebe Grüße
Bodil

P.S. und denke daran, dieser Mensch ist nicht mehr dein Freund. Das hört sich jetzt hart an, aber gehe nicht davon aus, dass er in deinem Sinne handelt. Ich habe am Anfang aus Unwissenheit (erste Trennung) so viel mit mir machen lassen. Laß es bei dir nicht zu. Ich fange auch das erste mal mit 36 an, alleine zu leben. Und ganz ehrlich, ich liebe es meistens.

05.07.2016 16:53 • x 3 #2


A


Lässt sich das je verarbeiten? Trennung nach 19 Jahren

x 3


L
Hallo Sindy,

ich möchte dir auch schreiben, weil ich sehr gut mit dir fühlen kann. Beziehungstechnisch gesehen erinnert es mich an meine letzte Beziehung und auch ich habe so sehr gelitten wie du. Auch ich habe mir gewünscht, nicht mehr aufzuwachen und dass dieses ganze Drama bitte ein Ende haben soll. Meine Trennung ist jetzt 8 Monate her und ich bin immernoch nicht vollständig darüber hinweg. Ich habe immernoch meine Löcher, in die ich falle - aber es werden immer weniger Löcher und ich kann mich auch wieder an anderen Dingen erfreuen. Ich weiß, dass es für dich gerade unmöglich erscheint - aber bedenke, du bist nicht allein. Du hast deine Kinder um dich. Auch sie sind etwas, an dem du dich täglich erfreuen kannst. Hast du Familie, Freunde oder irgendeinen anderen Rückhalt? Hast du genug Kraft, um erstmal wie vorher geschrieben nur zu überleben?
Du bist wichtig und etwas wert - dir selbst zuliebe. Nur weil dein Mann sich getrennt hat, heißt es nicht, dass du kein wertvoller Mensch bist.

05.07.2016 17:12 • x 2 #3


S
Familiären Rückhalt hab ich nicht.
Freunde wenige aber die müssen sich seit Wochen das Gejammer anhören...
Das Problem ist er sucht nur bei mir...ich auch nur bei mir...schau die kinder an und ich hab das schlechte gewissen...die schreien nach ihrem vater ich lad es mir auf...
Hab gefühlt 100kg auf den Schultern und das Gefühl daran zu zerbrechen...

05.07.2016 17:17 • #4


L
Magst du mal beim Krisentelefon anrufen? Da sitzen sehr nette Leute am Telefon und ein Gespräch kann dort wirklich gut tun - vorallem wenn man sonst nicht weiß, an wen man sich wenden soll. Hast du gerade die Zeit dafür?

05.07.2016 17:24 • x 1 #5


B
Die Telefonseelsorge ist ein guter Anlaufpunkt, auch Seelsorger in der Nähe, gibt es in jeder Kirche. Ich habe mit ihnen gesprochen, obwohl ich nicht christlich bin.
Es gibt auch Beratungsstellen für Alleinerziehende, die helfen auch. Laß dir einen Therapeuten aufschreiben.

Ich habe auch lange mit dem schlechten Gewissen meinem Kind gegenüber gekämpft. Aber haben wir es uns so ausgesucht. Ganz sicher nicht.

Und das Forum hier ist Gold wert.

05.07.2016 17:28 • x 2 #6


Kroenchen_richten
Ähm, wieso bist Du alleine Schuld? Er ist gegangen. Und mein Gefühl sagt mir, da steckt ganz was anderes hinter.
Ein solcher Wust an Anschuldigungen. Wenn es immer so schlimm war, hätte er ja mal den Mund aufmachen können.
Ich denke, da will jemand wissen ob die Welt nicht bunter und süßer schmeckt, als das was er bis jetzt kannte.
Deckt sich auch mit dem kalten Verhalten. Er schützt sich, weil er weiß es ist nicht nur Dein Versagen.

So, Schlussstrich. Das Leben hat auch Dir mehr zu bieten. Hilfe bei der Frauenberatung holen. Gespräche, Tipps wo Du Anwälte bekommst, finanzielle Hilfe usw.
Caritas ebenso auch AWO für die Kinder gibt es Trennungsseminare. Bei dem größeren Kind mit dem Schulpsychologischen Dienst sprechen, auch hier erhälst Du für Dich und Deine Kinder Hilfe. Sorgentelefon usw.

Bewege Dich nutze alle Möglichkeiten, es hilft.
Und ihm gegenüber keine Schwächen mehr. Er könnte das gnadenlos verdrehen und nutzen. Mal abgesehen davon, es treibt ihn eh nur weiter weg. Und für Eure Kinder benötigt ihr einen normalen Umgangston.

Sorge jetzt für Dich gut. Auch äußerlich. Und für Deine Kids.

Es geht vorbei. Und es wird ein guter Neuanfang für drei tolle Menschen. Ein neues Dreamteam.
Wenn er die Kinder am PapaWE hat, nutze die Zeit um die Welt da draußen wieder kennenzulernen. Nicht verkriechen. Geh mit Freundinnen aus. Kinobesuche, Theater, Tanzen auf Ü30 usw, spüre das Leben in Dir.
Atme Selbstbewußtsein ein. Mach Sport.
Nehme jetzt jede Veränderung in Deinem Leben als positiv an. Du nimmst ab, prima, erhält der Kleiderschrank mal eine schicke Auffrischung usw.

Wenn Du ein wenig Abstand hast, schreibe auf, was alles nicht so gut lief, besonders auch das letzte Verhalten.

Wenn Du so handelst, verläßt Du die Opferrolle. Du schöpfst Kraft. Es wird leichter den Kopf oben zu halten.
Nichts heilt langsam, als aus der Opferhaltung heraus und es wirkt auch nur noch abschreckender auf den Ex. Schürt unnötigen Hass auf Dich.

Wenn Du ihm was zu sagen hast, tue es hier im Forum. Und nur hier.

Alles Gute Dir.

05.07.2016 18:04 • x 2 #7


Eswirdbesser
Mir ging es auch so, wir waren ca. 20 Jahre zusammen, habe mit ihm zwei Erwachsene Kinder und eins in der Pubertät. ..

Es ist jetzt schon drei Jahre her mittlerweile bin ich glűcklich geschieden. ..

Ich spűre heute noch wie es sich angefűhlt hat, als wäre es gestern, wenn ich deine Geschichte lese...

Ich hatte keinen elterlichen Rűckhalt, da sie zu ihm gehalten haben und meine Mom das immer noch tut...

Ich war damals mit meinen drei Kindern (keins erwachsen) alleine...

Nur mein jűngster ist damals jedes We zum Papa und zur Next...

Ich hatte so arge Verlustängste, das ich schwerst depressiv war mit Selbstmordgedanken...

Ich bin zur einer Therapeutin...

Hab mich langsam, da raus gehangelt...

Habe die Homőpadie für mich entdeckt. ..

Hab viel gelesen, hab angefangen, mich so zu lieben wie ich bin...

Hab meine Gedanken auf Wahrheit űberprűft...

Und es wurde immer besser

Das mit der Seelsorge finde ich super, hol dir soviel Hilfe wie du brauchst...

Und vor allen Dingen, lies dich hier ein...

So was tolles und hilfsbereites unter vőllligst fremden Menschen, einfach nur schőn...

05.07.2016 18:05 • x 3 #8


S
Hallo Sindy,
das tut mir sehr leid für dich.
Ich kenne dieses Gefühl. Alles was man denkt und sich als Argument zurecht legt, erscheint so logisch, so klar, so einfach nachzuvollziehen. Warum bringt es dann nichts?
Zu der Trauer über die Trennung kommen dann auch Zweifel , Panik , Angst und was weiß ich noch dazu.
Man fühlt sich ohnmächtig und wird von allem fast erdrückt.
Grad wenn auch Kinder mit betroffen sind.
Ich möchte dir gerne folgenden Rat geben - nicht betteln !
Betteln ist oft das fatalste was man machen kann. Sei traurig, zeig deine Trauer, aber bettle nicht darum,
das er dir deine Trauer nimmt.
Er muß es wollen !
Ich habe vorhin einen Satz gelesen, der mich sehr nachdenklich gestimmt hat.
Liebe endet nicht mit Knopfdruck und löst sich in Luft auf. Sie brökelt. Erst wenn der eigene Wille da ist, wieder mehr daraus zu machen, dann hat ein Neubeginn Aussicht auf Erfolg.

Fühl dich einfach mal lieb gedrückt. Ich wünsche dir all die Stärke die du brauchst.

05.07.2016 18:06 • x 1 #9


A


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