Hallo zusammen,
ich habe schon zweimal an einer Kuschelparty teilgenommen und es war einfach nur wundervoll. Es war professionell angeleitet; Nein sagen war ein großes Thema und wurde regelrecht eingeübt; jede:r konnte sich jederzeit ohne Begründung aus dem Geschehen ausklinken. Da waren sozial kompetente, humorvolle Leute im Alter von Anfang zwanzig bis siebzig versammelt, Menschen wie du und ich; mangelnde Hygiene war gar kein Thema.
Es ist ein hochspannendes, beglückendes Experimentierfeld im Schutz der bekannten Regeln. Es geht eben nicht um Ero.tik (wenngleich sich auch mal ein ero.tisches Empfinden ereignen kann - so what?). Wann kann man sonst noch mal als Erwachsene:r auch mit mehreren Personen unterschiedlichen Geschlechts wortlos Nähe und Geborgenheit erleben? Manche haben da durchaus Nachholbedarf.
Und überhaupt:
Das ausgeschüttete Oxytocin hält ganz schön lange vor. Du gehst selbstbewusst und glückstrahlend raus und fühlst dich verbunden und angenommen.
Gäbe es Kuscheln auf Rezept, wäre es für manche:n sicherlich unmittelbar so wirksam wie ein Antidepressivum.
Lange Zeit Single zu sein und nur selten mal umarmt zu werden, das kann verdammt unerträglich sein.
Ich kann nur jede:n ermutigen, mal ein solches Kuschelevent zu besuchen. Es ist ein Segen, dass es das heute gibt, in einer Zeit, in der 41 Prozent der Menschen in Deutschland allein leben.
Es hat mich auch Überwindung gekostet, mehr als einmal bin ich an der Tür wieder umgedreht, aber als ich es dann gemacht habe, hat es sich so sehr gelohnt.
Schön, dass die meisten hier sowas nicht nötig haben. Aber es gibt ja diesen Spruch: Therapie ist zu wertvoll, um den Kranken vorbehalten zu sein. Ein bisschen gilt er im übertragenen Sinne auch für das Kuschelsetting, finde ich.
06.01.2025 20:19 •
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