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Kurze Affäre, nach 10 Jahren trotzdem beichten?

W
Hi miteinander!

Ich bin mit meinem Mann insgesamt schon 20 Jahre lang zusammen und seit 2011 verheiratet. Wir haben zwei Kinder (11 und 7) und haben eigentlich ein sehr glückliches Leben. Leider war es nicht immer so.

Ich wurde früh und ungeplant schwanger und mit 23 Jahren Mama. Wir heirateten kurz vor der Entbindung noch schnell standesamtlich und schon wurde ich in das Leben einer jungen Mama hineinkatapultiert. Mit einem Schlag meine Freunde, meine Freiheit und meinen Traumberuf verloren. Während sich für meinen Mann nicht viel geändert hat: hatte seinen Fußball, war dazu selbst auch Trainer, seine Arbeit, Freunde etc. Unsere Tochter war zudem ein Schreikind, was die ohnehin schwierige Situation für mich nicht gerade begünstigte.

Nach dem Abstillen zog es mich fast jedes Wochenende auf die Piste. Ich wollte mich lebendig und wieder als Frau/Mensch fühlen. Ich war NICHT! auf irgendwelche Männerjagd oder Ähnlichem, wollte nur wieder mal mit meinen Mädels feiern. Aber eines Abends hat es sich nunmal ergeben, dass ich nach zu viel. Alk. mit einem Bekannten im Bett landete.

Er hat mich behandelt wie eine Prinzessin. Ich hatte schon vergessen, wie sich das anfühlt. Ich war begehrenswert und zumindest für ein paar Stunden keine Melkmaschine oder eine zurückgelassene und ungepflegte depressive Hausfrau.

Es passierte innerhalb von einem Jahr ungefähr noch 3 oder 4 Mal (nicht geplant, eher passierte es einfach), nachdem ich es beendet habe. Ich wusste, dass ich meinen Mann über alles liebe (das hatte sich nie geändert) und dass es so aber nicht weitergehen konnte.

3 Jahre später kam unser Sohn, dann bauten wir ein Haus. Ich lernte meine beste Freundin kennen und auch ihr Mann freundete sich sehr gut mit meinem Mann an (sie sind allerdings auch mit meiner damaligen Affäre befreundet gewesen) Alles war so perfekt. Bis ich ihr letzte Woche unter sehr viel Alk. davon erzählte.

Seitdem besteht kein Kontakt bzw. habe ich das Gefühl, dass sie sich von mir distanzieren. Die letzten 10 Jahre haben mich zerfressen und ich überlege, da unsere Freunde es nun wissen, ich es ihm wohl oder übel beichten muss.

Ich habe aber so unbeschreiblich große Angst, dass er uns verlässt. Es wird wohl darauf hinauslaufen,dass ich es sagen muss. Hat wer die richtigen Worte für mich? Wie soll ich es sagen? Macht es nach 10 Jahren überhaupt noch Sinn?

01.08.2023 15:20 • x 2 #1


LillyP
Zitat von Wika:
Es passierte innerhalb von einem Jahr ungefähr noch 3 oder 4 Mal (nicht geplant, eher passierte es einfach), nachdem ich es beendet habe. Ich wusste, dass ich meinen Mann über alles liebe (das hatte sich nie geändert) und dass es so aber nicht weitergehen konnte.

Bevor du mit irgendwem weiter sprichst, mach dir eins bewusst: eine Bettgeschichte passiert nicht so einfach. Man trifft auf dem Weg dahin viele Entscheidungen. Diese Verantwortung solltest du komplett tragen können, vor dir selbst zuerst und dann vielleicht vor anderen. Ansonsten wird dich niemand ernst nehmen können.

01.08.2023 15:34 • x 9 #2


A


Kurze Affäre, nach 10 Jahren trotzdem beichten?

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W
Mein Mann hat einen etwas schwierigen Charakter. Es ist nicht leicht, sich von ihm geliebt zu fühlen. Das weiß ich jetzt. Damals fühlte ich mich von ihm nicht geliebt. Im Gegenteil. Ich dachte, er blieb nur bei mir weil ich plötzlich schwanger wurde. Es war mir bewusst, was ich tat. Ich wollte mich nur geliebt fühlen. Er hatte mich in den schwierigsten Monaten des Mutter-Daseins seelisch allein gelassen.

01.08.2023 15:39 • x 1 #3


aequum
Zitat von Wika:
Ich habe aber so unbeschreiblich große Angst, dass er uns verlässt. Es wird wohl darauf hinauslaufen,dass ich es sagen muss.

Ich habe kürzlich eine ähnliche Geschichte hier im Forum gelesen.

Die Frau hat nach Jahren gebeichtet und hoffte darauf, dass weil es ja nun schon so lange her ist, ihr Mann das sicherlich verkraften würde... dem war allerdings ganz und gar nicht so.

Für ihren Mann war das was geschehen ist eime komplett neue Erkenntnis und etwas was er seiner Frau niemals zugetraut hätte. Natürlich war er extrem geschockt und hatte sehr große Schwierigkeiten damit.

Ob die beiden noch zusammen sind, kann ich nicht sagen weil die TE von damals plötzlich aufhörte zu schreiben.

01.08.2023 15:45 • x 6 #4


LillyP
Ich meine, irgrndwo mal einen Artikel eines Paartherapeuten gelesen zu haben, dass man in so einem Fall eher nicht beichten sollte, da es eher zur Entlastung des Betrügers dient als zu Gunsten des Betrogenen. Schwierig, da es in deinem Fall Außenstehenden wissen. Im Zweifel bin ich immer für beichten. So wie bei jeder guten Entschuldigung: was habe ich getan und was tut mir leid, was werde ich in Zukunft machen, dass es nicht wieder passiert. Und auf keinem Fall deinem Mann ungefragt sagen, dass du dich damals nicht geliebt hast und deshalb … , damit schiebst du ihm die Verantwortung zu, das sagst du ihm erst, wenn er dich fragt warum und auch nur mit ausgewählten Worten. Und auch da: du hättest anders agieren können und mit ihm reden, das würde ich im Fall einer Beichte deutlich betonen.

01.08.2023 16:05 • x 9 #5


tina1955
Zitat von Wika:
Mein Mann hat einen etwas schwierigen Charakter. Es ist nicht leicht, sich von ihm geliebt zu fühlen. Das weiß ich jetzt. Damals fühlte ich mich ...

Du gibst somit Deinem Mann die Schuld für Deine Affäre?

01.08.2023 16:12 • x 7 #6


aequum
Zitat von Wika:
Mein Mann hat einen etwas schwierigen Charakter. Es ist nicht leicht, sich von ihm geliebt zu fühlen. Das weiß ich jetzt. Damals fühlte ich mich ...

Das passt allerdings nicht zu dem was Du zuvor geschrieben hast:
Zitat von Wika:
Ich wusste, dass ich meinen Mann über alles liebe (das hatte sich nie geändert) und dass es so aber nicht weitergehen konnte.

01.08.2023 16:12 • x 4 #7


tina1955
@aequum, soll wohl ihre Art der Rechtfertigung sein.

01.08.2023 16:14 • x 2 #8


R
Zitat von LillyP:
Im Zweifel bin ich immer für beichten.

In diesem speziellen Fall bin ich für beichten, alleine weil es die Freundin jetzt weiß.

Die Vorschläge von @LillyP halte ich für sehr gut. Wichtig ist um Verzeihung zu bitten ohne das ABER, denn das wären ja Vorwürfe und keine Entschuldigung.

01.08.2023 16:25 • x 1 #9


LillyP
Die Perspektive deines Mannes könnte sein: er war verlässlich, heiratet dich, baut ein Haus mit dir, zweites Kind, lässt dich um die Häuser ziehen und du betrügst ihn knallhart. Du bist um die Häuser gezogen, er hatte Fussball, das Argument der Ungerechtigkeiten wird er nicht verstehen, lass es weg. Eventuell sprecht ihr grundsätzlich nicht die gleiche Sprache der Liebe und du fühltest dich deshalb nicht geliebt. Das wäre für die weitere Beziehung interessant.

01.08.2023 16:27 • x 5 #10


aequum
Zitat von tina1955:
@aequum, soll wohl ihre Art der Rechtfertigung sein.

Dem ist wohl so aber natürlich wissen wir alle, dass es viel mehr braucht, um diese rote Linie zu überschreiten.

Ich verstehe allerdings auch, dass man sich das was man getan hat irgendwie schön reden muss, um sein eigenes Gewissen zu beruhigen.

Tja und um so länger man sich das einredet, um so mehr fängt man irgendwann an, das selber zu glauben.

01.08.2023 16:27 • x 5 #11


Ayaka
Zitat von Wika:
Aber eines Abends hat es sich nunmal ergeben, dass ich nach zu viel. Alk. mit einem Bekannten im Bett landete.

so Formulierungen wie es hat sich so ergeben würde ich bei einer ernstgemeinten Beichte lassen, ebenso wie die ganzen Begründungen wieso ER Schuld an deinem Betrug sein sollte - Relativieren und Schuldumkehr kommt bei solchen Beichten nicht so gut an - bei mir hättest du nur eine Chance, wenn du auch die Verantwortung übernimmst

Bleib bei ich-Botschaften - weil ich mich ungeliebt und als Frau nicht wahrgenommen fühlte bin ich mit einem anderen ins Bett gestiegen

01.08.2023 16:40 • x 4 #12


T
Zitat von Wika:
Hi miteinander! Ich bin mit meinem Mann insgesamt schon 20 Jahre lang zusammen und seit 2011 verheiratet. Wir haben zwei Kinder (11 und 7) und haben ...

Ich denke nicht, dass du um dieses Gespräch wirst herumkommen. Auch wenn Schweigen in deinem Fall wohl besser wäre.

Aber da es eure Freunde wissen, wird es nur noch schlimmer, wenn er es durch einen blöden Zufall von ihnen erfährt.

Aber - wenn du es sagen solltest, verkneif' dir die Rechtfertigungsversuche!
Für's Fremdgehen gibt es keine Rechtfertigung.

Entweder kommt dein Mann im Rahmen einer Aufarbeitung selbst drauf, dass damals nicht alles rosig war oder du lebst damit, dass es alleine deine Schuld war.

Ich jedenfalls rechne meinem Mann hoch an, nie versucht zu haben, mir eine Mitschuld an seiner Affäre unterzuschieben.

Die Entscheidung - ja, es ist immer eine Entscheidung - trifft der Betrüger ganz ohne den Betrogenen.

Und lass dir gesagt sein - egal wie eine Ehe läuft, es gibt immer Alternativen zu einer Affäre.

Und damit möchte ich dich nicht anklagen oder so, und ich sage das auch ganz ohne Gram.

Ich denke nur, wenn du dieses Bewusstsein nicht hast, wirst du deinen Mann nicht ehrlich um Verzeihung bitten können.

Keine Entschuldigung ist eine Entschuldigung, der ein Aber folgt.

01.08.2023 16:41 • x 8 #13


T
Zitat von Ayaka:
weil ich mich ungeliebt und als Frau nicht wahrgenommen fühlte bin ich mit einem anderen ins Bett gestiegen

Das ist auch eine Rechtfertigung! Und Schuldumkehr! Ich wäre meinem Mann bei so einem Satz ins Gesicht gesprungen.

01.08.2023 16:43 • x 6 #14


Ayaka
Zitat von Trust_him:
Das ist auch eine Rechtfertigung! Und Schuldumkehr! Ich wäre meinem Mann bei so einem Satz ins Gesicht gesprungen.

touche, du hast recht - aber was sagt man dann wirklich beim - Wieso?

01.08.2023 16:45 • x 1 #15


A


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