Hallo zusammen,
langsam glaube ich, dass ich ein wirkliches Problem habe, an dem ich arbeiten muss. Ich weiß, dass ich damit nicht allein bin, aber über gute Ratschläge und Erfahrungen würde ich mich freuen. Zu meiner Geschichte:
Vor wenigen Monaten lernte ich ein Mädel kennen. Sie 22, ich 26. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und vereinbarten ein Date. An jenem Abend, als wir uns kennenlernten, küssten wir uns bei der Verabschiedung. Schon da wusste ich, dass sie ab August für ein Jahr im Ausland arbeiten wird.
Wir trafen uns, setzten uns ganz gemütlich in die Stadt und quatschten bestimmt 4h. Irgendwann wurde es später und fing völlig an zu regnen. Ohne es direkt anzusprechen, gingen wir beide zu mir, setzten uns noch etwas auf den Balkon und nach kurzer Zeit küssten wir uns erneut und landeten im Bett. Mein erster Gedanke war was hast du da getan?. Doch wir schauten eine Serie weiter, kuschelten, sie schlief bei mir und irgendwie war es dann doch ganz schön.
Als mich Freunde auf das Date ansprachen, sagte ich nur war echt okay. Das war es. Ich weiß nicht, wieso ich nicht einfach mal erzählen kann, was wirklich war. Wieso ich immer erst mit der Sprache rausrücke, wenn es bereits zu spät ist. Doch es geht noch weiter.
Wir trafen uns weitere Male, schliefen miteinander, doch unternahmen wir nie wirklich viel. Nicht aus dem Grund, dass ich keine Lust hatte. Es lief ja vermeintlich ganz gut, wieso also was ändern? Dass das im Nachinein falsch ist, ist mir klar. Mit dem Wissen, dass sie ins Ausland geht, hatte ich für mich bereits wohl beschlossen, dass es eh nichts wird. Ein wenig Selbstschutz, Angst, ich weiß es nicht.
Es war eine Mischung aus Freundschaft+ und doch irgendwie fast in einer Beziehung. Wir trafen uns noch einige Male, doch immer lief es nur auf Essen bestellen, eine Serie oder einen Film schauen und S. hinaus, welcher wirklich überragend war. Ich redete mit wirklich niemandem darüber und so ist es leider häufig bei mir. Dabei habe ich genügend Freunde, mit denen ich dies tun könnte.
Irgendwann kam Tag X. Sie fuhr in's Ausland und war erstmal weg. Wir vereinbarten ein Treffen bei ihr. Doch auch dort unternahmen wir nicht die Welt. Auch hier ging es wieder auf mich zurück. Ich war gern bei ihr. Doch wieso so antriebslos? Am nächsten Tag beendete sie es auf mein Nachfragen, wieso sie so komisch sei. Sie habe das Gefühl, ich vermittele Desinteresse, hätte sehr wenig investiert und sie nie mal etwas persönliches gefragt. Es ging mir dann verdammt dreckig und zum ersten Mal wurden mir meine Gefühle bewusst. Ich bin weiß Gott nicht der Player-Typ, dem es darum geht so viele Frauen wie möglich in's Bett zu bekommen. Wie gesagt, ich spreche ja nichtmal mit Freunden darüber. Eigentlich wünsche ich mir nichts mehr, als wieder eine Beziehung.
Ich schrieb ihr wenige Tage später, dass es mir sehr schlecht geht und einsehe, dass vieles von meiner Seite nicht ganz gut war. Dass ich nicht weiß aus welchen Gründen, mir aber mittlerweile bewusst ist, was ich für sie empfinde. Sie sah ein, dass das Ganze etwas abrupt kam, sie mir aber noch eine zweite Chance geben will. Jedoch etwas Zeit braucht, um sich wirklich darauf freuen zu können. Tage vergingen und wir vereinbarten ein neues Treffen für 3 Tage. Der Kontakt nahm zu und zwischenzeitlich, ganz ohne dass ich das Thema ansprach, schrieb sie mir, dass sie sich auf unser Treffen freut. Dieses sollte heute sein. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, ihr keinen Druck zu machen. Doch vor wenigen Tagen wurde sie wieder etwas komisch. Schlussendlich fragte ich sie, ob sie noch möchte, dass ich komme. Darauf kam eine lange Sprachnachricht, welche sie unterbrechen musste, weil sie anfing zu weinen. Sie glaube, dass es das Richtige ist, sich nicht zu sehen und sie nicht möchte, dass ich so viel auf mich nehme, um sie zu besuchen und am Ende kommt nichts dabei rum.
In dem Moment brach wirklich eine Welt für mich zusammen. Ich wusste, dass das Treffen entweder gut oder schlecht ausgehen könnte, doch hatte ich nicht bedacht, dass es gar nicht erst dazu kommen könnte und ich keine zweite Chance mehr bekomme.
Wirklich verzweifelt habe ich versucht, sie noch davon zu überreden, mich trotzdem zu sehen. Schließlich hat ja niemand was zu verlieren, was am Ende leider eskaliert ist. Sie sagte mir, dass sich sich seit dem ersten Treffen in keinerlei Hinsicht romantisch auf mich eingelassen habe, selber nicht wüsste, was das mit uns war und es nach dem ersten Beenden besser gleich dabei belassen hätte, den Kontakt abzubrechen. Das tat verdammt weh und seitdem bekomme ich nachts die Augen kaum für mehr als 3h zu.
Und nun zu meinem Problem. Das Folgende passierte mir leider nicht das erste Mal und in den letzten Tagen habe ich mir sehr viele Gedanken über MICH gemacht, mir viele Texte und Videos angeschaut und mich sehr oft wiedererkannt.
An sich sollte man meinen, dass ich vor Selbstvertrauen strotzen müsse. Ich habe mir meinen absoluten Traumberuf verwirklichen können und bin Pilot für eine große deutsche Airline, stehe mit beiden Beinen im Leben und habe viele Freunde. Doch wenn ich ehrlich bin, bin ich glaube ich verdammt bedürftig. Unbewusst versuche ich, jedem zu gefallen. Ich habe Probleme Dinge anzusprechen. Aus Angst, das Ergebnis könnte nicht gut für mich sein. Ich passe mich allem und jedem an, um einfach nur nicht negativ aufzufallen. Im Beruf kaum, im Privaten dafür umso mehr. Wenn Dinge gut laufen, laufen sie meistens so lange gut, bis sie in die Brüche gehen, weil ich einfach nichts investiere oder halt zu viel und damit unter Druck setze. Also entweder Bedürftigkeit oder ich nenne es mal Ist-mir-alles-egal-Verhalten, um die Bedürftigkeit zu überspielen. Erst dann wird mir bewusst, was wirklich schief gelaufen ist und was ich da in den Sand gesetzt habe. Getreu dem Motto You only need the light when it's burning low - You only miss the sun when it's start to snow. Ich weiß nicht, wieso ich so vieles für so selbstverständlich ansehe. Wenn ich dann einmal eine Frau kennengelert habe, und es ernster wird, ist die Coolness vom ersten Kennenlernen dahin. Ich muss mich teilweise zwingen, nicht genau in der Sekunde zu antworten, in der sie schreibt und würde vermutlich fast alles in die Wege leiten, damit es so passt, wie sie sich das vorstellt. Ja, man muss auch mal Kompromisse eingehen und Dinge tun, die einem vielleicht nicht so passen, aber das ist too much. Ich weiß nicht, wieso ich offensichtlich unzufrieden mit mir selbst bin, ein geringes Selbstwertgefühl habe und so sehr nach Anerkennung strotze. Warum mir das Ganze immer erst im Nachhinein bewusst wird, kann ich wirklich nicht sagen.
16.09.2019 10:52 •
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