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Kurschatten nun hat es mich erwischt

G
@alleswirdbesser
Danke für die Frage.
Puhh das ist kompliziert. Ich denke Kinder tun fast alles um Bindungen zu den Eltern zu erhalten. Kinder wollen imme beide Eltern.
Ich spreche immer wal wieder mit Ihnen wie sich fühlen und was sie denken.
Das Problem was ich sehe ist, dass wir zurzeit keine klare Trennung voneinander haben wie es schon war. Mit festen Zeiten und so. Das war stabiler und aus Sicht der Kinder besser.
Die Kinder merken das wir uns wieder besser verstehen und Mama sendet klare Signale sich Zuhause wohl zu fühlen. Sie holt die Kinder kaum noch zu sich. Daher haben sie Hoffnung.
Auf der einen Seite finde ich das gut, auf der anderen Seite nicht.
Denn es ist eine unsichere Situation.
Da meine NF sich zuerst komplett von dem Freund trennen will. Das ist für mich selbstverständlich!
Es muss für mich so sein, dass es zero Kontakt mehr zu dem gibt.
Der Prozess ist im Gange. Sie trennt sich wohl immer mehr von ihm.
Dienstag hat sie es wohl persönlich versucht, ist aber gescheitert. Das typische halt. Sie hat gemerkt, dass es persönlich wohl nicht gehen wird. Er weiß welche Knöpfe er drücken muss.
Jetzt leben wir also in dieser Zwischenwelt.
Meine NF möchte sich versöhnen und engagiert sich auch mehr wieder bei den Kindern und unterstützt mich auch im Haushalt. Sie kommt immer besser klar mit sich.
Ich habe ihr letzte Woche klar gemacht, dass diese Situation so nicht gut ist.
Sie will ja Fakten schaffen nur will ich nicht ewig warten bis es soweit ist.
Diese Phase dauert zu lange.
Ich möchte ihr das dieses Wochenende noch mal klar machen. Damit Sicherheit auch für die Kinder aber auch für mich rein kommt.
Ich kann auch Fakten schaffen. Nur warte ich noch ab. Ob die Trennung von dem Freund für mich reicht für eine Versöhnung, weiß ich noch nicht.

22.09.2023 08:29 • x 3 #481


G
Ich möchte hier auch noch mal meine Ansicht teilen was die Dynamik mit Tätern zu Entwicklungstrauma angeht.
Ich bin kein Experte vertraue da aber sehr auf mein Bauchgefühl.
Ich bin zu 1000% überzeugt das eine Trennung meiner NF zu ihrem Vater auf Dauer erfolgen muss. Denn diesen Schritt hatten wir schon mehrmals vor.
Als wir dort noch gewohnt haben, hat er uns so abschätzig behandelt wie man es nicht glauben mag.
Ich habe mich angepasst und nur wenig angesprochen. Da es nun mal ihr Vater war.
Aber es gab zwischen uns viele Konflikte zwischen uns wegen ihm.
Ich war froh das der Kontakt zu ihm weniger wurde als wir dort weg waren. Habe aber immer wieder mitgespielt wenn es um Weihnachten und co..ging.
Als nun ihr Vater auch sein wahres Gesicht mir gegenüber gezeigt hat, war das sehr befreiend. Ich muss mich nicht anpassen und will es nicht.
Aber sie steckt noch voll in einem Haufen toxischer Verbindungen.
Ihr Vater wird sich nie ändern. Er wird seine Muster weiter leben wie bisher. Was für ihn ok ist, aber er merkt es ja auch nicht. Weil ihm niemand ehrlich gegenüber ist. Er nutzt halt geschickt seine Fähigkeiten aus um zu bekommen was er will.
Er ist aus meiner Sicht hochtoxisch.
Und man kann nur heilen wenn man das für immer aufgibt.
Man kennt das doch. Niemand sollte zu einer toxischen Liebesbeziehung zurückkehren wenn man es geschafft hat zu gehen. Was echt schwer ist.
Warum sollte das anders sein nur weil es der Vater ist. Blut ist dicker als Wasser ist so ein Quatsch!

22.09.2023 10:48 • x 1 #482


A


Kurschatten nun hat es mich erwischt

x 3


NearAndFar
Lieber Golem,

ich hoffe das Folgende kommt bei dir so an wie ich es meine (gut gemeint ist ja nicht unbedingt gut gemacht )

Wann fängst du an DICH zu sehen?

Du hast vieles über Traumata, Entwicklungs- und Bindungstrauma etc. in Erfahrung gebracht, aber ich habe den Eindruck du möchtest das alles nur im Hinblick auf deine Frau sehen und verstehen.
DU bist eine ihrer toxischen Beziehungen*... oder erkläre mir wie es anders sein sollte, dass ihr so lange zusammen ward?
Ihr Entwicklungstrauma hat nicht geruht bis sie durch die wirklich schlimmen Dinge, die vor eurer Trennung passiert sind erneut und retraumatisiert wurde und daraufhin (verständlicherweise) völlig abgedreht ist.
Wie stellst du dir das vor? Dass du ein so perfekter Coregulator warst, dass ihre Traumata während eurer Beziehung wie weggezaubert waren?

Von außen betrachtet schreien deine Gedankengänge und Taten in Bezug auf sie einige deiner eigenen Muster und deine dadurch entstehende Abhängigkeit von ihr geradezu heraus. Ihr bedient euch da gegenseitig vom Feinsten.


*was nicht heißt, dass du deshalb ein Ar. wärst oder so, toxisch ist nicht gleichbedeutend mit einem schlechten Charakter oder (offensichtlich) moralisch verwerflichem Verhalten

Viele Grüße
NearAndFar

22.09.2023 20:27 • x 2 #483


D
Zitat von Golem:
Blut ist dicker als Wasser ist so ein Quatsch!


Weil es falsch zitiert wird, schon lange.
Das volle proverb lautet:
The blood of the covenant is thicker than the water of the womb
Bedeutet gewachsene Beziehungen und Freundschaft ist stärker als die geerbt Familienverbindung. Die eine sucht man sich aus, in die andere wird man schlicht reingeboren.

22.09.2023 21:48 • x 4 #484


W
@NearAndFar ich weiß nicht wer Du bist, Du bist neu registriert als Mitglied, hast nur einen einzigen Beitrag geschrieben und mit diesem bezeichnest Du ausgerechnet Golem als toxischen Part seiner Beziehung?
Du meinst es gut mit Golem? Wenn ich das lese und dann was Du teilweise wirres geschrieben hast, dann denke ich: Ja, für einen Verdurstenden ist Wasser wichtig und gut. Meine ich es also gut, wenn ich seinen Kopf unter Wasser drücke? Er braucht doch schließlich Wasser!

Nein, ich sehe nicht, daß Du irgendwas gut meinst, zumindest bist Du darin recht ungeschickt. Eher bist Du selbst ein ähnlich traumatisiertes Opfer wie seine Frau und steckst in Deiner toxischen Verwirrung.
Ich folge dem Thread seit der ersten Minute. Golem ist mit Sicherheit nicht toxischer Part der Beziehung. Er ist Opfer, genau wie die Kinder, die er versucht bestmöglich zu schützen. Immer und immer wieder und geht er dabei oft weit über seine Grenzen, das ich ihm bereits schrieb, daß ich um ihn besorgt bin.

Dabei glaube ich durchaus, daß Wunden eine Schwingung haben und Menschen deshalb zusammenfinden. Das können Täter und Opfer sein, aber es gibt unzählige andere Konstellationen. Vielleicht haben sie zusammengefunden, weil er die Ruhe und die Kraft hat, sie in ihrer Krise aushalten zu können? Das würde ich eher denken und plausibel finden....

23.09.2023 05:31 • x 3 #485


NearAndFar
Hallo Wofstanz,

das hast du komplett anders verstanden als von mir gemeint.
Aber genau das von dir Beschriebene ist in meinen Augen der Fehler, den viele machen.
In einer langen (!) toxischen Beziehung gibt es nicht den einen toxischen Part, der an allem Schuld ist, die Beziehung ist es, die toxisch ist.
Das ist ist ein großer Unterschied.

Unabhängig davon kann es einen Part geben, der sich wirklich mies aufführt, während der andere das nicht tut, klar.

Es ist wichtig sich seiner eigenen Anteile an der toxischen Beziehung bewusst zu werden, sonst kommt man von der anderen Person nicht los (wie Golem) und/oder wiederholt sein eigenes Muster (ggf. in anderer Ausprägung, was einen in falscher Sicherheit wiegt) in der nächsten Beziehung (was sehr viele tun).

Wenn Golem nicht anfängt den Blick von seiner Frau hin zu seinen eigenen Anteilen zu richten, dann wird er nicht voran kommen.
Golem schreibt zwar immer mal wieder seine eigenen Anteile/Wunden/Traumata erkannt zu haben und daran zu arbeiten, seine Gesamtausrichtung zeigt aber deutlich, dass er an seinen eigenen wunden Punkten immer wieder vorbei schielt, so wirklich in medias rest ist er dabei also ganz offensichtlich nicht gegangen. Das wäre aber notwendig, wenn ER anfangen möchte zu heilen. Und das wiederum wäre die Voraussetzung um gesund (auch im Sinne der Kinder) mit dem abgedrehten Verhalten seiner Frau umzugehen.

Den Schuh, den du mir in Bezug auf meine Person hinstellst ziehe ich nicht an, er passt nicht.

Viele Grüße
NearAndFar

23.09.2023 06:39 • x 5 #486


B
Zitat von NearAndFar:
Von außen betrachtet schreien deine Gedankengänge und Taten in Bezug auf sie einige deiner eigenen Muster und deine dadurch entstehende Abhängigkeit von ihr geradezu heraus. Ihr bedient euch da gegenseitig vom Feinsten.


Zitat von NearAndFar:
Wenn Golem nicht anfängt den Blick von seiner Frau hin zu seinen eigenen Anteilen zu richten, dann wird er nicht voran kommen.
Golem schreibt zwar immer mal wieder seine eigenen Anteile/Wunden/Traumata erkannt zu haben und daran zu arbeiten, seine Gesamtausrichtung zeigt aber deutlich, dass er an seinen eigenen wunden Punkten immer wieder vorbei schielt, so wirklich in medias rest ist er dabei also ganz offensichtlich nicht gegangen. Das wäre aber notwendig, wenn ER anfangen möchte zu heilen.

This!
Zitat von Golem:
Und man kann nur heilen wenn man das für immer aufgibt.

Zitat von Golem:
Man kennt das doch. Niemand sollte zu einer toxischen Liebesbeziehung zurückkehren wenn man es geschafft hat zu gehen. Was echt schwer ist.

Siehst du das auch für dich so oder gilt das nur für sie?

23.09.2023 07:27 • x 2 #487


P
Zitat von NearAndFar:
Wenn Golem nicht anfängt den Blick von seiner Frau hin zu seinen eigenen Anteilen zu richten, dann wird er nicht voran kommen.


sehe ich tatsächlich ähnlich, hier wird seitens des Mannes viel Zeit und Energie investiert, all die vielen Probleme der Frau und deren Ursachen zu analysieren.

Hab das selber durch, zwanghaft nach vertretbaren Lösungen für Beziehungsprobleme zu suchen, ohne mich und meine eigene Problematik groß - oder überhaupt - im Blick zu haben.

Es gibt ein phantastisches Buch von Fritz Riemann 4 Grundformen der Angst, als ich das nach langer Zeit der Suche was stimmt denn nicht mit dem anderen fand, ey, das war meine Bibel - Halleluja, endlich hatte das Kind einen Namen, mein Partner hat eine schizoide Persönlichkeitsstörung. Es stimmte alles, einfach ALLES. Konnte das Kapitel auswendig. Na, was ne Erleichterung. Da kann man doch ansetzen ... (Spoiler: konnte man natürlich nicht).

Dieser Persönlichkeitstyp wird bevorzugt von Menschen mit einer depressiven Persönlichkeitsstörung auserwählt (auch eines der 4 Grundformen der Angst).
...kurz überflogen, kann ja aber für mich null gelten, was bin ich doch für ein beliebte Frohnatur, schlechte Laune gibt's beim der Deern nicht, gleich gar keine Depressionen, ich bitte sie Herr Doktor!

Das Ende vom Lied, irgendwann passte meine Happy, oh so Happy Maske nicht mehr, ich wurde sehr krank und ja, das volle Programm, inkl Klinik.

Mein ehemaliger Partner hat immer noch schizoide Tendenzen, wir sind heute sehr eng befreundet und er ist ein toller Mensch. Aber als liebender Partner war er ne Null - genau wie ich das war nur eben anders.

Meine Küchenpsychologie-Vermutung : nach all den echt schlimmen Verletzungen brauchst Du jetzt einen konkreten Beschäftigungsansatz, der all Dein Denken und Handeln zu 100% bestimmt.

Du gehst ins agieren, viele Menschen tun das. Kann manchmal halt auch eine Flucht bedeuten - und der Vater, die Mutter oder eben die Fliege an der Wand, alles muss jetzt herhalten (wobei ich null bestreiten würde, dass die Ursprungsfamilie wahrscheinlich echt einen an der Waffel hat). Kenn die ja nicht, kenne Dich ja nicht.

Was ich aber kenne, woran ich mich sehr wieder erkenne, ist was und wie Du hier schreibst. Dieses - für mich gefühlt - obsessive Beschäftigen mit den Problemen des Partners. Mein damaliges Tagebuch liest sich ähnlich ...

23.09.2023 07:54 • x 3 #488


W
@NearAndFar das Problem ist wohl eher ihr toxischer Vater.

Golem hat nie behauptet perfekt zu sein. Es gibt keine perfekten Menschen und niemand sollte einen derartigen Anspruch an eine/n Partnerin/Partner stellen (was leider viele machen)
In der Bibel steht Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein ...

Auch Menschen die nicht perfekt sind, haben dennoch das Recht auf eine Beziehung und diese darf sogar schön sein und glücklich machen.
Ihr überseht, daß die Krise in der Beziehung eine lange Vorgeschichte hat.

23.09.2023 07:59 • x 1 #489


B
@Wolfstanz Magst du vielleicht andere Sichtweisen einfach mal stehen lassen? Du musst niemanden überzeugen. So wie deine ok ist, sind es auch andere. Deal?

23.09.2023 08:01 • x 1 #490


W
@plietsche_deern ich sehe nicht, daß Golem sich obsessiv mit ihr beschäftigt. Ihr überseht ein paar Details:
Erstens, er liebt seine Frau
Zweitens, er ist ebenfalls sehr verletzt und auf der einen Seite zwar zu einem hohen Grad des Vergebens bereit, was per se schon ihn auszeichnet, zum anderen sieht er seine Verletzung und weiß nicht, ob er diese ohne Konsequenzen für die Beziehung überwunden schafft.
Drittens, da sind die beiden Kinder!
Viertens, sie verbindet eine lange Geschichte, das wirft man nicht einfach weg. Und solange er noch darin vorkommt, ist es völlig ok und auch normal, daß er sich Gedanken auch um sie macht und maßgeblich auch darum, wie er aus der passiven Position dessen, der in dieses Vakuum gestoßen wurde, in eine aktive, selbstwahrnehmende und -wahrende Position kommt und das ist er in seiner Konstellationen wahrlich nicht beneidenswert und dafür macht er das wirklich super. Andere wären längst zerbrochen und erkrankt!

23.09.2023 08:11 • #491


P
ich finde, es gilt beides - erkenne deinen 'Feind'
und
erkenne dich selbst.

Beides gilt, ist wichtig und hat jeweils seinen Platz.

Und soweit ich @Golem lese und verstehe, tut er beides, relativ ausgewogen. Für seinen Drahtseilakt, sich, ihr und den Kindern gerecht zu werden, kann ich ihn nur bewundern.
Andere hart verurteilen, beschimpfen und rausschmeißen ist ein extrem. Sich alles gefallen lassen, das andere extrem. Und TE jongliert dazwischen, mit Liebe, Verständnis und Geduld im Gepäck.
Und dieses letzte wird immer mehr auch auf ihn selber angewendet: Liebe, Verständnis und Geduld mit und zu sich selber, nicht nur zu ihr und zu den Kindern.

@Golem geh deinen Weg weiter. Der ist hart, aber menschlich gut.

23.09.2023 08:53 • x 4 #492


G
Vielen Dank an alle die ihr geschrieben haben.
In der Tat gebe ich in soweit recht, dass der Eindruck entstehen könnte, dass ich nicht auf meine eigenen Anteile schaue.
Dem ist aber nicht so. Ich schaue auch sehr viel auf mich und stoße dabei immer wieder auf Schmerz, Verletzung und auch Angst.
Ich habe bemerkt das ich ein Bindungsmuster in Richtung Retter habe.
Ich helfe gern. Das hat einen Teil meines Selbstwertes ausgemacht.
Zuletzt war das jedoch für mich zuviel. Ich habe zuviel gegeben. Ich finde dieses Muster nicht wirklich schlimm.
Ich muss hier lernen meine Grenzen zu finden.
Das Ding ist, das ich seid über 21 Jahren diese Frau kenne. Seid dem sie eine Jugendliche war.
Ein Jahr waren wir zusammen und da haben sich meine Eltern getrennt.
Als mein Vater starb dachte ich über meine Bindungsmuster nach und lernte etwas darüber. Vor allem welche ich habe und von wem. Ich verstand die Dynamik meiner Eltern und was ich aus deren Beziehung gelernt hatte.
Jedoch hatte ich das Glück mich von meinen beiden Eltern zu trennen. Bzw. haben sie mich und meine Schwester verlassen.
Ich war schon erwachsen und lebte noch ein Jahr bei meiner Schwester die das Elternhaus übernommen hatte.
Es war das Jahr der Hölle für mich. Also löste ich auch die Verbindung zu ihr.
Ich lebte dann 4 Jahre allein und hatte wenig Geld zu Verfügung. Nur sie und ihre Familie. Die ich als Ersatz Familie wählte. Denn ich hatte keine mehr. Während der Zeit erkrankte ich an Depressionen ohne zu wissen was das ist oder was man da macht.
Meine NF stand mir bei in dieser Zeit.
Sie half mir als junge Frau da durch ohne das sie es hätte tun müssen.
Unser Band wurde verdammt dick. Wir halfen uns gegenseitig. Ich holte sie aus ihrem Zuhause und zeigte ihr meine Welt mit Kino, Essen gehen, Badestrand etc. Kannte sie alles nicht. Sie wurde vollkommen vernachlässigt. Wir sind dann irgendwann zusammen gezogen und sie half mir, das ich eine Fortbildung machen konnte. Sie hatte damals zwei Jobs und ich war Vollzeit 2 Jahre in der Schule.
Der Abschluss eröffnete mir neue berufliche Perspektiven. Wir waren eben füreinander da.
Aber was immer schon das Problem war, war ihr Vater. In dem ich auf mich Blicke sehe ich auch was ihr wiederfahren sein muss. Nur viel intensiver.
Ich habe mir viel gefallen lassen von ihm. Aber was tut man nicht alles. Vor allem wenn man nicht auf den Gedanken kommt, dass das nicht ok ist. Das man sich das gar nicht gefallen lassen muss.
Mich hatte im Leben einiges bewegt. Ich wurde in der Schule gemobbt. Meine Freunde haben mich abserviert. Ich glaubte lange das läge alles an mir. Ich wäre falsch. Neigte zum Perfektionismus. Habe mich versucht anzupassen. Klappte aber nicht. Ich fühlte mich falsch.
Ich war ja in Therapie um das aufzuarbeiten. Aber auf Trauma bin ich nie gekommen.
Ich denke darüber nach ob ich ein Entwicklungstrauma haben könnte. Ich tue das um zu verstehen.
Denn ich möchte meinen Kindern das ersparen.
Ich habe kein Entwicklungstrauma. Die Symptome liegen bei mir nicht vor.
Aber der Blick zu dem Thema eröffnet mir ein Verständnis für sie.
Es nahm mir meine Schuldgefühle. Ich verarbeite so die Trennung und deren Dynamik. Denn die war ein Trauma. Ich kam damit überhaupt nicht klar. Daher fing ich an ins Forum zu schreiben.
Also ja. Ich schaue viel auf mich. Ich denke immer wieder darüber nach, wenn ich das jetzt so tue, ist das ein Muster? Ist das toxisch für jemanden?
Will ich das wirklich? Usw.
Das kostet alles Kraft. Aber ich schaue hin.
Unsere beide Leben sind wegen der langen Zeit einfach sehr stark verwoben.
Wir teilen uns 21 Jahre identische Erfahrungen.
Ich stehe auf einer Warteliste bei einem Psychologen. Dauert aber wohl noch ein Jahr.
Als ich das erste Mal zu einer Psychologin gegangen bin, wusste ich nicht ob ich was habe. Ich wollte nur sicher gehen das ich meinen ersten Kind nichts weiter gebe. Also ob alles ok mit mir ist. Es wurde Depression festgestellt.
Die habe ich nicht mehr.
Aber ob ich noch was habe oder was zurück geblieben ist, da brauche ich externe Fachkundige die auf mich schauen und mir das sagen.
Bis dahin, lerne ich. Und das ist definitiv eine gute Strategie um mit Krisen fertig zu werden.

23.09.2023 21:47 • x 6 #493


NearAndFar
... da brauche ich externe Fachkundige die auf mich schauen und mir das sagen.

Bis dahin, lerne ich. Und das ist definitiv eine gute Strategie um mit Krisen fertig zu werden.
Machst du gut, keine Frage

Ein Helfersyndrom (Retter) ist übrigens eine mögliche Ausprägung eines Entwicklungstraumas.

Und nicht schlimm ist halt relativ... für dich selbst ist es sicherlich nicht gut, für andere ggf. auch nicht.

Jemand mit Helfersydrom macht seine eigenen Gefühle, die er nicht wahrnehmen kann im (scheinbar?) besser kontrollierbaren Außen händelbar indem er sich an den Problemen anderer abagiert. Da kann er in's Handeln kommen, im Gegensatz zu seinem eigenen Inneren.

Dadurch kann man anderen tatsächlich mehr schaden, als ihnen wirklich zu helfen. U.a. wenn man ihnen die Möglichkeit der Selbstwirksamkeit nimmt. Das meinte ja glaub ich auch die Therapeutin deiner Frau, als du die Trennung von ihrem Lover durchgezogen hast? Das Ergebnis spricht ja auch für sich, deine Frau hat den Urzustand (vor deiner Aktion) wieder hergestellt um es SELBST zu lösen. Oder daran zu scheitern...aber das musst du ihr leider - trotz der Kinder - zugestehen, sonst nimmst du ihr die Möglichkeit sich selbst weiter zu entwickeln.

Ich denke auch die Rückmeldung deiner Frau und ihres Umfeldes bezüglich des Kontrolletis rührt daher, dass du nicht so gut einschätzen kannst wann Hilfe angebracht und wann sie übergriffig oder gar schädlich ist.
Weil du deinem Muster folgst, weil du das anderen Helfen dringend für dich selbst brauchst.

Ich will dich nicht mit irgendwas piesacken, dass du am Limit bist bei all den aktuellen Problemen, die aus der problematischen Vergangenheit deiner Frau und dir herrühren und dem Versuch deine Kinder bestmöglich zu versorgen und zu schützen ist völlig klar.
Nur ich glaube, dass genau hier ein Schlüssel dafür liegt, dass du eben nicht doch noch durch völlige Überlastung im Burnout/einer Depression landest.

Ich glaube du musst aufhören den Fokus auf die Handlungen deiner Frau zu legen und darauf ihr zu helfen. Du kannst ihr in dieser Phase eures Lebens nicht helfen, das muss sie jetzt selbst schaffen, anders geht es leider nicht.
Der Schutz für die Kinder muss darin bestehen, dass du für die beiden einen möglichst gesunden und unverrückbaren, von den Aktionen deiner Frau unabhängigen! Rahmen schaffst. Wenn sie zeitweise nicht in der Lage ist innerhalb dieses Rahmens mit und für die Kinder zu agieren, dann ist das nicht gut, klar. Für sie nicht und für die Kinder nicht, aber wenn du den Rahmen (Art und Umfang des Umgangs) immer wieder nach den Aktionen/aktuellen Befindlichkeiten deiner Frau ausrichtest, dann schadet das langfristig allen Beteiligten noch mehr.
Um das durchziehen zu können musst du emotional unabhängiger von deiner Frau werden und um das zu schaffen musst du dich wiederum mit DEINEN Problemen (wie dem Helfersyndrom) auseinandersetzen. Du musst es ertragen können, dass sie (erstmal) scheitert, aushalten können du ihr nicht helfen darfst.

23.09.2023 23:17 • x 7 #494


W
@Golem Du machst das wirklich super. Helfersyndrom... da kann ich mitreden. Ich habe es bis zum schweren Burnout durch.
Eigene Grenzen nicht erkennen und ständig drüber gehen, Minderwertigkeit, mangelnder Selbstwert und über das Außen, das Helfen, Gutes tun, wurden diese Mängel ersetzt. Wenn ich so Gutes getan habe konnte ich nicht schlecht sein. Aber diese Bestätigung hält nicht an, kurz darauf brauchte ich sie erneut und das ist bei anderen Leidensgenossen wohl kaum anders.
Meinen Burnout habe ich überwunden. Das Helfersyndrom auch. Dabei mußte ich aber erkennen, daß nicht jedes Helfen Helfersyndrom bedeutet. Es gibt Menschen, denen Helfen näher liegt als anderen. Ein wichtiger Unterschied sind die eigenen Grenzen. Ein weiterer ob es einem Zweck dient, z.B. der Aufwertung...
Ob noch Reste davon in mir sind, kann ich nicht ausschließen. Sie haben aber nicht mehr die Potenz, mich krank zu machen, weil ich sehr bewußt bin und auf Ausgleich achte. Da hapert es bei Dir noch ein wenig wie mir scheint, Deine Situation ist aber auch wirklich keine Beneidenswerte...

23.09.2023 23:58 • x 4 #495


A


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